Im Irak sind bei erneuten Protesten gegen die Regierung nach Angaben von Rettungskräften mindestens 28 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden.
Sicherheitskräfte schossen demnach am Donnerstagmorgen in der südirakischen Stadt Nassirija auf Demonstranten, die sich an einer Brücke versammeln wollten. Dabei starben mindestens 24 Menschen.
Zwischen 20 und 50 weitere Demonstranten, die die Brücken blockierten, seien verletzt worden, hiess es in Sicherheitskreisen und von Ärzten. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre für die Stadt. Vier weitere Personen seien in der Hauptstadt Bagdad getötet worden, als Sicherheitskräfte mit scharfer Munition auf Demonstranten nahe einer Brücke am Tigris schossen.
Krisen-Zentren
Die Regierung richtete nach Militärangaben sogenannte Krisen-Zentren von Militär und Zivilverwaltung in den Provinzen ein, um der zunehmenden Unruhe in der Bevölkerung Herr zu werden. Der Erklärung des Militärs zufolge sollen diese Zentren von den Provinzgouverneuren geleitet werden.
Führende Militärangehörige würden als Mitglieder bestimmt und sollten die Kontrolle über Militär und Sicherheitskräfte in jeder Provinz übernehmen.
Über 360 Tote
Seit Beginn der Proteste gegen die als korrupt und unfähig empfundenen politischen Eliten wurden innerhalb von zwei Monaten in Bagdad und anderen Städten im Südirak bereits mehr als 360 Menschen getötet und 15'000 verletzt. Der Protest richtet sich auch gegen den Iran, dem die Demonstranten vorwerfen, die Regierung in Bagdad zu stützen.
In der Nacht zum Donnerstag waren hunderte Demonstranten in das iranische Konsulat in der heiligen irakischen Stadt Nadschaf eingedrungen. Sie setzten das Gebäude in Brand. Teheran forderte von Bagdad «entschiedenes, effektives» Vorgehen gegen die «Aggressoren», wie ein iranischer Aussenamtssprecher sagte.
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