Gesundheitswesen 283'000 Unterschriften gegen Pläne des Bundesrats zu Physiotherapie

misc, sda

17.11.2023 - 14:30

Der Vorschlag sei letztlich kontraproduktiv, kritisierten die Demonstrierenden.
Der Vorschlag sei letztlich kontraproduktiv, kritisierten die Demonstrierenden.
Keystone

Rund 283'000 Personen stellen sich in zwei Petitionen gegen geplante Änderungen bei den Tarifen für physiotherapeutische Leistungen. Lanciert hatte Aktion Physioswiss, der Berufsverband der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten.

Keystone-SDA, misc, sda

Seine Petition trägt den Titel «Physiotherapie am Abgrund».

Die Unterschriften sollten am Freitagnachmittag im Rahmen einer Demonstration in Bern der Bundesverwaltung übergeben werden, wie ein Sprecher des Verbandes der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Der Bundesrat hatte die Verordnungsänderung im August in die Vernehmlassung gegeben, die Frist für die Einreichung von Stellungnahmen endete am Freitag. Inkrafttreten sollen die Änderungen nach dem Willen der Landesregierung Anfang 2025.

Gemäss Bundesrat sollen die heute gültigen Pauschalen für die Abgeltung von Physiotherapie-Sitzungen durch die Krankenkassen durch ein abgestuftes System ersetzt werden, dass sich stärker auf die Dauer einer Physiotherapie-Sitzung stützt.

Die Physiotherapeuten sehen darin eine Tarifkürzung durch die Hintertür. Es gehe lediglich darum, Kosten einzusparen und die Zahl der Behandlungen zu senken. Dadurch drohe eine Versorgungslücke für alle: «Noch mehr von uns Physiotherapeutinnen werden gezwungen sein, den Beruf zu wechseln oder ihre Praxis zu schliessen.»

Konkret fordert Physioswiss einen Stopp des Tarifeingriffs, neue Verhandlungen mit den Krankenversicherern und kostendeckende Tarife für ihre Leistungen.

Die Tarife für physiotherapeutische Leistungen in der obligatorischen Krankenversicherung sind im Grundsatz seit den späten 1990er-Jahren unverändert – trotz Teuerung. In den letzten drei Jahrzehnten scheiterten mehrere Versuche einer umfassenden Revision, weil sich die Tarifpartner nicht einigen konnten.