Schutz soll fallenAfrikanische Länder blasen zur Grosswild-Jagd
SDA/gbi
9.8.2019 - 12:10
Werden Elefanten und Nashörner erneut ganz legal zu Jagdtrophäen? Das wollen afrikanische Länder zumindest bei der anstehenden Artenschutzkonferenz durchsetzen. Tierschützer sind alarmiert.
Namibia will die Grosswildjagd wieder legalisieren: Breitmaulnashörner sollen künftig wieder als Jagdtrophäen ausgeführt werden dürfen. «Die Population ist in 43 Jahren seit ihrer Wiederansiedlung nicht deutlich geschrumpft», schreibt die Regierung zur Begründung.
Sambia hat ähnliche Pläne mit seinen Elefanten: «Die wilde Population ist gross (etwa 27'000 Tiere) und stabil», heisst es dort. Und das sind nicht die einzigen Länder, die den Schutz der Tiere aufweichen wollen: Botsuana, Simbabwe, Eswatini (früher: Swasiland) haben ähnliche Pläne. Sie wollen «nicht kommerziellen» Handel mit Elfenbein und Tierhäuten treiben.
Konferenz zum Artenschutz
Auf der Artenschutzkonferenz, die vom 17. bis 28. August in Genf über die Bühne geht, wird über entsprechende Anträge dieser Länder abgestimmt. Dort tagen die 183 Vertragsstaaten des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Cites).
Der 1973 in Washington unterzeichnete Vertrag schränkt den Handel mit mehr als 5000 Tier- und rund 30'000 Pflanzenarten ein oder verbietet ihn. Wenn der Zoll bei Urlaubern am Flughafen Souvenirs mit Elfenbein oder Federn beschlagnahmt, berufen sich Beamte auf Cites-Regeln.
Widerstand der Tierschützer
Tierschützer sind alarmiert: «Solche Anträge gab es schon einmal 2007. Die Folgen waren verheerend», sagt Daniela Freyer, Mitgründerin der Organisation Pro Wildlife. Damals durften die Länder Lagerbestände verkaufen. Aber dem Elfenbein ist natürlich nicht anzusehen, ob es aus einem Lager oder von einem frisch getöteten Tier stammt.
«Auf dem Höhepunkt der Wildereikrise sind zwischen 2010 und 2012 mehr als 100'000 Elefanten gewildert worden», sagt Freyer. «Es werden schätzungsweise immer noch 20'000 nur wegen ihres Elfenbeins im Jahr getötet.» Zwar sei die Nachfrage stark zurückgegangen, seit China den Handel mit Elfenbein 2018 komplett verboten hat. Aber Japan habe weiter Interesse, sagt Freyer.
Illegaler Handel blüht
Der illegale Handel floriert nach wie vor. Mitte Juli hat der Zoll in Singapur eine der grössten je entdeckten Elfenbeinlieferungen weltweit beschlagnahmt: fast neun Tonnen, Stosszähne von etwa 300 Elefanten. Sie waren in Kisten aus dem Kongo als Holz deklariert und sollten nach Vietnam geliefert werden.
Galerie: So wurden Tiere in Afrika noch nie gefilmt
Der Löffelhund wird auch Grossohrfuchs und lebt in der afrikanischen Savanne. Er ist im ersten Teil der Tierdokumentation «Afrikas geheimnisvolle Welten» zu sehen.
Bild: ARTE / NDR Naturfilm / Ivo Nörenberg
Rund um den Mount Suswa, einem Schildvulkan an der südlichen Caldera des kenianischen Rifts, tummeln sich zahlreiche seltene Tierarten.
Bild: ARTE / NDR Naturfilm / Giuseppe BUcciarelli
Die Klippschliefer sehen ähnlich aus wie Meerschweinchen. Sie leben in Felsspalten und Höhlen.
Bild: ARTE / NDR Naturfilm / Ivo Nörenberg
Das Kirk-Dikdik ist eine der kleinsten Antilopen in Afrika. Wegen der Nasenform wird es auch Zwergrüssel genannt.
Bild: ARTE / NDR Naturfilm / Ivo Nörenberg
Elefanten leben rund um den Mount Suswa. Sie wissen, wie sie sich verteidigen müssen. Weit ausgebreitete Ohren bedeutet, dass man sich nicht annähern sollte.
Bild: ARTE / NDR Naturfilm / Ivo Nörenberg
«Wir verlangen ein komplettes, nationales und internationales Handelsverbot für Elfenbein», sagt Ralf Sonntag, der für den Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) bei der Cites-Tagung ist. Den Schutz zu lockern wäre ein falsches Signal.
Der Handel werde nie überall lückenlos überwacht. Eine Lockerung kurbele deshalb die Wilderei an. Kriminelle könnten dann illegales Elfenbein falsch deklarieren und als legale Ware verkaufen. Auch in der EU gebe es Schlupflöcher, etwa, weil älteres Elfenbein noch gehandelt werden dürfe.
Tiere richten auch Schäden an
Cites-Generalsekretärin Ivonne Higuero sieht ein Dilemma, denn die afrikanischen Länder mit Elefanten weiter nördlich sind geschlossen gegen eine Lockerung des Schutzes. 32 sind in der African Elephant Coalition zusammengeschlossen.
Higuero hat aber Verständnis für die Anträge: «Ich war in Simbabwe, dort war ziemlich deutlich, dass die Populationen in einigen Gegenden stark gewachsen sind, und dass es immer mehr Konflikte mit der Bevölkerung gibt. Man kann die Schäden sehen, die die Tiere anrichten», sagte sie.
Higuero ist seit Oktober 2018 im Amt. Sie betont, dass sie als Generalsekretärin völlig neutral sei und die Vertragsstaaten allein über Anträge entscheiden.
Bei der Cites-Konferenz geht es auch um exotische Tiere, die als Haustiere gehalten werden. Der Handel mit Echsen, Molchen, Fröschen, Fischen oder Spinnen müsse besser regulieren werden, verlangt Freyer: «Vielfach können Tiere hier in Zoohandlungen legal gekauft werden, die in anderen Ländern unkontrolliert eingefangen wurden.» Der Online-Handel sei vor allem problematisch.
Zuckrig süss sind Koeksisters, frittiertes Zopfgebäck.
Bild: Cape Town Tourism
In Bo-Kaap siedelten sich einst viele freigelassene Sklaven an. Heute ist das Viertel für seine bunten Häuser und die Aussicht auf den Tafelberg bekannt
Bild: Cape Town Tourism
Im bunten Stadtviertel Bo-Kaap gibt es auch Kulinarisches zu entdecken: Die Kapmalaien, die sich hier niederliessen, haben die Küche beeinflusst.
Bild: Cape Town Tourism
Der Tafelberg prägt Kapstadt. Auf Wanderwegen oder mit der Seilbahn können Besucher ihn erkunden.
Bild: Lisa Burnell
Gefangen wird Snoek vor der Küste Südafrikas oder Namibias. Paniert und frittiert landet der Fisch dann auf dem Tisch, gerne mit frittiertem Gebäck oder Pommes.
Bild: Falk Zielke
Die Zutaten der südafrikanischen Gerichte, die Sheila zubereitet, sind auch deutschen Besuchern vertraut. Nur Namen wie Chakalaka oder Umxhaxha klingen fremd.
Bild: Falk Zielke
Mit einem süssen Nachtisch endet auch in Kapstadt das Essen. Blätterteigteilchen mit Vanillepudding oder frittiertes Gebäck stehen in Bo-Kaap zur Auswahl.
Bild: Falk Zielke
Beim zweiten Stopp der Food-Safari beobachten die Besucher, wie Schafsköpfe zubereitet werden.
Bild: Falk Zielke
Touristenführer Sabelo Maku und Gastgeberin Sheila bringen Besuchern die Essenskultur Kapstadts näher.
Bild: Falk Zielke
Gekochter Schafskopf ist eines der typischen Gerichte in Kapstadt. Bis auf das Gehirn wird alles gegessen, selbst die Augen.
Bild: Falk Zielke
Im Township Langa werden Schafsschädel über dem offenen Feuer gekocht.
Bild: Falk Zielke
Gekochter Schafskopf heisst auch «Smiley», weil es nach dem Kochen so wirkt, als würde das Schaf grinsen. Eine Frau brennt das Fell von einem der Schafsköpfe ab.
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