Angreifer in Dublin gestoppt Mutiger Lieferdienstfahrer bei Spendenaktion mit Geld überhäuft

dpa / tchs

26.11.2023 - 15:45

Caio Benicio, ein Deliveroo-Fahrer, schlug mit seinem Helm auf einen Messerangreifer in Dublin ein und verhinderte womöglich mehr Opfer.
Caio Benicio, ein Deliveroo-Fahrer, schlug mit seinem Helm auf einen Messerangreifer in Dublin ein und verhinderte womöglich mehr Opfer.
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Ein brasilianischer Lieferdienstfahrer kämpfte mit seinem Helm gegen den Messerangreifer von Dublin. Der Dank: Die Spendenaktion «Kauft Caio Benício ein Pint Bier» sammelte bereits über 350'000 Euro.

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  • Der brasilianische Lieferdienstfahrer Caio Benício kämpfte gegen den Messerangreifer in Dublin und hat vermutlich Leben gerettet.
  • Die Spendenaktion «Kauft Caio Benício ein Pint Bier» sammelte bereits über 350.000 Euro.
  • Unterdessen wird in Irland weiter über den Gewaltexzess debattiert.

Er schlug mit seinem Helm auf einen Messerangreifer in Dublin ein und verhinderte womöglich mehr Opfer: Für sein beherztes Eingreifen wird ein Lieferdienstfahrer mit Geld überhäuft. Bis zum Sonntagmittag gingen bei der Spendenaktion «Kauft Caio Benício ein Pint Bier» mehr als 350.000 Euro ein.

Regierungschef Leo Varadkar lobte den Brasilianer und andere Passanten, die bei der Bluttat am Donnerstag eingegriffen hatten, als «echte irische Helden». Auch für die Opfer wurden mehr als 160.000 Euro gespendet.

Bei der Attacke waren drei kleine Kinder im Alter von fünf und sechs Jahren sowie eine Betreuerin mit Messerstichen teils schwer verletzt worden. Das Motiv ist weiterhin unklar. Nachdem Gerüchte in sozialen Medien aufkamen, dass ein Migrant der Angreifer sei, randalierten am Donnerstagabend Hunderte Menschen in der irischen Hauptstadt, darunter viele Rechtsradikale. Sie plünderten Läden, griffen Polizisten an und zündeten Einsatzfahrzeuge und Busse an. Dutzende Menschen wurden festgenommen.

Kritik an Justizministerin und Polizei-Chef

Kommentatoren machten für den Gewaltexzess auch eine Debatte über Migration verantwortlich. Rechte Kräfte behaupten, dass vor allem Asylsuchende in dem EU-Land die Kriminalität antreiben und die Wohnungskrise verschärfen würden.

Die Migration hat seit den 1990er Jahren stark genommen. Mittlerweile ist etwa jeder Fünfte der gut fünf Millionen Einwohner Irlands im Ausland geboren. Bisher hatte die Frage in der Öffentlichkeit aber keine grössere Rolle gespielt. Vielen Iren gelten Migrantinnen und Migranten als wertvolle Arbeitskräfte. Mit Sinn Fein ist eine linksprogressive Partei stärkste politische Kraft.

In Dublin kam es nach der Messerattacke zu Ausschreitungen.
In Dublin kam es nach der Messerattacke zu Ausschreitungen.
Bild: Brian Lawless/PA Wire/dpa

Sinn-Fein-Chefin Mary Lou McDonald forderte Justizministerin Helen McEntee und Polizeichef Drew Harris zum Rücktritt auf. Die Polizei habe am Donnerstag die Kontrolle über Teile der irischen Hauptstadt verloren und «katastrophale operationale Fehler» begangen, sagte McDonald der Zeitung «Irish Times» zufolge. Kabinettsmitglied Paschal Donohoe warf Sinn Fein vor, die Eskalation für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen. Regierungschef Varadkar hatte sich hinter die Einsatzkräfte gestellt.

Vorläufige Festnahmen am Wochenende

Um neue Ausschreitungen zu verhindern, waren am Wochenende starke Polizeieinheiten im Stadtzentrum im Einsatz. Mehrere Menschen wurden vorläufig festgenommen. Sie standen im Verdacht, Krawalle zu planen. Wie der Sender RTÉ berichtete, erhielt die irische Polizei zwei Wasserkanonen aus der britischen Provinz Nordirland, um für neue Randale gerüstet zu sein.

Der Lieferdienstfahrer, der Medienberichten zufolge einen zwölfjährigen Sohn und eine 19-jährige Tochter hat und seit einem Jahr in Irland lebt, war am Tatort vorbeigefahren, als ein Mann die Kinder attackierte. «Als ich das Messer sah, habe ich mein Motorrad angehalten und instinktiv gehandelt», sagte Benício der britischen Nachrichtenagentur PA. Er habe mit aller Macht mit seinem Motorradhelm auf den Mann eingeschlagen.

Der 43-Jährige kritisierte die folgenden Randale als sinnlos. «Ich weiss, dass auch Anti-Migranten-Gruppen beteiligt waren. Und ich als Migrant war derjenige, der geholfen hat, den Angreifer zurückzuhalten», sagte er der «Irish Times».