Himalaya Impfteams kämpfen gegen Schnee und Falschinformationen

AP/toko

19.1.2022 - 21:21

Im Himalaya müssen Mitglieder eines Impfteams nicht nur anstrengende Wanderungen durch Schnee auf sich nehmen. Sie begegnen auch von Falschinformationen geprägten Menschen, die eine Impfung gegen das Coronavirus kritisch sehen.

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Bei Kälte und starkem Wind packt Masrat Farid an einem Januarmorgen Impfdosen in ihre Tasche. In dem kleinen Dorf Gagangeer im Himalaya macht sie sich durch kniehohen Schnee auf den Weg. Sie gehört zu einem Team aus Mitarbeitern des Gesundheitswesens, die in abgelegenen Bergdörfern Teenager und ältere Menschen gegen das Coronavirus impfen. Dabei gehen sie von Tür zu Tür. «Wir müssen die Infektion bekämpfen», sagt die junge Mitarbeiterin Farid. «Wir müssen weitermachen.»

Mehrheit junger Mädchen hat Bedenken

Gagangeer liegt im indischen Teil der Region Kaschmir. Die Kälte, die sämtliche Hautschichten durchdringt, ist nicht das einzige Problem für das Impfteam, das für die Impfungen lange Wanderungen durch schwieriges Gelände zurücklegt. Um die Bewohner für eine Impfung zu gewinnen, sind massive Anstrengungen erforderlich.

Bedenken gebe es bei der Mehrheit der jungen Mädchen, die geimpft werden sollen, sagt Farid. Das habe mit Falschinformationen zu tun. Farid verweist auf den Irrglauben, dass durch eine Coronavirus-Impfung später Schwangerschaften beeinträchtigt oder unmöglich seien. «Wir impfen sie nicht nur gegen das Coronavirus, mir müssen sie auch über die Impfstoffe aufklären, um ihr Vertrauen zu bekommen», sagt Farid.

Dörfer durch Schneefall abgeschnitten

Die grösste Herausforderung bleibe aber das Wetter, sagt Jaffar Ali, der im Gesundheitswesen arbeitet. Seit Januar werden im Himalaya Teenager in der Altersgruppe 15 bis 18 geimpft. Wer über 60 ist und gesundheitliche Probleme hat, bekommt eine Booster-Impfung. Bislang gelten mehr als 72 Prozent der Impfkandidaten unter 14 Millionen Einwohnern der Region als vollständig geimpft, wie aus offiziellen Zahlen hervorgeht.

Wegen Schneefalls sind einige Dörfer abgeschnitten worden, darunter Khag, das im Wald liegt. Die Bewohner sind mehrheitlich Stammesmitglieder. Sie leben in Unterkünften aus Lehm, Stein oder Holz. Die von einem Impfteam besuchte Arsha Begum begegnet der Impfkampagne mit Erleichterung. «Es wäre mir bei diesem harten Wetter nicht möglich gewesen, in ein Spital zu gehen», sagt die blinde Begum. «Ich bin ihnen ungeheuer dankbar.»