PolitikArmenien sucht Schutz Russlands nach aserbaidschanischen Angriffen
SDA
13.9.2022 - 23:24
Im Schatten des Ukraine-Krieges sind zwischen Armenien und Aserbaidschan im Südkaukasus erneut schwere Kämpfe mit Dutzenden Toten ausgebrochen. Beide Seiten meldeten am Dienstag den Tod von jeweils etwa 50 ihrer Soldaten.
13.9.2022 - 23:24
SDA
Für Armenien sagte Ministerpräsident Nikol Paschinjan aber in der Hauptstadt Eriwan, das seien noch keine endgültigen Zahlen. Die Gefechte zwischen den verfeinden Ex-Sowjetrepubliken begannen in der Nacht und gingen auch am Tag vereinzelt weiter. Gegen Abend habe sich der Artilleriebeschuss etwas beruhigt, teilte das armenische Verteidigungsministerium mit. Die EU, die Vereinten Nationen und die USA schalteten sich ein und drangen auf ein Ende der Kämpfe. Am Mittwoch werde sich der Sicherheitsrat in New York mit dem Konflikt der beiden Ex-Sowjetrepubliken befassen, meldete die russische Agentur Tass unter Berufung auf UN-Quellen.
Zum Ausbruch der Kämpfe hiess es aus Eriwan, aserbaidschanische Truppen hätten an drei Stellen armenische Stellungen mit Artillerie und grosskalibrigen Waffen angegriffen. In Baku sprach das Verteidigungsministerium Aserbaidschans wiederum davon, dass ein grossangelegter armenischer Sabotageversuch die Kämpfe ausgelöst habe.
Armenien und Aserbaidschan bekriegen einander seit Jahrzehnten wegen des Gebiets Berg-Karabach. Im Herbst 2020 hatte Armenien einen Krieg gegen seinen Nachbarn verloren. Infolgedessen musste das Land die Kontrolle über den Grossteil des mehrheitlich von Armeniern bewohnten Berg-Karabachs aufgeben. Damals wurde eine russische Friedenstruppe zum Schutz der Waffenruhe in der Region stationiert. Allerdings wurde diesmal nach armenischen Angaben nicht die Exklave angegriffen, sondern Stellungen im Kernland Armenien.
Wegen der angespannten Lage telefonierte Paschinjan bereits in der Nacht mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Dabei habe der Regierungschef um Hilfe der Militärallianz OVKS gebeten, teilte das armenische Fernsehen mit. Das Verteidigungsbündnis der früheren Sowjetrepubliken Russland, Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan beriet am Dienstagabend. Putin nahm an der Videokonferenz teil. Beschlossen wurde nur, den OVKS-Generalsekretär Stanislaw Sass zur Erkundung der Lage ins Konfliktgebiet zu senden, wie die belarussische Agentur Belta meldete.
US-Aussenminister Antony Blinken rief zu einem Ende der Kämpfe auf. Blinken habe den aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev in einem Gespräch aufgefordert, «die Feindseligkeiten einzustellen», teilte das US-Aussenministerium mit. In einer Unterhaltung mit Paschinjan betonte Blinken dem Ministerium zufolge «die Notwendigkeit eines Rückzugs der Streitkräfte». Auch der französische Präsident Emmanuel Macron sprach mit Aliyev und forderte ein Ende der Kämpfe.
Russland gilt traditionell als Schutzmacht Armeniens im Kaukasus. Aus dem Kreml hiess es, Moskau setze auf eine diplomatische Lösung der Krise. Die russische Führung hat derzeit kein Interesse, sich an einem Nebenkriegsschauplatz, wie sie es sieht, militärisch zu engagieren. Russland ist wegen des seit einem halben Jahr laufenden Angriffskriegs in der Ukraine gebunden. Zuletzt mussten russische Streitkräfte im Nachbarland eine empfindliche Niederlage einstecken.
Auch die EU forderte Eriwan und Baku zu Verhandlungen auf. Es brauche einen vollständigen und dauerhaften Waffenstillstand, schrieb EU-Ratschef Charles Michel auf Twitter. «Es gibt keine Alternative zu Frieden und Stabilität – und es gibt keine Alternative zur Diplomatie, um dies zu gewährleisten.» Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell teilte mit, dass Michel Kontakt zu den Staats- und Regierungschefs der zwei Länder aufnehme. Die EU sei entschlossen, weiter zu vermitteln. Der EU-Sonderbeauftragte Toivo Klaar werde unverzüglich in beide Länder reisen.
Neben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bot sich zudem der im Süden an Armenien und Aserbaidschan grenzende Iran als Vermittler an. Die Türkei als Verbündete Aserbaidschans wiederum warf Armenien «Provokationen» vor. Eriwan solle sich auf Friedensverhandlungen mit Baku konzentrieren, schrieb der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu auf Twitter.
Schwester von Kim Jong Un dementiert Waffenhandel mit Russland
Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, hat einen möglichen Waffenhandel mit Russland dementiert. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag unter Berufung auf eine Presseerklärung Kims berichtet, erklärte sie, dass die von Nordkorea entwickelten Waffen nicht für den Export bestimmt seien, sondern zur Verteidigung gegen Südkorea.
21.05.2024
Gantz stellt Netanjahu Ultimatum
In Israel haben in der Nacht zu Sonntag erneut Tausende Demonstranten gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert. Sie warfen ihm vor, die von der Hamas verschleppten Geiseln im Stich zu lassen und wiederholten die Forderung sie so schnell wie möglich zurückzuholen.
19.05.2024
Erstflug der Heron TP: Bundeswehr hat nun bewaffnete Aufklärungsdrohne
Nach langen Diskussionen und politischen Vorbehalten hat der Bundestag grünes Licht für die Bewaffnung der Drohnen gegeben. Die German Heron TP, eine Aufklärungsdrohne der Bundeswehr, ist in Norddeutschland in den Flugbetrieb gegangen.
18.05.2024
Schwester von Kim Jong Un dementiert Waffenhandel mit Russland
Gantz stellt Netanjahu Ultimatum
Erstflug der Heron TP: Bundeswehr hat nun bewaffnete Aufklärungsdrohne