31 Prozent mehr als im Vormonat Asylgesuche und illegale Einreise nehmen weiter zu

bo, sda

18.10.2022 - 13:02

Laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) gab es zuletzt während der Flüchtlingskrise 2015/2016 so viele Asylgesuche wie im letzten Monat.
Laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) gab es zuletzt während der Flüchtlingskrise 2015/2016 so viele Asylgesuche wie im letzten Monat.
Keystone

2681 Asylsuchende hat die Schweiz im September verzeichnet. Zuletzt gab es so viele Gesuche während der Flüchtlingskrise 2015/2016 – Schutzsuchende aus der Ukraine sind dabei nicht eingerechnet.

Keystone-SDA, bo, sda

Die Zahl der Asylgesuche in der Schweiz ist im September gegenüber dem August um 31 Prozent auf 2681 gestiegen. Im Vergleich zum September 2021 stieg die Zahl der Asylgesuche um 1138, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Dienstag mitteilte.

Darüber hinaus verweigerte das SEM im Berichtsmonat 83 schutzsuchenden Personen aus der Ukraine den Schutzstatus S, weil die Kriterien nicht erfüllt waren. Ende September unterstanden 59'988 Menschen dem Status S.

Die wichtigsten Herkunftsländer von Asylsuchenden im September waren Afghanistan mit 824 Gesuchen (+267 im Vergleich zum August), die Türkei mit 544 Gesuchen (+173), Syrien mit 180 Gesuchen (+84), Eritrea mit 149 Gesuchen (-35) und Algerien mit 141 Gesuchen (-2).

Das SEM erledigte im September 1724 Asylgesuche. Es fällte 550 Nichteintretensentscheide, 438 davon, weil die Betroffenen bereits in einem anderen Dublin-Staat Asyl beantragt hatten. 468 Personen erhielten Asyl und 431 eine vorläufige Aufnahme. Die Zahl der erstinstanzlich hängigen Gesuche stieg im August um 1032 auf 7904.

Kontrolliert verliessen 1585 Personen aus dem Asylbereich die Schweiz oder wurden in ihr Herkunftsland oder einen Drittstaat ausgeschafft. Für 793 Personen ersuchte die Schweiz einen Dublin-Staat um Übernahme, in 158 Fällen erfolgte die Überstellung. Gleichzeitig ersuchten andere Dublin-Staaten die Schweiz um die Übernahme von 314 Personen und 93 wurden in die Schweiz überstellt.

Die Schweiz ist seit 2008 ein Dublin-Staat

Seit Ende 2008 wird in der Schweiz das Dublin Assoziierungsabkommen umgesetzt. Es regelt, welcher Staat für die Durchführung eines Asylverfahrens zuständig ist. Das Ziel ist, dass nur ein einziger Dublin-Staat für die Prüfung des jeweiligen Asylgesuchs zuständig ist.

Nebst der Schweiz umfasst der Dublin-Raum 27 Staaten der Europäischen Union sowie Norwegen, Island und das Fürstentum Liechtenstein.

Illegale Grenzübertritte haben zugenommen

Auch das Bundesamt für Zoll- und Grenzsicherheit (BAZG) teilte gleichtags mit, dass die Zahl der rechtswidrigen Aufenthalte im September auf 6659 anstieg. Das sind über 800 mehr als im Vormonat.

Die etwas moderatere Zunahme sei vor allem auf illegale Grenzübertritte über die Ostgrenze und die Südgrenze im Tessin zurückzuführen. Die in der Schweiz aufgegriffenen Migrantinnen und Migranten stammen hauptsächlich aus Afghanistan und Nordafrika.

Ukrainische Flüchtlinge sind nicht mit eingerechnet

Weiter reisten 5 Personen im September aus dringenden medizinischen Gründen in die Schweiz ein. Im September sind zudem die im Rahmen der Wiederaufnahme des Resettlement-Programmes 60 Personen in die Schweiz eingereist. Insgesamt sind damit im September im Rahmen dieses Programmes 65 Personen eingereist.

Für dieses Jahr rechnet das SEM mit rund 16'500 Asylgesuchen. Die Schutzsuchenden aus der Ukraine sind darin nicht eingerechnet. Den Schutzstatus S hatten Ende September 59'988 Personen.