Ukraine-Übersicht Geflohener russischer Soldat will über Kriegsverbrechen in Bucha aussagen +++ Heftige Gefechte im Donbass 

Agenturen/red

18.11.2022

USA: Russland für Raketeneinschlag in Polen verantwortlich

USA: Russland für Raketeneinschlag in Polen verantwortlich

USA: Russland für Raketeneinschlag in Polen verantwortlich

17.11.2022

Polen untersagt der russischen Delegation den Zutritt zum bevorstehenden OSZE-Gipfel. Schweden sieht den Sabotageverdacht bei den Nord-Stream-Gaspipelines bestätigt. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

Trotz heftiger Kämpfe im Kohle- und Stahlrevier Donbass im Osten der Ukraine bleibt dort der Frontverlauf nach Angaben beider Seite weitgehend unverändert. Die russischen Truppen bereiten sich nach Ansicht des britischen Geheimdienstes schon auf weitere Rückschläge vor. Die Opfer des Raketeneinschlags in Polen bekommen ein Staatsbegräbnis. Unterdessen hofft Papst Franziskus weiter auf eine Chance für Frieden im Ukraine-Krieg.

Beschuss von zahlreichen Dörfern

Der ukrainische Generalstab meldete Artillerie- und Panzerbeschuss auf Dörfer wie Wodjane, Krasnohoriwka und Marjinka bei der Stadt Awdijiwka. Das von der Ukraine kontrollierte Awdijiwka liegt wenige Kilometer nördlich von Donezk. Weil dort schon seit 2014 die Front zwischen ukrainischen Kräften und den von Moskau kontrollierten Separatisten verläuft, sind die Stellungen der Ukraine gut ausgebaut. Seit ihrem Einmarsch am 24. Februar haben die russischen Kräfte dort nur geringe Geländegewinne erzielt.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, das Dorf Opytne nördlich von Donezk sei erobert worden. Weiterer Schwerpunkt der Gefechte ist laut Lagebericht des ukrainischen Generalstabs die Region um die Stadt Bachmut.

Telefonat zwischen Putin und Erdogan

Einen Tag nach Verlängerung einer Vereinbarung über ukrainische Getreideexporte haben die Präsidenten Russlands und der Türkei miteinander telefoniert. Dabei sprachen sich Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan nach Kreml-Angaben dafür aus, das Abkommen vollständig und im Paket umzusetzen.

Opfer des Raketeneinschlags bekommen Staatsbegräbnis

Die beiden Opfer des Raketeneinschlags in Polens Grenzgebiet zur Ukraine erhalten ein Staatsbegräbnis. Die zwei getrennten Beisetzungen sollen an diesem Samstag und Sonntag stattfinden, sagte der Pfarrer der Kirchengemeinde in Przewodow der Nachrichtenagentur PAP.

In dem kleinen Dorf nur sechs Kilometer von der Grenze zur Ukraine war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Bei der Explosion in einem Getreidespeicher wurden ein 60-jähriger Traktorfahrer und ein 62-jähriger Lagerist getötet. Die beiden Männer sind die ersten Zivilisten des Nato-Landes Polen, die infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ums Leben kamen.

London: Moskau bereitet sich auf weitere Rückschläge vor

Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine bereiten sich nach Einschätzung britischer Militärexperten auf weitere Rückschläge vor. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach fokussieren sich die russischen Streitkräfte nach ihrem Rückzug vom westlichen Ufer des Flusses Dnipro in den meisten von ihnen besetzten Teilen des Landes darauf, sich neu zu ordnen und Vorkehrungen zur Verteidigung zu treffen.

«Die Standorte befinden sich teilweise bis zu 60 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie, was nahelegt, dass die russischen Planer Vorbereitungen treffen für den Fall weiterer grösserer ukrainischer Durchbrüche», so die Einschätzung aus London.

Papst hofft weiter auf Chance für Frieden

Papst Franziskus sieht im Krieg zwischen Russland und der Ukraine weiter die Möglichkeit für Frieden. «Ja, ich habe Hoffnung. Lasst uns nicht aufgeben, Frieden ist möglich», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche im Interview mit der italienischen Zeitung «La Stampa». Nur ein Waffenstillstand, der womöglich einer erneuten Aufrüstung diene, reiche nicht, erklärte der 85 Jahre alte Argentinier weiter.

Er übte ausserdem scharfe Kritik an der Weltgemeinschaft. «Drei Weltkriege in einem Jahrhundert. Und wir lernen es nicht.» Der Papst sprach zuletzt mehrmals in Bezug auf die Kriegslage, weltweite Konflikte und eine atomare Bedrohung vom «Dritten Weltkrieg».

Hälfte des ukrainischen Stromnetzes beschädigt

Russische Raketenangriffe haben das ukrainische Stromnetz anscheinend noch stärker beschädigt als bisher bekannt. «Beinahe die Hälfte unseres Energiesystems ist ausgefallen», sagte Regierungschef Denys Schmyhal der Nachrichtenagentur Unian zufolge. Die Ukraine benötige daher zusätzliche Unterstützung von der Europäischen Union im Energiebereich und auch finanziell. Schmyhal äusserte sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, in Kiew.

Litauen hilft beim Wiederaufbau ukrainischer Infrastruktur

Litauen unterstützt die Ukraine mit Anlagen und Ausrüstung beim Wiederaufbau zerstörter Energieinfrastruktur. Nach Angaben des Energieministeriums in Vilnius wurden von Firmen und Organisationen des litauischen Energiesektors bisher Sachmittel im Wert von drei Millionen Euro an Kiew übergeben. «Nach unserem Kenntnisstand sind 40 Prozent der Infrastruktur beschädigt – das sind mehr als 400 kritische Objekte in der ganzen Ukraine», sagte Energieminister Dainius Kreivys.

Litauen sei eines der Länder, in denen noch Anlagen sowjetischer Bauart vorhanden seien, die im ukrainischen Energiesektor verwendet würden. Zuletzt waren nach Angaben aus Kiew rund zehn Millionen Menschen zeitweise ohne Strom.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut der schwedischen Staatsanwaltschaft sind die Lecks an den Nord Stream Gas-Pipelines auf schwere Sabotage zurückzuführen. 
  • Russland hat am Freitag weiter das ukrainische Stromnetz beschossen. Bis zu 40 Prozent der Bevölkerung sind inzwischen von Stromausfällen betroffen.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die frühere Generalstaatsanwältin Irina Wenediktova offiziell zur neuen Botschafterin in der Schweiz ernannt.
  • Die Internationalen Atomenergiebehörde fordert Russland zur Aufgabe des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja auf. Es sei ein «unbegründeter Besitzanspruch».
  • Kiew zeigt sich erleichtert über die Verurteilung von zwei Russen und einem separatistischen Ukrainer für den Abschuss der Passagiermaschine des Flugs MH-17 über dem Donbass vor acht Jahren.
  • Die Entwicklungen von Donnerstag findest du hier.
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  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Freitag

  • 21.51 Uhr

    Ukrainischer Rüstungskonzern will mit Nato-Staaten Waffen produzieren

    Der staatliche ukrainische Rüstungskonzern Ukroboronprom will gemeinsam mit mindestens sechs Nato-Mitgliedstaaten schwere Waffen und militärische Ausrüstung produzieren. Mit Polen, Frankreich, Dänemark, Tschechien und einigen anderen Staaten seien Abkommen geschlossen worden, teilte der Konzern am Freitag auf seiner Webseite mit. Um welche weiteren Länder es sich handelt, wurde nicht bekannt gegeben.

    Es würden gemeinsame Rüstungsunternehmen gegründet und Produktionslinien für Munition gebaut, hieß es weiter. Außerdem sollen dem ukrainischen Konzern zufolge gemeinsam Panzerfahrzeuge und Mehrfachraketen produziert und neue High-Tech-Waffen entwickelt werden. Zu diesem Zweck würden bestehende Fabriken genutzt sowie auch neue Einrichtungen an sicheren Orten geschaffen. Eines der jüngsten Abkommen sei mit Tschechien geschlossen worden.

  • 21.12 Uhr

    Geflohener russischer Soldat will über Kriegsverbrechen in Bucha und Andriivka aussagen

    Ein russischer Soldat, der in der 64. motorisierten Schützenbrigade Russlands diente, hat in Spanien politisches Asyl beantragt. Die Schützenbrigade soll massgeblich an den Kriegsverbrechen in Bucha und Andriivka beteiligt gewesen sein. Gegenüber dem «Guardian» und in einem Interview mit dem Menschenrechtsprojekt Gulagu.net äusserte sich der Soldat Nikita Chibrin die Gründe zu seinen Absichten. Demnach habe er rund vier Monate in der Ukraine verbracht.

    Er behauptet, er wolle vor einem internationalen Gericht aussagen: «Ich habe nichts zu verbergen. Dies ist ein verbrecherischer Krieg, den Russland begonnen hat. Ich will alles tun, um ihn zu beenden.» Laut Chibrin habe er sich bereits zu Beginn des Krieges geweigert, am Krieg teilzunehmen. Sein Kommando habe ihn dann angeblich von seinem Posten als Armeemechaniker entfernt und als Hausmeister und Verlader eingesetzt. Der 27-jährige behauptet weiter, dass seine Brigade getäuscht worden sei und entgegen den Ankündigungen des Armeekommandos in die Ukraine geschickt worden sei. Er sei in dem Dorf Lypivka, 50 km von Kiew entfernt, stationiert gewesen. In dieser Kampfphase hätten seine Mitstreiter den Völkermord in Bucha und Andriivka verübt. Er selbst will keinen einzigen Schuss abgefeuert haben.

    Am 16. Juni hat Chibrin die Ukraine verlassen, indem er sich laut eigenen Aussagen in einem Lastwagen versteckte, der nach Russland unterwegs war.

  • 20.41 Uhr

    Selenskyj fordert weitere Sanktionen gegen Russland

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der massiv verstärkten Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine neue Sanktionen des Westens gefordert. «Wir brauchen ein neues europäisches Sanktionspaket», sagte Selenskyj am Freitag in einer an die irische Universitätsgemeinschaft gerichteten Videobotschaft. Die russische Aggression höre ebenso wie die russischen Lügen keinen Tag auf. «Deshalb sollte der internationale Druck auf Russland nicht einen einzigen Tag lang nachlassen», sagte der Staatschef.

    Selenskyj warf Moskau vor, gegen die auch von Russland mitgetragene Abschlusserklärung des G20-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali in zahlreichen Punkten zu verstossen. In der Erklärung werde die Bedeutung des internationalen Rechts und ein multilaterales Systems als Garant von Frieden und Stabilität betont. Russland aber fahre fort, die internationalen Beziehungen zu zerstören und gebe gleichzeitig vor, gemeinsam mit allen anderen gegen diese Destabilisierung zu kämpfen. Moskau mobilisiere alle Ressourcen, um der «grösste Terrorstaat der Geschichte» zu werden, so Selenskyj.

  • 20.19 Uhr

    Ukraine und Russland melden heftige Gefechte im Donbass

    Im Kohle- und Stahlrevier Donbass im Osten der Ukraine liefern sich ukrainische und russische Truppen heftige Gefechte, wobei sich der Frontverlauf derzeit kaum verändert. Das geht aus den militärischen Lageberichten beider Seiten hervor, in denen die Angaben weitgehend einander entsprachen.

    Der ukrainische Generalstab meldete Artillerie- und Panzerbeschuss auf Dörfer wie Wodjane, Krasnohoriwka und Marjinka bei der Stadt Awdijiwka. Das von der Ukraine kontrollierte Awdijiwka liegt wenige Kilometer nördlich von Donezk. Weil dort schon seit 2014 die Front zwischen ukrainischen Kräften und den von Moskau kontrollierten Separatisten verläuft, sind die Stellungen der Ukraine gut ausgebaut. In den fast neun Monaten seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar haben die russischen Kräfte nur geringe Geländegewinne erzielt.

    Das russische Verteidigungsministerium teilte aber mit, das Dorf Opytne nördlich von Donezk sei erobert worden. Nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat Russland an diesen Frontabschnitt Truppen verlegt, die durch den Rückzug aus dem Gebiet Cherson freigeworden sind.

    Weiterer Schwerpunkt der Gefechte ist laut Lagebericht des ukrainischen Generalstabs die Region um die Stadt Bachmut. Dort seien ukrainische Stellungen mit Panzern, Minenwerfern, Rohr- und Raketenartillerie beschossen worden. Auch hier ist der Frontverlauf seit Monaten praktisch unverändert.

    Ukrainische Soldaten ändern ihre Position an einem ungenannten Ort in der Region Donezk.
    Ukrainische Soldaten ändern ihre Position an einem ungenannten Ort in der Region Donezk.
    dpa
  • 19.13 Uhr

    Ex-Botschafter Melnyk jetzt ukrainischer Vize-Aussenminister

    Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, ist zum Vize-Aussenminister ernannt worden. Diese Entscheidung habe das Ministerkabinett in Kiew am Freitag getroffen, meldeten ukrainische Medien unter Berufung auf den Vertreter der Regierung im Parlament, Taras Melnytschuk.

    Melnyk hatte sich mit für einen Diplomaten ungewöhnlich scharfer Kritik an der Bundesregierung einen Namen gemacht. In den ersten Monaten des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wurde er zu einem der häufigsten Gäste in deutschen Talkshows. Unablässig forderte Melnyk Kampfpanzer und Luftabwehrgeschütze und warf der Bundesregierung Zögerlichkeit vor.

    Andrij Melnyk war fast acht Jahre Botschafter in Deutschland und kehrte Mitte Oktober nach Kiew zurück.
    Andrij Melnyk war fast acht Jahre Botschafter in Deutschland und kehrte Mitte Oktober nach Kiew zurück.
    Archivbild: Christophe Gateau/dpa
  • 18.57 Uhr

    Behörde: 30 Prozent des ukrainischen Territoriums vermint

    Rund 30 Prozent des Territoriums der Ukraine sind infolge des russischen Angriffskrieges nach Kiewer Angaben vermint. Das entspreche etwa der doppelten Grösse Österreichs, teilte der Staatliche Notfalldienst am Freitag auf seiner Homepage mit. Die Fläche und die Zahl der Minen auf ukrainischem Territorium habe sich im Vergleich zur Zeit vor dem Krieg verzehnfacht.

    In den Regionen Cherson und Mykolajiw werde die Räumung von Sprengkörpern fortgesetzt, hiess es weiter. Mehr als 8000 Quadratkilometer sollen entmint werden. Er hoffe, dass in den nächsten Tagen die Stromversorgung in den rückeroberten Gebieten wiederhergestellt werde, sagte der Vorsitzende des Notfalldienstes, Serhij Kryk. Es werde mehrere Monate dauern, bis die Infrastruktur im Gebiet Cherson wiederhergestellt sei.

  • 18.55 Uhr

    Russische Rekruten poltern gegen fehlende Ausbildung

    Immer wieder tauchen in den sozialen Medien Videos auf, in denen sich russische Rekruten über mangelhafte Vorbereitung auf den Kampfeinsatz beschweren. In einem aktuellen Video beklagt ein Soldaten aus der Region Tomsk, dass sie als Verteidigungstruppen rekrutiert wurden. Nun aber sollen sie als «Sturmtruppen» in die Schlacht ziehen. Offenbar befinden sich die Soldat seit dem 26. Oktober im Ausbildungslager. Der Soldat schimpft in die Kamera, dass sie nur einmal auf dem Schiessplatz gewesen seien und dort Granaten werfen sollten - die hätten sie aber nie erhalten. Auch eine Waffen hätte er noch nie in der Hand gehabt.

  • 18.21 Uhr

    Polen verwehrt Russland Zugang zum OSZE-Gipfel

    Polen untersagt der russischen Delegation den Zutritt zum bevorstehenden OSZE-Gipfel. Aussenamtssprecher Lukasz Jasina bejahte am Freitag die Frage, ob Moskau der Zugang zu dem Dezembertreffen der OSZE in Zentralpolen verwehrt werde. Das Jahrestreffen der 57 Aussenminister der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, bei dem Polen die Präsidentschaft innehat, soll am 1. und 2. Dezember in Lodz stattfinden.

    Als er nach der Anwesenheit des russischen Aussenministers Sergej Lawrow bei dem Treffen gefragt wurde, antwortete Jasina: «Wir erwarten keinen Besuch von Minister Lawrow in Lodz.» Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatten Polen und die drei Baltenrepubliken entschieden, Russen nur noch unter Beschränkungen ins Land zu lassen, auch wenn diese mit Visa ausgestattet sind.

  • 18.16 Uhr

    Von der Leyen zu Energiekrise: «Wir sind sicher für diesen Winter»

    Bürger in der EU müssen in diesem Winter laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen keine Angst vor Problemen bei der Gasversorgung haben. «Unsere Speicher sind zu 95 Prozent gefüllt und wir sind sicher für diesen Winter», sagte von der Leyen am Freitag bei der Sicherheitskonferenz IISS Manama Dialogue im Königreich Bahrain. «Unsere Herausforderung wird der Winter im nächsten Jahr sein.»

    Russland habe einseitig und absichtlich 80 Prozent seiner Gaslieferungen über Pipelines nach Europa gekappt, sagte von der Leyen. «Aber Europa hat es geschafft, den grössten Teil davon durch Gas von zuverlässigen Lieferanten zu ersetzen.» Die EU bezieht nach Angaben der EU-Kommission nun mehr Gas etwa aus Norwegen und Flüssiggas (LNG) aus den USA und Kanada und will die Kooperation mit anderen Ländern noch ausbauen.

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht die Gasversorgung in Europa für diesen Winter gesichert.
    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht die Gasversorgung in Europa für diesen Winter gesichert.
    Archivbild: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa
  • 16.47 Uhr

    Russische Raketen beschädigen Hälfte des ukrainischen Stromnetzes

    Russische Raketenangriffe haben das ukrainische Stromnetz anscheinend noch stärker beschädigt als bisher bekannt. «Beinahe die Hälfte unseres Energiesystems ist ausgefallen», sagte Regierungschef Denys Schmyhal am Freitag der Nachrichtenagentur Unian zufolge. Die Ukraine benötige daher zusätzliche Unterstützung von der Europäischen Union im Energiebereich und auch finanziell. Schmyhal äusserte sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, in Kiew.

    Seit Ende Februar wehrt Kiew eine russische Invasion ab. Russland attackiert dabei seit Oktober zunehmend den ukrainischen Energiesektor. Selbst in der Hauptstadt Kiew mit ihren rund drei Millionen Einwohnern gibt es seitdem in vielen Stadtteilen nur stundenweise Strom.

  • 15.45 Uhr

    Deutschen Panzerhaubitzen gehen die Ersatzteile aus

    Insgesamt 14 Panzerhaubitzen 2000 hat Deutschland an die Ukraine geliefert. Nun werden die Artilleriegeschütze aber zum Problemfall: Es gebe bei den Panzerhaubitzen einen eklatanten Mangel an Ersatzteilen, berichtet der «Spiegel».

    Durch den intensiven Einsatz an der Front in der Ostukraine seien die Haubitzen stark abgenutzt und reparaturbedürftig. Allerdings habe das deutsche Verteidigungsministerium versäumt, rechtzeitig umfangreiche Ersatzteilpakete zu ordern, so das Nachrichtenmagazin. Das habe bereits dazu geführt, dass eine der Haubitzen bei einer technischen Überholung von sechs der Waffensysteme in Litauen ausgeschlachtet werden musste – und nun dort steht, statt in der Ukraine im Einsatz zu sein. 

    Ein Zug Panzerhaubitzen 2000 bei einer Übung in Deutschland. 
    Ein Zug Panzerhaubitzen 2000 bei einer Übung in Deutschland. 
    Archivbild: dpa 
  • 15.05 Uhr

    Putin und Erdogan telefonieren zu Getreideabkommen

    Einen Tag nach Verlängerung einer Vereinbarung über ukrainische Getreideexporte haben die Präsidenten Russlands und der Türkei miteinander telefoniert. Dabei sprachen sich Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan nach Kreml-Angaben dafür aus, das Abkommen vollständig und im Paket umzusetzen. Moskau versteht darunter, dass nicht nur die Ukraine Getreide ausführen kann, sondern dass auch russische Exporte von Getreide und Dünger erleichtert werden.

    Den Angaben vom Freitag nach sprachen die Staatschefs auch über bilaterale wirtschaftliche Projekte, darunter das Vorhaben, die Türkei zu einem Verteilerknoten für russische Gasexporte zu machen.

    Präsident Erdogan dankte nach Angaben des Präsidialamts Putin für seine konstruktive Haltung im Blick auf die 120-tägige Verlängerung des Getreideabkommens. Erdogan habe darauf verwiesen, dass die Verlängerung des russisch-ukrainischen Krieges die Risiken erhöhe und daher die diplomatischen Gespräche wieder aufgenommen werden sollten. Erdogan habe zudem daran erinnert, dass die Treffen zwischen den russischen und amerikanischen Geheimdienstchefs in der Türkei eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung einer unkontrollierten Eskalation spielten.

  • 14.52 Uhr

    G7 werfen Russland «grausamste Verbrechen» vor

    Die Innenministerinnen und -minister der G7-Staaten haben Russland «grausamste Verbrechen» in der Ukraine vorgeworfen – und wollen eine Strafverfolgung der Verantwortlichen vorantreiben. Bei dem zweitägigen G7-Treffen im hessischen Kloster Eberbach sei «intensiv» über ein gemeinsames Vorgehen beraten worden, «damit die Kriegsverbrecher sich eines Tages vor Gerichten verantworten müssen», sagte die gastgebende deutsche Innenministerin Nancy Faeser am Freitag.

    «Nach wie vor erreichen uns täglich Bilder grausamster Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung und der Zerstörung ziviler Infrastruktur in der Ukraine», sagte Faeser. «Das muss aufhören, Putin muss diesen brutalen Krieg beenden.»

    In ihrer Abschlusserklärung sagten die G7 Unterstützung für Ermittlungen zu Kriegsverbrechen, sexueller Gewalt, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord in Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu. «Diejenigen, die für solch schwere Verbrechen verantwortlich sind, müssen zur Rechenschaft gezogen werden», heisst es in der Erklärung. Die G7-Runde verurteilte den russischen Krieg «in aller Schärfe» und sagte der Ukraine weitere Unterstützung zu.

    Gruppenfoto der G7 Ministerinnen und Minister und weiteren Teilnehmern des Treffens.
    Gruppenfoto der G7 Ministerinnen und Minister und weiteren Teilnehmern des Treffens.
    Bild: Keystone
  • 14.25 Uhr

    Russland baut Verteidigungsanlagen auf Krim aus

    Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Teilen der ukrainischen Region Cherson baut Moskau seine Verteidigungsanlagen auf der angrenzenden Halbinsel Krim aus. Mit den Befestigungsarbeiten solle «die Sicherheit der Krim-Bewohner garantiert» werden, sagte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef der 2014 annektierten ukrainischen Halbinsel, Sergej Aksjonow, am Freitag. Die Sicherheit der Krim müsse jedoch «hauptsächlich durch Massnahmen auf dem Territorium» der Region Cherson gewährleistet werden.

    Vergangene Woche hatten sich die russischen Truppen aus Teilen der Region Cherson zurückgezogen, nachdem es ihnen nicht gelungen war, eine ukrainische Gegenoffensive aufzuhalten. Der Abzug ermöglichte es den ukrainischen Streitkräften, ihre Geschosse näher an der Krim in Stellung zu bringen.

  • 14.10 Uhr

    Russland feuert weiter aufs Stromnetz

    Russland hat am Freitag erneut das ukrainische Stromnetz mit Artillerie und Raketen beschossen. Netzbetreiber Ukrenerho teilte mit, Stromausfälle könnten mehrere Stunden andauern, da kältere Temperaturen zusätzliche Probleme bereiteten.

    Bis zu 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung sind inzwischen von Stromausfällen betroffen. Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzki sagte, die Versorgung wichtiger Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen sei stabilisiert. «Man muss immer auf das Schlimmste vorbereitet sein», erklärte er. «Wir verstehen, dass der Feind unser Elektrizitätssystem zerstören will, um lange Ausfälle zu verursachen», sagte er im ukrainischen Fernsehen. Notfallpläne würden umgesetzt und es werde alles dafür getan, dass die Ausfälle nicht lange andauerten.

    Russische Artillerie in der Ukraine. 
    Russische Artillerie in der Ukraine. 
    Archivbild. Keystone
  • 13.52 Uhr

    Polen rechnet mit weiteren Raketen-Unfällen

    Nach dem tödlichen Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet rechnet Polens Präsident Andrzej Duda mit weiteren Vorfällen dieser Art. «Leider müssen wir in gewissem Sinne darauf vorbereitet sein, dass sich Unfälle als Folge des Krieges an unserer Grenze wiederholen können», sagte Duda am Freitag in der ostpolnischen Stadt Rzeszow.

    Zwar werde Polen alles tun, um sicherzustellen, dass dies nicht passiere. Doch leider sei es unmöglich, sich vor so einem Ereignis wie dem Raketeneinschlag zu schützen, sagte Duda weiter. Militärexperten hätten ihm erklärt, dass kein Raketenabwehrsystem in der Lage gewesen wäre, dieses Geschoss auf polnischem Hoheitsgebiet abzufangen, da dafür die Zeit nicht ausgereicht hätte.

    Im polnischen Dorf Przewodow sechs Kilometer nahe der Grenze zur Ukraine war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. Zurzeit geht der Westen davon aus, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Unmittelbar nach der Explosion in dem Nato-Land war in Medienberichten aber auch von einer russischen Rakete die Rede. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält bislang an der Behauptung fest, dass es eine russische Rakete gewesen sei, schränkte aber ein, dass er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wisse, was passiert sei.

  • 13.13 Uhr

    Selenskyj ernennt neue Botschafterin in der Schweiz

    Die frühere ukrainische Generalstaatsanwältin Irina Wenediktova wird definitiv neue Botschafterin der Ukraine in der Schweiz. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das entsprechende Dekret unterzeichnet. Wenediktova folgt auf Artem Rybchenko.

    Die Anordnung Selenskyjs sei auf dessen Website veröffentlicht worden, berichtete am Freitag die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform. In der Schweiz berichtete zuerst CH Media über die Personalie.

    Das ukrainische Parlament hatte Wenediktova im Juli auf Antrag des Präsidenten ihres Amtes als oberste Strafverfolgerin des Landes enthoben. Zugleich hatte auch der Chef des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes seinen Posten räumen müssen. Selenskyj warf den beiden vor, zu wenig gegen Kollaborateure und russische Spione in den eigenen Reihen getan zu haben.

    Irina Wenediktova im Juli 2022 in Kiew. 
    Irina Wenediktova im Juli 2022 in Kiew. 
    Archivbild: Keystone

    Wenediktova galt einst als enge politische Vertraute Selenskyjs. Nach ihrer Absetzung hatte sie signalisiert, weiterhin für dessen Regierung arbeiten zu wollen. Bereits am 11. November war publik geworden, dass Selenskyj Rybchenko abberuft. Dass Wenediktova für den Botschafterposten in Bern im Gespräch sei, hatte Aussenminister Dmytro Kuleba schon im August in einem Interview gesagt.

  • 12.43 Uhr

    Kara-Mursa widmet Menschenrechtspreis politischen Gefangenen

    Der inhaftierte russische Aktivist Wladimir Kara-Mursa hat den ihm von der Nichtregierungsorganisation UN Watch verliehenen Menschenrechtspreis Tausenden Gefangenen in Russland gewidmet. Seine Frau Jewgenija verlas bei der Zeremonie am Donnerstagabend in Genf einen Brief, in dem Kara-Mursa die Journalisten, Anwälte, Künstler, Priester, Offiziere und andere in Russland hervorhebt, die sich geweigert hätten, angesichts des von Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs in der Ukraine zu schweigen.

    «Seit Februar (dem Kriegsbeginn) wurden über 19'000 Menschen von der Polizei in Russland wegen Anti-Kriegs-Protesten festgenommen» schrieb Kara-Mursa. «Ich möchte diesen Preis ihnen allen widmen.»

    Kara-Mursa wurde im April des Verbreitens von Falschinformationen über das russische Militär beschuldigt. Nach der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar verabschiedete die Duma ein Gesetz, mit dem dies kriminalisiert wurde. Kara-Mursa war ein Vertrauter des ermordeten russischen Oppositionsführers Boris Nemzow und hat selbst 2015 und 2017 Giftanschläge überlebt, für die er den Kreml verantwortlich machte.

    In seinem Brief zitierte er eine Schätzung der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten russischen Gruppe Memorial, nach der es derzeit 500 politische Gefangene in Russland gebe. «In der Zeit meiner Gefangenschaft habe ich Gelegenheit gehabt, aus erster Hand zu sehen, wie unvollständig diese Zahl wirklich ist», schrieb er. «Und das am schnellsten wachsende Segment auf der russischen Liste politischer Gefangener sind Gegner von Putins Krieg gegen die Ukraine.»

    Der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa. 
    Der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa. 
    Archivbild: Keystone
  • 12.02 Uhr

    Kiew meldet schwere Gefechte im Donbass

    Im Kohle- und Stahlrevier Donbass im Osten der Ukraine liefern sich ukrainische und russische Truppen heftige Gefechte, wobei sich der Frontverlauf derzeit kaum verändert. Der ukrainische Generalstab meldete am Freitag Artillerie- und Panzerbeschuss auf Dörfer wie Wodjane, Krasnohoriwka und Marjinka bei der Stadt Awdijiwka. Die Kiewer Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar, deckten sich in diesem Fall aber mit Berichten russischer Militärblogger.

    Das von der Ukraine kontrollierte Awdijiwka liegt wenige Kilometer nördlich von Donezk. Weil dort schon seit 2014 die Front zwischen ukrainischen Kräften und den von Moskau kontrollierten Separatisten verläuft, sind die Stellungen der Ukraine gut ausgebaut. In den fast neun Monaten seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar haben die russischen Kräfte nur geringe Geländegewinne erzielt. Zuletzt wurde nach russischen Angaben des Dorf Opytne erobert.

    Nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat Russland an diesen Frontabschnitt Truppen verlegt, die durch den Rückzug aus dem Gebiet Cherson freigeworden sind.

    Weiterer Schwerpunkt der Gefechte ist laut Lagebericht des ukrainischen Generalstabs die Region um die Stadt Bachmut. Dort seien ukrainische Stellungen mit Panzern, Minenwerfern, Rohr- und Raketenartillerie beschossen worden. Auch hier ist der Frontverlauf seit Monaten praktisch unverändert.

    Heftigen Artilleriebeschuss habe es auch am Frontabschnitt von Kupjansk gegeben. Dieser wichtige Eisenbahnknoten im Gebiet Charkiw war bei dem schnellen Vorstoss der ukrainischen Armee im September zurückerobert worden. Allerdings sind die Ukrainer seitdem Richtung Osten kaum weiter vorangekommen.

    Im Gebiet Saporischschja beschossen nach örtlichen Behördenangaben russische Truppen nachts ein Dorf mit den eigentlich zur Flugabwehr bestimmten Raketen des Systems S-300. Es sei ein Gebäude zerstört, Menschen aber nicht verletzt worden.

  • 11.13 Uhr

    Umtausch für ukrainische Banknoten wird eingestellt

    Der seit Ende Juni 2022 bestehende Bargeldumtausch von ukrainischen Banknoten in Schweizer Franken bei ausgewählten Bankfilialen in der Schweiz wird per 25. November 2022 eingestellt. Der Schritt geschieht auf Wunsch der Ukrainischen Zentralbank.

    Die Nachfrage sei laut der Ukrainischen Zentralbank in den vergangenen Wochen nur noch gering gewesen, teilte das eidgenössische Finanzdepartement (EFD) am Freitag mit. Der bargeldlose Zahlungsverkehr von und in die Ukraine sei weiterhin gewährleistet.

    Erwachsene Personen mit Schutzstatus S können damit noch während einer Woche in ausgewählten Bankfilialen der UBS und der Credit Suisse einmalig einen Notenbetrag von bis zu 10'000 Hrywnja in Schweizer Franken umtauschen.

  • 11.06 Uhr

    Russland hofft auf Austausch von Waffenhändler Bout

    In Russland wächst die Hoffnung auf einen möglichen Gefangenenaustausch mit den USA. Dabei werde auch über den in den USA wegen Waffenhandels inhaftierten Ex-Sowjetoffizier Viktor Bout (russisch: But) gesprochen. Das sagte Vizeaussenminister Sergej Rjabkow am Freitag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

    «Wir sind noch nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, aber es ist unbestritten, dass Bout zu denen gehört, über die gesprochen wird», sagte der hochrangige russische Diplomat. «Und wir hoffen natürlich auf ein positives Ergebnis.»

    Viktor Bout (Mitte), nachdem er am 16. November 2010 aus Thailand in die USA überstellt wurde. 
    Viktor Bout (Mitte), nachdem er am 16. November 2010 aus Thailand in die USA überstellt wurde. 
    Archivbild: Keystone

    Trotz des belasteten Verhältnisses zwischen Washington und Moskau gibt es seit Monaten Kontakte wegen eines Austausches von Gefangenen. Das war nach US-Medienberichten auch Thema, als sich der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, und sein russisches Gegenüber Sergej Naryschkin Mitte November in Istanbul trafen.

    Die USA wollen vor allem die in Russland wegen eines Drogendeliktes verurteilte Basketballerin Brittney Griner freibekommen. Sie wurde nach Angaben vom Donnerstag in ein Straflager in der Region Mordwinien an der Wolga verlegt.

    Ausserdem geht es um den US-Bürger Paul Wheelan, der wegen angeblicher Spionage in Russland in Haft ist. Bout, bekannt als «Händler des Todes», soll Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben. Er ist seit 2010 in den USA inhaftiert.

  • 10.56 Uhr

    Litauen hilft bei Wiederaufbau von Energieinfrastruktur

    Litauen unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine mit Anlagen und Ausrüstung beim Wiederaufbau von zerstörter Energieinfrastruktur. Nach Angaben des Energieministeriums in Vilnius wurden von Firmen und Organisationen des litauischen Energiesektors seit Kriegsbeginn am 24. Februar bisher Sachmittel im Wert von drei Millionen Euro an Kiew übergeben. Darunter seien Stromgeneratoren, Kraftstoff und Transformatoren sowie Ausrüstungen für die Reparatur von Umspannwerken und Gasleitungen gewesen. Weitere Unterstützung im Wert von zwei Millionen Euro soll in Kürze folgen, teilte das Ministerium des baltischen EU- und Nato-Landes am Freitag mit.

    «Russland zerstört absichtlich die Energieinfrastruktur der Ukraine. Nach unserem Kenntnisstand sind 40 Prozent der Infrastruktur beschädigt - das sind mehr als 400 kritische Objekte in der ganzen Ukraine», sagte Energieminister Dainius Kreivys. Litauen sei eines der wenigen Länder, in denen noch Anlagen sowjetischer Bauart vorhanden seien, die im ukrainischen Energiesektor verwendet würden.

    Massive Raketenangriffen von Russland auf die Energieinfrastruktur der Ukraine verursachen derzeit immer wieder Stromausfälle in dem Land. Zuletzt waren nach Angaben aus Kiew etwa zehn Millionen Menschen zeitweise ohne Strom.

    In einer Kiewer Metzgerei sorgen Kerzen nach einem Stromausfall am 9. November 2022 für etwas Licht. 
    In einer Kiewer Metzgerei sorgen Kerzen nach einem Stromausfall am 9. November 2022 für etwas Licht. 
    Archivbild: Keystone
  • 10.30 Uhr

    Polen und die Ukraine verhandeln über internationale Ermittlergruppe

    Nach dem Raketeneinschlag auf polnischem Staatsgebiet beraten Polen und die Ukraine derzeit nach Angaben aus Warschau über die Einsetzung einer internationalen Ermittlergruppe. Dies sei eine von zwei Möglichkeiten, ukrainische Spezialisten an den Untersuchungen am Absturzort zu beteiligen, sagte der Chef des Büros für Nationale Sicherheit beim polnischen Präsidenten, Jacek Siewiera, am Donnerstagabend dem Sender TVN24.

    Der Ukraine sei bereits am Mittwoch in einem Schreiben mitgeteilt worden, dass die polnische Seite die Anwesenheit von Vertretern der ukrainischen Verwaltung an der Einschlagsstelle gestatte, sagte Siewiera. Für eine aktive Beteiligung an den Ermittlungen gebe es zwei juristische Wege. Entweder könne die Ukraine ein internationales Rechtshilfe-Ersuchen stellen oder Polens Generalstaatsanwalt eine internationale Ermittlergruppe einsetzen. «Derzeit hat die ukrainische Seite keinen Rechtsbeistand beantragt; es laufen Gespräche - vielleicht sind sie schon abgeschlossen – über eine internationale Gruppe», sagte Siewiera.

    Im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben. Zurzeit geht der Westen davon aus, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Unmittelbar nach der Explosion in dem Nato-Land war in Medienberichten aber auch von einer russischen Rakete die Rede. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält bislang an der Behauptung fest, dass es eine russische Rakete gewesen sei, schränkte aber ein, dass er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wisse, was passiert sei.

    Die Google-Earth-Luftaufnahme zeigt die Region um den Ort Przewodow in Polen nahe der Grenze zur Ukraine (rechts). In dem polnischen Ort sind bei einem Raketeneinschlag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zwei Menschen ums Leben gekommen.
    Die Google-Earth-Luftaufnahme zeigt die Region um den Ort Przewodow in Polen nahe der Grenze zur Ukraine (rechts). In dem polnischen Ort sind bei einem Raketeneinschlag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zwei Menschen ums Leben gekommen.
    Bild: google earth/dpa
  • 9.55 Uhr

    Staatsanwalt bestätigt: Nord-Stream-Explosionen waren Sabotage

    Die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 lassen sich auf schwere Sabotage zurückführen. Zu diesem Schluss ist die schwedische Staatsanwaltschaft nach Ermittlungen an den Explosionsorten in der Ostsee gekommen. Analysen zeigten Sprengstoffspuren an mehreren entdeckten Fremdkörpern, teilte der mit den Voruntersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist am Freitag mit. Die fortgeschrittenen Analysenarbeiten würden fortgesetzt, um sicherere Rückschlüsse rund um den Vorfall ziehen zu können.

    Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden, jeweils zwei davon in den Ausschliesslichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Bereits Tage nach Entdeckung der Lecks war vermutet worden, dass Sabotage dahintersteckt und sie durch vorsätzlich herbeigeführte Detonationen verursacht wurden. Russland bestreitet, für die Lecks verantwortlich zu sein.

    Seit die Lecks entdeckt wurden, stand der Verdacht im Raum, dass die Pipelines mutwillig manipuliert worden sind. Nun bestätigt die schwedische Staatsanwaltschaft die Vorwürfe.
    Seit die Lecks entdeckt wurden, stand der Verdacht im Raum, dass die Pipelines mutwillig manipuliert worden sind. Nun bestätigt die schwedische Staatsanwaltschaft die Vorwürfe.
    Archivbild: Swedish Coast Guard via Getty Images
  • 9.43 Uhr

    London: Russen bereiten sich auf Rückschläge vor

    Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine bereiten sich nach Einschätzung britischer Militärexperten auf weitere Rückschläge vor. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.

    Demnach fokussieren sich die russischen Streitkräfte nach ihrem Rückzug vom westlichen Ufer des Flusses Dnipro in den meisten von ihnen besetzten Teilen des Landes darauf, sich neu zu ordnen und Vorkehrungen zur Verteidigung zu treffen. So seien nahe der Grenze zu der von Russland bereits seit 2014 besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und nahe des Flusses Siwerskyj Donez zwischen den Regionen Donezk und Luhansk neue Schützengräben ausgehoben worden.

    «Die Standorte befinden sich teilweise bis zu 60 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie, was nahelegt, dass die russischen Planer Vorbereitungen treffen für den Fall weiterer grösserer ukrainischer Durchbrüche», heisst es in der Mitteilung aus London. Es sei jedoch auch wahrscheinlich, dass Russland versuchen werde, einige der aus der südukrainischen Stadt Cherson abgezogenen Truppen zur Verstärkung seiner offensive Einsätze nahe der Stadt Bachmut in die Region Donezk zu verlegen.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

    Ein ukrainnischer Soldat feuert in der Region Donezk eine Anti-Panzer-Rakete ab. 
    Ein ukrainnischer Soldat feuert in der Region Donezk eine Anti-Panzer-Rakete ab. 
    Bild: Keystone
  • 7.42 Uhr

    Macron beim Apec-Gipfel: Ukraine-Krieg «ist auch Ihr Problem»

    Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Länder der Asien-Pazifik-Region aufgefordert, sich dem «wachsenden Konsens» gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine anzuschliessen. «Dieser Krieg ist auch Ihr Problem», sagte Macron am Freitag bei einer Rede auf dem Asien-Pazifik-Gipfel (Apec) in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Macron ist als Ehrengast zu dem Spitzentreffen geladen, Frankreich ist kein Mitgliedstaat der Apec.

    Frankreichs oberste Priorität sei es, zum Frieden in der Ukraine beizutragen und zu versuchen, «eine globale Dynamik zu entwickeln, um Druck auf Russland auszuüben», betonte Macron. Frankreich wolle dabei eng mit China, Indien und der gesamten Region zusammenarbeiten. Asiatische Länder wie China, Indien, Vietnam oder Kambodscha tragen die Sanktionen gegen Russland bislang nicht mit.

    Der Apec gehören 21 Staaten beiderseits des Pazifiks an. In ihnen lebt weit mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung.

  • 7.16 Uhr

    Kiew: Viele russische Angriffe im Osten zurückgeschlagen

    Im Osten der Ukraine finden weiter schwere Kämpfe statt, berichtet «The Kyiv Independent» unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab. Das Militär der Ukraine habe in den vergangenen 24 Stunden dabei russische Angriffe in vielen Ortschaften zurückgeschlagen, etwa nahe von Nowoseliwske und Stelmachiwka in der Region Luhansk oder bei Bilohoriwka, Verkhniokamianske, Spirne, Opytne, Perwomaiske, Wodiane und Nowomychaiwka in der Region Donezk.

    Ukrainische Soldaten in ihrer Stellung in der Region Donezk am 16. November 2022.
    Ukrainische Soldaten in ihrer Stellung in der Region Donezk am 16. November 2022.
    Bild: Keystone
  • 4.49 Uhr

    IAEA fordert russischen Abzug aus AKW Saporischschja

    Der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat Russland zur Aufgabe des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja aufgefordert. Moskau solle sein militärisches und ziviles Personal sofort abziehen und seinen «unbegründeten Besitzanspruch» auf das AKW im Südosten der Ukraine aufgeben, hiess es in einer Resolution, die das Gremium am Donnerstagabend in Wien verabschiedete. Der Gouverneursrat zeigte sich auch äusserst besorgt, dass ukrainische Mitarbeiter der Anlage von russischer Seite unter Druck gesetzt würden, und dass es auch zu Festnahmen gekommen sei.

    Die nunmehr dritte IAEA-Resolution gegen Russland seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine wurde laut Diplomaten von 24 Staaten unterstützt. China und Russland stimmten dagegen. Sieben Länder enthielten sich der Stimme, darunter Saudi Arabien, Indien und Pakistan. Eine mögliche Suspendierung oder Beschränkung der russischen IAEA-Mitgliedschaft, wie sie unter anderem von Polen gefordert worden war, wurde in dem Dokument nicht erwähnt.

    Das AKW Saporischschja steht seit März unter russischer Besatzung. Das grösste Kernkraftwerk Europas kam seitdem immer wieder unter Beschuss. IAEA-Chef Rafael Grossi hat mit Kiew und Russland bislang erfolglose Verhandlungen über eine Waffenstillstandszone um das AKW aufgenommen, um einen Atomunfall zu verhindern. Laut Grossis Plan müssten sich beide Seiten verpflichten, dort keine Geschütze mehr abzufeuern. Russland müsste demnach auch militärisches Gerät aus dem AKW entfernen.

    Rafael Grossi, Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), macht Druck auf Russland, das besetzte ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja zu verlassen.
    Rafael Grossi, Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), macht Druck auf Russland, das besetzte ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja zu verlassen.
    AFP via Getty Images
  • 1.13 Uher

    Selenskyj lobt Getreidedeal und Urteil zum Boeing-Abschuss

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zufrieden mit der Verlängerung des Getreideabkommens gezeigt. «Trotz aller Schwierigkeiten, trotz diverser Manipulationen durch Russland, werden wir weiterhin landwirtschaftliche Produkte über unsere Häfen am Schwarzen Meer exportieren», sagte der 44-Jährige am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache. Daneben begrüsste er auch das Urteil gegen drei ranghohe Separatisten im Prozess um den Abschuss einer Passagiermaschine 2014 über der Ostukraine.

    Selenskyj hob die Bedeutung des ukrainischen Getreideexports für die Lebensmittelversorgung der ärmeren Länder hervor. Aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa seien seit Beginn des Abkommens, das eine monatelange russische Seesperre zuvor beendete, rund 450 Schiffe ausgelaufen. Diese hätten Nahrungsmittel in Länder wie Äthiopien, Bangladesch, Somalia oder den Sudan gebracht. Er habe zudem mit internationaler Unterstützung eine neue Initiative gestartet, um ukrainisches Getreide in die Länder zu bringen, die am stärksten vom Hunger betroffen seien, teilte Selenskyj mit.

    «Sehr wichtig» sei auch die Verurteilung der Verantwortlichen für den Abschuss der Passagiermaschine des Flugs MH-17 gewesen, sagte der Präsident. Aber erst wenn auch deren übergeordnete Führung in Russland dafür verurteilt werde, sei dies eine sichere Basis für den Frieden, fügte er hinzu. Ein niederländisches Gericht hatte zuvor zwei Russen und einen Ukrainer in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie sollen ein Luftabwehrsystem vom Typ Buk aus Russland in die Ostukraine gebracht und damit eine Passagierflugzeug abgeschossen haben. Alle 298 Insassen der Boeing kamen beim Absturz im Juli 2014 ums Leben.

    Das Frachtschiff Aeolos, das unter der Flagge Liberias verkehrt, ist auf dem Weg in den ukrainischen Hafen Odessa, um Getreide zu laden.
    Das Frachtschiff Aeolos, das unter der Flagge Liberias verkehrt, ist auf dem Weg in den ukrainischen Hafen Odessa, um Getreide zu laden.
    NurPhoto via Getty Images