Russland verlegt Truppen Polizei tötet Dutzende Demonstranten in Kasachstan

dpa

6.1.2022 - 08:45

Seit Tagen protestieren Tausende Menschen in Kasachstans Hauptstadt Almaty gegen die hohen Energiepreise. Bei gewaltsamen Ausschreitungen hat die Polizei nach eigenen Angaben nun Dutzende Personen getötet.

6.1.2022 - 08:45

Bei den Protesten in Kasachstan sind in der Nacht zu Donnerstag Dutzende Demonstranten getötet worden. «Extremistische Kräfte» hätten versucht, Verwaltungsgebäude sowie die Zentrale und mehrere Dienststellen der Polizei in Almaty zu stürmen, sagte Polizeisprecher Saltanat Asirbek den Nachrichtenagenturen Interfax-Kasachstan, Tass und Ria Nowosti. Dutzende Angreifer seien «eliminiert» worden.

Angesichts der Unruhen hat Russland Soldaten in das zentralasiatische Land verlegt. Es seien Fallschirmjäger als Teil einer Friedenstruppe entsandt worden, meldeten mehrere russische Staatsagenturen am Donnerstag übereinstimmend unter Berufung auf die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit. Kasachstan hatte das Militärbündnis um Hilfe gebeten.

Kasachstan wird derzeit von beispiellosen Unruhen erschüttert. Proteste, die sich zunächst gegen steigende Gaspreise richteten, weiteten sich binnen weniger Tage zu regierungskritischen Massenprotesten im ganzen Land aus.

Sicherheistkräfte am 6. Januar 2022 in Kasachstans Hauptstadt Almaty. 
Sicherheistkräfte am 6. Januar 2022 in Kasachstans Hauptstadt Almaty. 
Bild: Getty Images/Valery Sharifulin/TASS

Regierungsgebäude gestürmt

In der Wirtschaftsmetropole Almaty stürmten am Mittwoch Tausende Menschen den Sitz der Stadtverwaltung und andere Regierungsgebäude. Mehrere Verwaltungsgebäude standen Berichten zufolge in Flammen.

Bei den Unruhen wurden mindestens 8 Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet und 317 weitere verletzt, wie kasachische Medien unter Berufung auf das Innenministerium berichteten.

Staatschef Kassym-Schomart Tokajew verhängte wegen der Massenproteste den landesweiten Ausnahmezustand. Im ganzen Land gelten damit nächtliche Ausgangssperren, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit sowie ein Versammlungsverbot. Ein von Moskau geführtes Militärbündnis kündigte an, auf Bitten Tokajews «Friedenstruppen» nach Kasachstan zu entsenden.

AFP/SDA/uri/

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