PolitikBerichte: Trotz vereinbarter Waffenruhe weiter Kämpfe im Sudan
SDA
18.4.2023 - 20:23
Hoffnungen auf eine Feuerpause in den schweren Gefechten im Sudan haben sich am Dienstagabend zunächst nicht erfüllt. Explosionen und Schüsse waren Medienberichten und Augenzeugen auf Twitter zufolge in der Hauptstadt Khartum durchgehend auch nach dem laut Vertretern beider Seiten geplanten Beginn einer 24-stündigen Waffenruhe um 18.00 Uhr (Ortszeit/MEZ) zu hören.
18.04.2023, 20:23
SDA
Die paramilitärische Gruppe RSF warf der sudanesischen Armee bereits um 18.14 Uhr in einer Mitteilung auf Twitter den «Verstoss gegen die unter internationaler Vermittlung vereinbarte Waffenruhe» vor. «In den ersten Stunden der erklärten Waffenruhe» sei es zu Angriffen auf RSF-Kräfte gekommen, hiess es. Solche Angaben zu den Kämpfen liessen sich nicht überprüfen.
Bereits am Sonntag und Montag waren vereinbarte dreistündige Waffenruhen gescheitert. Viele Sudanesen sitzen seit Tagen in ihren Häusern, aber auch Schulen und anderen Einrichtungen fest. Tausende Menschen haben nach Angaben der UN kein Essen oder Zugang zu medizinischer Versorgung.
Zuvor hatten die sudanesischen Streitkräfte widersprüchliche Angaben zu einer möglichen Waffenruhe mit den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) gemacht. Der Anführer der RSF, Mohammed Hamdan Daglo, hatte Bereitschaft signalisiert. Ein hochrangiger General der sudanesischen Streitkräfte sagte dem arabischen Fernsehsender Al-Arabiya die Unterstützung für eine 24-stündige Feuerpause ab Dienstagabend zu. Am Dienstagvormittag hatte zunächst der Sprecher der Streitkräfte auf der Facebook-Seite der Armee dagegen mitgeteilt, nichts von einer «Verständigung mit Vermittlern und der internationalen Gemeinschaft» zu wissen. Er warf der RSF vor, die Waffenruhe als Vorwand zu nutzen, um «die vernichtende Niederlage zu vertuschen, die sie innerhalb weniger Stunden erleiden werden».
Seit Samstag kämpfen im Sudan die zwei mächtigsten Generäle des Landes und ihre Einheiten um die Vorherrschaft. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021. Nach UN-Angaben wurden durch die Gefechte mindestens 185 Menschen, Zivilisten wie Kämpfer, getötet und 1800 Personen verletzt.
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