Ukraine-Übersicht Schwere Gefechte um Bachmut +++ Neue EU-Sanktionen gegen Russland in Kraft

Agenturen/red

5.2.2023

Im Osten der Ukraine haben russische Truppen die Stadt Bachmut beinahe eingekreist. Zugleich sollen neue EU-Sanktionen Moskau weiter schaden. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

5.2.2023

Ukrainische und russische Truppen liefern sich im Donbass blutige Gefechte um die strategisch bedeutsame Stadt Bachmut. Das ukrainische Staatsfernsehen zeigte am Sonntag brennende Häuser und schwere Zerstörungen in der Stadt im Gebiet Donezk, das Russland komplett unter seine Kontrolle bringen will. Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, teilte mit, dass die ukrainischen Soldaten nicht zurückwichen. «Die Streitkräfte der Ukraine kämpfen bis zum Letzten», sagte er. Zuvor hatte in Kiew Präsident Wolodymyr Selenskyj die Lage als hart bezeichnet, aber betont, dass Bachmut nicht aufgegeben werde.

Gebäude und Häuser in Bachmut, die durch Beschuss beschädigt wurden.
Gebäude und Häuser in Bachmut, die durch Beschuss beschädigt wurden.
LIBKOS/AP/dpa (Arechivbild)

«Der Feind wirft immer neue Kräfte hinein, um unsere Verteidigung zu durchbrechen. Jetzt ist es sehr hart in Bachmut, in Wuhledar und in Richtung Lyman», sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Samstagabend. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass es in der Region vorteilhaftere Positionen eingenommen habe.

In den Vierteln im Norden von Bachmut gebe es schwerste «Gefechte um jede Strasse, jedes Haus», sagte Wagner-Chef Prigoschin. Auch im Süden und Osten der Stadt wichen die ukrainischen Soldaten nicht zurück. Bachmut wird nach Einschätzung britischer Militärexperten aber immer mehr von russischen Truppen eingekreist. Das ging aus dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums am Sonntag hervor.

Demnach sind die beiden wichtigsten Zufahrtsstrassen zu der Stadt direkt von russischem Beschuss bedroht, und eine weitere Strasse wird von Wagner-Söldnern kontrolliert. «Obwohl den ukrainischen Truppen mehrere alternative Überland-Routen für den Nachschub zur Verfügung stehen, ist Bachmut zunehmend isoliert», hiess es.

Ukraine: Universität in Charkiw von russischer Rakete getroffen

In der ostukrainischen Grossstadt Charkiw ist am Sonntag nach Behördenangaben beim Einschlag einer russischen Rakete ein Universitätsgebäude schwer beschädigt worden. Dort sei ein Wachmann verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Charkiw mit. Beim Einschlag einer weiteren Rakete in der Nähe eines Wohnhauses seien vier Menschen verletzt worden, hiess es. Die Ermittler veröffentlichten Bilder, die den Angaben zufolge Zerstörungen an der Universität zeigten. Sie teilten mit, dass ein Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet worden sei. Demnach gab es keine militärischen Anlagen in der Nähe.

Bei dem seit fast einem Jahr dauernden Krieg ist immer wieder auch zivile Infrastruktur getroffen worden, obwohl Russland behauptet, nur militärische Ziele anzugreifen. Nach UN-Angaben sind seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar mehr als 7000 Zivilisten getötet worden.

EU nimmt keine russischen Ölprodukte mehr ab

Wirtschaftlich geht der Westen Russland stärker an: Ölprodukte aus Russland dürfen seit Sonntag nicht mehr in die Europäische Union importiert werden. Ausserdem gilt nun ein Preisdeckel auf Ölprodukte wie Diesel oder Heizöl. Beide Massnahmen sollen die Einnahmen des Kremls begrenzen und die russischen Möglichkeiten zur weiteren Kriegsführung einschränken. Der Preisdeckel soll auch Preissprünge an den internationalen Märkten verhindern.

Grundlage der Einfuhrbeschränkung ist eine im vergangenen Juni von den 27 Mitgliedstaaten beschlossene Sanktionsverordnung wegen des russischen Angriffskriegs. Sie trat kurz nach dem Beschluss in Kraft, sah aber für das Ölprodukte-Embargo eine lange Übergangsfrist vor.

Bennett: Putin versprach mir bei Treffen, Selenskyj nicht zu töten

Kremlchef Wladimir Putin hat dem ehemaligen israelischen Ministerpräsident Naftali Bennett nach dessen Angaben zu Beginn des Ukraine-Kriegs versprochen, Selenskyj nicht zu töten. Bennett erzählte bei einem Gespräch mit einem israelischen Journalisten, Putin habe dieses Versprechen bei einem Vermittlungsgespräch in Moskau im März 2022 gemacht.

Nach etwa drei bis vier Stunden des Gesprächs habe er den russischen Präsidenten gefragt, ob er Selenskyj töten wolle, sagte Bennet, der das Gespräch am Samstagabend auf Facebook und Youtube veröffentlichte. Putin habe dies verneint. Bennett sagte, er habe Putin gebeten, ihm sein Wort zu geben. «Er sagte: «Ich werde Selenskyj nicht töten».»


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet laut einer Umfrage eine Lockerung der Regeln für die Weitergabe von Schweizer Kriegsmaterial.
  • Der in die Kritik geratene ukrainische Verteidigungsminister erwartet den Beginn der russischen Offensive noch im Februar.
  • Putin hat zu Beginn des Krieges laut des israelischen Ex-Ministerpräsidenten Naftali Bennett zugesichert, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht zu töten.
  • Neuster Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums: Bachmut ist zunehmend isoliert, Russland kann ukrainische Nachschubrouten beschiessen.
  • In England haben die Ausbildungen für ukrainische Panzertruppen auf britischen Kampfpanzern begonnen. 
  • Ab heute Sonntag gilt ein von der EU, den G7 und Australien vereinbarter Preisdeckel von 100 Dollar pro Barrel für Treibstoffe wie Diesel, Kerosin und Benzin und 45 Dollar für Heizöl. 
  • Russland greift gemäss eigenen Angaben auch wieder im Gebiet Charkiw an.
  • Die Entwicklungen von Samstag findest du hier.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

  • 21.28 Uhr

    Selenskyj warnt vor «symbolhafter Aktion» russischer Militärs

    Angesichts des näher rückenden Jahrestags des russischen Einmarschs in die Ukraine hat deren Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer «symbolhaften Aktion» der Besatzer gewarnt. Dazu gebe es bereits zahlreiche Berichte und Hinweise, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Russland wolle sich für die Niederlagen des vergangenen Jahres rächen. «Wir stellen fest, dass der Druck auf verschiedene Frontbereiche und auch im Informationsbereich zugenommen hat.» Russland hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar des Vorjahres begonnen.

    Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mariinskyi-Palast in Kiew.
    Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mariinskyi-Palast in Kiew.
    Ukrainian Presidential Press Off/Zuma Press/dpa

    Besonders schwierig sei aktuell die Lage in der Region Donezk. «Aber egal, wie schwer es ist und wie gross der Druck ist, wir müssen überleben», sagte Selenskyj. Die Ukraine müsse jeden Tag und jede Woche nutzen, um die Verteidigungspositionen an der Front sowie die internationale Position des Landes zu stärken.

    Zur Zeit ist die Ukraine vor allen rund um die Stadt Bachmut im Osten des Landes schwer unter Druck geraten. Dort versuchen russische Truppen sowie Angehörige der berüchtigten Söldnertruppe Wagner seit Wochen, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau meldete, dass es in der Region vorteilhaftere Positionen eingenommen habe.

    Bachmut wird nach Einschätzung britischer Militärexperten immer mehr von russischen Truppen eingekreist. Das ging aus dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums am Sonntag hervor.

  • 20.01 Uhr

    Mehrere zivile Opfer bei russischen Angriffen auf Cherson

    In der südukrainischen Stadt Cherson sind bei russischen Angriffen  nach Angaben aus Kiew mehrere Zivilisten getötet und verwundet worden. Genauere Angaben zu den Opfern machte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht nicht. Die Stadt sei mindestens 40 Mal aus Raketenwerfern beschossen worden, dabei seien zahlreiche Wohngebäude beschädigt worden.

    Bei dem seit fast einem Jahr dauernden Krieg ist immer wieder auch zivile Infrastruktur getroffen worden, obwohl Russland behauptet, nur militärische Ziele anzugreifen. Nach UN-Angaben sind seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar mehr als 7000 Zivilisten getötet worden.

  • 19.22 Uhr

    55 Prozent für weniger strenge Regeln bei Waffen-Wiederausfuhr

    Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet laut einer aktuellen Umfrage eine Lockerung der Regeln für die Weitergabe von Schweizer Kriegsmaterial. 55 Prozent finden, Drittstaaten sollten Waffen aus Schweizer Produktion an die Ukraine liefern dürfen.

    Durchgeführt wurde die Umfrage vom Institut Sotomo im Auftrag der «NZZ am Sonntag». Eine Neuregelung findet bei den Anhängerschaften aller grossen Parteien mit Ausnahme der SVP eine Mehrheit, wie die Zeitung berichtete. Am höchsten ist der Ja-Anteil bei der Basis der Grünliberalen: Dort wollen 76 Prozent der Befragten bestimmt oder eher die Waffen-Weitergabe zur Unterstützung des ukrainischen Verteidigungskriegs erlauben.

    Deutliche Mehrheiten finden sich mit 70 Prozent auch bei den Anhängerinnen und Anhängern von FDP, Mitte und SP. Bei der Grünen-Basis ist die Unterstützung mit 69 Prozent nur unwesentlich geringer - obwohl die Partei am geltenden Recht festhalten möchte.

    Laut einer Umfrage unterstützt die Mehrheit der Schweizer*innen weniger strengere Regeln bei der Wiederausfuhr von Waffen.
    Laut einer Umfrage unterstützt die Mehrheit der Schweizer*innen weniger strengere Regeln bei der Wiederausfuhr von Waffen.
    Keystone/CHRISTIAN BEUTLER (Symbollbild)

    Mit einem Nein-Anteil von 74 Prozent klar gegen Waffenlieferungen sind die Anhängerinnen und Anhänger der SVP.

    Derzeit ist die Wiederausfuhr von Schweizer Rüstungsgütern nur mit der Bewilligung der Schweizer Regierung möglich. Der Bundesrat hatte im vergangenen Jahr entsprechende Gesuche mit Verweis auf das Neutralitätsrecht abgelehnt. Unter anderem wollte Deutschland Munition für den Luftabwehr-Panzer Gepard an die Ukraine liefern.

    Keinen Aufschluss bietet die Umfrage darüber, wie genau eine Lockerung umgesetzt werden soll. Im Parlament werden derzeit verschiedene Vorschläge diskutiert. Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates möchte eine Ausnahmeregelung für die Ukraine. Ihre ständerätliche Schwesterkommission will dagegen die Geltungsdauer von Nichtwiederausfuhr-Erklärungen für bestimmte Länder, die Schweizer Kriegsmaterial kaufen, auf fünf Jahre befristen. Dies gälte etwa für Deutschland, Frankreich, Italien oder die USA.

    Die repräsentative Sotomo-Umfrage basiert auf einer Online-Befragung. Durchgeführt wurde diese zwischen dem 24. und dem 26. Januar, wie Sotomo auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Verwendet wurden die Angaben von 1558 stimmberechtigten Personen aus der Deutschschweiz und der Romandie. Der Stichprobenfehler beträgt rund 3,5 Prozentpunkte.

  • 17.17 Uhr

    Ukraines Verteidigungsminister: Rücktritt nur bei Aufforderung

    Der nach Skandalen in seiner Behörde in die Kritik geratene ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow schliesst einen freiwilligen Rücktritt bislang aus. Er wolle erst zurücktreten, wenn ihn sein Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu auffordere, sagte Resnikow bei einer Pressekonferenz in Kiew. «Kein Beamter bleibt ewig im Amt», schränkte er nach Angaben der Agentur Ukrinfom ein.

    «Die Entscheidung, ob jemand Verteidigungsminister wird oder nicht, wird laut Verfassung von einer Person getroffen — dem Oberbefehlshaber und Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selenskyj.» Daher werde er «nur auf Beschluss des ukrainischen Präsidenten bestimmte Entscheidungen treffen», und dann das tun, was ihm dieser vorschlage.

    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow beim Unterstützertreffen im deutschen Ramstein.
    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow beim Unterstützertreffen im deutschen Ramstein.
    Boris Roessler/dpa (Archivbild)

    Resnikow war nach einer Reihe von Skandalen und Affären im Verteidigungsministerium in die Kritik geraten. Unter anderem war zuletzt sein Stellvertreter Wjatscheslaw Schapowalow im Zusammenhang mit dem Skandal um den Einkauf überteuerter Lebensmittel für Soldaten zurückgetreten. Zudem sollen nach Medienberichten unter anderem in einem anderen Bereich der Behörde beim Bau von Kasernen Gelder veruntreut worden sein.

    Resnikow hatte die Vorwürfe zuletzt zurückgewiesen. Ziel sei es offenbar, das «Vertrauen in das Verteidigungsministerium zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt zu untergraben», erklärte er.

    Zu den Spekulationen der Medien über seinen Rücktritt oder seine Entlassung sagte Resnikow, er werde alles für den Sieg der Ukraine tun. «Mein Beruf, zumindest als Jurist, gibt mir die Möglichkeit, optimistisch zu denken, dass ich auf jeden Fall ein interessantes Projekt finden werde, das es mir ermöglicht, diesen Krieg zu gewinnen und dann die militärische und politische Führung der Russischen Föderation zu bestrafen», sagte er. Resnikow ist seit November 2021 Verteidigungsminister.

  • 16.52 Uhr

    Ukraine will mit westliche Waffen nicht auf Russland zielen

    Die Ukraime wird neue Waffen mit längerer Reichweite aus dem Westen nach eigenen Angaben nicht für Angriffe in Russland verwenden. «Wir sagen unseren Partnern immer, dass wir uns verpflichten, die Waffen ausländischer Partner nicht gegen das Staatsgebiet Russlands, sondern nur gegen ihre Einheiten in den zeitweise besetzten Gebieten der Ukraine zu verwenden», sagte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bei einer Pressekonferenz.

    Die USA sagten der Ukraine am Freitag ein neues Rüstungspaket zu, das auch sogenannte GLSDB-Raketen mit einer Reichweite von 150 Kilometern umfasst. Das ist fast doppelt so viel wie die Reichweite von Raketen, über die die Ukraine bislang verfügt.

    Resnikow bekräftigte, dass Kiew eine mögliche russische Offensive in diesem Monat erwarte. Der 24. Februar markiert den ersten Jahrestag der Invasion Russlands in der Ukraine. «Nicht alle westlichen Waffen» würden bis zum Zeitpunkt einer möglichen russischen Offensive in der Ukraine ankommen, sagte Resnikow. Kiew habe aber die Ressourcen, um auf eine solche Aktion zu antworten, sagte er: «Wir sind bereit, zurückzuschlagen».

    Der Verteidigungsminister sprach auch die Zurückhaltung der westlichen Verbündeten bei der Lieferung von Kampfjets an. «Ich bin sicher, dass wir diesen Krieg gewinnen, ich bin sicher, dass wir alle besetzten Gebiete befreien werden», sagte Resnikow. Aber ohne die Kampfflugzeuge «wird es uns mehr Leben kosten».

    Die Ukraine drängt seit geraumer Zeit ihre Unterstützer zur Lieferung von Kampfjets. Frankreich und die Niederlande haben das nicht ausgeschlossen. Die USA stehen dieser Forderung derzeit ebenso wie Deutschland dagegen ablehnend gegenüber.

  • 16.43 Uhr

    Kuleba: «Putin ist ein erfahrener Lügner»

    In einer Reaktion auf das Interview mit Israels Ex-Premier Bennett schrieb der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba auf Twitter: «Lassen Sie sich nicht täuschen: Er (Putin) ist ein erfahrender Lügner. Jedes Mal, wenn er versprochen hat, etwas nicht zu tun, war es genau Teil seines Plans.»

    Bennett sagte in dem Interview, Putin habe ihm zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine zugesichert, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht zu töten.

  • 16.06 Uhr

    Polen verlegt eigene Patriots nach Warschau

    Die polnische Armee hat ihre eigenen Patriot-Raketensysteme auf den militärisch genutzten Flugplatz im Warschauer Stadtteil Bemowo verlegt, wo sie vorerst stationiert bleiben. Das gab Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak bekannt. Er rief damit in Erinnerung, dass es in Polen abgesehen von den inzwischen eingetroffenen deutschen auch bereits andere einsatzbereite Patriot-Systeme gibt.

    Die Verlegung vom derzeitigen Standort im westlich von Warschau gelegenen Sochaczew sei ein wichtiges Element der Ausbildung von Soldaten der dritten Warschauer Flugabwehrraketen-Brigade, schrieb der Minister auf Twitter.

    Das regierungsnahe Nachrichtenportal TVP.info fasste in Zusammenhang mit Blaszczaks Mitteilung zusammen, dass Polen über vorerst zwei in den USA gekaufte eigene Patriot-Bataillone verfüge und zusätzlich durch Patriot-Bataillone von Nato-Verbündeten geschützt werde. Nach zwei bereits vorher stationierten amerikanischen Patriot-Bataillonen haben mittlerweile auch die deutschen Patriot-Einheiten in Polen ihre Stellungen bezogen. Die in Zamosc, nahe der ukrainischen Grenze stationierten deutschen Einheiten gaben am Mittwoch ihre «initiale Einsatzbereitschaft» bekannt.

  • 14.58 Uhr

    Fünf Menschen bei Raketenangriff auf Charkiw verletzt

    Bei russischen Raketenangriffen auf die zweitgrösste Stadt der Ukraine sind fünf Menschen verletzt worden. Der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Synjehubow, sagte, eine russische S-300 sei in der Nähe eines Wohnblocks eingeschlagen. Vier Menschen erlitten Verletzungen. Beim Einschlag in einem weiteren Gebäude wurde ein Mensch verletzt. Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Gebäude um die Nationale Akademie für städtische Wirtschaft, die etwa 700 Meter vom zentralen Freiheitsplatz entfernt liegt.

    Unterdessen dauerten die schweren Kämpfe in der ostukrainischen Region Donezk an, einer der vier Regionen, die Russland im vergangenen Jahr illegal annektierte. Gouverneur Pawlo Kyrylenko sagte, in der Nacht seien fünf Zivilisten bei Raketenangriffen in der Stadt Druschkiwka verwundet worden. Aussserdem seien die Stadt Awdijiwka und ihre Aussenbezirke beschossen wurden.

    In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer waren Einsatzteam damit beschäftigt, provisorische Generatoren anzuschliessen, die zur Wiederherstellung der Stromversorgung angeliefert wurden. Die Stadt und ihr Umland waren am Wochenende nach einem grossflächigen Netzausfall in Dunkelheit getaucht. Der Netzbetreiber Ukrenerho teilte mit, ausgefallen seien Teile, die nach den russischen Angriffen auf das ukrainische Stromnetz bereits wiederholt repariert worden seien. Die Bewohner der Stadt müssten sich auf längere Stromausfälle einstellen. Am Sonntagnachmittag waren nach Angaben der Behörden rund 280 000 Kunden ohne Strom.

  • 14.09 Uhr

    Putin versprach laut Israels Ex-Premier Bennett, Selenskyj nicht zu töten

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine nach den Worten des israelischen Ex-Ministerpräsidenten Naftali Bennett zugesichert, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht zu töten. Bennett sagte in einem Interview, das am Samstagabend erschien, dieses Versprechen habe Putin ihm in Vermittlungsgespräche gegeben.

    Bennett war einer der wenigen westlichen Politiker, die nach Beginn des Krieges Ende Februar noch persönlich mit Putin zusammentrafen. Er reiste im März nach Moskau, was allerdings keinen Einfluss auf die Fortsetzung der militärischen Auseinandersetzungen hatte. Bennett fragte Putin nach eigenen Angaben, ob er beabsichtige, den ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu töten. Dieser habe ihm daraufhin sein Wort gegeben, dass das nicht geschehen werde. Bennett informierte danach Selenskyj über die Zusage Putins.

    «Hör zu, ich komme aus dem Gespräch, er wird dich nicht töten»: Isreals Ex-Premier Naftali Bennett.
    «Hör zu, ich komme aus dem Gespräch, er wird dich nicht töten»: Isreals Ex-Premier Naftali Bennett.
    Haim Zach/GPO/dpa

    In dem Interview sagte Bennett ausserdem, Putin habe während der Vermittlungsbemühungen seine Forderung nach einer Entwaffnung der Ukraine aufgegeben. Die Ukraine habe zugesagt, nicht der Nato beizutreten.

    Bennett war zu Beginn des Ukraine-Krieges erst gut sechs Monate im Amt. Er positionierte das Land nicht eindeutig auf einer Seite des Konflikts. Israel betrachtet seine guten Beziehungen zum Kreml angesichts der Bedrohung durch den Iran als strategisch wichtig, orientiert sich aber auch an den westlichen Staaten und ist bestrebt, die Ukraine zu unterstützen. Bennetts Regierungskoalition zerbrach im Sommer.

  • 11.40 Uhr

    Kiew erhält bei Gefangenentausch Leichen zweier Briten

    «Wir haben es geschafft, die Leichen von toten ausländischen Freiwilligen zurückzuhalten», teilte der Leiter des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die beiden dort namentlich genannten Briten im Alter von 28 und 48 Jahren hatten im Osten der Ukraine geholfen, Zivilisten aus Kampfgebiete herauszuholen. Jermak veröffentlichte auch ein Video und Fotos von den zuvor freigelassenen 116 ukrainischen Gefangenen.

    Im Januar hatte der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, mitgeteilt, die Leiche eines vermissten Briten samt Ausweis sowie die Dokumente eines zweiten britischen Staatsbürgers gefunden zu haben. Später teilte das britische Aussenministerium in London unter Berufung auf die Familienangehörigen mit, dass die vermissten Männer tot seien. Der Mitteilung zufolge starben sie beim Versuch einer Evakuierung aus der Stadt Soledar. Die Stadt ist nun unter russischer Kontrolle.

    «Wir machen weiter. Wir bringen jeden zurück», sagte Jermak nach dem grössten Gefangenenaustausch seit Jahresbeginn. Nach Russland durften im Gegenzug 63 Gefangene zurückkehren.

  • 11.20 Uhr

    Erster kanadischer Leopard-Panzer ist unterwegs

    Die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand hat auf Twitter Bilder vom Verladen des ersten Leopard-2-Panzers aus Kanada verbreitet. Er sei unterwegs, um der Ukraine zu helfen. Die kanadische Regierung hat Kiew versprochen, vier Leopard 2 zur Verfügung zu stellen.

  • 10.29 Uhr

    London: Russland attackiert ukrainische Nachschubrouten bei Bachmut

    Gemäss der Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums ist Bachmut nahezu eingekesselt. Russland könne nun auch Nachschubrouten der ukrainischen Truppen beschiessen.

    Die russischen Truppen konnten in den letzten Wochen in kleinen Schritten vorrücken. Es scheint, dass Präsident Putin im Donbass zum Jahrestag der Invasion um jeden Preis einen Erfolg präsentieren will. Auch Präsident Selenskyj bezeichnet die Situation an der Front bei Bachmut, Wuhledar, Lyman und weiteren Regionen als schwierig.

  • 9.30 Uhr

    Seit heute gilt ein Preisdeckel für Ölprodukte aus Russland

    Maximal 45 Dollar pro Barrel für Heizöl, maximal 100 Dollar für ein Barrel Benzin, Diesel oder Kerosin – das sind die neuen Preisdeckel, auf die sich die EU, die G7 und Australien geeinigt haben. Seit heute Sonntag ist er in Kraft.

    Damit sollen die Einnahmen des Kremls zur weiteren Kriegsführung verringert werden. Laut Ursula von der Leyen kosten die bereits bestehenden Preisobergrenzen für Erdöl den Kreml täglich 160 Millionen Dollar. 2022 hat Russland seine Einkünfte aus dem Verkauf von Gas und Öl im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gesteigert, wie die «FAZ» berichtete. Grund dafür ist der hohe Preis für fossile Energieträger seit der russischen Invasion der Ukraine.

    Trotz des Ukraine-Kriegs hat Russland mehr mit seinen Exporten von Öl und Gas eingenommen. (Symbolbild)
    Trotz des Ukraine-Kriegs hat Russland mehr mit seinen Exporten von Öl und Gas eingenommen. (Symbolbild)
    KEYSTONE/EPA/MARTIN DIVISEK
  • 8.30 Uhr

    Ausbildung von Ukrainern an Challenger-2-Panzern in England hat begonnen

    Der britische Premierminister Rishi Sunak hat in einem Telefonat mit Selenskyj am Samstag mitgeteilt, dass die ukrainischen Besatzungen bereits an den britischen Kampfpanzern vom Typ Challenger 2 trainiert werden. Die Ausbildung habe in dieser Woche begonnen. Das Verteidigungsministerium in London hatte Bilder von der Ausbildung auf einem Truppenübungsplatz veröffentlicht.

    Selenskyj bestätigte den Start der Ausbildung per Kurznachrichtendienst Telegram und teilte mit, er habe sich in dem Gespräch mit Sunak dafür bedankt. «Wir haben auch über die Erweiterung der Möglichkeiten der ukrainischen Armee und über verschiedene Hilfen für die Ukraine auf kurze und lange Sicht gesprochen», schrieb der 45-Jährige.

  • 8 Uhr

    Moskau meldet Vertreibung Kiewer Militärs aus Ort im Gebiet Charkiw

    Die Lage an der Front bleibt für die Ukraine schwierig. Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ukrainische Kräfte aus der Ortschaft Dworitschne im Gebiet Charkiw im Nordosten der Ukraine vertrieben. «In Richtung Kupjansk wurde der Gegner durch Angriffe von Einheiten der Heeresgruppe «West» vom Westrand der Ortschaft Dworitschne im Gebiet Charkiw verdrängt», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag in Moskau. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Das Gebiet Charkiw hatten die ukrainischen Streitkräfte im Zuge ihrer Herbstoffensive fast vollständig wieder zurückerobert.

    Dworitschne liegt auf der Ostseite des Flusses Oskil. Zunächst hatten die russischen Streitkräfte nach ihrem Rückzug aus dem Raum Isjum versucht, sich hinter dem Fluss neue Verteidigungslinien aufzubauen. Allerdings konnte das ukrainische Militär den Fluss schnell überqueren und den Vormarsch gen Osten zunächst fortsetzen. Die Offensive der Ukrainer Richtung Gebiet Luhansk ist aber mittlerweile gestoppt – auch durch die eilige Verlegung von russischen Mobilisierten in die Region. Nun kämpfen beide Seiten um die Initiative in dem Frontabschnitt.