Boeing-737-AbstürzeHinterbliebene fordern 25 Milliarden Strafe für Boeing
SDA/smi
20.6.2024 - 15:14
Die Abstürze von zwei Maschinen des Typs 737 Max in den Jahren 2018 und 2019 verfolgen Boeing noch immer. Konzernchef Dave Calhoun bekommt das bei einer Anhörung zu spüren.
DPA, SDA/smi
20.06.2024, 15:14
20.06.2024, 15:31
dpa
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Boeing-Chef Dave Calhoun entschuldigt sich im US-Senat bei den Hinterbliebenen der 737-Max-Absturzopfer und betont Boeings verstärkten Fokus auf Sicherheit.
Die Hinterbliebenen fordern eine Strafe von 25 Milliarden Dollar für Boeing und strafrechtliche Konsequenzen für damalige Führungskräfte, einschliesslich des ehemaligen CEO Dennis Muilenburg.
Die Abstürze der Boeing 737 Max 8 in den Jahren 2018 und 2019 wurden durch Probleme mit der Assistenzsoftware MCAS verursacht, was Boeing dazu zwang, die Flugzeuge fast zwei Jahre am Boden zu lassen, bis Änderungen vorgenommen wurden.
Im März 2024 kündigte Boeing den Rücktritt von CEO Dave Calhoun zum Jahresende an, während Senator Richard Blumenthal eine umfassende Kurskorrektur bei Boeing forderte und das US-Justizministerium eine erneute strafrechtliche Verfolgung des Konzerns in Erwägung zieht.
Boeing-Chef Dave Calhoun hat sich bei einer Anhörung im US-Senat bei Hinterbliebenen von Opfern der beiden Abstürze von Flugzeugen des Typs 737 Max in den Jahren 2018 und 2019 entschuldigt. Bei den Unglücken waren 346 Menschen ums Leben gekommen.
«Ich entschuldige mich für das Leid, das wir zugefügt haben», sagte Calhoun am Dienstag an mehrere im Saal anwesende Hinterbliebene gewandt. Boeing lege im Gedenken an die Opfer einen verstärkten Fokus auf Sicherheit.
Hinterbliebene fordern 25 Milliarden Dollar Strafe
Hinterbliebene von Opfern zweier Flugzeugabstürze fordern eine Milliardenstrafe für Boeing. Einer schriftlichen Forderung der Familien zufolge solle das US-Justizministerium eine Busse von 24,8 Milliarden Dollar (23,1 Milliarden Euro) erwirken und strafrechtlich gegen den Flugzeughersteller vorgehen. Eine hohe Geldstrafe sei gerechtfertigt, «weil Boeings Verbrechen das tödlichste Unternehmensverbrechen in der Geschichte der USA ist», schrieb Paul Cassell, ein Anwalt der Familien.
In einem Brief an das Justizministerium forderte Cassell weiter, die Regierung solle Mitarbeiter strafrechtlich verfolgen, die zum Zeitpunkt der Abstürze in den Jahren 2018 und 2019 an der Spitze von Boeing standen – auch den damaligen Konzernchef Dennis Muilenburg.
Insgesamt kamen bei den Unglücken 346 Menschen ums Leben. Der erste Absturz ereignete sich im Oktober 2018, als eine Boeing 737 Max 8 der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air in die Javasee stürzte. Der zweite Absturz geschah im März 2019. Damals stürzte eine 737 Max 8 von Ethiopian Airlines sechs Minuten nach dem Start in Addis Abeba fast senkrecht auf ein Feld.
Probleme mit Assistenzsoftware
Die Flugzeug-Abstürze wurden von Problemen mit einer Assistenzsoftware ausgelöst. Das System mit dem Namen MCAS sollte die Piloten bei der Steuerung des Flugzeugs in einigen Situationen unterstützen. In den beiden Fällen wurden diese jedoch von einem deutlichen und fehlerhaften Eingreifen der Software überrascht.
Boeing hatte seinerzeit eingeräumt, dass der Konzern die US-Luftfahrtaufsicht FAA nicht korrekt über das Ausmass des benötigten Piloten-Trainings für den Betrieb der Software informiert hatte. Calhoun bekräftigte am Dienstag: «MCAS und Boeing sind verantwortlich für diese Abstürze.» Nach dem zweiten Unglück blieben 737-Max-Flugzeuge fast zwei Jahre am Boden, bis Änderungen an dem System vorgenommen wurden.
Pannenserie 2024
Zuletzt hatten mehrere technische Pannen bei Boeing-Maschinen für Verunsicherung gesorgt. Anfang des Jahres war bei einer Boeing 737 MAX 9 der Alaska Airlines während des Flugs ein Teil der Kabinenwand herausgebrochen. Das Flugzeug musste notlanden. Die Flugaufsichtsbehörde FAA ordnete in der Folge im Januar ein vorübergehendes Flugverbot für Maschinen der Bauart 737 MAX an. Betroffen waren 171 Flugzeuge.
«Alaska war ein Produktionsfehler», sagte Calhoun am Dienstag dazu. Das sei aber auch der einzige ihm bekannte Fall unter den jüngsten Pannen in der US-Luftfahrt, der auf die Fertigung und nicht die spätere Wartung zurückgehe, betonte er.
Anfang März fiel bei einer Boeing 777 der United Airlines kurz nach dem Abflug von San Francisco ein Reifen ab. Im Mai kündigten neuseeländische Behörden eine Untersuchung an, nachdem mehrere Passagiere auf dem Flug einer Boeing 787 Dreamliner von Sydney nach Auckland bei heftigen Turbulenzen verletzt worden waren.
Im März kündigte Boeing den Rücktritt Calhouns zum Jahresende an. Der Ausschussvorsitzende, US-Senator Richard Blumenthal, mahnte Boeing zu einer «Kurskorrektur», die mehr als nur den Austausch eines Managers beinhalten müsse.
Bei der Anhörung war auch eine kleine Gruppe Angehöriger anwesend, die bei den Boeing-Abstürzen 2018 und 2019 Familienmitglieder verloren haben. Sie hielten zu Beginn der Sitzung Bilder der Opfer in die Höhe. Das US-Justizministerium hatte im Mai erklärt, dass der Konzern wegen der Abstürze erneut strafrechtlich verfolgt werden könnte.
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