Milliardenschäden durch Überschwemmungen in Pakistan
STORY: Mehr als 33 Millionen Betroffene, weit über 1000 Tote, Ernteausfälle und Sachschäden von mehreren Milliarden US-Dollar – in Pakistan werden die Folgen der extremen Monsun-Niederschläge der letzten Wochen immer deutlicher. Viele Menschen, vor allem im Osten und Süden des Landes, haben alles verloren und sind nun auf Hilfslieferungen angewiesen. Zwei Helfer beschreiben die Lage: «In mehreren Provinzen ist die Verwaltung völlig zusammengebrochen. Wir versuchen, zu unterstützen und so schnell wie möglich vor Ort zu sein. Wir versuchen, die Betroffenen mit Nahrungsmitteln, Unterkünften und medizinischer Versorgung zu unterstützen. Und wir führen auch eine Gesundheitskampagne durch.» «Wir hören, dass sich die Situation verschlimmert. Wir wollen all diese Hilfsgüter jetzt zu den betroffenen Menschen bringen, bevor die Strassen noch mehr blockiert sind, bevor sich die Kommunikation noch weiter verschlechtert. Es muss jetzt alles sehr schnell gehen.» Pakistan hat um internationale Unterstützung gebeten, und einige Länder, darunter die Türkei, haben Hilfsgüter und ein Rettungsteam entsandt. Die Vereinten Nationen bereiten Hilfslieferungen von mehr als 100 Millionen US-Dollar vor, berichteten pakistanische Medien.
02.09.2022
Bundesrat Ignazio Cassis hat Pakistan weitere Unterstützung der Schweiz zugesichert. Wie viel und in welcher Form das von den Überschwemmungen verwüstete Land erhält, sagt der EDA-Vorsteher nicht.
Bern stehe weiterhin an der Seite des verwüsteten Landes, sagte er am Montag in Genf an der Uno-Geberkonferenz für Pakistan. Ohne einen neuen Beitrag anzukündigen, bekräftigte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) den Willen der Schweiz, die internationalen finanziellen Anstrengungen zu unterstützen. Er lobte den von der pakistanischen Regierung als Modell vorgestellten Wiederaufbauplan.
Cassis erinnerte daran, dass die Schweiz ein humanitäres Team für drei Monate in den Nordwesten des Landes entsandt hatte. Trotz der Schwierigkeiten habe die Infrastruktur wiederhergestellt werden können.
Im September hatte die Schweiz drei Millionen Franken für Nothilfe im Katastrophengebiet des südasiatischen Landes bereitgestellt, ausserdem im November 200'000 Franken der Hilfsorganisation Helvetas übergeben. Eine nationale Sammelaktion hatte weitere 5 Millionen Franken eingebracht.
«Morgen sind vielleicht wir es»
Der Schweizer Aussenminister rief die internationale Gemeinschaft auf, den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken: «Morgen sind vielleicht wir es», die Hilfe brauchen, betonte er. Niemand sei sicher und es brauche eine globale Antwort.
Nach Behördenangaben kamen bei den Überschwemmungen im August 2022 in Pakistan mehr als 1700 Menschen ums Leben, 8 Millionen mussten wegen der Fluten ihre Städte und Dörfer verlassen. Mehr als 2 Millionen Häuser, 13'000 Kilometer Strassen, fast 450 Brücken und mehr als 1,6 Millionen Hektaren Agrarland sowie Kliniken und Trinkwasserreservoirs wurden beschädigt oder zerstört.