Wikileaks-InformantinGericht ordnet sofortige Freilassung von Chelsea Manning an
SDA
13.3.2020 - 04:46
Seit Mai vergangenen Jahres sitzt Whistleblowerin Chelsea Manning in Beugehaft. Sie weigert sich, über Wikileaks-Gründer Julian Assange auszusagen. Nun ordnet ein Gericht überraschend Mannings Freilassung an – nachdem sie versucht hat, sich in der Haft das Leben zu nehmen.
In der Anordnung von Richter Anthony Trenga in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia vom Donnerstag (Ortszeit) hiess es, Mannings Aussage vor dem Geschworenengericht sei nicht länger notwendig.
Damit entfalle auch die Notwendigkeit der Beugehaft. Mannings Anwälte hatten am Mittwoch mitgeteilt, die Whistleblowerin habe versucht, sich im Gefängnis das Leben zu nehmen. Sie wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht, um sich dort zu erholen.
Mannings Anwälte hatten am Mittwoch mitgeteilt, ihre Mandantin werde «ihre Prinzipien nicht verraten». Laut «New York Times» hat Manning bereits im Jahr 2016 zwei Mal versucht, sich das Leben zu nehmen.
Die Whistleblowerin – die vor ihrer geschlechtsangleichenden Operation als Mann lebte und mit Vornamen Bradley hiess – hatte Wikileaks 2010 Hunderttausende geheime Militärdokumente zukommen lassen. Es geht dabei um die US-Militäreinsätze und Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan.
Sieben Jahre sass Manning bereits in US-Militärhaft. Sie war 2010 in Untersuchungshaft genommen worden. 2013 wurde sie bei einem Militärgerichtsverfahren zu 35 Jahren Haft verurteilt. Manning kam 2017 frei, nachdem der damalige US-Präsident Barack Obama die vorzeitige Freilassung angeordnet hatte.
Assange kämpft gegen Auslieferung an die USA
Wikileaks-Gründer Assange wehrt sich vor einem Gericht in London gegen seine Auslieferung an die USA. Aus Angst davor hatte er sich 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet. Die britische Polizei verhaftete Assange im April 2019, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen hatte.
Die US-Justiz wirft Assange vor, Manning geholfen zu haben, das geheime Material von US-Militäreinsätzen zu veröffentlichen. Dabei soll Washington zufolge insbesondere die Sicherheit von US-Informanten aufs Spiel gesetzt worden sein.
Bei einer Verurteilung in allen 18 Anklagepunkten drohen dem gebürtigen Australier bis zu 175 Jahre Haft. Assange bestreitet die Vorwürfe.
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