Volkskongress tagtChinas Wirtschaft wächst langsamer – doch Militärausgaben steigen stark
AP/phi
5.3.2019
Die Aussichten für die zweitgrösste Volkswirtschaft sind so schlecht wie lange nicht. Am Volkskongress kündigt Premier Li neue Reformen an und verspricht mehr Marktzugang. Kann China neuen Schwung gewinnen?
Die chinesische Wirtschaft soll in diesem Jahr mit 6,0 bis 6,5 Prozent spürbar langsamer als bisher wachsen. Angesichts des Handelskrieges mit den USA und der hohen Verschuldung gab Regierungschef Li Keqiang zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses am Dienstag als Ziel das niedrigste Wachstum seit fast drei Jahrzehnten vor.
«Der Abwärtsdruck auf die chinesische Wirtschaft nimmt weiter zu», warnte Li in seinem Rechenschaftsbericht vor den knapp 3000 Delegierten in Peking. Das Wachstum im Konsum lasse nach und den Investitionen fehle der Schwung. Trotzdem wird Chinas Militärbudget mit 7,5 Prozent stärker zulegen als die Gesamtausgaben mit 6,5 Prozent. Das Haushaltsdefizit steigt von 2,6 Prozent der Wirtschaftsleistung im Vorjahr auf 2,8 Prozent.
Eroberung Taiwans als Ziel
Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen im Süd- und Ostchinesischen Meer sowie Pekings Drohungen gegenüber Taiwan wird der Ausbau des chinesischen Militärs insbesondere von Nachbarstaaten und den USA mit Sorge beobachtet. Im vergangenen Jahr war der Verteidigungshaushalt auch schon um 8,1 Prozent gestiegen.
China investiert immens in die Rüstung und wird auch militärisch zur Supermacht. Laut dem «Global Firepower Index», der die Armeen der Welt anhand von Kriterien wie Armeestärke und militärischer Ausrüstung vergleicht, lag die Volksbefreiungsarmee 2017 bereits an 3. Stelle von insgesamt 133 erfassten Armeen.
Bild: Getty Images
Und laut einer Studie des renommierten Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) in London fordert Peking auch mit neuen Waffensystemen inzwischen auch die Vormachtstellung der USA und seiner Verbündeten heraus.
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Vor dem Hintergrund der Streitigkeiten im Ost- und Südchinesischen Meer rüstet China sein Militär bereits seit Jahren kräftig auf.
Bild: Keystone
Zugleich will Peking damit seinen Anspruch als aufsteigende Grossmacht unterstreichen.
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So entwickelte China das Kampfflugzeug Chengdu J-20, eine Maschine mit Tarnkappeneigenschaften. Bislang haben nur die Vereinigten Staaten solche sogenannten Stealth-Flugzeuge gebaut und im Einsatz.
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Auch im Marine-Bereich verfolge Peking ehrgeizige Ziele. Das Land hat seit dem Jahr 2000 mehr Korvetten, Zerstörer, Fregatten und U-Boote gebaut als Japan, Südkorea und Indien zusammen.
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Die Volksbefreiungsarmee ist die grösste Armee der Welt mit 2,26 Millionen aktiven Soldaten.
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Die Luftwaffe Chinas verfügt über 2955 flugtaugliche Vehikel ...
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...darunter 912 Hubschrauber ...
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... und 1271 Kampfflugzeuge.
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Darüberhinaus hat die Volksbefreiungsarmee ganze 6457 Panzer im Arsenal ...
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... und 1770 Mehrfachraketen-Atilleriesysteme.
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Die Marine verfügt über insgesamt 714 Schiffe.
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Darunter 68 U-Boote ...
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... und immerhin ein Flugzeugträger.
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China werde seine Streitkräfte weiter stärken und das «Training unter Kampfbedingungen» verbessern, betonte Li. Die «Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen» des Landes müssten geschützt werden. Er bekräftigte auch das Ziel einer Eroberung Taiwans: China werde entschieden gegen «separatistische» Aktivitäten vorgehen, die nach Unabhängigkeit strebten, sagte der Premier. Die kommunistische Führung betrachtet die demokratische Inselrepublik als Teil der Volksrepublik, obwohl sie nie dazu gehört hat.
Mit Blick auf die Kritik von Chinas Handelspartnern versprach Li mehr Marktzugang und Reformen. Ziel sei «ein faires und unparteiisches Marktumfeld, in dem chinesische und ausländische Unternehmen gleich behandelt werden und in einen redlichen Wettbewerb miteinander treten». Ausländische Unternehmen sollten in mehr Bereichen Geschäfte machen können, der Finanzmarkt werde weiter geöffnet. Die «Negativ-Liste» mit Sektoren, in denen ausländische Unternehmen nicht investieren können, werde verkürzt.
Viele wirtschaftliche Risiken
China wolle sich stärker an international akzeptierte Handelsregeln halten, versprach Li. In seinem Rechenschaftsbericht warnte er vor Unsicherheiten in der Weltwirtschaft, ohne den Handelskrieg mit den USA direkt zu erwähnen. «Das Wachstum der globalen Wirtschaft verlangsamt sich, Protektionismus und Unilateralismus nehmen zu», sagte Li. «Es gibt drastische Fluktuationen bei den Rohstoffpreisen auf dem Weltmarkt.»
China investiert immens in die Rüstung und wird auch militärisch zur Supermacht. Laut dem «Global Firepower Index», der die Armeen der Welt anhand von Kriterien wie Armeestärke und militärischer Ausrüstung vergleicht, lag die Volksbefreiungsarmee 2017 bereits an 3. Stelle von insgesamt 133 erfassten Armeen.
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Und laut einer Studie des renommierten Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) in London fordert Peking auch mit neuen Waffensystemen inzwischen auch die Vormachtstellung der USA und seiner Verbündeten heraus.
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Vor dem Hintergrund der Streitigkeiten im Ost- und Südchinesischen Meer rüstet China sein Militär bereits seit Jahren kräftig auf.
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Zugleich will Peking damit seinen Anspruch als aufsteigende Grossmacht unterstreichen.
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So entwickelte China das Kampfflugzeug Chengdu J-20, eine Maschine mit Tarnkappeneigenschaften. Bislang haben nur die Vereinigten Staaten solche sogenannten Stealth-Flugzeuge gebaut und im Einsatz.
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Auch im Marine-Bereich verfolge Peking ehrgeizige Ziele. Das Land hat seit dem Jahr 2000 mehr Korvetten, Zerstörer, Fregatten und U-Boote gebaut als Japan, Südkorea und Indien zusammen.
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Die Volksbefreiungsarmee ist die grösste Armee der Welt mit 2,26 Millionen aktiven Soldaten.
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Die Luftwaffe Chinas verfügt über 2955 flugtaugliche Vehikel ...
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...darunter 912 Hubschrauber ...
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... und 1271 Kampfflugzeuge.
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Darüberhinaus hat die Volksbefreiungsarmee ganze 6457 Panzer im Arsenal ...
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... und 1770 Mehrfachraketen-Atilleriesysteme.
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Die Marine verfügt über insgesamt 714 Schiffe.
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Darunter 68 U-Boote ...
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... und immerhin ein Flugzeugträger.
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So sei Chinas Wirtschaft mit vielen Herausforderungen konfrontiert. «Nur Wachsamkeit für Gefahren wird Sicherheit gewährleisten.» Wegen der hohen Verschuldung von Unternehmen und Kommunen warnte der Regierungschef vor finanziellen Problemen. «Es gibt weiter viele Risiken und verborgene Gefahren im Bereich der Finanzen und anderswo.»
Er sprach auch von Unzufriedenheit im Volk über Mängel im Bildungs- und Gesundheitswesen, bei der Altenversorgung, Wohnungen, Arznei- und Nahrungsmittelsicherheit und ungleiche Einkommensverteilung. «Wir müssen die richtige Balance zwischen der Wahrung stabilen Wachstums und dem Schutz vor Risiken wahren, um nachhaltige, gesunde wirtschaftliche Entwicklung zu gewährleisten», sagte der Premier.
Wachstum so gering wie 1990
Im Vorjahr hatte Li wie üblich vorsichtig «rund 6,5 Prozent» als Wachstumsziel für 2018 genannt. Am Ende wurden 6,6 Prozent erreicht. So langsam war Chinas Wirtschaft aber seit 1990 nicht mehr gewachsen. Damals hatte sich die Wirtschaftsentwicklung infolge der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung ein Jahr zuvor abrupt verlangsamt.
Ende Juni soll es soweit sein: Die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke soll für den Verkehr freigegeben werden.
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Über 55 Kilometer zieht sich das Mega-Projekt von Hongkong bis nach Macau.
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Um die Verbindung zu unterstützen wurden vier künstliche Inseln gebaut.
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Die Fahrzeit zwischen Hongkong und Zhuhai wird sich dank der Brücke von drei Stunden auf dreissig Minuten reduzieren.
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400'000 Tonnen Stahl wurden für den Bau benötigt.
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Das Bauwerk soll gemäss Medienberichten rund 15 Milliarden Franken kosten.
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Die Brücke ist alleine für den Autoverkehr vorgesehen. Sie besteht aus sechs Spuren und insgesamt vier Tunnels.
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Täglich sollen rund 60'000 Autos über die Brücke fahren.
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Der Premier warnte vor kurzfristigen Konjunkturhilfen, die neue Risiken schüfen und langfristiges Wachstum untergrüben. Er kündigte aber zugleich weitere Steuersenkungen an. So werde die Mehrwertsteuer von 16 auf 13 Prozent gesenkt. In einigen Bereichen wie Transport- und Bauwesen werde der Steuersatz von zehn auf neun Prozent herabgesetzt. Auch sollen Steuern und Sozialabgaben für Unternehmen reduziert und Firmen leichter an Kredite kommen können, kündigte der Premier an.
Während Li zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen Umweltverschmutzung aufrief, lag heftiger Smog über der mehr als 20 Millionen Einwohner zählenden chinesischen Hauptstadt. Seit Tagen schon bewegten sich die Schadstoffwerte in Peking auf hohem und bedenklichem Niveau. So erreichte die Feinstaubbelastung am Dienstag «sehr ungesunde» 278 Punkte auf dem Luftindex - fast das Zehnfache des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwerts.
Eigentlich sollten in Ordos eine Millionen Menschen leben. Doch die meisten Gebäude stehen leer.
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Das Kangbashi-Quartier gleicht einer echten Geisterstadt. Immerhin ist der Verkehr kein Ärgernis.
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Eines der Probleme in Ordos: Es wurde zu schnell und zu billig gebaut. Viele Wohnblöcke zerfallen schon wieder.
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Schätzungen zufolge leben in Kangbashi, einem Viertel mit Wohnraum für 300'000 Einwohner, nur 5'000 Menschen.
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Mit seiner spektakulären Architektur sollte das Ordos Museum ein kulturelles Zentrum der Inneren Mongolei werden. Nur leider verirrt sich kaum ein Besucher dorthin.
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Auch dass Ai Wei Wei ein prestigeträchtiges Bauprojekt kuratierte half Ordos nicht. Der chinesische Künstler hatte 2008 100 Architekten aus aller Welt gebeten, jeweile eine Luxusvilla zu entwerfen. Die Bauten wollte er dann in einem Villenquartier vereinen. Im Bild ist ein Modell des Projektes im Kunsthaus Bregenz (2011) zu sehen.
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Einer der letzten Höhepunkte, die Ordos erlebte, war die Wahl der «Miss World» . Das war 2012, ist also auch schon wieder sieben Jahre her.
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Für China hatte Ordos um die Jahrtausendwende höchste Priorität: Weil in der Region grosse Vorkommen von Steinkohle entdeckt wurden, sollte das Städtchen in der Inneren Mongolei zu einer Prestigecity ausgebaut werden.
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Die Kohlearbeiter können sich freilich das Leben in Ordos nicht leisten: Weil die Stadt aus dem Nichts gestampft wurde, sind die Immobilienpreise enorm hoch.
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