Pentagon-Versagen CIA-Agenten erst mit simpler Google-Suche enttarnt und dann liquidiert

tsch

12.11.2018

Geheimdienst-Skandal bei der CIA: Dutzende US-Spione wurden nach ihrer Enttarnung angeblich getötet. (Symbolbild)
Geheimdienst-Skandal bei der CIA: Dutzende US-Spione wurden nach ihrer Enttarnung angeblich getötet. (Symbolbild)
Bild: Getty Images

Katastrophe für den US-Geheimdienst CIA: Dutzende amerikanische Spione wurden zwischen 2009 und 2013 im Iran und in China getötet, nachdem geheime Chats aufgedeckt wurden – und zwar lediglich per Google-Suche.

Es ist ein unvorstellbarer Fehler, der vielen Menschen das Leben kostete – und erst jetzt ans Licht kam. Zahlreiche US-Spione wurden im Iran und in China aufgrund eines Lecks in der geheimen Kommunikation getötet. Wie unter anderem der britische «Telegraph» berichtet, seien zwischen 2009 und 2013 interne CIA-Netzwerke aufgedeckt worden, über die sich US-Agenten austauschten.

«Wir haben immer noch mit den Folgen zu tun», sagte ein ehemaliger US-Staatssicherheitsbeamter. «Dutzende von Menschen auf der ganzen Welt wurden deswegen getötet.» Die Plattform sei vor allem von Offizieren und ihren Aussendienstmitarbeitern auf der ganzen Welt genutzt worden, berichtete «Yahoo News» auf Basis der Informationen von elf ehemaligen Regierungsbeamten. Es sei ein «katastrophales» Versagen gewesen.

Spionage per Google

Infiltriert wurde die Website, auf der die US-Offizielle streng vertrauliche Informationen preisgaben, nicht durch ausgefeilte Software, sondern lediglich mit Hilfe der Suchmaschine Google. Die US-Beamten glauben, dass iranische Spione per Google geheime CIA-Websites fanden, ohne dass die Nutzer davon wussten.

Die internetbasierte Kommunikationsplattform wurde erstmals im Nahen Osten zur Kommunikation mit Soldaten in Kriegsgebieten genutzt und war nicht für den breiten Einsatz vorgesehen. Aufgrund ihrer einfachen Handhabung und Wirksamkeit sei sie von den Agenten gern angenommen worden, so die Quellen. Risse zeigten sich erst, als sich der Iran – verärgert über die Aufdeckung einer geheimen Atomwaffenfabrik – auf die Suche nach Schwachstellen bei den Amerikanern begab.

Agenten via Computer enttarnt: Szene aus dem James-Bond-Streifen Spectre.
Agenten via Computer enttarnt: Szene aus dem James-Bond-Streifen Spectre.
Screenshot YouTube

Schnell wurde man fündig: Entdeckt wurde die Existenz einer der Websites, die von US-Agenten über Google genutzt werden. Bis 2011 hatte der Iran das CIA-Spionage-Netzwerk infiltriert. Nach iranischen Angaben hatte man einen 30 Mann starken Ring US-amerikanischer Spione zerstört. In der Folge, so die Quellen, seien einige Informanten hingerichtet, andere inhaftiert worden.

Zusammenarbeit zwischen China und Iran

Auch in China wurden 30 Agenten hingerichtet, die für die USA arbeiteten. Ähnlich wie im Iran hatten sie für ihr Spionagenetzwerk Kommunikationssysteme genutzt, in die chinesische Agenten eindringen konnten. Peking sei es den Quellen zufolge dadurch möglich gewesen, jeden einzelnen Agenten aufzuspüren, den die CIA in China platziert hatte. Ex-Regierungsmitarbeiter bestätigten allesamt, dass Iran und China technische Informationen miteinander ausgetauscht hätten, um einen zweigleisigen Angriff zu starten.

Fiktive Agenten – sie alle spielten James Bond:

Ein CIA-Agent in Russland, der vor den Angriffen gewarnt wurde, konnte demnach die Kommunikationskanäle ändern, bevor sie aufgedeckt wurden. Gewarnt worden waren die USA auch im Iran bereits im Vorfeld. Bereits 2008 habe ein Mann namens John Reidy die Behörden erklärt, dass die Agenten, die das Kommunikationssystem verwenden, gefährdet seien. «Das Design und die Wartung des Systems sind fehlerhaft», habe der für die Quellen-Rekrutierung im Iran zuständige Mitarbeiter erklärt. Später sei er aufgrund von «Interessenkonflikten» entlassen worden.

Indes ist der Ärger im Geheimdienst gross. Niemand wolle Verantwortung für das gigantische Versagen übernehmen. Ein ehemaliger Beamter wird mit der Aussage zitiert, dass «die grösste Gefahr in Sachen Insider-Informationen unsere eigene Institution ist».

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