Zwei gleichnamige Kandidaten mit gegensätzlichen Einstellungen stehen sich in der Stichwahl für das Präsidentenamt in Costa Rica am Ostersonntag gegenüber. In der Kampagne ging es vor allem um die Homo-Ehe. Den Gewinner erwarten aber noch ganz andere Probleme.
Der evangelikale Aktivist Fabricio Alvarado und der Kandidat der Regierungspartei PAC, Carlos Alvarado, die nicht verwandt sind, konkurrierten um das Amt des Staatschefs mit stark gegensätzlichen politischen Auffassungen. Rund 3,3 Millionen Costa Ricaner waren zur Wahl aufgerufen. Erste Hochrechnungen wurden am frühen Montag erwartet.
Fabricio Alvarado tritt als radikaler Gegner der Homo-Ehe auf, die nach einem Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte in allen Mitgliedsstaaten zugelassen werden soll. Im Wahlkampf machte sich der Evangelikale die Empörung über die Anordnung in dem konservativen Land zunutze. Im ersten Wahlgang im Februar siegte er mit knapp 25 Prozent der Stimmen.
Der sozialdemokratische Regierungskandidat Carlos Alvarado, Hobby-Rocksänger und ehemaliger Arbeitsminister, steht dagegen für liberale Positionen in gesellschaftlichen Fragen. In der ersten Wahlrunde kam er auf knapp 22 Prozent. Er tritt als politischer Erbe von Staatschef Luis Guillermo Solís an, der vor vier Jahren erstmals das höchste Staatsamt für die Mitte-Links-Partei PAC erobert hatte.
Keine Mehrheit im Parlament
Der Gewinner der Stichwahl wird keine eigene Mehrheit im Parlament haben. Beide Kandidaten haben deshalb Gespräche mit anderen Parteien eingeleitet, um im Fall eines Wahlsieges eine Koalitionsregierung aufzubauen.
Der neue Präsident wird sich mit einer schweren Krise des Staatshaushalts, Korruptionsaffären und ansteigender Drogenkriminalität auseinandersetzen müssen. Das Staatsdefizit betrug 2017 knapp sechs Prozent des Bruttoinlandprodukts.
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