Die Covid-19-Pandemie hat in der Schweiz in den letzten drei Jahren zu einem Anstieg der Testamente geführt. Hatten vor der Pandemie 27 Prozent der 45-Jährigen einen letzten Willen verfasst, sind es aktuell 32 Prozent.
Dabei ist interessant, dass es für die Befragten selbstverständlich wurde, ein Testament zu verfassen. Wie die Auftraggeberin der Umfrage, die Allianz für das Gemeinwohl, am Donnerstag mitteilte, ist das Hauptmotiv für das Regeln der Hinterlassenschaft die Absicherung des engsten Umfelds.
Auch das Vermeiden eines Erbschaftsstreits steht oben auf der Liste der Beweggründe. Zudem spielt der Wunsch zu wissen, was mit dem Nachlass passiert, eine wichtige Rolle. Die Allianz für das Gemeinwohl bringt das mit dem gestiegenen Zweifel an der Solidarität in Zusammenhang. Im Vergleich zur Situation vor der Pandemie stellten im laufenden Jahr 37 statt 19 Prozent eine geringere Solidarität fest.
14 Prozent der Befragten mit einem bereits verfassten Testament gaben in der Umfrage an, in ihrem letzten Willen gemeinnützige Organisationen bedacht zu haben. 2020 waren es noch elf Prozent gewesen.
Drei Promille für das Gemeinwohl
Von den jährlich vererbten rund 95 Milliarden Franken gehen indessen lediglich etwa drei Promille an solche Organisationen. Die Auftraggeberin der Umfrage folgert daraus, dass sie ihre Aufklärungsarbeit intensivieren muss, räumten die Befragten gemeinnützigen Organisationen doch einen wichtigen Platz in der Gesellschaft ein.
Allgemein machte die Coronakrise die Menschen nachdenklicher. 38 Prozent der Befragten machten sich vermehrt Gedanken über das Sterben und die Endlichkeit. 41 Prozent dachten über den Sinn einer Patientinnen- oder Patientenverfügung nach.
An der Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Demoscope nahmen vom 18. Juli bis an 2. August 1035 Personen im Alter über 45 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz teil.
Die auftraggebende Allianz ist ein Zusammenschluss von 44 gemeinnützigen Organisationen. Sie setzt sich eigenen Angaben zufolge dafür ein, in Zukunft bei Erbschaften stärker bedacht zu werden.