US-Journalisten überwacht Das ist «der letzte Nagel im Sarg» für Tiktok in den USA

Andreas Fischer, mit Material von AFP

24.12.2022

Hinter Tiktok sehen einige Kongressabgeordnete direkt die Kommunistische Partei.
Hinter Tiktok sehen einige Kongressabgeordnete direkt die Kommunistische Partei.
Getty Images

Der Mutterkonzern von Tiktok gibt zu, mehrere US-Journalisten ausgespäht zu haben. Für die chinesische App könnte es auf dem US-Markt nun spürbar schwieriger werden.

Andreas Fischer, mit Material von AFP

Für Tiktok könnte es eng werden in den USA. Der chinesische Mutterkonzern der Social-Media-App – Bytedance – hat zugegeben, auf Nutzerdaten von US-Journalist*innen zugegriffen zu haben.

Die Reporter*innen des Nachrichtenmagazin «Forbes» hatten über den Inhalt von durchgesickertem Firmenmaterial berichtet: Ihnen waren mehr als 80 Stunden interne Tondokumente zugespielt worden, die belegten, dass Tiktok aus China auf personenbezogene Daten von US-Bürgern zugreift.

Dieser Missbrauch gibt den Kritikern der App neue Nahrung, wobei Tiktok in den USA ohnehin im Rampenlicht der Behörden steht. In zahlreichen Bundesstaaten ist die App auf Diensthandys bereits verboten.

Dem aktuellen US-Haushaltsentwurf zufolge soll es nun auch Beamten der nationalen Regierung verboten werden, die Video-App auf ihr Diensthandy herunterzuladen. Der Gesetzesentwurf muss noch vom US-Kongress verabschiedet werden.

Das Vertrauen ist endgültig zerstört

«Diese neue Entwicklung verstärkt die ernsthaften Bedenken, dass die Social-Media-Plattform Tiktok-Ingenieuren und Führungskräften in der Volksrepublik China erlaubt hat, wiederholt auf private Daten von US-Nutzern zuzugreifen, obwohl sie gegenüber Gesetzgebern und Nutzern wiederholt behauptet haben, dass diese Daten geschützt seien», kritisierte Senator Mark Warner bei «Forbes».

Für Brendan Carr, einen Beamten der US-Kommunikationsbehörde FCC, ist klar: «Dies sollte der letzte Nagel im Sarg für die Idee sein, dass US-Behörden Tiktok vertrauen können», sagte er im selben Magazin.

Mutterkonzern sucht Sündenböcke – und feuert sie

Bytedance schiebt die Schuld am Datenmissbrauch derweil auf übereifrige Mitarbeiter in Peking. Sie hätten undichte Stellen in der Firma aufspüren wollen und sich dafür die IP-Adressen der US-Journalist*innen verschafft, um herauszufinden, ob sie sich am selben Ort aufhielten wie ihre Kollegen, die verdächtigt wurden, vertrauliche Informationen preisgegeben zu haben.

Der Plan scheiterte jedoch zum Teil daran, dass die Adressen nur ungefähre Standortdaten enthielten.

In einer der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Erklärung verurteilt Bytedance die «fehlgeleitete Initiative, die einen schweren Verstoss gegen den Verhaltenskodex des Unternehmens» darstelle. Keiner der betroffenen Mitarbeiter sei weiterhin bei Bytedance angestellt.

Die vor allem bei jungen Nutzern beliebte App wird von den USA als potenzielles Sicherheitsrisiko angesehen. Dabei hat Tiktok wiederholt versucht, die US-Behörden vom Gegenteil zu überzeugen. Laut Medienberichten hat das Unternehmen mittlerweile zugegeben, dass Mitarbeiter in China Zugang zu den Daten von US-Nutzern hatten, wenn auch nur sehr eingeschränkt.