Lage bedrohlich Donald Trump schickt Verstärkung nach Bagdad

dpa, tasc

1.1.2020

Vor der US-Botschaft in Bagdad ist es erneut zu Randale gekommen. Amerikanische Soldaten haben Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, kündigte Donald Trumps Pentagonchef Mark Esper eine Verlegung von Hunderten Soldaten in die Region an.

Der Pentagonchef spricht von einer Vorsichtsmassnahme: Nach der Erstürmung der Botschaft in Bagdad durch Anhänger einer Miliz schicken die USA Hunderte weitere Soldaten in die Region. Dann kommt es an der Botschaft zu neuen Unruhen.

Vor der US-Botschaft in Bagdad haben amerikanische Soldaten Tränengas gegen proiranische Demonstranten eingesetzt. Sie wollten damit am Mittwoch Protestler vertreiben, die zuvor ein Feuer auf dem Dach des Eingangsbereichs gelegt hatten. Rauch stieg auf. US-Soldaten waren auf dem Dach des Hauptgebäudes zu sehen, während Protestierende ein Tor in Beschuss nahmen. Irakische Einsatzkräfte mischten sich nicht in das Geschehen ein.

Sturm auf Botschaft

Bereits am Dienstag hatten sie sich herausgehalten, als sich aufgebrachte Protestierende erstmals an der Botschaft versammelten und das Gelände schliesslich stürmten. Sie schlugen Fenster ein und verwüsteten den Empfangsbereich. Dutzende Milizionäre und deren Unterstützer schlugen über Nacht ihre Zelte an der Botschaft auf.

Die irakischen Demonstranten sind wütend über US-Luftangriffe am Wochenende, bei denen 25 Kämpfer einer vom Iran geförderten Miliz getötet worden sind, der sogenannten Kataeb Hisbollah (Hisbollah-Brigaden). Das US-Militär beschrieb die Angriffe als Vergeltungsschlag für den Tod eines amerikanischen Auftragnehmers bei einem Raketenangriff in der vergangenen Woche, der mutmasslich von der Miliz verübt wurde.

Für das Erstürmen der Botschaft in Bagdad machte US-Präsident Donald Trump den Iran verantwortlich. Pentagonchef Mark Esper kündigte danach eine Verlegung von Hunderten Soldaten in die Region an. Wohin die etwa 750 Mitglieder der 82. Luftlandedivision von der Basis Fort Bragg im Staat North Carolina in den Nahen Osten entsandt werden sollten, sagte er nicht. Regierungsvertreter sprachen aber von Kuwait.

Esper bezeichnete den Schritt als Vorsichtsmassnahme. Zusätzliche Soldaten einer Einsatzbrigade der 82. Luftlandedivision würden ebenfalls für eine Verlegung in den Nahen Osten in den kommenden Tagen vorbereitet.

Dem Irak fällt es schon lange schwer, die Beziehungen zu seinen beiden Verbündeten USA und Iran auszubalancieren. Dass sich das Verhältnis zwischen Washington und Bagdad verschlechtert hat, darauf deuten nun aber die jüngsten Entwicklungen hin: Der Irak hat erbost auf die US-Luftangriffe reagiert und offenbar entschieden, die Protestierenden von ihrem Marsch zur Botschaft nicht abzuhalten.

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