Von der am Mittwoch beginnenden Ministerrunde mit Angela Merkel und Emanuel Macron erhofft sich die UNO-Klimakonferenz klare Worte, um die harzig verlaufenen Verhandlungen zu bewegen. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres rief alle dazu auf, mehr zu tun.
"Die CO2-Emissionen steigen wieder an, und das Pariser Abkommen ist in Gefahr", mahnte Guterres am Dienstag auf Twitter. "Wir müssen mehr tun!". Er rufe alle Regierungen "zu grösserem Ehrgeiz beim Kampf gegen den Klimawandel auf".
Ab Mittwoch tritt die Klimakonferenz mit Beginn des Ministerteils in ihre Schlussrunde. Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet das zweitägige Ministertreffen am Mittwochnachmittag, gefolgt von einer Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Erwartet werden unter anderem auch Frankreichs Präsident Emanuel Macron und UNO-Generalsekretär Guterres. Für die Schweiz reist Bundespräsidentin Doris Leuthard am Donnerstag an die Stadt am Rhein.
Dieser Teil der Konferenz müsse ein klares Bekenntnis zum Pariser Klima-Abkommen abgeben, auch gerade angesichts der USA, die aussteigen wollen, sagte Schweizer Delegationschef Franz Perrez am Dienstag in Bonn.
"Minimum" wird erreicht
Der bisherige Verhandlungsverlauf sei "harzig und mühsam" gewesen. Das Wichtigste könne aber erreicht werden, nämlich ein Dokument, in dem alle zu diskutierenden Elemente erfasst sind. Dies sei das "Minimum", das in Bonn erreicht werden müsse, sagte Perrez.
Mit diesem Gerüst gehe es dann im kommenden Mai in die nächste Verhandlungsrunde. Er glaube daran, dass für die nächste Klimakonferenz in einem Jahr im polnischen Katowice ein Verhandlungstext vorliegen werde. Dazu brauche es nicht noch weitere Treffen als die bisher festgelegten.
Grund für die laut Perrez "sehr harzigen" Verhandlungen in Bonn sind neue Forderungen der von China, Indien, Saudi-Arabien und Iran angeführten LMDC-Gruppe von Schwellenländern. So verlangten sie unter anderem von den Industrieländern die Einhaltung oder Erhöhung ihrer CO2-Reduktionsziele für die Zeit bis 2020, also vor Inkrafttreten des Pariser Abkommens.
Auch wollten sie, dass die wohlhabenden Länder ihre Zusagen für die internationale Klimafinanzierung alle fünf Jahre festlegten, was im Pariser Abkommen nicht vorgesehen ist. Mit dieser "Taktik" wollten diese Länder verhindern, dass die Regeln zur Umsetzung des Pariser Abkommens zu robust ausfallen, sagte Perrez.
Das angestrebte Regelbuch soll für alle Länder verbindlich festlegen, wie künftig die Reduktionsziele gemessen, überprüft und mitgeteilt werden. Diese Arbeit soll bis Katowice abgeschlossen sein. Das Instrument für Austausch und Anpassung der Klimaschutzziele, der sogenannte Talanoa-Dialog, sei auf gutem Weg, sagte Perrez.
Die Zeit läuft
Das vor zwei Jahren in Paris vereinbarte Klima-Abkommen sieht vor, die gefährliche Erderwärmung in einem weltweiten Kraftakt in den nächsten Jahrzehnten zu bremsen und so dramatische Folgen wie Dürren und einen Anstieg der Weltmeere zu mildern.
Diverse Studien haben jüngst gezeigt, dass der Staatengemeinschaft noch 20 bis 30 Jahre verbleiben, um ihre Bemühungen gegen den Klimawandel zu verstärken. Ansonsten droht eine nicht mehr umkehrbare Erderwärmung weit über den zwei Grad, wie sie das Pariser Abkommen anstrebt.
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