Identitätsdiebstahl Frau trachtet anderer Frau mit vergifteter Torte nach dem Leben

tjnj

12.2.2023

Ihre Vorliebe für Quarktorte wäre einer Frau in New York beinahe zum Verhängnis geworden. Es war vergiftet, die Täterin wollte die Identität ihres Opfers stehlen.
Ihre Vorliebe für Quarktorte wäre einer Frau in New York beinahe zum Verhängnis geworden. Es war vergiftet, die Täterin wollte die Identität ihres Opfers stehlen.
Bild: Andrea Warnecke / dpa-tmn

Um ihre Identität zu übernehmen, gab eine Frau in New York ihrer Doppelgängerin ein vergiftetes Stück Quarktorte. Dafür wurde sie nun verurteilt. Doch auch in ihrer russischen Heimat wurde die Täterin gesucht.

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In New York wurde eine 47-jährige Frau wegen versuchten Mordes verurteilt. Ihr Opfer hatte das Pech, der Täterin verblüffend ähnlich zu sehen und allein zu leben.

«Sie hat nach jemandem wie mir gesucht, allein im Land. Niemand hätte mich vermisst», so die Frau zur «New York Post». Wäre sie 40 Minuten später gefunden worden, hätte sie einen Herzstillstand erlitten, so ein gerufener Notarzt.

Das Motiv für die grausame Tat: Identitätsdiebstahl. Die Täterin, eine Frau namens Viktoria Nasyrova, wollte das Leben des Opfers, Olga Tsvyk, übernehmen.

Es sollte wie Selbstmord aussehen

Tsvyk verdient sich ihren Lebensunterhalt mit künstlichen Augenwimpern. Nasyrova besuchte sie unter dem Vorwand eines «Wimpern-Notfalls». Zum Dank brachte sie ihrer «Retterin» ein Stück vergiftete Quarktorte mit.

Tsvyk wurde von ihrem Vermieter gefunden. Sie war mit Reizwäsche bekleidet und um sie herum waren Pillen mit Phenazepam platziert worden, demselben Beruhigungsmittel, mit dem der Käsekuchen präpariert worden war. Es sollte nach Selbstmord durch eine Überdosis aussehen.

Wie die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, hat eine Jury in New York Viktoria Nasyrova nun schuldig gesprochen. Die gebürtige Russin muss mit bis zu 25 Jahren im Gefängnis rechnen.

Auch in Russland gesucht

Doch die Tat ist nur ein Einzelfall in einer ganzen Reihe an Verbrechen, die Nasyrova begangen haben soll. So stellten die russischen Behörden nach ihrer Festnahme im Jahr 2017 einen Auslieferungsantrag: Sie wurde wegen Mordes gesucht.

So soll sich Nasyrova mit ihrer 54-jährigen Nachbarin angefreundet haben, um sie dann zu ermorden und zu berauben. Umgerechnet knapp 40'000 Franken an Ersparnissen sowie Juwelen sind dem Opfer entwendet worden.

Polizist sabotierte Ermittlungen

Die in New York lebende Tochter des Opfers hatte Nasyrova von Anfang an verdächtigt. Sie hatte sogar auf eigene Faust Beweise gesammelt und diese der Polizei vorgelegt.

Eine Verkehrskamera hatte ein Bild aufgenommen, das die Mutter am Tag ihres Verschwindens vermutlich bereits leblos auf dem Beifahrersitz eines Mietwagens neben ihrer mutmasslichen Mörderin zeigte. Nasyrova hatte behauptet, das Auto allein benutzt zu haben.

Wie die Tochter später erfuhr, waren die Ermittlungen von einem Polizisten behindert worden, mit dem Nasyrova geschlafen hatte. Nachdem die interne Sabotage aufgefallen war, erging ein internationaler Haftbefehl gegen die längst geflohene Frau.

Serientäterin auch in New York

Über Facebook fand die Tochter heraus, dass Nasyrova unter falschem Namen zuerst nach Mexiko und dann nach New York gereist war, wo sie statt sich zu verstecken ein normales Leben führte, das sie sogar in den sozialen Medien dokumentierte.

Die Tochter heuerte den Privatermittler und ehemaligen Polizisten Herman Weisberg an, um die mutmassliche Mörderin ihrer Mutter ausfindig zu machen. Weisberg konnte Nasyrova nicht nur finden, sondern merkte auch, dass die Frau eine ganze Reihe an Verbrechen begangen haben muss.

So soll sie sich mit Männern getroffen haben – mal als Escort, mal nach Kennenlernen auf einer russischsprachigen Dating-Plattform –, um sie dann zu narkotisieren und zu bestehlen. Insgesamt muss sie sich wegen 18 Straftaten vor Gericht verantworten.