Chile Endspurt im chilenischen Präsidentschaftswahlkampf

SDA

14.12.2021 - 06:01

In einem TV-Duell in Chile haben der konservative José Antonio Kast (rechts) und der Kandidat der Linken, Gabriel Boric (links), die Klingen gekreuzt.
In einem TV-Duell in Chile haben der konservative José Antonio Kast (rechts) und der Kandidat der Linken, Gabriel Boric (links), die Klingen gekreuzt.
Keystone

Im Endspurt des chilenischen Präsidentschaftswahlkampf haben der Konservative José Antonio Kast und der linksgerichtete Ex-Studentenführer Gabriel Boric ein letztes TV-Duell ausgetragen.

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Die Talkrunde am Montagabend war gezeichnet von persönlichen Angriffen und wenigen konkreten inhaltlichen Vorschlägen. Allerdings rückten beide Kandidaten jeweils von einigen ihrer radikalsten Positionen ab.

Kast und Boric könnten gegensätzlicher kaum sein. Der 55-jährige katholisch-konservative Kast gilt als Bewunderer des neoliberalen Wirtschaftsmodells des früheren Militärdiktators Augusto Pinochet. Der 35-jährige linke Aktivist Boric will das Land wirtschaftspolitisch vom Erbe Pinochets lösen, das er für die grosse soziale Ungleichheit in Chile verantwortlich macht.

Kast hat deutsche Wurzeln

Der deutschstämmige Kast ist Vorsitzender der von ihm gegründeten ultrarechten Republikanischen Partei. Er ist ein strenger Katholik, der die Homo-Ehe und Abtreibungen ablehnt. Seinen Vorschlag, das Frauenministerium abzuschaffen, zog er nun allerdings zurück. Auch beim Abtreibungsrecht und bei Steuersenkungen für Grosskonzernen schlug er moderatere Töne an.

Boric vom Linksbündnis Apruebo Dignidad setzt sich hingegen für mehr soziale Gerechtigkeit, eine Reform des privaten Rentensystems und eine stärkere Rolle des Staates im Gesundheits- und Bildungswesen ein. Die von ihm angekündigten Steuererhöhungen für die Ausweitung der Sozialprogramme sollen nun aber doch nicht ganz so hoch ausfallen.

Wahlen am kommenden Sonntag

Am Sonntag sind gut 15 Millionen wahlberechtigte Chilenen zur Abstimmung über die Nachfolge des konservativen Staatschefs Sebastián Piñera aufgerufen. Kast und Boric hatten in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl jeweils rund ein Viertel der Stimmen auf sich vereinen können und zogen so in die Stichwahl ein. Der Wahlausgang gilt als offen. In den letzten Umfragen vom 4. Dezember lag Boric knapp vorne.