Hunger droht Enttäuschendes Ergebnis der Uno-Geberkonferenz für Jemen

sda/dpa/toko

1.3.2021 - 20:21

20 Millionen Menschen im Jemen sind auf Lebensmittelhilfe von Organisationen wie dem Welternährungsprogramm angewiesen.
20 Millionen Menschen im Jemen sind auf Lebensmittelhilfe von Organisationen wie dem Welternährungsprogramm angewiesen.
KEYSTONE/AP/HAMMADI ISSA (Archivbild)

Bei der diesjährigen Uno-Geberkonferenz für den Jemen sind nur rund 1,7 Milliarden Dollar an Spenden zusammengekommen und damit weniger als die Hälfte der benötigten Summe. Das Ergebnis sei «enttäuschend», teilte Uno-Generalsekretär António Guterres am Montagabend mit.

Die Summe sei geringer als bei der Geberkonferenz im vergangenen Jahr und eine Milliarde Dollar weniger als im Jahr 2019. Dieses Jahr benötigen die Uno etwa 3,85 Milliarden Dollar (3,56 Milliarden Franken) für Nothilfe in dem Bürgerkriegsland.

Angesichts einer drohenden Hungersnot und Millionen Leidtragenden des Konflikts hatte Guterres dringend um Spenden gebeten. «Die humanitäre Lage im Jemen war noch nie schlimmer», sagte er zum Auftakt der Online-Konferenz. Dennoch seien die Spenden vergangenes Jahr zurückgegangen – mit «brutalen» Folgen.

Organisationen, die Wasser, Lebensmittel und medizinische Hilfe lieferten, hätten ihre Arbeit einschränken oder ganz einstellen müssen. «Das Kürzen von Hilfsgeldern ist ein Todesurteil», erklärte Guterres.

Schweiz sagt 14 Millionen Franken zu

Die Schweiz unterstützt die humanitäre Hilfe im Jemen mit 14 Millionen Franken. Die von der Schweiz zugesagte Hilfe geht an humanitären Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und an das Welternährungsprogramm, wie das Aussendepartement EDA am Montag mitteilte. Die Unterstützung der Schweiz konzentriert sich auf die Bereiche Wasser und sanitäre Anlagen, Ernährungssicherheit und Schutz von Zivilpersonen.

Bundesrat Ignazio Cassis rief die Konfliktparteien zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts auf. Zugleich sprach er sich für den Friedensprozess unter der Leitung der Uno aus. «Wir müssen Ansätze für eine dauerhafte Lösung entwickeln, um den Menschen im Jemen eine Zukunftsperspektive zu geben», sagte er. Dafür brauche es eine enge Verknüpfung der Massnahmen für humanitäre Hilfe, Entwicklung, Menschenrechte und Frieden.

Saudi-Arabien, das mit Verbündeten im Jemen gegen die Huthi-Rebellen kämpft, sagte 430 Millionen Dollar zu, und die Vereinigten Arabischen Emirate, Riads wichtigster Verbündeter, 230 Millionen Dollar.

EU spricht 95 Millionen Euro

Die Europäische Kommission sagte 95 Millionen Euro zu. Für Deutschland sagte Aussenminister Heiko Maas weitere 200 Millionen Euro zu. Österreich sagte für das laufende Jahr sechs Millionen Euro Nothilfe für das Bürgerkriegsland zu.

Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Herbst 2014 und namentlich seit der Intervention einer internationalen Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien im Frühling 2015 besteht im Jemen die grösste humanitäre Krise der Welt. 20 Millionen Menschen, das sind 67 Prozent der jemenitischen Bevölkerung, sind unmittelbar auf humanitäre Hilfe angewiesen.

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