Ticker zum Krieg in Nahost Ereignisse bis zum 16.11.2023

Agenturen/red

17.11.2023

Israelische Armee: Waffenfund im Al-Schifa-Krankenhaus

Israelische Armee: Waffenfund im Al-Schifa-Krankenhaus

STORY: Bei einem stundenlangen Militäreinsatz im Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen haben israelische Truppen nach eigenen Angaben Waffen der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas gefunden. Ein Video, dass das belegen soll, wurde am Mittwoch von der israelischen Armee veröffentlicht. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass in der Klinik auch Geiseln festgehalten werden, hiess es. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf die Armee, dass es bei dem Einsatz im grössten Krankenhaus im Gazastreifen, nicht zu Spannungen zwischen den israelischen Soldaten und Patienten oder dem Personal gekommen sei. Bei einem Gefecht vor der Klinik seien mindestens fünf bewaffnete Mitglieder der Hamas getötet worden. Israelische Soldaten seien nicht verletzt worden. Das israelische Militär ist davon überzeugt, dass sich unter dem Krankenhaus eine Hamas-Kommandozentrale befindet. Die Hamas weist dies zurück. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

16.11.2023

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu räumt ein, dass es seiner Armee «leider» nicht gelinge, zivile Opfern zu vermeiden. Derweil droht die Lage im Westjordanland zu eskalieren. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

17.11.2023

Das Wichtigste im Überblick

  • Die israelischen Streitkräfte können oder wollen Zivilisten im Gazastreifen nicht verschonen: «Das versuchen wir, aber leider gelingt es uns nicht», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
  • Israels Armee hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über den westlichen Teil der Stadt Gaza erlangt.
  • Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer weiblichen Geisel aus einem Nachbargebäude des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen.
  • Der UN-Sicherheitsrat beschliesst einstimmig eine Resolution, die eine mehrtägige Waffenruhe in Gaza fordert. Die USA verzichten auf ein Veto. Israel zeigt sich dennoch unnachgiebig.
  • Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrem Einsatz im Schifa-Krankenhaus auf beschlagnahmten Computern Material über die von der Hamas verschleppten Geiseln entdeckt.
  • US-Präsident Joe Biden hat Israel zu einem besseren Schutz von Spitälern im Gazastreifen aufgerufen.
  • Ägypten wird voraussichtlich keine Neugeborenen aus dem Schifa-Krankenhaus im umkämpften Gazastreifen aufnehmen.
  • Das Hamas-Gesundheitsministerium in Gaza meldet, alle Spitäler im Norden des Gazastreifens seien ausser Betrieb.
  • Was zuvor wichtig war, kannst du hier nachlesen.
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  • 22.58 Uhr

    Ai Weiwei betont Redefreiheit nach Kritik an Post

    Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat nach einem umstrittenen Social-Media-Post zum Gaza-Krieg die seiner Ansicht nach uneingeschränkte Redefreiheit für Künstler verteidigt. «Ich ziehe keine Grenze», sagte Ai Weiwei am Donnerstagabend bei einer Vernissage in München. «Ich will kritisiert werden.»

    Die Londoner Lisson Gallery hatte eine geplante Ausstellung zu Ai Weiwei diese Woche nach heftiger Kritik an der Äusserung des Künstlers gestoppt. Ai Weiwei hatte sich Berichten unter anderem britischer Medien zufolge in einem inzwischen gelöschten Tweet auf der Social-Media-Plattform X über finanziellen, kulturellen und medialen Einfluss der «jüdischen Community» geäussert.

    Auf die Frage, ob er den Tweet noch einmal posten würde, sagte der in Europa lebende Künstler der Deutschen Presse-Agentur bei der Veranstaltung: «Ich bin heute eine andere Person als gestern.» Der 66-Jährige sagte zudem: «Was sollte ich bedauern?» Im Interview hatte er zuvor betont, die Freiheit des Künstlers bedeute nicht, dass er Recht habe. «Ich könnte falsch liegen. Ich habe die Freiheit, falsch zu liegen.»

    Anlass der Vernissage im Münchner Museum Lenbachhaus war eine am Donnerstagabend erschienene Sonderausgabe des Magazins der «Süddeutschen Zeitung» ("Edition 46") mit Kunst Ai Weiweis. Das SZ-Magazin führte auch ein Interview mit dem Chinesen unter anderem zu seiner eigenen Verfolgungsgeschichte. Das Gespräch fand nach Angaben der Interviewerin schon im August statt.

  • 20.37 Uhr

    UN-Welternährungsprogramm: Brot ist «Luxus» in Gaza

    Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen (UN) hat ein verheerendes Bild von der humanitären Situation durch den Krieg im Gazastreifen gezeichnet und warnt vor einer Hungersnot. Angesichts des «nahenden Winters, der unsicheren und überfüllten Unterkünfte und des Mangels an sauberem Trinkwasser» bestehe für Zivilisten die «unmittelbare Gefahr einer Hungersnot», erklärte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain in Rom. Die Menge an Lebensmitteln, die in den Gazastreifen gelange, sei nach wie vor «völlig unzureichend».

    «Die Menschen sind kaum in der Lage, täglich eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Die Nahrungsauswahl beschränkt sich auf Konserven, sofern diese tatsächlich verfügbar sind. Brot ist ein Luxusartikel», sagte die Sprecherin Abeer Etefa am Donnerstag.

    Die Sprecherin des UN-Palästinenserhilfswerks, Juliette Touma, sprach von «sechs Wochen Hölle», die unter «völliger Missachtung des humanitären Völkerrechts» hinter den Zivilisten in dem Gebiet lägen. «Heute sieht Gaza so aus, als wäre es von einem Erdbeben heimgesucht worden, nur dass es von Menschenhand verursacht wurde, und es hätte völlig vermieden werden können.» «Wir haben gerade in der vergangenen Woche die grösste Vertreibung von Palästinensern seit 1948 erlebt», sagte Touma weiter. «Dies ist ein Exodus unter unseren Augen.» 1948 war das Jahr der israelischen Staatsgründung und der damit einhergehenden «Nakba», wie Palästinenser die Flucht und Vertreibung Hunderttausender Menschen während des Kriegs damals nennen.

  • 20.49 Uhr

    Weisses Haus: Ideologie stirbt nicht mit Kampf gegen Hamas

    Der militärische Kampf gegen Terrorgruppen wie die islamistische Hamas oder den Islamischen Staat (IS) kann solche Organisationen aus Sicht der US-Regierung zwar schwächen — die Ideologie dahinter aber nicht.

    «Was wir aus unseren eigenen Erfahrungen gelernt haben, ist, dass man mit militärischen und anderen Mitteln durchaus einen erheblichen Einfluss auf die Fähigkeit einer Terrorgruppe haben kann, sich mit Ressourcen zu versorgen, Kämpfer auszubilden, Kämpfer zu rekrutieren, Angriffe zu planen und durchzuführen», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Dies bedeute aber «nicht, dass auch die Ideologie verkümmert und stirbt».

    Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats: John Kirby.
    Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats: John Kirby.
    Evan Vucci/AP/dpa
  • 20.32 Uhr

    Ausreisen aus Gaza wegen Kommunikationsausfall gestoppt

    Wegen des Ausfalls der Kommunikationsnetze im Gazastreifen sind nach Angaben einer Sicherheitsquelle in Ägypten die Ausreisen von Verletzten, Ausländern und Palästinensern mit zweiten Pass gestoppt worden. Durch den Kommunikationsaufall hätten die Mitarbeiter des Ägyptischen Roten Halbmonds demnach keinen Kontakt mehr zum Palästinensischen Roten Halbmond oder zum UN-Hilfswerks für Palästinenser UNRWA im Gazastreifen.

    Deswegen könnten seit dem frühen Donnerstagabend auch keine Hilfsgüter mehr über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet fahren, hiess es. «Wir warten darauf, dass wir die Kommunikation mit Gaza wieder aufnehmen können, um mehr über die Ankunft der Verwundeten und Verletzten sowie Ausländer zu bekommen. Und um die Lastwagen mit humanitärer Hilfe in Empfang zu nehmen», verlautete aus offiziellen ägyptischen Sicherheitsquellen.

    Das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel teilte am Donnerstag auf Facebook mit, die Kommunikationsnetze im Gazastreifen seien ausgefallen. Grund sei fehlender Treibstoff für die Stromerzeugung. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen.

  • 20.07 Uhr

    Galant: Israel hat Kontrolle über Westen der Stadt Gaza erlangt

    Israels Armee hat nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant die Kontrolle über den westlichen Teil der Stadt Gaza erlangt. «Die nächste Phase hat begonnen», sagte Galant nach Angaben seines Büro. Wie diese Phase des Gaza-Kriegs konkret aussehen soll, liess der Verteidigungsminister offen. «Die Streitkräfte gehen präzise und entschlossen vor.» Soldaten hätten den Westen der Stadt Gaza innerhalb der vergangenen 24 Stunden unter Kontrolle gebracht.

     In diesem Bild aus einem von den israelischen Verteidigungskräften am  14. November 2023 veröffentlichten Video hält ein israelischer Soldat eine Waffe in Gaza-Stadt.
     In diesem Bild aus einem von den israelischen Verteidigungskräften am 14. November 2023 veröffentlichten Video hält ein israelischer Soldat eine Waffe in Gaza-Stadt.
    Israel Defense Forces via AP/dpa

    In der grössten Klinik des Gazastreifens habe die Armee derweil «bedeutende Funde» gemacht, sagte Galant weiter. Der Einsatz im Schifa-Krankenhaus dauere noch immer an. Ein Militärvertreter hatte zuvor mitgeteilt, die Armee habe in der Klinik Kommando- und Kontrollzentren der Hamas gefunden. Die Armee habe auch Informationen und Filmmaterial, dass Geiseln zeigen soll, auf Computern und anderen Geräten dort entdeckt, hiess es. Weiterhin seien auch Waffen und Geheimdienstmaterial gefunden worden.

  • 20.02 Uhr

    Israelische Medien: Geisel war 65 Jahre alt und hatte fünf Kinder

    In dem Gebäude, in dem Streitkräfte die Leiche entdeckten, fanden sie den Angaben nach auch militärische Ausrüstung wie Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow und Panzerfäuste. Die Armee habe die Familie der Toten informiert. Israelischen Medien zufolge war die Frau 65 Jahre alt. Den Angaben nach wurde ihr Mann nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober erschossen im Schutzraum des Hauses des Paares gefunden. Die beiden haben demnach fünf Kinder.

    Israels Armee ist derzeit mit Einsatzkräften in der grössten Klinik des Gazastreifens. Soldaten fanden dort Kommandozentren, wie ein Militärvertreter sagte. Hunderte Patienten und Mitarbeiter halten sich demnach noch dort auf.

    Israel steht international wegen des Einsatzes im Schifa-Spital, dem grössten Klinik-Komplex des Gazastreifens, in der Kritik. Einige Staaten werfen dem Land Kriegsverbrechen vor. Laut humanitärem Völkerrecht sind Angriffe auf zivile Ziele wie Spitäler verboten. Wenn zivile Objekte allerdings für militärische Zwecke missbraucht werden, gilt dies nach Ansicht von Völkerrechtlern nicht mehr zwangsläufig.

  • 19.33 Uhr

    Armee: Geisel-Leiche in der Nähe des Schifa-Krankenhauses geborgen

    Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Sie sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden.

  • 19.16 Uhr

    Paris mobilisiert gegen Welle von Antisemitismus in der Hauptstadt

    Nach einer Häufung antisemitischer Vorfälle im Grossraum Paris stellt die Hauptstadtregion einen Notfallfonds von einer Million Euro zum Schutz jüdischer Einrichtungen und Einwohner bereit. Mit dem Geld sollen Schulen, kulturelle Einrichtungen, Geschäfte und Wohnungen von Menschen besonders geschützt werden, die durch Antisemitismus bedroht seien, beschloss die Region Île-de-France. Die Polizei hat ohnehin bereits ihre Schutzmassnahmen hochgefahren.

    «Seit dem 7. Oktober ist der israelisch-palästinensische Konflikt auf französischen Boden importiert worden, und insbesondere in den Grossraum Paris», sagte Regionspräsidentin Valerie Pécresse. «Unsere jüdischen Mitbürger sind einer abscheulichen Welle von Antisemitismus ausgesetzt.» Diejenigen, die Juden bedrohten und Davidsterne an die Wände sprühten, müssten sich schämen. Jeder, der einen Franzosen wegen seiner Religion angreife, greife Frankreich an, sagte die ehemalige Präsidentschaftskandidatin der konservativen Républicains.

    Der Pariser Polizeipräsident Laurent Nuñez bezifferte die Zahl antisemitischer Vorfälle seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel auf 375, im Grossraum Paris habe es 130 Festnahmen gegeben. «Es gibt eine Welle von Antisemitismus, die nicht normal ist», sagte der Polizeichef — der morgendliche Blick auf die Zusammenfassung der Vorfälle erschrecke ihn. Diese reichten von Farbschmierereien über Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu Körperverletzung und Sachbeschädigung.

  • 19.03 Uhr

    Demonstranten blockieren Brücke in Boston und fordern Waffenruhe

    Demonstranten haben während des morgendlichen Berufsverkehrs die Brücke zwischen Boston und Cambridge im US-Staat Massachusetts blockiert und einen Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert. Die rund 100 Teilnehmer legten den Verkehr über die Brücke für mehr als zwei Stunden lahm und riefen «Waffenstillstand jetzt!». Auf Plakaten war zu lesen «Juden sagen: Waffenruhe jetzt!» und «Lasst Gaza leben».

    Die Aktivisten forderten die demokratische Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts auf, einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg zu unterstützen und ihren Einfluss geltend zu machen, um den Militäreinsatz der israelischen Regierung zu stoppen. Ihr Büro gab keinen unmittelbaren Kommentar ab. Der Protest wurde organisiert von der Gruppe IfNotNow, die nach eigenen Angaben Mitglieder der jüdischen Gemeinde von Boston vertritt. Die Demonstration wurde am späteren Vormittag aufgelöst.

    Eine Sprecherin der Gruppe, Elizabeth Weinbloom, sagte, man wolle von Warren mehr hören als nur massvolle Worte. «Wir können nicht darauf warten, dass sie langsame Schritte unternimmt, um auf einen Waffenstillstand zu drängen», sagte sie. «Wir brauchen das jetzt.» Störende und unbequeme Massnahmen seien nötig, damit Senatorin Warren störende und unbequeme Massnahmen ergreife, um den Krieg zu beenden.

  • 18.16 Uhr

    Chef von Palästinenser-Hilfswerk beklagt absichtliche Behinderungen

    Die humanitären Aktivitäten des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) im Gazastreifen werden nach Überzeugung seines Leiters absichtlich behindert. Anders sei es nicht zu erklären, dass Israel seit Wochen nicht auf die dringende Bitte nach Treibstofflieferungen eingehe, sagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini in Genf. «Ich glaube, es gibt einen absichtlichen Versuch, unsere Operation zu strangulieren», sagte er. «Es ist empörend, dass UN-Organisationen um Treibstoff betteln müssen.»

    Am Mittwoch durfte erstmals seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober ein Tankwagen in den abgeriegelten Gazastreifen fahren. Dieser hatte rund 23'000 Liter Treibstoff an Bord - für Beobachter ein Tropfen auf den heissen Stein. Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200'000 Liter nötig.

    Lazzarini sagte weiter, Kinder in den Zufluchtsstätten von UNRWA bettelten Ankömmlinge um einen Schluck Wasser oder ein Stück Brot an. Diese verheerende Situation sei menschengemacht. Mit politischem Willen könne sie im Handumdrehen beendet werden.

    Mit einem Ende der letzten Treibstoffreste und einem Zusammenbruch der Kommunikation drohe der letzte Rest öffentliche Ordnung im Gazastreifen zusammenzubrechen, sagte Lazzarini. Die Folgen seien unabsehbar. Seit Donnerstag fliesse teilweise unbehandeltes Abwasser durch die Strassen, weil Kläranlagen nicht mehr funktionierten.

  • 17.51 Uhr

    Erneuter Kommunikationsausfall im Gazastreifen wegen Treibstoffmangels

    Wegen des Treibstoffmangels im Gazastreifen ist es nach Angaben der Vereinten Nationen am Donnerstag erneut zu einem kompletten Ausfall der Kommunikation gekommen. 

    Auch die palästinensische Telekommunikationsgesellschaft Paltel erklärte im Onlinenetzwerk X, vormals Twitter: «Wir bedauern mitteilen zu müssen, dass alle Telekommunikationsdienste im Gazastreifen eingestellt sind.» Alle Energiequellen, die das Netz versorgten, seien erschöpft, zudem dürfe kein Treibstoff mehr in das Gebiet gelangen, hiess es weiter.

    Israel hatte als Reaktion auf den brutalen Grossangriff der radikalislamischen Hamas die Zufuhr von Treibstoff in den Gazastreifen gestoppt. Damit soll verhindert werden, dass die Hamas-Kämpfer den Treibstoff für militärische Zwecke nutzen. Am Mittwoch war erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas wieder ein Lastwagen mit 23'000 Litern Treibstoff in das Palästinensergebiet gefahren.

  • 17.47 Uhr

    Militärvertreter: Armee findet in Klinik Hamas-Kontrollzentren

    Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der grössten Klinik im Gazastreifen Kommando- und Kontrollzentren der Hamas gefunden. Was damit konkret gemeint ist, liess ein Militärvertreter offen. Unklar ist damit auch, ob die Armee die unter dem Schifa-Krankenhaus vermutete Kommandozentrale der palästinensischen Islamistenorganisation entdeckte. Die Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis unter der Klinik.

    Auch Informationen und Filmmaterial, dass Geiseln zeigen soll, entdeckten die Streitkräfte nach Darstellung des Vertreters auf Computern und anderen Geräten im Schifa-Krankenhaus. Das Material werde nun geprüft. Weiterhin seien unter anderem Waffen und Geheimdienstmaterial auch über die Massaker vom 7. Oktober gefunden worden. Den Angaben nach sind israelische Spezialeinheiten weiterhin in der Klinik im Einsatz.

    Die Soldaten durchkämmten die einzelnen Gebäude und Stockwerke nach terroristischer Infrastruktur. Hunderte Patienten und Mitarbeiter halten sich Militärkreisen zufolge noch dort auf.

  • 17.16 Uhr

    Israelische Armee: Material zu Hamas-Geiseln auf Krankenhaus-Computern entdeckt

    Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrem Einsatz im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza auf beschlagnahmten Computern Material über die von der Hamas verschleppten Geiseln entdeckt. Die Bilder «im Zusammenhang mit den Geiseln» seien auf Geräten gefunden worden, «die der Hamas gehören», sagte ein israelischer Armeevertreter am Donnerstag. Die Soldaten gingen demnach «ein Gebäude nach dem anderen» durch und durchsuchten «jede Etage», während «Hunderte Patienten und medizinisches Personal» weiterhin in der Anlage verblieben.

    Die israelische Armee war am Mittwoch in einer «gezielten Operation» in das Krankenhaus eingedrungen, in dem Israel eine Kommandozentrale und Waffenverstecke der Hamas vermutet, was die islamistische Palästinenserorganisation bestreitet. UN-Angaben zufolge halten sich rund 2300 Menschen in der Klinik auf, darunter Patienten, Pflegepersonal und Geflüchtete.

  • 16.46 Uhr

    Ägypten: Werden wohl keine Babys aus Schifa-Krankenhaus aufnehmen

    Ägypten wird voraussichtlich keine Neugeborenen aus dem Schifa-Krankenhaus im umkämpften Gazastreifen aufnehmen. «Wenn wir die Fähigkeit haben, uns dieses Problems anzunehmen, und wenn wir uns in irgendeiner Art um (die Neugeborenen) kümmern können, würden wir es tun», sagte Ägyptens Aussenminister Samih Schukri zu Journalisten am Donnerstag in Kairo. «Aber wegen ihrer Anzahl und der Frage, wie sie (nach Ägypten) gebracht werden können, ist es logistisch schwierig», sagte Schukri. Für solch einen Transfer seien «spezielle Fähigkeiten und Ausrüstung» nötig.

    Im Schifa-Krankenhaus im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens waren nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten wegen Treibstoffmangels für Stromgeneratoren gestorben. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte mit, unter anderem seien 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, in akuter Lebensgefahr.

  • 16.38 Uhr

    Verhandlungen um Geiseldeal kommen offenbar voran

    Trotz der erbitterten Kämpfe – auch Hamas feuert immer wieder Raketen auf Israel – wird über die Freilassung der Geiseln verhandelt. Dabei gehe es auch um mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen und die Freilassung einer unbestimmten Zahl an Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen, erfuhr dpa von der mit dem Stand vertrauten Person. Die im Gazastreifen herrschende Hamas habe diesen Punkten im Grundsatz zugestimmt.

    Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hiess es ebenfalls, Hamas habe einer mehrtägigen Feuerpause und der Freilassung von 50 Frauen und Kindern zugestimmt. Im Gegenzug sollten 75 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen werden. Zudem solle die Lieferung von Hilfsgütern für den Gazastreifen auf 200 Lastwagenladungen täglich steigen und die tägliche Einfuhr von Treibstoff ermöglicht werden.

    US-Präsident Biden sagte in San Francisco: «Ich arbeite daran, wie ich dazu beitragen kann, dass die Geiseln freigelassen werden, und dass es eine Zeitspanne gibt, in der es eine Pause gibt, die lang genug ist, um dies zu ermöglichen.» Er sprach von einer Kooperation mit Katar.

  • 16.15 Uhr

    Weiterer Schweizer Doppelbürger verlässt Gazastreifen

    Ein weiterer Schweizer Doppelbürger hat den Gazastreifen am Donnerstagvormittag verlassen können. Damit sind alle Schweizer Doppelbürger aus Gaza ausgereist, die das wünschten. Bereits am 2. November waren sieben Personen mit Schweizer Staatsbürgerschaft ausgereist.

    Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat Kenntnis von vier weiteren Personen, die freiwillig im Gazastreifen bleiben wollen, wie es am Donnerstag weiter mitteilte.

    Der Mann, der am Donnerstagvormittag den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten hin verliess, wurde dort von Mitarbeitern der Schweizer Botschaft in Kairo in Empfang genommen und betreut. Aussenminister Ignazio Cassis zeigte sich auf dem Kurznachrichtenportal X «erleichtert».

  • 15.21 Uhr

    Israelische Armee erobert den Hafen von Gaza-Stadt

    Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die «operative Kontrolle» über den Hafen der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen übernommen. Bei dem Militäreinsatz mit Unterstützung der Marine und der Luftwaffe seien auch zehn Terroristen getötet worden, teilte die Armee am Donnerstag mit. Der Hafen sei zuvor durch die islamistische Hamas kontrolliert worden. Örtliche Quellen im Gazastreifen bestätigten der Deutschen Presse-Agentur die Übernahme des Hafens.

    Bei dem Einsatz seien zehn Tunnelschächte und weitere Terrorinfrastruktur zerstört worden, hiess es weiter. «Unter dem Deckmantel eines zivilen Hafens hat die Hamas das Gebiet zum Training und zum Ausführen von Terrorattacken benutzt, während sie zivile Boote und Schiffe der Gaza-Hafenpolizei benutzt hat», so das Militär.

    Quellen vor Ort haben der Deutschen Presseagentur die Übernahme des Hafens durch israelische Truppen bestätigt, schreibt die ARD. 

  • 14.11 Uhr

    Biden: Besetzung des Gazastreifens wäre «grosser Fehler»

    US-Präsident Joe Biden hat bekräftigt, dass er eine Besetzung des Gazastreifens durch Israel nach einem Ende des Kriegs gegen die dort bisher regierende islamistische Hamas ablehnt.

    «Ich habe den Israelis klargemacht, dass es meiner Meinung nach ein grosser Fehler ist, zu glauben, sie würden Gaza besetzen und Gaza behalten», sagte Biden laut Mitteilung des Weissen Hauses am Mittwoch (Ortszeit) an einer Medienkonferenz nahe der Westküsten-Metropole San Francisco. «Ich glaube nicht, dass das funktioniert.»

    Auf die Frage, wie lange Israel als Reaktion auf die Terrorangriffe der Hamas vom 7. Oktober militärisch im Gazastreifen gegen die Organisation vorgehen werde, sagte Biden: «Ich kann Ihnen nicht sagen, wie lange das dauern wird. Aber ich kann Ihnen sagen, ich glaube, dass es nicht endgültig endet, bis es eine Zwei-Staaten-Lösung gibt.»

  • Präsident Biden und Premier Netanjahu bei einem Treffen am 18. Oktober in Tel Aviv.
    Präsident Biden und Premier Netanjahu bei einem Treffen am 18. Oktober in Tel Aviv.
    Bild: KEYSTONE
  • 11.30 Uhr

    Anschlag auf Militär-Checkpoint bei Jerusalem – drei Angreifer getötet

    Drei mutmasslich palästinensische Angreifer haben am Donnerstag nach Polizeiangaben an einer israelischen Militärsperre südlich von Jerusalem das Feuer eröffnet.

    Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurden dabei mindestens vier Menschen verletzt. Einer der Verletzten schwebe in Lebensgefahr. Nach Medienberichten sagte der Leiter des Rettungsdienstes, Eli Bin, die drei Angreifer seien getötet worden. Nach Polizeiangaben wurden bei ihnen zwei Pistolen und ein Sturmgewehr gefunden. Die Polizei geht nach Medienberichten davon aus, dass die Tatverdächtigen nach Jerusalem gelangen und dort einen grösseren Anschlag verüben wollten.

  • 9.32 Uhr

    Hamas-Geisel hat Baby geboren

    Bei ihrem Terror-Anschlag am 7. Oktober hat die Hamas auch eine schwangere Frau verschleppt. Diese soll inzwischen ihr Kind geboren haben, wie die Time of Israel berichtet.

    Sara Netanjahu, die Ehefrau des israelischen Premierministers, hat deswegen einen Brief an First Lady Jill Biden geschrieben. «Sie können sich, genau wie ich, nur vorstellen, was dieser jungen Mutter durch den Kopf gehen muss, während sie mit ihrem Neugeborenen von diesen Mördern festgehalten wird», heisst es in dem auf Englisch verfassten Schreiben weiter, das Netanjahus Büro veröffentlicht hat.

    32 Kinder befinden sich laut diesem Schreiben in der Gewalt der Hamas, darunter ein zehn Monate altes Baby. Dieses soll gemeinsam mit seinen Eltern und seinem vierjährigen Bruder gekidnappt worden sein. Insgesamt sollen die Terroristen 240 Menschen aus Israel in den Gaza-Streifen verschleppt haben.  

  • 3.21 Uhr

    Biden «leicht hoffnungsvoll» für Befreiung der Geiseln

    US-Präsident Joe Biden hat sich mit Blick auf die Befreiung der von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln vorsichtig optimistisch gezeigt. «Ich bin leicht hoffnungsvoll», sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz nahe der US-Metropole San Francisco. Man habe in dieser Frage grossartig mit dem Golfstaat Katar kooperiert. «Ich arbeite daran, wie ich dazu beitragen kann, dass die Geiseln freigelassen werden, und dass es eine Zeitspanne gibt, in der es eine Pause gibt, die lang genug ist, um dies zu ermöglichen», sagte Biden mit Blick auf Feuerpausen im Gazastreifen.

    Auf die Frage, ob Biden dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine Art Frist für die Angriffe in Gaza gesetzt habe, sagte der US-Präsident: «Ich denke, dass es aufhören wird, wenn die Hamas nicht mehr die Fähigkeit hat, zu morden, zu missbrauchen und den Israelis einfach nur schreckliche Dinge anzutun.» Er betonte noch einmal, dass die USA davon ausgehen, dass die Hamas im Gazastreifen Krankenhäuser für militärische Zwecke nutze. Die israelische Armee erkenne ausserdem an, dass sie verpflichtet sei, so vorsichtig wie möglich vorzugehen, sagte Biden weiter in Bezug auf Zivilisten. Mit Blick auf Israels Reaktion auf die Angriffe der Hamas-Terroristen sagte Biden ausserdem: «Ich stelle einfach eine rhetorische Frage: Ich frage mich, was wir tun würden.»

  • 2.23 Uhr

    Israels Militär beschiesst nach Angriff Hisbollah-Posten im Libanon

    Die israelischen Streitkräfte haben laut eigenen Angaben nach einem Angriff aus dem Libanon ein Hisbollah-Ziel in dem nördlichen Nachbarland beschossen. Nachdem eine Panzerabwehrrakete auf die Ortschaft Schlomi im Norden Israels abgefeuert worden sei, habe das Militär die Abschussrampe der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, von der die Rakete abgefeuert wurde, angegriffen, teilte die israelische Armee am frühen Donnerstagmorgen mit. Darüber hinaus hätten die Streitkräfte mehrere Beobachtungsposten, weitere Abschussrampen, ein Waffenlager und Einrichtungen der Hisbollah attackiert.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern.

  • 0.26 Uhr

    Belize bricht Beziehungen zu Israel ab

    Aus Protest gegen die militärische Reaktion Israels auf den Grossangriff der islamistischen Hamas im Gazastreifen hat Belize als zweiter lateinamerikanischer Staat seine Beziehungen zu Israel abgebrochen. Die belizische Regierung erklärte am Mittwoch, aus Protest gegen den Tod «unschuldiger Zivilisten» im Gazastreifen werde «mit sofortiger Wirkung» jegliche konsularische Tätigkeit von Belize in Israel unterbrochen – und der israelischen Botschafterin in der belizischen Hauptstadt Belmopan die Akkreditierung entzogen.

    Israel reagierte auf die Entscheidung mit scharfer Kritik. Diese sei eine «Kapitulation vor dem Hamas-Terrorismus», erklärte das israelische Aussenministerium. Belize reihe sich auf der vom Iran angeführten «Achse des Bösen» ein.

    Vor Belize hatte Anfang November Bolivien als erster lateinamerikanischer Staat Bolivien den Abbruch seiner Beziehungen mit Israel verkündet. Kolumbien, Chile und Honduras riefen ihre Botschafter zu Beratungen zurück.

  • 22.51 Uhr

    Israel: Keine Feuerpausen ohne Geisel-Freilassung

    Israel lehnt längere Feuerpausen im Gaza-Krieg ab, solange 239 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas sind. Das israelische Aussenministerium teilte dies am Mittwochabend als Reaktion auf eine Gaza-Resolution des Weltsicherheitsrats mit Forderung nach tagelangen Feuerpausen mit.

    «Israel ruft den Weltsicherheitsrat und die internationale Gemeinschaft dazu auf, entschlossen die Freilassung aller israelischen Geiseln zu fordern, wie es die Resolution festlegt», hiess es in der Stellungnahme des Aussenministeriums in Jerusalem. «Israel erwartet vom Weltsicherheitsrat, die Hamas eindeutig zu verurteilen und sich zu der Notwendigkeit zu äussern, im Gazastreifen eine neue Sicherheitslage zu schaffen.»

    Die von Ratsmitglied Malta eingebrachte Resolution verlangt unter anderem «dringende und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore im gesamten Gazastreifen für eine ausreichende Anzahl von Tagen», um im Einklang mit dem Völkerrecht humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Es ist dabei aber nicht die Rede von einem formalen Waffenstillstand.

    Das mächtigste UN-Gremium hatte sich nach langem Ringen auf den gemeinsamen Beschluss geeinigt. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich, genauso wie Russland und Grossbritannien. 12 der insgesamt 15 Mitgliedstaaten stimmten für den Text. Resolutionen des Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten.

  • 22.14 Uhr

    UN-Botschafterin der USA gegen Kämpfe in Gaza-Kliniken

    Nach der Annahme einer Gaza-Resolution mit der Forderung nach tagelangen Feuerpausen hat die US-amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield die Verantwortung Israels in dem Krieg betont. «Ich möchte klarstellen: Die Vereinigten Staaten wollen keine Feuergefechte in Krankenhäusern, wenn unschuldige Menschen, hilflose Menschen, kranke Menschen versuchen, medizinische Versorgung zu bekommen», sagte Thomas-Greenfield am Mittwoch in New York. Patienten müssten geschützt werden.

    Zudem erinnerte Thomas-Greenfield daran, dass die Konfliktparteien das Völkerrecht achten müssten, auch Israel. «Die Massnahmen der Hamas verringern nicht die Verantwortung Israels, unschuldige Menschen in Gaza zu schützen. Letzten Endes läuft alles auf ein klares, dringendes Ziel hinaus: die Rettung unschuldiger Leben.»

    Die israelischen Streitkräfte hatten zuvor mitgeteilt, dass sie in der Nacht zum Mittwoch «eine präzise und gezielte Operation» gegen die islamistische Hamas im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen durchgeführt hatten. Dabei wurden Armee-Angaben zufolge Waffen gefunden. Hinweise darauf, dass in der Klinik auch Geiseln festgehalten werden, gab es zunächst keine. Bei der Aktion wurde nach Aussagen eines Arztes teils heftig gekämpft. Es habe stundenlange Schusswechsel und Bombardements gegeben, berichtete ein Mediziner der Klinik laut «Washington Post».

    Die USA hatten beim Votum über einen Resolutionsentwurf auf ein Veto verzichtet und sich enthalten. Auf dem Weltsicherheitsrat lag immenser Druck, nach Wochen der Verhandlungen um eine gemeinsame Position zu handeln. Bis zum Mittwoch waren Entwürfe unter anderem aber an den Vetos der USA auf der einen Seite sowie Russlands und Chinas auf der anderen Seite gescheitert.

  • 21.45 Uhr

    UN-Sicherheitsrat stimmt für Gaza-Resolution mit Waffenruhe-Forderung

    Der Weltsicherheitsrat hat eine Gaza-Resolution mit der Forderung nach tagelangen Feuerpausen angenommen. Nach langem Ringen einigte sich das mächtigste UN-Gremium am Mittwoch in New York auf den gemeinsamen Beschluss. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich, genauso wie Russland und Grossbritannien. 12 der insgesamt 15 Mitgliedstaaten stimmten für den Text. Resolutionen des Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten.

    Die von Ratsmitglied Malta eingebrachte Resolution verlangt unter anderem «dringende und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore im gesamten Gazastreifen für eine ausreichende Anzahl von Tagen», um im Einklang mit dem Völkerrecht humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Es ist dabei aber nicht die Rede von einem formalen Waffenstillstand.

    Der Text fokussiert dabei stark auf das Leid der palästinensischen Minderjährigen. Ausgedrückt wird die «tiefe Besorgnis über die humanitäre Lage im Gazastreifen und ihre schwerwiegenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, insbesondere die unverhältnismässigen Auswirkungen auf Kinder».

  • 21.02 Uhr

    Armee fordert Einwohner im Süden des Gazastreifens zur Flucht auf

    Die israelische Armee hat nach Medienberichten erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs auch Einwohner des südlichen Gazastreifens dazu aufgerufen, aus ihren Wohnorten zu fliehen. Der Armeesender und die Nachrichtenseite ynet berichteten am Mittwoch, im östlichen Teil der Stadt Chan Junis seien Flugblätter in arabischer Sprache abgeworfen worden.

    Die Einwohner sollten sich in Sicherheit bringen, die Armee wolle nicht, dass Zivilisten zu Schaden kommen, heisse es darin. Es wurde auch dort mit einem Einsatz gegen die islamistische Hamas gerechnet. Ein Militärsprecher sagte auf Anfrage, man könne sich nicht zu operativen Aktivitäten äussern.

    Die Menschen sollten sich in die bekannte sichere Zone begeben, schrieb ynet weiter. Diese Zone liegt weiter westlich am Meer. Nach Angaben örtlicher Medien reagierten die Einwohner der betroffenen Viertel in Chan Junis mit Panik auf die Mitteilung.

  • 20.25 Uhr

    Israels Armee findet Waffen im Schifa-Krankenhaus

    Die israelische Armee hat nach Darstellung eines Militärsprechers im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen Waffen gefunden. Der Einsatz in der Klinik dauere noch an, sagte Hagari am Mittwochabend. In einer Abteilung der Klinik sei ein Zimmer mit spezieller Technologie und Kampfausrüstung der islamistischen Hams gefunden worden, sagte er.

    In einer anderen Abteilung sei ein Einsatzzentrum der Hamas entdeckt worden. Die Funde bewiesen «eindeutig, dass Schifa für militärische Zwecke missbraucht wurde, im absoluten Gegensatz zu internationalem Recht», sagte Hagari. Der Einsatz werde so lange weitergehen, wie nötig.

    «Schifa ist ein Symbol, keiner von der Hamas-Führung hätte sich vorstellen können, dass wir dort hingelangen», sagte Hagari. Nach dem Massaker am 7. Oktober seien dort 200 Hamas-Terroristen untergekommen, die an den Gräueltaten beteiligt gewesen seien.

    Der Armeesprecher Jonathan Conricus zeigte in einem Video hinter einem MRT-Gerät versteckt eine Tasche mit einem Sturmgewehr, Munition, Handgranaten und einer Uniform. In einem anderen Schrank seien andere Waffen gefunden worden, erklärte er. Eine Ausrüstung sei mit dem Namen des bewaffneten Hamas-Arms, den Kassam-Brigaden, beschriftet gewesen. Es seien auch zahlreiche nachrichtendienstlich relevante Informationen gefunden worden. Alle Funde würden gegenwärtig gründlich untersucht.

    Die Angaben der Armee liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Hamas dementierte die Berichte als «offensichtliche Lüge und Farce». Israelische Bodentruppen waren in der Nacht zum Mittwoch in das grösste Krankenhaus im Gazastreifen eingedrungen. Es gab Berichte von stundenlangen Kämpfen in der Klinik.

  • 20 Uhr

    Netanjahu wirft Erdogan Terror-Unterstützung vor

    Israel hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgeworfen, er unterstütze Terrorismus. «Er nennt Israel einen Terrorstaat, aber unterstützt tatsächlich den Terrorstaat der Hamas», sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch bei einem Treffen mit dem US-Evangelisten Franklin Graham, internationaler Präsident der Organisation Samaritan's Purse. Erdogan habe ausserdem «türkische Dörfer in der Türkei selbst bombardiert».

    Worauf sich Netanjahu genau bezog, war zunächst unklar. Die Türkei geht immer wieder militärisch in der Südosttürkei und dem Nordirak gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor. Im Nordirak, wo die PKK ihr Hauptquartier hat, fliegt das Militär auch immer wieder Luftangriffe.

    Benjamin Netanjahu hat dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan eine Nähe zur Hamas unterstellt.
    Benjamin Netanjahu hat dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan eine Nähe zur Hamas unterstellt.
    Abir Sultan/Pool European Pressphoto Agency/AP/dpa

    Erdogan hatte kurz vor seiner Deutschlandreise an diesem Freitag Israel erneut scharf verbal angegriffen und dem Land eine Vernichtungsstrategie gegen Menschen in der Stadt Gaza vorgeworfen. Mit «grenzenloser Unterstützung von Amerika und westlichen Ländern» verübe die Regierung Israels seit 40 Tagen «pausenlos Massaker». Er warf Israel zum wiederholten Male «Staatsterror» vor.

    Erdogan hatte zuletzt auch die Legitimität Israels infrage gestellt. Israel versuche, «einen Staat aufzubauen, dessen Geschichte nur 75 Jahre zurückreicht und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus infrage gestellt wird», sagte er am Freitag. Die islamistische Hamas, die in Israel, den USA und der EU als Terrororganisation gelistet ist, bezeichnet Erdogan zudem als «Befreiungsorganisation».

  • 19.19 Uhr

    Weitere Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass verlassen Gaza

    Mehr als 600 Ausländer, Palästinenser mit zweitem Pass und Verwundete sind am Mittwoch aus dem Gazastreifen ausgereist. Insgesamt 644 Personen hätten den Grenzübergang Rafah nach Ägypten überquert, teilte der Kontrollpunkt auf palästinensischer Seite am Mittwoch mit.

    Neben 587 Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass reiste demnach eine kleine Zahl an Verletzten und Patienten in ärztlicher Behandlung sowie deren Begleitpersonen nach Ägypten aus.

  • 18.33 Uhr

    Israel meldet Beschuss aus dem Libanon

    srael ist nach eigenen Angaben erneut mehrfach aus dem benachbarten Libanon beschossen worden. Es gebe keine Berichte über Verletzte, teilte die israelische Armee am Mittwoch auf Telegram mit. Die Armee greife derzeit die Orte an, von denen der Beschuss ausgegangen sei. Zusätzlich hätten Panzer einen Beobachtungsposten der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen.

    Die Hisbollah meldete ebenfalls Beschuss in Israel sowie Angriffe im Süd-Libanon. Es habe Treffer sowohl in Israel, als auch im Libanon gegeben, hiess es.

  • 18.08 Uhr

    Netanjahu besucht Truppen: «Es gibt kein Versteck für die Mörder der Hamas»

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Mittwoch Soldaten auf dem Militärstützpunkt Zikim nördlich des Gazastreifens besucht. Es gebe im gesamten Gazastreifen keinen Ort, den Israel nicht erreichen werde, sagte der Regierungschef den Truppen. Er kündigte erneut an, die Hamas zu zerstören und die von der Terrorgruppe verschleppten Geiseln nach Hause zu bringen.

    «Es gibt kein Versteck, keinen Schutz, keine Zuflucht für die Mörder der Hamas», sagte Netanjahu. «Wir werden eintreffen und die Hamas eliminieren und unsere Verschleppten zurückbringen – das sind zwei heilige Missionen.»

  • 17.46 Uhr

    Reporter: Israelische Armee zieht sich aus Al-Schifa-Spital zurück

    Die israelische Armee hat sich nach Angaben eines vor Ort anwesenden Journalisten aus dem Al-Schifa-Spital in der Stadt Gaza zurückgezogen, das sie in der Nacht zum Mittwoch gestürmt hatte. Soldaten und Panzer der israelischen Armee hätten das Gelände des Spitals am Mittwochabend verlassen und um die Anlage herum Stellung bezogen, berichtete der Journalist, der mit der Nachrichtenagentur AFP zusammenarbeitet. 

    Nach Angaben des Journalisten verhörte die Armee dutzende Zivilisten in dem Spital. Diese seien inzwischen wieder freigelassen worden. Die israelische Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht.

    Israel hatte die Erstürmung des Al-Schifa-Spitals damit begründet, dass die Hamas eine Kommandozentrum auf dem Klinikgelände eingerichtet habe. Die Armee sprach von einem «präzisen und gezielten Militäreinsatz» in dem grössten Krankenhaus des Palästinensergebiets. Die Hamas weist die israelischen Vorwürfe zurück. Die USA hingegen teilen die Einschätzung Israels.

  • 16.12 Uhr

    Deutschland verurteilt Ruf nach «freiwilliger Abwanderung» aus Gaza «nicht akzeptabel»

    Deutschland hat den Vorschlag des rechtsextremen israelischen Finanzministers Bezalel Smotrich einer freiwilligen Abwanderung von Palästinensern aus dem Gazastreifen kritisiert.

    «Wir haben diese Äusserungen zur Kenntnis genommen. Die sind nicht hilfreich, sie sind auch nicht akzeptabel», sagte ein Sprecher am Mittwoch in Berlin. Er verwies auf eine frühere Erklärungen von Aussenministerin Annalena Baerbock dazu, wie eine Zwei-Staaten-Lösung eine Zukunft haben könne. Er sagte: «Und einer der Punkte da war ja ganz explizit auch, dass die Palästinenserinnen und Palästinensern nicht aus Gaza vertrieben werden dürfen.»

    Smotrich hatte am Dienstag auf der Plattform X, vormals Twitter, geschrieben: «Die freiwillige Abwanderung und die Aufnahme von arabischen Gaza-Bewohnern durch die Länder der Welt ist eine humanitäre Lösung, die dem Leiden von Juden und Arabern gleichzeitig ein Ende setzen wird.»

  • 15.27 Uhr

    UNO-Hilfswerk warnt vor akutem Wassermangel im Gazastreifen

    Das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen UNRWA hat angesichts fehlenden Treibstoffs vor einem akutem Mangel an sauberem Wasser im Gazastreifen gewarnt. «Bis zum Ende dieses Tages werden rund 70 Prozent der Menschen in Gaza kein sauberes Wasser haben», teilte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Mittwoch mit.

    Zentrale Versorgungseinrichtungen wie Wasserentsalzungs- und Abwasseraufbereitungsanlagen seien eingestellt worden.

    Lazzarini verwies in der Mitteilung auf die Lieferung von rund 23'000 Liter Treibstoff in den Gazastreifen, die Israel zuvor genehmigt hatte. Allerdings durfte der Treibstoff demnach nur für die Lastwagen der Vereinten Nationen verwendet werden, aber nicht etwa für die Aufbereitung von Wasser.

  • 14.42 Uhr

    Grosser Anstieg bei Anträgen auf Waffenschein in Israel

    Die Zahl der Anträge auf einen Waffenschein in Israel hat seit dem Terrorangriff der Hamas stark zugenommen. Wie das israelische Ministerium für Nationale Sicherheit mitteilte, wurden seit dem Angriff mehr als 236'000 Neuanträge gestellt.

    So viele hatte es demnach zuvor über einen 20-Jahres-Zeitraum gegeben. Einer Pressemitteilung zufolge werden täglich rund 1700 Waffenlizenzen erteilt, nachdem die Regelungen dafür gelockert wurden. Im November 2022 soll der Durchschnitt bei 94 täglich gelegen haben.

  • 13.07 Uhr

    UNO-Nothilfekoordinator verurteilt Militäraktion in Schifa-Klinik

    UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths hat Berichte über den Einsatz des israelischen Militärs im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen verurteilt.

    Er sei bestürzt über die Berichte, schrieb er am Mittwoch auf der Plattform X. «Der Schutz von Neugeborenen, Patienten, medizinischem Personal und allen Zivilisten muss vor allen anderen Anliegen stehen. Krankenhäuser sind keine Schlachtfelder.»

  • 12.23 Uhr

    Abbas wirft Israel «Krieg gegen die Palästinenser» vor

    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Israel einen «Krieg gegen die Existenz der Palästinenser» vorgeworfen. In einer Rede zum 35. Jahrestags der palästinensischen Unabhängigkeiterklärung in Ramallah im besetzten Westjordanland sprach Abbas am Mittwoch von einem «Genozid», der sich «vor den Augen der Welt» abspiele.

    «Es ist ein Krieg gegen die Existenz der Palästinenser, gegen die nationale palästinensische Identität, die Identität des Landes und die Identität seiner Bewohner», sagte er.

    Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der radikalislamischen Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Laut jüngsten israelischen Angaben wurden 1200 Menschen in Israel getötet und mehr als 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

    Nach Angaben der Hamas wurden durch israelische Gegenschläge im Gazastreifen mehr als 11'320 Menschen getötet, darunter tausende Kinder.

    Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

  • 12.22 Uhr

    Unicef-Chefin besucht Kinder in Spital

    Die Chefin des UNO-Kinderhilfswerks Unicef hat im Süden des Gazastreifens Kinder und deren Familien in einem Spital besucht. «Was ich gesehen und gehört habe, war erschütternd», teilte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell am Mittwoch in einer Stellungnahme mit, die der Nachrichtenagentur AP übermittelt wurde.

    «Sie haben wiederholtes Bombardement, Verlust und Vertreibung erlitten.» Innerhalb des Gazastreifens gebe es keinen Ort, an dem die Kinder des Gebiets sicher seien. Sie sprach von einer Million Kindern, die im Gazastreifen lebten.

    Den Angaben zufolge besuchte Russell in Chan Junis das Nasser-Spital. Sie berichtete, dass Babys in Brutkästen ums Überleben kämpften. Unter Ärzt*innen mache man sich Gedanken darüber, wie die Brutkästen ohne Treibstoff weiter betrieben werden könnten.

    Russell forderte eine «sofortige humanitäre Waffenruhe». Zudem müssten Hilfslieferungen ohne Einschränkung zugelassen werden.

  • 12.09 Uhr

    Kommunikationsnetz im Gazastreifen vor dem Kollaps

    Wegen fehlenden Treibstoffs für die Stromerzeugung droht nach palästinensischen Angaben noch an diesem Mittwoch der Totalausfall der Kommunikationsnetze im Gazastreifen.

    Die Hauptrechenzentren müssten nach und nach ausser Betrieb gehen, schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel am Mittwoch auf Facebook. Derzeit seien die zentralen Netzwerkelemente ausschliesslich auf Batterien angewiesen. Nun stehe ein vollständiger Telekommunikationsausfall in den kommenden Stunden bevor. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hatte bereits Anfang der Woche vor einem Totalausfall der Telekommunikation am Donnerstag gewarnt.

    Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober sind bereits mehrfach die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet ausgefallen.

    Knapp 1,6 Millionen der rund 2,3 Millionen Einwohner*innen des Gazastreifens sind nach UNO-Angaben seit Beginn der israelischen Angriffe am 7. Oktober vertrieben worden. Israel reagiert mit seinen Angriffen auf den beispiellosen Terrorüberfall der islamistischen Hamas im Süden Israels mit etwa 1200 Toten. Zudem verschleppten die Terroristen rund 240 Menschen in den Gazastreifen.

  • 10.50 Uhr

    Israel fordert dringend zur Evakuierung mehrerer Stadtviertel in Gaza auf

    Israels Armee hat Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im Gazastreifen dringend zur Evakuierung aufgefordert.

    Bis 16 Uhr Ortszeit sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in «die humanitäre Zone» im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Mittwochmorgen auf Arabisch auf der Plattform X. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

    Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben solle. Diese sollten die Bewohner zur Flucht in den Süden nutzen. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hiess es.

  • 10.17 Uhr

    Soldaten haben Babynahrung und Brutkästen in Klinik gebracht

    Israelische Bodentruppen haben bei ihrem nächtlichen Einsatz gegen Hamas-Terroristen im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen am Mittwoch nach eigenen Angaben auch Brutkästen, Babynahrung und medizinische Hilfsgüter in die Klinik gebracht.

    Wie die Armee weiter mitteilte, lief der «präzise und gezielte» Militäreinsatz auch am Morgen weiter. Vor ihrem Einmarsch in die grösste Klinik des Gazastreifens seien die Soldaten mit Sprengkörpern und mutmasslichen Terroristen «in Berührung gekommen», teilte das Militär am Mittwoch mit. Bei einem Gefecht wurden demnach mutmassliche Terroristen getötet.

  • 9.09 Uhr

    UN-Lastwagen mit Hilfsgütern für Gazastreifen werden betankt

    Nach Warnungen vor einem Zusammenbruch der humanitären Unterstützung im Gazastreifen wegen Spritmangels hat Israel angekündigt, Lastwagen mit Hilfsgütern am Mittwoch betanken zu lassen.

    Die von der UN eingesetzten Lastwagen sollen am Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten mit Diesel versorgt werden, wie die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde am Mittwoch auf der Plattform X mitteilte. Damit komme Israel einer Anfrage der US-Regierung nach.

    Israelische Medien hatten zuvor unter Berufung auf Regierungsvertreter berichtet, Israel genehmige 24'000 Liter Diesel für die Lastwagen. Es sei das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass Israel zustimme, Treibstoff in den Gazastreifen zu lassen.

    Der Diesel ist dem Bericht zufolge ausschliesslich für Lkw der Vereinten Nationen bestimmt, und nicht etwa für Krankenhäuser. Die USA haben demnach Druck auf die UN ausgeübt, den Treibstoff anzunehmen.

  • 8.02 Uhr

    Nur noch ein Krankenhaus im nördlichen Gaza nimmt Patienten auf

    Im nördlichen Gazastreifen nimmt nach UN-Angaben angesichts von Gefechten zwischen Israels Armee und islamistischer Hamas und wegen Treibstoffmangels nur noch ein Krankenhaus Patienten auf. Das Al-Ahli-Krankenhaus in der Stadt Gaza sei als einziges noch im Minimal-Betrieb, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Mittwoch mit.

    «Alle anderen haben den Betrieb wegen eines Mangels an Strom, medizinischem Material, Sauerstoff, Essen und Wasser eingestellt.» Die Lage werde «verschlimmert durch Bombardements und Kämpfe in ihrer Umgebung.» Im Al-Ahli-Krankenhaus seien derzeit etwa 500 Patienten untergebracht.

  • 7.55 Uhr

    Arzt im Schifa-Krankenhaus berichtet von Schüssen und Explosionen

    Um das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen ist nach Aussagen eines dort arbeitenden Arztes in der Nacht zum Mittwoch heftig gekämpft worden. Es habe stundenlange Schusswechsel und Bombardements gegeben, sagte Ahmed Muchallalati, Medizinier der grössten Klinik des Küstenstreifens, der «Washington Post». Er habe israelische Panzer in Nähe des Klinikkomplexes gesehen. «Wir wissen nicht, was ihr Plan ist.» Er wolle trotzdem versuchen, sich weiter um die Patienten zu kümmern.

    Die BBC zitierte einen Augenzeugen in der Klinik, der von sechs Panzern und mehr als Hundert Soldaten auf dem Krankenhausgelände berichtete. Einige seien maskiert gewesen und hätten auf Arabisch gerufen: «Nicht bewegen, nicht bewegen!» Auch seien Rauchbomben zum Einsatz gekommen. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben am Morgen zunächst nicht.

  • 7.03 Uhr

    UNO: Rettungskräfte können Notrufe nicht mehr beantworten

    Rettungskräfte und Krankenwagen im Gazastreifen können wegen der Kämpfe und wegen Treibstoffmangels nach UN-Angaben vielfach keine Notrufe mehr annehmen. Die Lage habe «Retter und Krankenwagen in diesen Gebieten zum Stillstand kommen lassen», teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht auf Mittwoch mit.

    Viele Hilferufe etwa wegen Familienangehöriger, die nach Angriffen unter Trümmern gefangen seien, bleiben demnach unbeantwortet. Der Palästinensische Rote Halbmond teilte mit, die Hilfsorganisation habe «Hunderte Anrufe» erhalten mit der Bitte, Tote und Verletzte zu transportieren. Die Mitarbeiter könnten diese Opfer aber nicht erreichen.

  • 4.07 Uhr

    Netanjahu fordert Unterstützung im Kampf gegen Hamas

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat erneut für Unterstützung seines Landes im Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen geworben. In einem Beitrag auf X (früher Twitter) schrieb Netanjahu am frühen Mittwochmorgen und wandte sich direkt an den kanadischen Premierminister Justin Trudeau: «Nicht Israel zielt absichtlich auf Zivilisten, sondern die Hamas enthauptet, verbrennt und massakriert Zivilisten im schlimmsten Horror, der seit dem Holocaust an Juden verübt wurde.» Er forderte: «Die Kräfte der Zivilisation müssen Israel dabei unterstützen, die Barbarei der Hamas zu besiegen.»

    Ein Palästinenser flüchtet nach einem israelischen Luftangriff in Gaza-Stadt mit seinen Habseligkeiten. (8. November 2023)
    Ein Palästinenser flüchtet nach einem israelischen Luftangriff in Gaza-Stadt mit seinen Habseligkeiten. (8. November 2023)
    Bild: Keystone/AP Photo/Abed Khaled

    Zuvor hatte Trudeau am Dienstag Medienberichten zufolge auf einer Pressekonferenz in der kanadischen Provinz British Columbia die israelische Regierung «dringend» aufgefordert, in ihrem Kampf im Gazastreifen «maximale Zurückhaltung zu üben» und eine humanitäre Pause zu gewähren. Die Welt schaue zu. Im Fernsehen und in den sozialen Medien seien die Aussagen von Ärzten, Familienmitgliedern, Überlebenden sowie Kindern, die ihre Eltern verloren haben, zu hören. Trudeau fügte hinzu: «Die Welt ist Zeuge dieser Tötung von Frauen, Kindern und Babys. Das muss aufhören.»

    Netanjahu entgegnete Trudeau daraufhin auf X weiter: «Während Israel alles tut, um Zivilisten aus der Gefahrenzone herauszuhalten, tut die Hamas alles, um sie in der Gefahrenzone zu halten.» Israel biete den Zivilisten im Gazastreifen humanitäre Korridore und sichere Zonen, während die Hamas sie mit Waffengewalt am Gehen hindere, diese zu verlassen. Nicht Israel, sondern die Hamas sollte für ein doppeltes Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden – das Angreifen von Zivilisten und das Verstecken hinter Zivilisten.

    Zuvor hatte Trudeau nach einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf X geschrieben, man habe die tiefe Besorgnis über die schlimme humanitäre Krise in Gaza, das Ausmass des Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung und den Verlust von Zivilistenleben zum Ausdruck gebracht. Gefordert werde ausserdem die sofortige Freilassung der von der Hamas als Geiseln gehaltenen Menschen.

  • 2.24 Uhr

    UN-Hilfswerk: Humanitäre Hilfe in Gaza wegen Benzinmangels unmöglich

    Wegen Treibstoffmangels könnte die humanitäre Unterstützung von über zwei Millionen Menschen im Gazastreifen nach Einschätzung des UN-Hilfswerkes für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) bald zusammenbrechen. «Das UNRWA hat bereits vor drei Wochen wegen der Treibstoffsituation Alarm geschlagen und vor den sich schnell erschöpfenden Vorräten und den Auswirkungen auf die lebensrettenden Massnahmen gewarnt. Seitdem haben wir die Verwendung von Treibstoff stark rationiert und in enger Abstimmung mit den israelischen Behörden auf bereits vorhandene, begrenzte Mengen zugegriffen, die in einem Depot innerhalb des Gazastreifens gelagert sind. Das Depot ist jetzt leer», sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Mittwoch. «Es ist ganz einfach. Ohne Treibstoff wird die humanitäre Operation im Gazastreifen zu Ende gehen. Viele weitere Menschen werden leiden und wahrscheinlich auch sterben.»

    Seit Beginn des israelischen Krieges gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen werde Benzin als Waffe eingesetzt. Lazzarini rief alle Parteien dazu auf, Treibstoff zur Verfügung zu stellen und humanitäre Hilfe nicht für politische oder militärische Zwecke zu missbrauchen. «Es ist unglaublich, dass die humanitären Organisationen um Treibstoff betteln müssen», sagte Lazzarini.

  • 1.42 Uhr

    Israel will Treibstofflieferungen nach Gaza erlauben

    Israel will nun doch Treibstofflieferungen in den Gazastreifen für humanitäre Zwecke zulassen. Man werde Lastwagen der Vereinten Nationen erlauben, über den Übergang Rafah an der Grenze zu Ägypten 24’000 Liter Treibstoff in das Gebiet zu bringen, teilte die für palästinensische Angelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat in der Nacht zum Mittwoch mit. Damit komme Israel einer Bitte der USA nach. Wann der Sprit in den Gazastreifen geliefert werden kann, wurde nicht erläutert.

    Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte Israel Treibstofflieferungen in den abgeriegelten Gazastreifen mit dem Argument unterbunden, dass sie von der militant-islamistischen Gruppe für militärische Zwecke abgezweigt werden könnten.

    Erst am Dienstag meldete das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA, dass es keinen Treibstoff mehr in ihrem Lager im Gazastreifen habe. Daher werde man bald gezwungen sein, den Betrieb einzustellen. Der Mangel an Treibstoff macht insbesondere Krankenhäusern vor Ort zu schaffen, die damit Stromgeneratoren am Laufen halten. Auch die Lieferung von dringend benötigten Hilfsgütern in den Gazastreifen wird UN-Angaben zufolge behindert, weil der Sprit fehlt.

  • 1.36 Uhr

    Israelische Streitkräfte dringen in Schifa-Spital in Gaza ein

    Die israelischen Streitkräfte sind in einen Teil des Schifa-Spitals im Gazastreifen eingedrungen. Auf der Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen führten Soldaten «eine präzise und gezielte Operation gegen die Hamas in einem bestimmten Bereich des Schifa-Spitals durch», teilte die Armee am frühen Mittwochmorgen auf Telegram mit. «Wir fordern alle im Spital anwesenden Hamas-Terroristen auf, sich zu ergeben.»

    Medienberichten zufolge hatten die Streitkräfte die Behörden im Gazastreifen vor dem Einsatz gewarnt. Das Militär habe einen palästinensischen Gesundheitsbeamten kontaktiert und über den bevorstehenden Angriff informiert, sagte ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium am Mittwoch dem Fernsehsender Al-Dschasira.

    Seit Tagen kommt es in der Nähe von Spitälern im nördlichen Gazastreifen zu Gefechten zwischen israelischen Bodentruppen und palästinensischen Extremisten. Mitarbeiter des Schifa-Spitals berichteten von anhaltendem Beschuss in dem Gebiet. Israel vermutet unter dem Spital-Komplex eine Kommandozentrale der Hamas. Diese bestreitet das.

    Zuvor hatte Israels Militärsprecher Daniel Hagari bereits angekündigt, dass die Streitkräfte auch gegen mutmassliche Infrastruktur der islamistischen Hamas in Spitälern im Gazastreifen vorgehen werden. «Die fortgesetzte militärische Nutzung des Schifa-Spitals durch die Hamas führt dazu, dass es seinen besonderen völkerrechtlichen Schutz verliert», sagte Hagari am Dienstagabend. «Wir sind gezwungen, vorsichtig und präzise gegen die militärische Infrastruktur der Hamas in den Spitälern vorzugehen.»

    Zu den Einsatzkräften bei der Militäroperation im Schifa-Spital gehörten nach Armee-Angaben auch medizinische Teams und Arabisch sprechende Personen. Sie hätten eine spezielle Ausbildung durchlaufen und sollten sicherstellen, dass Zivilisten, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde benutzt werden, kein Schaden zugefügt werde, hiess es in der Mitteilung der Streitkräfte weiter.

    Das Schifa-Spital ist die grösste Klinik im Gazastreifen. Es war vor den jüngsten israelischen Angriffen auch das am besten ausgestattete Spital mit den spezialisiertesten Ärzten. Dort wurden besonders Schwerkranke behandelt.

  • 1.05 Uhr

    Zehntausende bei Pro-Israel-Demonstration in Washington

    Zehntausende Menschen haben am Dienstag in Washington bei einer Kundgebung ihre Solidarität mit Israel ausgedrückt. Sie zeigten bei dem «Marsch für Israel» auf Plakaten und Bannern ihre Unterstützung für den Kampf des Landes im Gazastreifen, verurteilten Antisemitismus und forderten eine Freilassung der von der islamistischen Terrororganisation Hamas gefangenen Geiseln. Die Demonstration mit Musikauftritten und Reden war von mehreren jüdischen Verbänden organisiert worden. Die Ausrichter hatten eine Veranstaltung für rund 100’000 Teilnehmer angemeldet.

    Auch in den USA hat die Zahl der antijüdischen Übergriffe zuletzt zugenommen. Gleichzeitig wächst die Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung von Benjamin Netanjahu. Anfang November hatte es eine pro-palästinensische Demonstration in Washington gegeben, zu der ebenfalls Zehntausende gekommen waren, um ein Ende der Kämpfe zu fordern.

  • Mittwoch, 15. November 2023, 0.01 Uhr

    Sorge vor Wintermonaten nach heftigen Regenfällen im Gazastreifen

    Heftige Regenfälle im Gazastreifen haben Sorgen vor einer weiteren Verschärfung der humanitären Lage in den Wintermonaten geschürt. «Unsere Unterkunft ist nicht geeignet, um darin im Winter zu leben», sagte die Palästinenserin Hiba Saied, die mit ihrer Familie in ein Flüchtlingslager des UN-Palästinenserhilfswerks im Süden geflohen war. Mit ihrer 30-köpfigen Familie, darunter Söhne, Töchter, Enkelkinder, lebe sie in einem notdürftig errichteten Zelt auf engstem Raum. «Unsere gesamte Kleidung wurde vom Regenwasser durchdrängt», sagte al-Saied und rief die internationale Gemeinschaft zu Hilfe auf. «Niemand kann eine solche katastrophale Situation ertragen.»

    Am Dienstag war es zu den ersten grösseren Regenfällen seit Beginn des Krieges am 7. Oktober im Gazastreifen gekommen. Auf Videos in sozialen Netzwerken waren überschwemmte Strassen zu sehen und Menschen, die versuchten, zusammengebrochene Zelte wieder aufzubauen. In den Wintermonaten wird mit einer deutlichen Zunahme des Niederschlags gerechnet, der in Gaza bereits vor dem Krieg häufig zu Überschwemmungen führte.

    «Der Winter bedeutet, dass wir sehr leiden werden, da wir auch keine Decken haben», sagt die Palästinenserin Dschenin Amed, die vor einem Monat mit ihrer Familie aus der Stadt Gaza in den Süden geflohen war. Ihr Mann sei während des Regens komplett nass geworden, habe aber nichts gehabt, was er anstelle tragen hätte können. «Wir haben unser Haus in Gaza ohne Geld, Kleidung oder Essen verlassen.»

    Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der Terrororganisation Hamas auf der Flucht.

  • 23.59 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Dienstag, 14. November

  • 23.58 Uhr

    Armee: Sind gezwungen, gegen Hamas in Spitälern vorzugehen

    Israels Militärsprecher Daniel Hagari hat vor einem Vorgehen gegen mutmassliche Infrastruktur der islamistischen Hamas in Spitälern im Gazastreifen gewarnt. In den vergangenen Wochen habe man immer wieder betont, dass die «fortgesetzte militärische Nutzung des Schifa-Spitals durch die Hamas dazu führt, dass es seinen besonderen völkerrechtlichen Schutz verliert», sagte Hagari am Dienstagabend. «Wir sind gezwungen, vorsichtig und präzise gegen die militärische Infrastruktur der Hamas in den Spitälern vorzugehen.» Er forderte Hamas-Kämpfer dazu auf, «sich zu ergeben, um niemanden in den Spitälern weiter zu gefährden».

    Seit Tagen kommt es in der Nähe von Spitälern im nördlichen Gazastreifen zu Gefechten zwischen israelischen Bodentruppen und palästinensischen Extremisten. Mitarbeiter des Schifa-Spitals, der grössten Klinik in dem Küstengebiet, berichteten von anhaltendem Beschuss in dem Gebiet. Israel vermutet unter dem Spital-Komplex eine Kommandozentrale der Hamas. Diese bestreitet das.

    Auch die USA gehen davon aus, dass die Hamas im Gazastreifen Spitäler für militärische Zwecke nutzt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte am Dienstag: «Hamas und Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) nutzen einige Spitäler im Gazastreifen – auch die Schifa-Klinik – und unter ihnen liegende Tunnel, um ihre Militäroperationen zu verbergen und voranzutreiben und um Geiseln festzuhalten».

  • 21.54 Uhr

    UNRWA: Treibstoffdepot ist jetzt leer

    Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat nach wochenlangen Warnungen keinen Treibstoff mehr in ihrem Lager im Gazastreifen. «Das Depot ist jetzt leer», sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini in einer Mitteilung seiner Organisation am Dienstag. «Es ist sehr einfach. Ohne Treibstoff geht der humanitäre Einsatz zu Ende. Noch viel mehr Leute werden leiden und vermutlich sterben.»

    Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober hat Israel keine Treibstofflieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen. Es fürchtet, dass die militant-islamistische Palästinenserorganisation, die dort regiert, den Treibstoff für militärische Zwecke abzweigen könnte. Das Palästinenserhilfswerk versorgt Hunderttausende mit Essen, Unterkünften und anderer Hilfe.

  • 21.24 Uhr

    Israels Armee: Rakete «im Gebiet des Roten Meeres» abgefangen

    Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Gebiet des Roten Meeres erneut eine Rakete abgefangen. Der Flugkörper sei vom Luftabwehrsystem Arrow ausserhalb Israels abgewehrt worden, teilte das Militär am Dienstag mit. In der Stadt Eilat, am südlichsten Punkt des Landes, wurde Raketenalarm ausgelöst. Wer für den Abschuss verantwortlich war, war zunächst unklar.

    In den vergangenen Wochen hatten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen eigenen Angaben nach mehrfach Drohnen und Raketen vom Süden der Arabischen Halbinsel Richtung Israel abgefeuert. Die Huthis haben ihr Waffenarsenal in vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Rebellenführer Abdel-Malik al-Huthi drohte am Dienstagnachmittag in einer Rede damit, «nach jedem israelischen Schiff im Roten Meer» Ausschau halten zu wollen.

  • 21.14 Uhr

    Frankreich: Fast alle ausreisewilligen Landsleute aus Gaza raus

    Fast alle ausreisewilligen Französinnen und Franzosen haben den Gazastreifen verlassen. Das teilte das französische Aussenministerium in Paris am Dienstagabend mit. Insgesamt seien 112 französische Staatsbürger, Vertreter und deren Angehörige über den Grenzübergang Rafah aus dem Gazastreifen ausgereist. Die Menschen befänden sich nun in Frankreich in Sicherheit.

  • 21.09 Uhr

    Weisses Haus stützt Israels Angaben zu Hamas-Stützpunkten in Kliniken

    Die US-Regierung hat nach eigenen Angaben geheimdienstliche Informationen, wonach die Hamas und eine andere militant-islamistische Gruppe Krankenhäuser im Gazastreifen, darunter die Schifa-Klinik, für militärische Zwecke nutzen. Auch Tunnel gebe es demnach unter den Kliniken, um die militärischen Operationen zu verbergen und Geiseln gefangen zu halten, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats im Weissen Haus, John Kirby, am Dienstag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One.

    Die US-Regierung stützt damit die Darstellung der israelischen Streitkräfte, die unter anderem von einem Kommandozentrum der Hamas unter dem derzeit umkämpften Schifa-Krankenhaus berichtet hatten. Auf die Nachfrage nach konkreten Beweisen sagte Kirby lediglich, die Informationen beruhten auf verschiedenen geheimdienstlichen Quellen. Weiter ins Detail gehen wollte er nicht.

  • 20.50 Uhr

    Israels Aussenminister: Guterres verdient Posten als UN-Chef nicht

    Der israelische Aussenminister Eli Cohen hat UN-Generalsekretär António Guterres nach kritischen Äusserungen über Israels Militäreinsatz im Gazastreifen scharf angegriffen. «Guterres verdient es nicht, der Chef der Vereinten Nationen zu sein. Guterres hat keinerlei Friedensprozess in der Region vorangetrieben», sagte Cohen am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Genf, bei der auch die Angehörigen von vier Hamas-Geiseln dabei waren.

    Guterres hatte sich wiederholt für Feuerpausen, den Schutz der Zivilbevölkerung und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts im Gaza-Krieg ausgesprochen. Für besonderen Ärger in Israel hatte auch die Aussage des UN-Chefs gesorgt, die brutalen Terrorangriffe der Hamas hätten «nicht im luftleeren Raum» stattgefunden. Er verwies auf die jahrzehntelange Besatzung der Palästinensergebiete durch Israel.

  • 20.27 Uhr

    Israels Verteidigungsminister: Krieg wird Monate dauern

    Der Gaza-Krieg wird nach Einschätzung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant noch Monate dauern. Bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend sagte Galant, die Hamas habe im Norden des Gazastreifens die Kontrolle verloren und die israelischen Truppen hätten in der Stadt Gaza grosse Bodengewinne erzielt. «Diese ganze Stadt ist eine einzige Terror-Hochburg, in der die Armee sehr gut manövrieren und operieren kann.»

    Auf die Frage nach dem Zeithorizont für den Gaza-Krieg sagte Galant: «Wir reden über lange Monate, nicht ein oder zwei Tage».

  • 19.41 Uhr

    Israels Polizei untersucht Vergewaltigungen durch Hamas-Kämpfer

    Die israelische Polizei untersucht mehrere Fälle mutmasslicher Vergewaltigungen und sexueller Übergriffe durch Hamas-Kämpfer während des Angriffs auf Israel am 7. Oktober. Am Dienstag zeigten Ermittler einer kleinen Gruppe Journalisten die auf Video aufgezeichnete Zeugenaussage einer Frau, die bei dem von der Hamas überfallenen Festival im Süden Israels nach eigenen Angaben eine Massenvergewaltigung beobachtete.

    Mehrere Männer hätten die Frau vergewaltigt und verstümmelt, bevor schliesslich einer von ihnen ihr in den Kopf geschossen habe, sagte die Frau in dem Video. Sie selbst habe überlebt, weil sie sich tot gestellt habe. Das Gesicht der Frau war verpixelt. 

  • 19.36 Uhr

    Marsch für Geiseln von Tel Aviv zu Netanjahus Büro in Jerusalem

    Angehörige und Freunde der rund 240 Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen haben einen Marsch für die Freilassung der Menschen begonnen. Sie starteten am Dienstag in der Küstenmetropole Tel Aviv und wollten am Samstag im knapp 70 Kilometer entfernten Jerusalem ankommen.

    Dort wollten sie zum Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ziehen, wie die Organisation der Angehörigen mitteilte. Sie forderten Netanjahu zu einem Treffen auf. «Treffen Sie uns und erklären Sie, welche Bedingungen Israel für einen Austausch von Geiseln stellt», stand in einer Pressemitteilung des Forums der Angehörigen der Geiseln. Alle Israelis seien aufgerufen, sich dem Marsch und der Forderung nach Freilassung der Verschleppten anzuschliessen.

    Familien und Freunde von etwa 240 Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, fordern ihre Freilassung, während sie einen fünftägigen «Marsch für die Geiseln» von Tel Aviv zum Büro des Premierministers in Jerusalem beginnen. 
    Familien und Freunde von etwa 240 Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, fordern ihre Freilassung, während sie einen fünftägigen «Marsch für die Geiseln» von Tel Aviv zum Büro des Premierministers in Jerusalem beginnen. 
    Bild: Keystone
  • 19.19 Uhr

    Biden zeigt sich optimistisch über Möglichkeit von Freilassung von Hamas-Geiseln

    US-Präsident Joe Biden hat sich optimistisch über die Aussichten auf eine Vereinbarung zur Freilassung von Hamas-Geiseln im Gazastreifen gezeigt. «Ich spreche jeden Tag mit Menschen, die darin involviert sind», sagte Biden am Dienstag im Weissen Haus zu Journalisten. «Ich glaube, es wird passieren, aber ich will nicht ins Detail gehen.»

    Auf die Frage, ob er eine Botschaft an die Familien der Geiseln habe, antwortete Biden: «Haltet durch. Wir kommen.» Die USA haben Israel wiederholt zu Feuerpausen aufgerufen, um eine Freilassung von Geiseln in der Gewalt der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas zu ermöglichen.

  • 18.54 Uhr

    Hamas bestreitet Nutzung von Al-Rantisi-Kinderklinik als Geiselversteck

    Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat Vorwürfe der israelischen Armee bestritten, im Keller eines Kinderkrankenhauses im Gazastreifen Geiseln versteckt zu haben. Die am Montagabend von der israelischen Armee in einem Video aus dem Keller der Al-Rantisi-Kinderklink gezeigten Gegenstände wiesen lediglich darauf hin, dass sich dort geflüchtete Einwohner aufgehalten hätten, erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen am Dienstag.

    Israels Armeesprecher Daniel Hagari hatte am Montag in einem Video unter anderem ein Babyfläschchen und ein an einem Stuhl befestigtes Seil gezeigt, die von israelischen Soldaten in dem Krankenhaus-Keller gefunden worden seien. Zudem zeigte er ein Motorrad mit Einschlusslöchern, das zum Transport von Geiseln aus Israel verwendet worden sei.

  • 18.25 Uhr

    Lula nennt Israels Vorgehen im Gazastreifen «gleichbedeutend mit Terrorismus»

    Brasiliens Präsident Luis Inácio Lula da Silva hat die militärische Reaktion der israelischen Armee auf die Gräueltaten der islamistischen Hamas mit «Terrorismus» gleichgesetzt. «Das Verhalten Israels gegenüber Frauen und Kindern ist gleichbedeutend mit Terrorismus», sagte Lula am Dienstag in seiner wöchentlichen Videobotschaft auf Online-Netzwerken. Man könne es «nicht anders ausdrücken». Der Dachverband der jüdischen Gemeinden im Land reagierte mit scharfer Kritik.

    Mit Blick auf zivile Opfer im Gazastreifen sagte Lula: «Wenn ich weiss, dass an irgendeinem Ort Kinder sind, dann kann ich – selbst wenn da ein Monster drin ist – nicht die Kinder töten, weil ich das Monster töten will.»

  • 18.01 Uhr

    Katar fordert Israel und islamistische Hamas zu Geisel-Vereinbarung auf

    Katar hat Israel und die islamistische Hamas dazu aufgefordert, eine Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln abzuschliessen. «Wir glauben, dass es für beide Seiten keine andere Gelegenheit als diese Vermittlung gibt um eine Situation zu erreichen, in der wir in dieser schrecklichen Krise einen Hoffnungsschimmer sehen können», sagte der Sprecher des katarischen Aussenministeriums, Madsched Al-Ansari, am Dienstag.

    Die «Verschlechterung» der Situation im Gazastreifen behindere die Vermittlungsbemühungen allerdings, sagte Al-Ansari. Einzelheiten zu den Verhandlungen wollte er nicht machen. Sein Land habe jedoch «Hoffnung» auf die Befreiung weiterer Geiseln.

  • 17.57 Uhr

    Erneuter Raketenbeschuss in Tel Aviv – Drei Verletzte

    Die israelische Küstenmetropole Tel Aviv ist am Dienstag erneut vom Gazastreifen aus mit Raketen beschossen worden. In der Stadt heulten die Alarmsirenen. Ein Mann wurde nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, eine Frau habe minderschwere Verletzungen erlitten, ein dritter Mann sei leicht verletzt worden. Zuletzt war die Stadt am Freitag Ziel von Raketen aus dem umkämpften Küstenstreifen geworden.

    Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die Kassam-Brigaden, bekannten sich zu dem Angriff auf Tel Aviv. Es sei eine Vergeltung für «die zionistischen Massaker an Zivilisten», hiess es in einer Erklärung. Die Hamas wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft.

  • 17.30 Uhr

    USA verhängen weitere Finanzsanktionen gegen Hamas

    Die USA haben am Dienstag zum dritten Mal Sanktionen gegen eine Gruppe von Hamas-Funktionären, Mitglieder des palästinensischen Islamischen Dschihads, die an der Überweisung von Geld vom Iran in den Gazastreifen beteiligt sind, und einen libanesischen Geldwechseldienst verhängt. Dieser ermöglicht die Überweisungen.

    Die vom US-Finanzministerium verhängten Sanktionen sind mit Grossbritannien abgestimmt. Sie sind eine Reaktion auf den Grossangriff der Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober, bei dem nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und rund 240 weitere als Geiseln verschleppt wurden.

    Mit den Sanktionen wird den Betroffenen der Zugang zu Vermögenswerten und Konten in den USA versperrt, zudem können sie mit US-Bürgern keine Geschäfte mehr machen. Das Finanzministerium erklärte, diese und zwei frühere Sanktionsrunden dienten dazu, das internationale Finanzsystem vor Missbrauch durch Hamas-Extremisten und deren Unterstützer zu schützen.

  • 16.55 Uhr

    Hamas-Verwaltung: Zahl der Toten in Gaza steigt auf 11’500

    Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben einer von der islamistischen Hamas kontrollierten Verwaltung auf 11’500 gestiegen. 29’000 Menschen seien seither verletzt worden, teilte ein Informationsbüro der Verwaltung am Dienstag mit.

    Zuletzt sprach das Gesundheitsministerium im Gazastreifen von 11 180 getöteten Palästinensern, die Behörde hatte aber seit den Kämpfen in unmittelbarer Nähe des Schifa-Krankenhauses keine eigenen Zahlen mehr veröffentlicht.

    Das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gab die Zahl der Toten im Gazastreifen mit 11’255 (Stand Montagabend) an. Das Ministerium hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas hatte 2007 gewaltsam die Kontrolle über den nun abgeriegelten Küstenstreifen übernommen.

  • 16.24 Uhr

    Israel meldet Einnahme von Regierungsgebäuden in Gaza

    Das israelische Militär hat bei seiner Offensive gegen die militant-islamistische Hamas nach eigenen Angaben eine Reihe von Regierungsgebäuden im Zentrum von Gaza unter seine Kontrolle gebracht. Das Parlamentsgebäude, die Polizeizentrale der Hamas und ein Komplex, in dem Militärgeheimdienst der Hamas untergebracht sei, seien eingenommen worden, erklärte die Armee am Dienstag.

    An all diesen Orten seien die feindlichen Kräfte «eliminiert» worden, der jeweilige Standort sei zerstört worden, sagte ein als Oberstleutnant Gilad präsentierter israelischer Kommandeur in einem Video aus Gaza, das vom Militär veröffentlicht wurde. Dort vorgefundene Dokumente und andere Dinge würden nun überprüft.

    Die eingenommenen Gebäude sind von hohem symbolischen Wert. Ob sie auch einen strategischen Wert haben, ist unklar. Mitglieder der Terrororganisation Hamas sollen sich in unterirdischen Tunneln und Bunkern aufhalten.

  • 16.03 Uhr

    Ringen um Übergabe von Brutkästen an Schifa-Klinik in Gaza

    Das israelische Militär bemüht sich nach eigenen Angaben um die Übergabe von Brutkästen für Neugeborene an das umkämpfte Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza. Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation sagte dazu, die Brutkästen seien ohne Stromversorgung nutzlos. Die einzige Möglichkeit, die Neugeborenen zu retten, wäre, sie aus dem Gazastreifen herauszubringen, sagte Christian Lindmeier der Nachrichtenagentur AP. «Ein anderes Krankenhaus, das belagert oder angegriffen wird, ist keine praktikable Lösung. Kein Ort in Gaza ist momentan sicher.» Für eine Evakuierung der Säuglinge seien geeignetes Gerät und eine Waffenruhe entlang der Strecke nötig, sagte WHO-Sprecher Lindmeier weiter.

  • 15.58 Uhr

    Zahl antisemitischer Taten in Frankreich steigt auf gut 1500 seit Kriegsbeginn

    Die Zahl der registrierten antisemitischen Taten in Frankreich hat seit Kriegsbeginn die Schwelle von 1500 überschritten. Seit dem 7. Oktober seien 1518 Taten verzeichnet worden, sagte Innenminister Gérald Darmanin dem Sender Europe 1. Dies seien mehr als drei Mal so viele wie im gesamten Vorjahr. Etwa die Hälfte davon seien Schmierereien von Parolen oder Hakenkreuzen.

    Etwa 22 Prozent seien Beleidigungen und Drohungen. Zwei Prozent der Fälle betreffen demnach Schläge und Verletzungen. Elf Prozent der Fälle wurden in Paris gemeldet.

    «Es hat auch mehr antimuslimische Taten gegeben als zuvor, aber deren Zahl ist nicht in demselben Mass angestiegen wie die der antisemitischen», sagte Darmanin. Seit Beginn des Jahres seien rund 1800 antisemitische, 560 antichristliche und 130 muslimische Taten verzeichnet worden.

    Bislang wurden im Zusammenhang mit antisemitischen Taten 571 Verdächtige in Gewahrsam genommen. Die französische Justiz hat in 330 Fällen Ermittlungen aufgenommen. Am Montag kamen etwa acht Minderjährige in Polizeigewahrsam, die in der Pariser Metro antisemitische Parolen gegrölt haben sollen. Ein Video von der Szene hatte sich in Onlinediensten verbreitet.

    Am Sonntag hatten sich in ganz Frankreich nach Angaben des Innenministeriums mehr als 180'000 Menschen an Kundgebungen gegen Antisemitismus beteiligt. Allein in Paris gingen mehr als 100'000 Menschen auf die Strasse. Zu der Demonstration unter dem Motto «Für die Republik, gegen den Antisemitismus» hatten die Vorsitzenden der Nationalversammlung und des Senats aufgerufen.

    Hunderttausend Menschen versammelten sich am Sonntag in Paris zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus. 
    Hunderttausend Menschen versammelten sich am Sonntag in Paris zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus. 
    Bild: Keystone/AP/Sylvie Corbet
  • 15.38 Uhr

    Israel vom Libanon aus beschossen – Luftwaffe fliegt Gegenangriffe

    Israel hat Ziele im Südlibanon aus der Luft angegriffen, nachdem es von dort unter Beschuss genommen worden war. Israelische Stellungen bei dem Dorf Margaliot in der Nähe der Golanhöhen sowie nahe der weiter südwestlich gelegenen Grenzorte Jiftach, Mattat, Schomera und Arab al-Aramsche seien zuvor vom nördlichen Nachbarland aus von der Schiitenmiliz Hisbollah mit Panzerabwehrraketen und Granatwerfern angegriffen worden, teilte das israelische Militär mit.

    Kampfjets hätten daraufhin die Orte im Libanon bombardiert, von denen die Geschosse abgefeuert worden seien, teilte die Armee weiter mit. Ein Panzer habe auch «terroristische Anlagen» der Hisbollah im Libanon beschossen. Die Hisbollah teilte in Beirut mit, sie habe am Vormittag Positionen «der feindlichen Soldaten» mit «angemessenen Waffen» angegriffen. Über mögliche Verluste auf beiden Seiten wurde zunächst nichts bekannt.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Israel warnte die Hisbollah, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern.

    Bereits in der vergangenen Woche kam es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon zu Gefechten. (Archivbild)
    Bereits in der vergangenen Woche kam es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon zu Gefechten. (Archivbild)
    Bild: Keystone/AP/Hussein Malla
  • 15.19 Uhr

    Hamas-Gesundheitsministerium: Leichen in Massengrab am Schifa-Krankenhaus beerdigt

    Auf dem Gelände des grössten Krankenhauses im Gazastreifen sind laut Hamas-kontrolliertem Gesundheitsministerium Dutzende Leichen in einem Massengrab beerdigt worden. Es sei mit der Bestattung von rund 180 bereits verwesenden Körpern sowie kürzlich gestorbener Patienten in einem der Innenhöfe der Schifa-Klinik begonnen worden, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza mit. Die Aussagen liessen sich nicht sofort unabhängig überprüfen.

    Um das Krankenhaus gibt es heftige Gefechte zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Extremisten. Am Montag hatte das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland noch von rund 100 Leichen auf dem Gelände des Schifa-Spitals berichtet, die nicht beerdigt werden konnten.

  • 15 Uhr

    Israelischer Minister für «freiwillige Abwanderung» von Gaza-Bewohnern

    Israels rechtsextremer Finanzminister hat sich für eine «freiwillige Abwanderung» von Palästinensern aus dem Gazastreifen in mehrere Länder ausgesprochen. «Die freiwillige Abwanderung und die Aufnahme von arabischen Gaza-Bewohnern durch die Länder der Welt ist eine humanitäre Lösung, die dem Leiden von Juden und Arabern gleichzeitig ein Ende setzen wird», schrieb Bezalel Smotrich am Dienstag auf der Plattform X, vormals Twitter.

    Auf Facebook fügte er in einer längeren Erklärung hinzu, die Aufnahme der Flüchtlinge könne mit «grosszügiger finanzieller Hilfe der internationalen Gemeinschaft – inklusive Israels -» geschehen. Dabei verwies er auf einen ähnlichen Meinungsbeitrag zweier Parlamentsmitglieder im «Wall Street Journal».

    Der ägyptische Aussenminister Samih Schukri wies die Aussagen Smotrichs vor allem mit Blick auf angeblich freiwillige Evakuierungen zurück. Die Vertreibung der Menschen im Gazastreifen sei das Ergebnis der israelischen Angriffe sowie der Belagerung des Küstengebietes, schrieb er auf Facebook. Er warf Israel vor, bewusst Umstände zu schaffen, damit die Menschen ihre Häuser verlassen würden. Dies stelle ein Kriegsverbrechen dar.

    Smotrich hat in der Vergangenheit bereits die Existenz des palästinensischen Volkes geleugnet. Anfang des Jahres sagte er einer Veranstaltung in Paris: «So etwas wie Palästinenser gibt es nicht, weil es so etwas wie ein palästinensisches Volk nicht gibt.» Dabei präsentierte er eine «Gross-Israel»-Karte, die auch das Westjordanland und Jordanien umfasste. Es gibt in Israel Kräfte am äussersten rechten Rand des politischen Spektrums, die die Schaffung eines Staates mit Grenzen aus biblischer Überlieferung anstreben, der auch Teile Jordaniens einschliesst.

    Israels Finanzminister Bezalel Smotrich hat sich für eine «freiwillige Abwanderung» von Gaza-Bewohnern ausgesprochen. (Archivbild)
    Israels Finanzminister Bezalel Smotrich hat sich für eine «freiwillige Abwanderung» von Gaza-Bewohnern ausgesprochen. (Archivbild)
    Bild: Keystone/dpa/Ilia Yefimovich
  • 13.38 Uhr

    Sieben Tote nach israelischem Armeeeinsatz im Westjordanland

    Bei Zusammenstössen während eines Einsatzes der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sieben Menschen getötet worden. Die Toten seien zwischen 21 und 32 Jahre alt, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah. Bei dem Militäreinsatz in Tulkarm im Norden des Palästinensergebiets seien in der Nacht auf Dienstag zudem 12 Menschen verletzt worden, vier davon schwer. Die israelische Armee sagte, sie prüfe die Berichte.

    Die israelische Armee teilte mit, mutmassliche Terroristen hätten bei einer Razzia Sprengsätze auf die Einsatzkräfte gefeuert. Deshalb habe das Militär ein Fluggerät eingesetzt. Palästinensische Medien berichteten, Palästinenser seien sowohl bei einem Drohnenangriff als auch durch Schüsse getötet worden. Die Armee erklärte, dass bei Schusswechseln mit bewaffneten Palästinensern mehrere Angreifer getötet worden seien. Soldaten hätten bei der Razzia Verdächtige festgenommen und befragt.

  • 13.23 Uhr

    WHO: Schifa-Krankenhaus noch in Betrieb

    Das grösste Krankenhaus im Gazastreifen ist entgegen den Angaben von palästinensischen Behörden vom Wochenende nicht ausser Betrieb. «Für uns ist es wegen des heroischen Einsatzes des verbleibenden Personals ein funktionierendes Krankenhaus», sagte Margaret Harris, Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), am in Genf.

    Trotz Stromausfalls und Angriffen versuche das Personal im Schifa-Krankenhaus alles in seiner Macht Stehende, um rund 700 verbliebene schwer kranke Patientinnen und Patienten zu versorgen. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien 20 gestorben, sagte sie unter Bezug auf lokale Gesundheitsbehörden.

    Die WHO habe eigene Mitarbeiter im Norden des Gazastreifens, sagte Harris. Sie hätten wie die verbliebene Bevölkerung Probleme, sich mit den Nötigsten an Essen und Trinken zu versorgen.

    Das Schifa-Krankenhaus ist nicht nur die grösste Klinik im Gazastreifen. Es war vor den jüngsten israelischen Angriffen auch das am besten ausgestattete Krankenhaus mit den spezialisiertesten Ärzten. Deshalb seien dort besonders Schwerkranke behandelt worden.

    Ihre Evakuierung wäre selbst unter besten Bedingungen ohne Konflikt in den Strassen schwierig gewesen, sagte Harris. Im Chaos des Konflikts sei es unmöglich. Ausserdem gebe es im Süden des Gazastreifens keine Kapazitäten, diese Patienten aufzunehmen. «Wie betteln um eine Feuerpause», sagte Harris.

    Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum diente. (Archivbild)
    Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum diente. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Mohammed Talatene
  • 13 Uhr

    Armee bestätigt Tod von entführter Soldatin

    Israels Armee hat heute den Tod einer Geisel in der Gewalt der Hamas bestätigt. Das Militär listete die 19-jährige Soldatin, die den Angaben nach in den Gazastreifen entführt worden war, unter den seit dem 7. Oktober Gefallenen. Ein Datum sowie die genauen Umstände ihres Todes wurden nicht mitgeteilt.

    Es war zunächst auch unklar, woher das Militär die Information über den Tod der Frau hatte und ob ihre Leiche in der Obhut der Armee war. Am Vortag hatte der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas über Telegram ein Video der Frau veröffentlicht. Darin berichtete sie auf Hebräisch von schweren Bombardements und forderte ein Ende der Angriffe.

    Es war unklar, ob sie von ihren Geiselnehmern zu den Aussagen gezwungen worden war. Später wurden Aufnahmen gezeigt, die sie nach Angaben der Kassam-Brigaden mit schwersten Verletzungen zeigten. Der bewaffnete Arm der Hamas behauptete, sie sei am 9. November bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

    Es war das erste Mal, das Israel einen zuvor von der Hamas behaupteten Todesfall unter den Geiseln bestätigte.

  • 12.28 Uhr

    IKRK verlangt Zugang zu Geiseln im Gazastreifen

    Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verhandelt mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas über Zugang zu den in den Gazastreifen entführten Geiseln aus Israel.

    «Wir bestehen darauf, die Geiseln zu sehen», sagte Sprecherin Fatima Sator am Dienstag in Genf. «Das ist Teil unseres Dialogs mit Hamas.» Wenn IKRK-Mitarbeiter sie nicht sehen können, müssten sie ihnen zumindest Medikamente schicken können und dafür sorgen, dass sie Nachrichten mit ihren Familien austauschen können, wie Sator sagte.

    Gedenken an die Geiseln: Pro-israelische Demonstration am 7. November in Prag.
    Gedenken an die Geiseln: Pro-israelische Demonstration am 7. November in Prag.
    Bild: Keystone/EPA

    Sie betonte, dass das IKRK eine neutrale Organisation sei, die immer auf Vereinbarungen mit und unter den Konfliktparteien angewiesen sei. Das IKRK hatte aufgrund solcher Vereinbarungen die Rückkehr von vier Geiseln der Hamas ermöglicht. «Es ist sehr frustrierend, dass wir nicht mehr tun können, aber unser Mandat ist begrenzt», sagte sie.

    Israels Aussenminister Eli Cohen war heute in Genf zu Gesprächen mit der IKRK-Spitze und UN-Organisationen. Er hat das Rote Kreuz scharf kritisiert und dazu aufgefordert, mehr für die Geiseln zu tun. Er wollte am Nachmittag zusammen mit Angehörigen der Geiseln in Genf eine Pressekonferenz abhalten.

  • 11.30 Uhr

    Neues Zeitfenster zur Flucht in südlichen Gazastreifen

    Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen heute erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Der Fluchtkorridor bleibe zwischen 8 Uhr und 15 Uhr MEZ für humanitäre Zwecke geöffnet, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter, auf Arabisch mit. Dazu veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

    Suche nach Überlebenden nach einem Bombenangriff auf Chan Yunis im südlichen Gazastreifen am 12. November.
    Suche nach Überlebenden nach einem Bombenangriff auf Chan Yunis im südlichen Gazastreifen am 12. November.
    Bild: Keystone/AP

    Zusätzlich könnten Zivilisten, die aufgrund der andauernden Gefechte an der Küste im Norden festsässen, zwischen 10 Uhr und 16 Uhr Ortszeit zur Hauptstrasse Salah Al-Din gelangen, hiess es. Von dort könnten sie sich in die Region südlich des Wadi Gaza begeben.

    Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben sollte. Dies solle den Menschen dort die Flucht in den Süden ermöglichen. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hiess es.

    Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Doch auch im südlichen Teil des Gazastreifens kam es mehrfach zu israelischen Luftangriffen.

    Nach Darstellung der Armee soll es sich dabei ausschliesslich um gezielte Attacken auf Mitglieder der islamistischen Hamas handeln. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.

  • 9.55 Uhr

    Luftwaffe hat am Vortag 200 Ziele angegriffen

    Israels Luftwaffe hat Militärangaben zufolge am gestrigen Montag 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Mitglieder von Terrororganisationen, Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte das Militär heute mit.

    Bei Bodeneinsätzen hätten Soldaten zudem einen Tunnelschacht in einer Moschee im Gazastreifen freigelegt. In der Nacht zu Dienstag griffen israelische Seestreitkräfte zudem ein Militärlager der Hamas an, wie die Armee weiter mitteilte. Dieses habe die Marine der im Gazastreifen herrschenden Hamas für ihr Training sowie zur Lagerung von Waffen genutzt.

    Mehrere Palästinenser bei Drohnenangriff im Westjordanland getötet

    Mehrere Palästinenser bei Drohnenangriff im Westjordanland getötet

    Bei einem israelischen Drohnenangriff im besetzten Westjordanland sind mehrere Palästinenser getötet worden. Das hat die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf ein Krankenhaus in Tulkarm gemeldet. Den Informationen zufolge hätten zuvor israelische Truppen bei Zusammenstössen in einem Flüchtlingslager der Stadt zwei Palästinenser erschossen.

    14.11.2023

    Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israel hat seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober bereits Tausende Ziele in dem abgeriegelten und dicht besiedelten Küstengebiet angegriffen.

    Palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen feuerten unterdessen auch heute wieder Raketen auf den Süden Israels ab. In Orten in der Nähe des Gazastreifens wurde der Armee zufolge Raketenalarm ausgelöst. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen ist die Zahl der Abschüsse aus dem Gazastreifen Richtung Israel nach Angaben des Militärs deutlich zurückgegangen.

  • 8.47 Uhr

    Armee tötet sechs Palästinenser im Westjordanland

    Bei Zusammenstössen während eines Einsatzes der israelischen Armee im besetzten Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Die Toten seien zwischen 21 und 32 Jahre alt, erklärte das Gesundheitsministerium in Ramallah.

    Bei dem Militäreinsatz in Tulkarm im Norden des Palästinensergebiets seien in der Nacht auf den heutigen Dienstag zudem 12 Menschen verletzt worden, vier davon schwer. Die israelische Armee sagte, sie prüfe die Berichte.

    Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober noch deutlich verschärft. Insgesamt 187 Palästinenser wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium seitdem getötet. Es gibt auch mehr Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.

    Seit Jahresbeginn kamen den Behörden zufolge 383 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. Es ist Menschenrechtlern zufolge die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren.

  • 8.05 Uhr

    Wollte Hamas 70 Geiseln gegen Waffenruhe tauschen?

    Medienberichten zufolge hat die Hamas Israel angeboten, 70 Geiseln freizulassen – gegen eine fünftägige Kampfpause. Das soll ein Sprecher der Qassam-Brigaden auf Social Media eingeräumt haben.

    Demnach soll das Angebot von Offiziellen aus Katar überbracht worden sein, doch Israel habe abgelehnt und die Freilassung von mindestens 100 Frauen und Kindern gefordert haben. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

  • 7.26 Uhr

    UN: 200'000 Menschen aus Gazas Norden geflohen

    Im umkämpften Gazastreifen sind nach UN-Angaben bisher etwa 200'000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen. So viele Menschen hätten schätzungsweise den von der israelischen Armee geöffneten «Korridor» genutzt, um den Norden des Gebiets zu verlassen, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum heutigen Dienstag mit.

    «Die Sorge wegen überfüllter Unterkünfte sowie begrenztem Zugang zu Unterkünften, Essen und Wasser im Süden wächst», teilte OCHA mit. Zugleich hielten sich im Norden trotz zunehmender Kämpfe weiter Hunderttausende Menschen auf, die sich nicht in den Süden bewegen könnten oder wollten. Diese hätten Mühe, zum Überleben an eine Mindestmenge Trinkwasser und Essen zu kommen.

    Menschen fliehen am 2. November aus dem Norden des Gazastreifens.
    Menschen fliehen am 2. November aus dem Norden des Gazastreifens.
    Bild: Keystone/EPA

    Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der islamistischen Hamas auf der Flucht. Israel hat die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen.

    Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) gibt an, in seinen Gebäuden im Süden des Gazastreifens – darunter viele Schulen – aktuell fast 630'000 Binnenflüchtlinge zu beherbergen.

  • Dienstag, 14. November 2023, 3.23 Uhr

    Israelisches Militär: Bieten Brutkästen für Klinik im Gazastreifen an

    Angesichts der dramatischen Lage im Schifa-Spital im Gazastreifen haben die israelischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge die Lieferung von Brutkästen für Frühchen angeboten. «Wir haben den Gesundheitsbehörden in Gaza das formelle Angebot unterbreitet, Brutkästen in den Gazastreifen zu bringen, um der Kinderklinik im Schifa-Spital zu helfen», sagte eine Sprecherin der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Cogat-Behörde in einem am Dienstag veröffentlichten Video. «Wir sind im Krieg mit der Hamas und nicht mit der Bevölkerung von Gaza.» Auf Fotos war zu sehen, wie eine israelische Soldatin Brutkästen in einen Transporter brachte.

    Israelische Soldaten in Gaza. (8. November 2023)
    Israelische Soldaten in Gaza. (8. November 2023)
    Bild: Keystone/AP Photo/Ohad Zwigenber

    Im Schifa-Spital im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens waren nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten gestorben. Das Fehlen von Treibstoff habe insgesamt zum Tod von 34 Patienten geführt, teilte das Ministerium am Montag mit. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Die grösste Klinik im Gazastreifen ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit dem Wochenende ausser Betrieb. Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte mit, 36 Frühchen, die auf Brutkästen und damit auf Strom angewiesen sind, sowie mehrere Dialysepatienten seien wegen des Stromausfalls in akuter Lebensgefahr.

  • 23.30 Uhr

    Wir beenden den Ticker am Montag, 13. November

  • 23.03 Uhr

    Biden ruft zu besserem Schutz von Spitälern in Gaza auf

    US-Präsident Joe Biden hat Israel zu einem besseren Schutz von Spitälern im Gazastreifen aufgerufen. Er hoffe und erwarte, dass es im Zusammenhang mit Hospitälern weniger starke Kampfhandlungen gebe, sagte Biden laut Medienberichten am Montag im Weissen Haus. Biden gab sich darüber hinaus zu Gesprächen über die mögliche Freilassung von Geiseln hoffnungsvoll. In einer Pressekonferenz hatte auch sein Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan gefordert, dass es neben besserem Schutz der Spitäler auch ungefährliche Evakuierungswege für dort Eingeschlossene geben müsse.

    Wegen Treibstoffmangels hatte die grösste Klinik des abgeriegelten Küstengebiets, das Schifa-Spital zuletzt den Betrieb eingestellt. Tausende Menschen sitzen Augenzeugen zufolge noch in der Einrichtung fest, darunter Hunderte Patienten und viele Kinder. In der nahen Umgebung des Gebäudes wird heftig gekämpft. Es gilt in Israel als strategisch wichtig, weil die Armee darunter die Kommandozentrale der islamistischen Hamas vermutet. Die Hamas sowie Personal des Spitals dementieren die Anschuldigung.

    Israel gab zuletzt an, dass das Schifa-Spital sich weigere, Treibstoff anzunehmen. Nach Angaben des Klinikchefs befürchtete das Team jedoch, beschossen zu werden, wenn es die Klinik verlasse.

  • 22.30 Uhr

    UN-Hilfswerk fürchtet Totalausfall der Kommunikation im Gazastreifen

    Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) fürchtet einen Totalausfall der Telekommunikation. Der Treibstoff der Telekomunternehmen reiche noch bis Donnerstag, um Strom für die Datenzentren und den Betrieb von Servern zu produzieren, berichtete UNRWA am Montagabend. Angesichts zahlreicher Dienstunterbrechungen sei es jetzt schon zunehmend schwierig, um Menschen zu erreichen und akkurate Informationen über die Lage vor Ort zusammenzutragen, hiess es.

    Etwa die Hälfte der 1,6 Millionen Vertriebenen habe Zuflucht in UNRWA-Einrichtungen gefunden, teilte das Hilfswerk mit. Insgesamt leben in dem dicht bevölkerten Landstreifen rund 2,3 Millionen Menschen. Eines der UNRWA-Gästehäuser für Mitarbeiter und Besucher aus dem Ausland nahe dem Grenzübergang Rafah im Süden sei bei Angriffen getroffen worden. Es sei zwar niemand verletzt, aber das Gebäude sei schwer beschädigt worden. UNRWA habe den Konflikt-Parteien die Standorte aller Einrichtungen mitgeteilt in der Hoffnung, dass sie verschont werden. «Der Angriff zeigt erneut: nirgends im Gazastreifen ist es sicher», teilte das Hilfswerk mit.

  • 21.58 Uhr

    Israelische Armee: Waffen im Keller von Kinderspital in Gaza gefunden

    Israelische Soldaten haben nach Darstellung der Armee zahlreiche Waffen im Keller eines Spitals in der Stadt Gaza gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Spitals Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Er sei selbst vor Ort gewesen und dabei von ausländischen Journalisten begleitet worden, sagte der Militärsprecher. Das Rantisi-Spital, das am Sonntag evakuiert worden sei, ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder.

    Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, es handele sich um falsche Vorwürfe Israels.

    Hagari zeigte Videoaufnahmen von Waffen in einem Keller und sagte, man habe dort unter anderem Sprengstoffgürtel, Handgranaten, Gewehre und Sprengsätze, aber auch Computer und Geld gefunden. Man wolle «der Welt beweisen, wie die Hamas die Spitäler in seine Terror-Maschinerie verwandelt hat», sagte Hagari.

    Das Rantisi-Kinderspital in Gaza-Stadt, am 20. September 2023.
    Das Rantisi-Kinderspital in Gaza-Stadt, am 20. September 2023.
    Bild: IMAGO/ZUMA Wire/Mahmoud Ajjour

    Zu Hinweisen auf einen möglichen Aufenthalt von Geiseln in dem Keller sagte Hagari, es seien eine improvisierte Toilette, eine kleine Küche, ein Seil sowie eine Babyflasche gefunden worden. An der Wand sei ein handschriftlicher Kalender entdeckt worden, der die Tage seit dem 7. Oktober gezählt habe. Die Bilder zeigten auch eine Sitzecke.

  • 21.56 Uhr

    USA: Haben kaum Informationen über eigene Geiseln in Hamas-Gewalt

    Die Vereinigten Staaten haben nur wenig gesicherte Informationen über die Lage von US-Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen. «Sowohl zu den Aufenthaltsorten der Geiseln als auch zu deren Zustand haben wir nur begrenzte Einsichten», sagte der Nationale Sicherheitsberater des Weissen Hauses, Jake Sullivan, am Montag in Washington. Es seien neun Menschen mit US-Pass und eine Person mit einer US-Green-Card-Aufenthaltsgenehmigung in der Gewalt der Geiselnehmer.

    «Ich kann ihnen nicht in die Augen schauen und sagen, wie viele dieser Geiseln noch am Leben sind», sagte Sullivan. Den USA lägen aber Informationen vor, wonach eine gewisse Anzahl der Geiseln am Leben seien und möglicherweise Bestandteil von Verhandlungen zur Freilassung werden könnten. Wie viele das genau sein könnten, sei unklar.

    Am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, darunter auch einige Ausländer. Wie viele davon noch am Leben sind, ist unklar.

  • 21.52 Uhr

    Niederländischer Klimaaktivist: «Ich fühlte mich missbraucht»

    Der niederländische Klimaaktivist, der Greta Thunberg auf einer Kundgebung in Amsterdam nach deren erneut klarer Parteinahme für Palästina im Gaza-Krieg Kontra gab, warnt vor einer Spaltung der Klimaschutzbewegung. «Wenn Greta Thunberg oder andere führende Aktivisten ständig über die Palästina-Frage sprechen, sorgt das für Uneinigkeit», sagte Erjan Dam dem «Spiegel» in einem am Montagabend veröffentlichten Interview. «Menschen, die anderer Meinung sind, werden von solchen Reden abgestossen. Das schadet der Sache», sagte Dam weiter und forderte: «Die Klimaschutzbewegung sollte sich auf ihr Kernthema konzentrieren: den Klimaschutz.» Er jedenfalls sei enttäuscht: «Ich fühlte mich missbraucht – und viele andere Teilnehmer auch.»

    Dam, ein pensionierter Physiotherapeut, der sich laut «Spiegel» seit Jahren für den Natur- und Gewässerschutz einsetzt, war am Sonntag vor laufenden Kameras auf die Bühne gesprungen und hatte ins Mikrofon gerufen: «Ich bin für eine Klimademonstration hierher gekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören.» Thunberg rief die Teilnehmer daraufhin auf, Ruhe zu bewahren und skandierte dann mehrfach: «Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.» Sie spielte damit offenkundig auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete an.

    Nach einer ähnlichen Aktion im vergangenen Monat war Thunberg bereits dafür kritisiert worden, dass sie die israelischen Opfer des Massakers der Hamas vom 7. Oktober mit rund 1200 Toten nicht gesondert erwähnt hatte. An der Klimademonstration beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 85 000 Menschen; sie war damit die bisher grösste derartige Demo in den Niederlanden.

    Dam sagte in dem Interview weiter, er habe Thunberg immer bewundert. «Aber wenn sie jetzt ständig über Palästina statt Klimaschutz spricht, tut das der Klimaschutzbewegung nicht gut.» Wie viele andere sei er «extra für diese Demonstration nach Amsterdam gereist». Aber bei dem Protest sei es kaum um den Klimaschutz oder die Umwelt gegangen, «sondern hauptsächlich um das Palästina-Problem». Ständig hätten Redner auf dem Podium über den Nahen Osten gesprochen; manche hätten die Stimmung gegen Israel angeheizt. «Dabei waren wir doch gekommen, um für den Klimaschutz zu protestieren.» Viele Zuhörer seien so enttäuscht gewesen, dass sie weggegangen seien. Irgendwann sei er auf das Podium gestiegen, um zu sagen, «dass es hier um Klimaschutz geht und nicht um Nahost».

  • 21.48 Uhr

    Rufe nach Feuerpause für Gaza: Frau stört Baerbock-Rede in Brüssel

    Bei einer Veranstaltung mit Aussenministerin Annalena Baerbock in Brüssel ist es zu einem Aufsehen erregenden Zwischenfall gekommen. Eine Besucherin sorgte am Montagabend mit einer lautstarken Forderung nach einem Waffenstillstand für den Gazastreifen dafür, dass Baerbock eine Rede zum Thema feministische Aussenpolitik unterbrechen musste. Als die Frau trotz des Angebots, in einer anschliessenden Diskussionsrunde zu reden, weiter die Rede störte wurde sie von der Polizei zu einem Gespräch vor die Tür begleitet. Dies wiederum stiess Baerbock auf. Die Grünen-Politikerin wollte, dass die Frau wieder hereinkommt – was diese aber nicht wollte.

    Baerbock hatte es am Vormittag bei einem EU-Aussenministertreffen erneut abgelehnt, sich Forderungen nach einem Waffenstillstand für den Gazastreifen anzuschliessen. Sie erklärte zu dem Thema: «Ich verstehe total den Impuls in dieser furchtbaren Situation, wo unschuldige Kinder, Menschen, Frauen, Mütter, Familien nicht nur so furchtbar leiden, sondern ums Leben kommen». Aber Impulse reichten eben nicht aus, um Menschen zu helfen. Diejenigen, die solche Dinge forderten, müssten auch Fragen beantworten. So zum Beispiel die Frage, wie Israels Sicherheit gewährleistet werden könne und was mit den Geiseln der Hamas passiere.

  • 21.02 Uhr

    Israelische Soldaten nehmen Parlament in Gaza ein

    Israelische Truppen haben nach Medienberichten das Parlamentsgebäude in der Stadt Gaza eingenommen. In sozialen Medien kursierte am Montagabend ein Foto, das Soldaten der Infanterieeinheit Golani mit israelischen Flaggen in dem Sitzungssaal des Legislativrats im Viertel Rimal zeigte. Die islamistische Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemässigtere Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gesiegt. Ein Jahr später übernahm die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens.

    Seit der Machtübernahme der Hamas gab es de facto zwei getrennte Regierungen – eine in Gaza und eine in Ramallah. Seit Beginn des Bruderkriegs zwischen den beiden rivalisierenden Palästinenserorganisationen gab es auch keine neuen Parlaments- oder Präsidentenwahlen mehr. Das Parlamentsgebäude in Gaza wurde nur noch von Hamas-Abgeordneten genutzt.

  • 20.36 Uhr

    Pianist Levit spielt für Patienten in Spital in Tel Aviv

    Der Star-Pianist Igor Levit hat Ärzte und Patienten eines grossen Spitals in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv mit einer spontanen Vorführung überrascht. «Wenn die Lobby des Ichilov-Krankenhauses zu Carnegie Hall wird», schrieb der deutsche Botschafter Steffen Seibert am Montag bei X, vormals Twitter. «In Solidarität mit Israel und dem jüdischen Volk überall.»

    Levit kritisierte bei X, ein grosser Teil der deutschen Kulturlandschaft habe auf das Massaker mit Schweigen reagiert. Dies sei auch so geblieben, «als dann eine Explosion von Antisemitismus, von Judenhass, sowohl aus radikal islamischen Kreisen und rechtsextremen Gruppierungen wie auch aus Teilen der Linken folgte; als "Tod den Juden» skandiert und als «Israelkritik» entschuldigt wurde". So könne es nicht weitergehen.

    Auf Initiative des Pianisten rief das Berliner Ensemble zu einem Solidaritätskonzert «Gegen das Schweigen. Gegen Antisemitismus.» am 27. November auf.

  • 20.14 Uhr

    UN: Kein Treibstoff zum Entladen von Hilfslastern in Gaza

    Der Treibstoffmangel im Gazastreifen könnte den Vereinten Nationen zufolge in den kommenden Tagen auch die Lieferung von humanitärer Hilfe empfindlich stören. «Die Lastwagen, die ab morgen ankommen, können wir einfach nicht entladen, weil uns der Treibstoff für den Gabelstapler fehlt», sagte der örtliche Leiter des UN-Nothilfebüros Ocha, Andrea De Domenico, am Montag. Ausserdem gebe es nicht genug Sprit für die Transporter, die die Hilfen – darunter Nahrung, Wasser und Medikamente – weiterverteilen.

    Seit dem Terrorangriff der militanten Hamas mit 1200 Toten in Israel am 7. Oktober hat das Land den Gazastreifen abgeriegelt und Treibstofflieferungen untersagt. Im bekannten Schifa-Spital im Gazastreifen mussten deswegen nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums zuletzt Sauerstoffgeräte für Neugeborene abgestellt werden, in der Folge starben sieben von ihnen. Das Fehlen von Treibstoff habe dort insgesamt zum Tod von 34 Patienten geführt, hiess es.

  • 19.36 Uhr

    Israel: Hamas hat «Kontrolle in Gaza verloren»

    Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant «die Kontrolle» im Gazastreifen verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Palästinensergebiets zu flüchten.

    Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte, sagte Gallant am Montag in einem von israelischen Fernsehsendern ausgestrahlten Video. Die Zivilbevölkerung habe «kein Vertrauen mehr in die Regierung» der Hamas im Gazastreifen.

  • 19.01 Uhr

    Israels Aussenminister: Druck wird in zwei bis drei Wochen steigen

    Israel stellt sich nach Worten des Aussenministers Eli Cohen darauf ein, dass binnen zwei bis drei Wochen der internationale Druck auf sein Land wegen des Gaza-Kriegs deutlich steigen wird. Cohen sagte dies nach Medienberichten bei einem Gespräch mit Journalisten in Jerusalem. Anschliessend stellte Cohen klar, es gebe aus seiner Sicht «keine laufende Sanduhr». Israel werde weiterkämpfen, «bis wir die Hamas zerstört und die Geiseln zurückgebracht haben», sagte er in einem Post bei X, vormals Twitter.

  • 17.55 Uhr

    525 Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass aus Gaza ausgereist

    Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass ausgereist. 525 von ihnen hätten den Grenzübergang Rafah nach Ägypten überquert, teilte der Kontrollpunkt auf palästinensischer Seite am Montag mit. Laut einer Liste der Ausreisenden waren darunter Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass unter anderem aus Spanien, den Niederlanden, Schweden, USA, Marokko, Jordanien und Russland. Zudem seien eine kleine Zahl an Verletzten und ein Patient in ärztlicher Behandlung sowie deren Begleitpersonen nach Ägypten ausgereist.

  • 16.25 Uhr

    In zwei Tagen droht das Ende der Hilfe im Gazastreifen

    Im Gazastreifen droht nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) wegen Treibstoffmangels binnen zwei Tagen ein Zusammenbruch der humanitären Versorgung der Bevölkerung. Da kein Treibstoff in das Palästinensergebiet geliefert werden könne, müsse «der humanitäre Einsatz binnen Stunden eingestellt werden», warnte der UNRWA-Chef im Gazastreifen, Thomas White, am Montag im Onlinedienst X, vormals Twitter.

    Am Morgen hätten zwei Subunternehmen für die Trinkwasserversorgung ihre Arbeit mangels Treibstoff einstellen müssen, erklärte White. Damit hätten 200'000 Menschen kein Trinkwasser mehr.

  • 16.19 Uhr

    Frankreich fordert langfristige Kampfpause im Gaza-Krieg

    Die französische Aussenministerin Catherine Colonna hat die Situation im Gazastreifen bei einem EU-Treffen als unhaltbar kritisiert und eine langfristige Kampfpause gefordert. «Es gibt zu viele zivile Opfer. So kann es nicht weitergehen», sagte Colonna am Montag bei einem EU-Aussenministertreffen in Brüssel. Die humanitäre Lage in Gaza müsse schnell verbessert werden.

    Die Forderungen Frankreichs gehen damit deutlich über die der EU hinaus. In einer gemeinsamen Erklärung hatten sich die 27 Mitgliedstaaten am Sonntag nur darauf verständigen können, Forderungen nach Feuerpausen zu wiederholen. Mit der Verwendung des Wortes im Plural soll nach Auffassung von Ländern wie Deutschland deutlich gemacht werden, dass die Pausen zeitlich begrenzt sein können und Israel im Anschluss weiter das Recht hat, gegen die Hamas vorzugehen.

    Frankreich plädiere für eine langfristige, dauerhafte Kampfpause, damit mehr humanitäre Hilfsgüter in Gaza ankommen könnten, sagte hingegen Colonna am Montag. Hilfe sei zwar bereits eingetroffen, aber nicht in dem Masse, wie sie benötigt werde. Es sei äusserst wichtig, zwischen der Zivilbevölkerung und Terrororganisationen zu unterscheiden.

  • 14.43 Uhr

    UNO-Flaggen auf halbmast für 101 getötete Mitarbeiter in Gaza

    Zum Gedenken an die 101 bisher getöteten UNO-Mitarbeiter im Gaza-Krieg sind am Montag die Flaggen vieler Büros der Vereinten Nationen rund um die Welt auf halbmast gesetzt worden.

    Nie zuvor seien so viele UNO-Mitarbeiter in solch kurzer Zeit getötet worden, sagte Tatjana Walowaja, die Generaldirektorin des Genfer UNO-Büros. Die Toten arbeiteten für das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA, wie die Organisation mitteilte.

    UNO-Vertretungen unter anderem im Nahen Osten, in Europa und Afrika sowie in Asien verbreiteten in sozialen Medien Fotos von Flaggen auf halbmast. In Genf, dem Sitz von UN-Organisationen für Nothilfe, Gesundheit, Menschenrechte und Flüchtlinge, versammelten sich zahlreiche Mitarbeiter zu einer Schweigeminute, «um unseren tapferen Kollegen die Ehre zu erweisen, die ihr Leben im Dienst der UNO-Flagge geopfert haben», sagte Walowaja.

  • 14.31 Uhr

    Israel nennt erneut ein Zeitfenster zur Flucht in den südlichen Gazastreifen

    Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Montag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt.

    Der Fluchtkorridor sei zwischen 9 und 16 Uhr Ortszeit geöffnet, teilte die Armee auf der Plattform X mit. Zusätzlich könnten alle Zivilisten, die an der Küste im Norden festsässen, zwischen 10 und 16 Uhr Ortszeit Richtung Osten zur Hauptstrasse Salah Al-Din in den Süden gelangen, um sich in die Region südlich des Wadi Gaza zu begeben.

    In der südlichen Stadt Rafah werde es zudem eine humanitäre Kampfpause von 10 bis 14 Uhr Ortszeit westlich der Strasse Salah Al-Din geben. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hiess es in dem Tweet auf Englisch und Arabisch.

  • 14.27 Uhr

    Israelische Marine findet Sprengsätze der Hamas im Meer

    Die israelische Marine hat seit Beginn des Gaza-Kriegs nach eigenen Angaben Dutzende Waffen und militärisches Gerät im Meer nahe des Gazastreifens entdeckt – über und unterhalb der Wasseroberfläche.

    Die islamistische Hamas habe die Waffen und Sprengsätze bei Versuchen, auf israelisches Gebiet vorzudringen, verwenden wollen, teilte die Armee am Montag mit. Die Marine haben diese Versuche vereitelt. Die Einheit für Unterwassereinsätze habe unter anderem Sprengsätze, Sprenggürtel, Munition, aufblasbare Boote und eine Rakete gefunden. Die Sprengsätze seien «neutralisiert» worden. Ein Video der Armee zeigte zwei Explosionen an Stränden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 14.20 Uhr

    Israel greift Ziele im Süden des Libanons an

    Israels Militär hat nach Angriffen aus dem Libanon erneut Ziele in dem nördlichen Nachbarland beschossen.

    «Terroristen haben eine Panzerabwehrrakete aus dem Libanon auf das Gebiet von Netua im Norden Israels abgefeuert», teilte das Militär am Montag mit. Zudem seien mehrere Mörsergranaten nach Israel geschossen worden, die in offenem Gelände eingeschlagen seien. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Die Internetseite «Haaretz» berichtete auf Hebräisch dagegen von mehreren Verletzten.

    Die Armee habe als Reaktion darauf unter anderem die Ausgangspunkte des Beschusses angegriffen, teilte das Militär mit. Zudem habe das Militär eine «bewaffnete Terrorzelle» im Süden des Libanons beschossen und getroffen.

    Libanesische Sicherheitskreise bestätigten massive Luftangriffe der israelischen Armee im Süden des Libanons in der Nacht auf Montag nach einem Beschuss des Nachbarlands.

  • 13.59 Uhr

    UNO-Gebäude im Gazastreifen von Israel angegriffen

    Israel hat im südlichen Teil des Gazastreifens nach UNO-Angaben ein Gebäude zur Unterbringung von UNO-Mitarbeitern angegriffen.

    Die Attacke in der Nähe des Grenzübergangs Rafah sei «ein weiterer Hinweis, dass kein Ort in Gaza sicher ist. Nicht der Norden, nicht die mittleren Gebiete und nicht der Süden», sagte Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA am Montag. UNRWA habe die Standort-Koordinaten des Gebäudes zweimal an alle Konfliktparteien übermittelt, darunter am Freitag. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    In dem Gästehaus seien derzeit vier UNO-Mitarbeiter untergebracht gewesen, die das Gebäude kurz vor dem Angriff verlassen hätten, teilte UNRWA mit. Andernfalls wären sie bei dem Angriff «alle getötet» worden. Vertriebene würden in dem Gebäude nicht untergebracht, hiess es weiter.

  • 13.37 Uhr

    Israels Armee: 4300 Angriffe seit Beginn der Bodeneinsätze

    Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen vor rund zwei Wochen insgesamt 4300 Angriffe ausgeführt. Daran seien die Luftwaffe und Bodentruppen beteiligt gewesen, teilte die Armee am Montag auf Telegram mit.

    Dabei seien unter anderem Hunderte Abschussstellungen für Panzerabwehrraketen getroffen worden sowie rund 300 Tunnelschächte. Bei rund 3000 Zielen habe es sich um «terroristische Infrastruktur» gehandelt. Mehr als 100 jener Ziele seien mit Sprengsätzen versehen gewesen.

    Zudem seien Hunderte Kommando- und Kontrollzentren der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas attackiert worden, hiess es. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Videos der Armee zeigten unter anderem Luftschläge auf Gebäude, die in sich zusammenfielen, sowie laufende Soldaten in Kampfausrüstung zwischen zerstörten Häusern.

  • 10.45 Uhr

    Erneuter Raketenbeschuss auf Süden Israels

    Nach einer zwölfstündigen Pause haben extremistische Palästinenser aus dem Gazastreifen erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Es sei mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden, teilte die Armee am Montag auf Telegram mit. Laut israelischem Rettungsdienst gab es zunächst keine Berichte über Verletzte.

    Bereits vergangene Woche hatte das Militär mitgeteilt, seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 9500 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel abgefeuert worden, zudem seien Dutzende Drohnen zum Einsatz gekommen. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, hiess es. Ob auch Geschosse aus dem Libanon, aus dem Jemen und Syrien mitgezählt wurden, teilte die Armee nicht explizit mit.

    Israelischen Medien zufolge waren im 50 Tage dauernden Gaza-Krieg im Jahr 2014 insgesamt 4000 Raketen Richtung Israel abgefeuert worden.

  • 9.55 Uhr

    Hamas-Gesundheitsministerium meldet: Alle Spitäler im Norden des Gazastreifens sind ausser Betrieb

    Im Norden des Gazastreifens ist wegen der massiven Kämpfe nach Angaben der dort herrschenden radikalislamischen Hamas kein Spital mehr arbeitsfähig. «Alle Spitäler» im Norden des Palästinensergebietes seien «ausser Betrieb», sagte Jussef Abu Risch, stellvertretender Gesundheitsminister der Hamas-Regierung, am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

    In den vergangenen Tagen war wegen der massiven Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas die Sorge um die Menschen in den Spitälern im nördlichen Gazastreifen gewachsen. Seit Freitag haben sich die Kämpfe dort immer stärker auf die Umgebung von Spitälern konzentriert, vor allem in der Stadt Gaza – dem Zentrum der Kämpfe. Israelischen Angaben zufolge hat die Hamas ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem Al-Schifa-Spitalkomplex errichtet.

    Unter anderem fehlt den Kliniken Treibstoff für den Betrieb von Generatoren, weshalb sie keinen Strom mehr haben. Nach Angaben des Vize-Gesundheitsministers starben in der Al-Schifa-Klinik mittlerweile sechs Frühgeborene und neun schwerkranke Patienten. Auf dem Spitalgelände haben auch tausende Menschen Zuflucht gesucht.

  • 9.31 Uhr

    Mann unterbricht Pro-Palästina-Rede von Greta Thunberg

    Bei der Rede der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg am Sonntag in Amsterdam reagierten viele Teilnehmer empört auf die pro-palästinensischen Äusserungen (siehe Ticker-Eintrag vom Sonntag, 18.35 Uhr). Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon: «Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören.» Die Szene ist in einem Videoausschnitt veröffentlicht worden.

    Mann unterbricht Rede von Greta Thunberg

    Mann unterbricht Rede von Greta Thunberg

    Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat eine Klimademonstration genutzt, um für die Palästinenser Partei zu ergreifen. Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und entriss ihr das Mikrofon.

    13.11.2023

  • 8.38 Uhr

    EU kritisiert Einsatz «menschlicher Schutzschilde» durch die Hamas

    Die Europäische Union hat den Einsatz von Spitälern und Zivilisten als Schutzschilde durch die islamistische Hamas im Gaza-Krieg verurteilt. «Zivilisten muss erlaubt werden, das Kampfgebiet zu verlassen», heisst es in einer Erklärung des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell im Namen der EU von Sonntagabend. Die Kämpfe hätten schwerwiegende Auswirkungen auf die Spitäler und forderten «einen schrecklichen Tribut von Zivilisten und medizinischem Personal».

    «Die EU verurteilt den Einsatz von Krankenhäusern und von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas», hiess es in der Erklärung. Das humanitäre Völkerrecht sehe vor, dass Spitäler, die medizinische Versorgung und die Zivilisten in den Spitälern geschützt werden müssten. Die Einrichtungen müssten sofort mit dem nötigsten medizinischen Material versorgt und Patienten, die dringend medizinische Versorgung benötigten, müssten sicher evakuiert werden.

  • 5.40 Uhr

    Zwei israelische Soldaten in Gaza gefallen

    Die israelische Armee hat den Tod von zwei Soldaten der Kommando-Brigade bekannt gegeben, die gestern bei Kämpfen im nördlichen Gazastreifen ums Leben gekommen sind. Damit erhöht sich die Zahl getöteter israelischer Soldaten seit Beginn der Kämpfe in Gaza auf 44.

  • 5 Uhr

    EU-Aussenminister beraten über Lage in Nahost und Ukraine

    Die Aussenminister der 27 EU-Staaten beraten am Montag in Brüssel über die Lage im Nahen Osten und in der Ukraine. Mit Blick auf den Gaza-Krieg geht es unter anderem um die Frage, wie die EU dazu beitragen kann, die katastrophale humanitäre Situation im Gazastreifen zu verbessern.

    Palästinenser suchen nach einem israelischen Luftangriff in den Trümmern eines Gebäudes in Khan Younis nach Toten und Überlebenden. (12. November 2023)
    Palästinenser suchen nach einem israelischen Luftangriff in den Trümmern eines Gebäudes in Khan Younis nach Toten und Überlebenden. (12. November 2023)
    Bild: Keystone/EPA/Haitham Imad
  • 4.16 Uhr

    USA attackieren Ziele in Syrien – Reaktion auf «anhaltende Angriffe»

    Das US-Militär hat erneut Ziele im Osten Syriens angegriffen, die von den iranischen Revolutionsgarden und anderen von Teheran unterstützten Gruppen genutzt worden sein sollen. Die Attacken auf ein Ausbildungszentrum und einen Unterschlupf seien als Reaktion auf «anhaltende Angriffe» auf US-Personal im Irak und in Syrien erfolgt, teilte das Pentagon am Sonntag mit. Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei den US-Angriffen Waffendepots und Raketenabschussrampen zerstört.

    Die USA hatten seit Ende Oktober bereits zweimal ähnliche Ziele im Osten Syriens angegriffen. Nach Angaben des Pentagons vom Donnerstag verübten proiranische Milizen seit Mitte des vergangenen Monats rund 50 Angriffe auf Militärstützpunkte mit US-Soldaten im Irak und in Syrien.

    Die Revolutionsgarden sind die Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte und weitaus wichtiger als die klassische Armee des Landes. Neben den USA will auch Israel verhindern, dass der Iran im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien seinen militärischen Einfluss mit Hilfe von Milizen ausbaut. Der Iran und Russland gelten als wichtigste Verbündete der syrischen Regierung.

    Wegen des Gaza-Kriegs, der mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Zur Abschreckung haben die USA unter anderem weitere Waffensysteme sowie Kriegsschiffe und Luftwaffengeschwader ins östliche Mittelmeer verlegt und mehrere hundert Soldaten in die Region entsandt.

  • 3.19 Uhr

    WHO: Noch mehr als 2000 Menschen im Schifa-Spital

    Die Weltgesundheitsorganisation hat erneut «entsetzliche Zustände» im grössten Spital im Gazastreifen beklagt. Es befänden sich mehr als 2000 Menschen in der Schifa-Klinik, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1500 Vertriebene, schrieb die WHO am Montag auf der Plattform X (früher Twitter) unter Berufung auf das palästinensische Gesundheitsministerium. Demnach konnten Patienten unter anderem keine Dialyse mehr erhalten. Frühgeborene seien zudem ohne Brutkästen in Operationssäle verlegt worden.

    Schon zuvor hatte die WHO die Lage in dem Klinikkomplex mit rund 700 Betten angeprangert. Wegen der Kämpfe in unmittelbarer Nähe und Treibstoffmangels sei eine medizinische Versorgung kaum noch möglich. Dutzende Kinder seien in kritischem Zustand und könnten jeden Moment sterben, warnte die WHO.

    Gegenüber dem britischen Sender BBC bestritt ein leitender Arzt derweil, dass sich Hamas-Kämpfer in der Klinik aufhielten. Die Vorwürfe Israels seien «eine grosse Lüge», sagte der Chefchirurg Marwan Abu Saada. «Wir haben medizinisches Personal, wir haben Patienten und Vertriebene. Nichts anderes.» Das israelische Militär hatte zuvor davon gesprochen, dass die Hamas  – die ein weit verzweigtes Tunnelzweck unter dem Küstengebiet für ihre Zwecke nutzt – unter der Klinik eine Kommandozentrale habe und auch andere medizinische Einrichtungen im Gazastreifen für militärische Zwecke missbrauche.

    Der Nationale Sicherheitsberater des Weissen Hauses, Jake Sullivan, sagte am Sonntag, die USA hätten Israel aufgefordert, Kämpfe in der Nähe von Spitälern im Gazastreifen zu vermeiden. «Die Vereinigten Staaten wollen keine Gefechte in Spitälern, in denen unschuldige Menschen und Patienten, die medizinische Versorgung erhalten, zwischen die Fronten geraten», sagte Sullivan am Sonntag dem Sender CBS.

  • 3.15 Uhr

    Evakuierungen über Rafah laufen weiter

    Die Evakuierungen über den Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten werden fortgesetzt. Wie die neuseeländische Regierung mitteilt, haben elf Neuseeländer den Gazastreifen über Rafah nach Ägypten verlassen können. Die Grenzbehörde des Gazastreifens hatte am Sonntag den Übergang für Inhaber ausländischer Pässe wieder geöffnet, nachdem er am Freitag geschlossen worden war. Der Grenzübergang nach Ägypten ist der einzige, der nicht unter israelischer Kontrolle steht.

  • Montag, 13. November 2023, 2.30 Uhr

    Gesetzentwurf in Deutschland: Antisemitische Straftat soll zu Ausweisung führen

    Eine antisemitische Straftat soll künftig nach dem Willen der Union im Bundestag in der Regel eine Ausweisung des Täters aus Deutschland nach sich ziehen. Laut einem Bericht der «Rheinischen Post» will die CDU/CSU-Fraktion in dieser Woche einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundestag einbringen. Eine Verurteilung wegen einer antisemitischen Straftat soll «zu einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten und zur Nichterteilung bzw. zum Verlust eines humanitären Schutzes in Deutschland» führen, so der Unionsantrag.

  • 21.30 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag, 12. November

  • 21.08 Uhr

    US-Militärflieger stürzt bei Training ins Mittelmeer – Fünf Tote

    Ein US-Militärflugzeug ist nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte bei einem Übungsflug über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Alle fünf Insassen seien dabei ums Leben gekommen, teilten die US-Streitkräfte in Europa (Eucom) am Sonntag mit. Es habe sich um einen routinemässigen Luftbetankungseinsatz als Teil der militärischen Ausbildung gehandelt. Hinweise auf feindliche Aktivitäten gebe es nicht. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am Freitagabend.

    US-Präsident Joe Biden und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin äusserten sich bestürzt über den Vorfall. «Unsere Soldaten setzen jeden Tag ihr Leben für unser Land aufs Spiel», hiess es in einer schriftlichen Stellungnahme Bidens. «Sie gehen bereitwillig Risiken ein, um die Sicherheit des amerikanischen Volkes zu gewährleisten.» Auch Austin erklärte, während noch weitere Informationen über diesen tödlichen Unfall gesammelt würden, sei er eine weitere Erinnerung an den selbstlosen Dienst von US-Soldaten überall.

    Zuletzt hatten die USA wegen des Gaza-Kriegs zur Abschreckung mehrere Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer verlegt, darunter die Flugzeugträger «USS Dwight D. Eisenhower» und «USS Gerald R. Ford». Auch Luftwaffengeschwader wurden bereits in die Region geschickt.

  • 20.17 Uhr

    Israel: Schifa-Klinik wies Treibstoff zurück – Klinikchef dementiert

    Der Leiter des Schifa-Spitals in Gaza hat Angaben Israels dementiert, denen zufolge seine Klinik eine Versorgung mit Treibstoff unter Druck der Hamas zurückgewiesen haben soll. Klinikchef Mohammad Abu Salamia sprach am Sonntag von einer «Lüge und Diffamierung».

    Das israelische Aussenministerium hatte berichtet, die im Gazastreifen herrschende Hamas habe die Klinik daran gehindert, 300 Liter Treibstoff zu nutzen, die israelische Soldaten am Samstagabend in Behältern neben dem Spital abgestellt hätten.

    Klinikchef Abu Salamia wies die Berichte über die abgestellten Behälter zwar nicht zurück. Er sagte jedoch, diese Menge würde «keine Viertelstunde» für den Betrieb der Spitalgeneratoren reichen. Ausserdem befürchte das Team, beschossen zu werden, wenn es die Klinik verlasse, um die Behälter zu nehmen.

    Wenn Israel wirklich Treibstoff liefern wollte, hätte es diesen in Kooperation mit dem Roten Kreuz oder einer anderen internationalen Organisation schicken können, sagte der Klinikchef.

    Armeesprecher Richard Hecht sagte, die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde habe mit dem Spital gesprochen, bevor die Behälter abgestellt wurden. «Sie haben den Treibstoff noch nicht genommen, vielleicht hat die Hamas sie daran gehindert», sagte er. Israel wirft der Hamas vor, medizinische Einrichtungen im Gazastreifen für militärische Zwecke zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück.

  • 18.35 Uhr

    Thunberg ergreift erneut bei Klimademo Partei für Palästinenser

    Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat erneut eine Klimademonstration genutzt, um für die Palästinenser Partei zu ergreifen. Mit einem traditionellen schwarz-weissen Palästinensertuch um den Hals sagte sie am Sonntag bei einer per Livestream übertragenen Kundgebung in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, «auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen».

    Dann gab Thunberg das Mikrofon an eine Frau weiter, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug und behauptete, Israel begehe «in meinem Land einen Völkermord». Israel greife gezielt Spitäler und Zivilisten an, sagte die Frau.

    Viele Teilnehmer reagierten empört auf die Anschuldigungen. Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon: «Ich bin für eine Klimademonstration hierher gekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören.»

    Ein unbekannter Mann reisst Greta Thunberg während der Klima-Demo in Amsterdam das Mikrofon aus der Hand. 
    Ein unbekannter Mann reisst Greta Thunberg während der Klima-Demo in Amsterdam das Mikrofon aus der Hand. 
    Bild: Keystone/Peter Dejong
  • 18.21 Uhr

    Netanjahu an Amerikaner: Der Gaza-Krieg ist auch euer Krieg

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat an die Amerikaner appelliert, den Krieg Israels gegen die islamistische Hamas auch als ihren Krieg anzusehen. «Es ist nicht nur unser Krieg, es ist auch euer Krieg», mahnte Netanjahu am Sonntag im US-Fernsehen. «Es ist die Schlacht der Zivilisation gegen die Barbarei», sagte er dem Sender CNN. Wenn Israel den Krieg nicht gewinne, dann werde sich die Geissel über den Nahen Osten hinaus weiter ausbreiten und danach Europa und die USA befallen. «Ihr werdet als nächstes dran sein», warnte Netanjahu.

  • 17.00 Uhr

    Netanjahu: Es könnte einen Deal zur Freilassung von Geiseln geben

    Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat vorsichtig Hoffnung auf eine mögliche Freilassung weiterer Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas gemacht. Auf die Frage, ob eine solche Vereinbarung kommen könnte, sagte Netanjahu am Sonntag dem US-Fernsehsender NBC: «Es könnte sein, aber ich denke, je weniger ich darüber sage, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zustande kommt.»

    Falls dies gelinge, sei es allein Ergebnis von militärischem Druck, betonte Netanjahu. «Das ist das einzige, was zu einer Einigung führen könnte.» Erst mit der Bodenoffensive des israelischen Militärs im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen habe es Bewegung in den Verhandlungen gegeben. «Wir werden darüber sprechen, wenn es soweit ist, und es ankündigen, wenn es zustande gekommen ist.»

    NBC und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf Regierungskreise, diskutiert werde, dass die Hamas etwa 80 Frauen und Kinder freilassen könnte – im Gegenzug für palästinensische Frauen und Teenager, die in Israel in Gewahrsam seien. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Auch Netanjahu ging in keiner Weise auf Details eines potenziellen Deals ein.

    Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte dem Sender ABC, es liefen Verhandlungen, an denen Katar beteiligt und die US-Regierung aktiv eingebunden sei. «Es wird versucht, eine Einigung zu erzielen, die die Freilassung von Geiseln beinhaltet», sagte Sullivan. Biden werde nicht ruhen, bis ein solches Abkommen erreicht sei.

    Sullivan betonte aber: «Ich muss vorsichtig sein mit dem, was ich öffentlich dazu sage, weil es sich natürlich um eine heikle und sensible Verhandlung handelt.» Der US-Regierung lägen keine genauen Zahlen der Geiseln vor. Es gebe nur eine Zahl von Vermissten. Unklar sei aber, wie viele von ihnen noch am Leben seien. Von US-Seite würden neun Menschen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft vermisst, und eine Person mit einer permanenten US-Aufenthaltserlaubnis.

  • 16.25 Uhr

    Israel: Hamas verliert Kontrolle – Dramatische Lage in Spitälern

    Gut einen Monat nach dem Massaker der islamistischen Hamas an israelischen Zivilisten hat die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation nach israelischer Darstellung die Kontrolle über den Norden des Küstenstreifens verloren. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, Hamas-Kämpfer hätten «keinen sicheren Ort mehr, um sich zu verstecken». Auch das Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Hamas kontrolliere den Norden nicht mehr. Ob das auch für das weit verzweigte Tunnelsystem galt, war unklar.

    Die Lage in den Spitälern vor allem im heftig umkämpften nördlichen Teil wurde unterdessen immer dramatischer. Israel vermutet unter dem Schifa-Spital, dem grössten Klinikkomplex des Gazastreifens, eine Kommandozentrale der Hamas. Zur Zukunft des Küstenstreifens nach einem Ende der Kämpfe äusserte sich Netanjahu ausweichend. Eine Verwaltung durch die Palästinensische Autonomiebehörde aus dem Westjordanland schloss er jedoch aus.

  • 16.05 Uhr

    800 Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass aus Gaza ausgereist

    Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass ausgereist. Mehr als 800 von ihnen hätten den Grenzübergang Rafah nach Ägypten überquert, sagte am Sonntag ein Sprecher des Kontrollpunkts auf palästinensischer Seite. Damit hätten seit Wiederöffnung der Grenze vor etwa anderthalb Wochen rund 2700 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen.

    Ein Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmonds sagte am Sonntag zunächst nur, 500 von ihnen seien auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs angekommen. Die Mehrheit stamme aus Russland und der Ukraine. Zudem seien es Ägypter, die ursprünglich aus den Palästinensergebieten stammten.

    Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete, etwa 500 der Ausreisenden stammten aus rund 15 Ländern, darunter auch Deutschland, USA, China und Frankreich. Sie warteten im Saal des Grenzübergangs darauf, dass ihre Formalien für die Ausreise erledigt werden, um dann mit Unterstützung ihrer Botschaften weiterzureisen.

  • 15.48 Uhr

    Grosser Marsch gegen Antisemitismus in Paris gestartet

    In Paris hat der Marsch gegen den Antisemitismus begonnen, an dem sich zehntausende Menschen beteiligen dürften. Der Demonstrationszug setzte sich am Sonntagnachmittag mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet, und ihrem Senats-Kollegen Gérard Larcher an der Spitze in Bewegung. Sie hatten gemeinsam zu der Demonstration aufgerufen.

    Hinter dem riesigen Banner mit der Aufschrift «Für die Republik, gegen Antisemitismus» liefen zudem Premierministerin Elisabeth Borne sowie die ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande. Zuvor hatten sich bereits tausende Menschen für den Marsch versammelt. Mehr als 3000 Polizistinnen und Polizisten sollen nach Angaben des Innenministeriums bei der Demonstration für Sicherheit sorgen.

    Seit Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen und Israel haben die französischen Behörden fast 1250 antisemitische Straftaten registriert, darunter neben Pöbeleien und Schmierereien auch Gewalttaten.

  • 15.29 Uhr

    Evakuierung von Ausländern aus dem Gazastreifen wieder aufgenommen

    Nach zweitägiger Unterbrechung haben am Sonntag wieder einige ausländische oder binationale Staatsbürger den Gazastreifen verlassen können. «50 Binationale haben Rafah überquert», berichtete der dem ägyptischen Geheimdienst nahestehende Fernsehsender Al-Kahera News. Zudem seien sieben verwundete Palästinenser über den einzigen nicht von Israel kontrollierten Grenzübergang vom Gazastreifen nach Ägypten gebracht worden.

    Auch die den Gazastreifen kontrollierende radikalislamische Hamas bestätigte die erneuten Ausreisen. Die von ihr dominierte Regierung des Palästinensergebietes hatte am Samstagabend «alle Menschen mit ausländischen Pässen und auf Evakuierungslisten» aufgefordert, sich zu dem Grenzübergang zu begeben.

    Seit dem 1. November haben mehrere hundert Ausländer den Gazastreifen über Rafah verlassen können. Allerdings ist der Grenzübergang nicht täglich geöffnet, am Freitag und Samstag beispielsweise blieb er geschlossen.

  • 15.07 Uhr

    Sondergipfel: «Doppelmoral bei der Anwendung des Völkerrechts»

    Mit einem seltenen Sondergipfel haben fast 60 arabische und weitere islamische Staaten ein Ende der «barbarischen» Angriffe Israels im Gazastreifen gefordert und eine baldige Friedenskonferenz angeregt. In einer 31 Punkte umfassenden Abschlusserklärung forderten die Teilnehmer am Samstag in Riad ein Ende der Waffenexporte an Israel und eine Untersuchung des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israel wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen.

    Die angedachte Konferenz müsse so schnell wie möglich abgehalten werden, um einen Friedensprozess «auf der Grundlage des Völkerrechts und internationaler Beschlüsse» in Gang zu bringen. Die Teilnehmer sprachen von einer «Doppelmoral bei der Anwendung des Völkerrechts». Dieser «Zwiespalt untergräbt ernsthaft die Glaubwürdigkeit der Länder, die Israel von internationalem Recht abschirmen», heisst es in der Erklärung. Hier zweierlei Standards anzuwenden, würde auch zu einem «Bruch zwischen Völkern und Kulturen» führen.

    Bindende Beschlüsse oder praktische nächste Schritte, etwa den Weg zu einer Feuerpause oder einem sicheren Zugang für die Lieferung von Hilfsgütern, enthält die Erklärung allerdings nicht.

    Die Dringlichkeit zeigte sich aber im seltenen Format des Gipfels: Ursprünglich war am Samstag eine Dringlichkeitssitzung der Arabischen Liga geplant und am Sonntag ein Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC). Nach Absprachen zwischen der OIC und Saudi-Arabien, das derzeit den Vorsitz in der Arabischen Liga hat, wurden beide Treffen zusammengelegt. Der OIC gehören 57 muslimisch geprägte Staaten an.

  • 14.44 Uhr

    Verletzte sind Elektriker oder «logistische Truppen»

    Die Hisbollah erklärte, ihre Kämpfer hätten «logistische Truppen» Israels in der Grenzregion angegriffen. Diese hätten dort Sendemasten sowie Abhör- und Spionagegeräte installieren wollen. Bei dem Angriff habe es Tote und Verletzte gegeben. Die Miliz veröffentlichte auch ein Video, das einen Angriff auf einen israelischen Militärposten zeigen soll.

    Nach israelischen Medienberichten handelte es sich bei den Verletzten um ein Team von Elektrikern, das in der Ortschaft Dovev Infrastruktur reparieren sollte.

  • 12.40 Uhr

    Mehrere Verletzte in Israel durch Panzerabwehrrakete aus Libanon

    Bei einem Angriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Militärs in der Grenzregion mehrere Zivilisten verletzt worden. Die Streitkräfte reagierten mit Artilleriebeschuss auf den Ort, von dem die Attacke ausgegangen war, wie die Armee am Sonntag mitteilte.

    Medienberichten zufolge wurden bei dem Vorfall in Israel mehrere Fahrzeuge durch eine Panzerabwehrrakete getroffen. Auf Videos, die in sozialen Netzwerken kursierten, war zu sehen, wie Autos in Flammen standen. Wie viele Menschen verletzt wurden und welche Gruppierung im Libanon für den Angriff verantwortlich war, blieb zunächst unklar.

  • 10.29 Uhr

    Israels Armee nennt neues Zeitfenster zur Flucht in den Süden Gazas

    Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Sonntag ein neues Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Zudem soll ein Durchgang zwischen der grössten Klinik in Gaza, dem Schifa-Spital, und einer Verbindungsstrasse in Richtung Süden geschaffen werden, teilte die Armee am Sonntag auf der Plattform X mit. Der Fluchtkorridor sei zwischen 9 Uhr und 16 Uhr Ortszeit geöffnet. Israels Armee wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, das Schifa-Spital als Kommando- und Kontrollzentrum zu missbrauchen.

    Für zwei Gebiete im Norden kündigte das Militär zudem wieder eine «taktische Pause» der Kämpfe zu «humanitären Zwecken» an. Den Angaben nach soll dadurch die Evakuierung in den Süden ermöglicht werden.

  • 9.12 Uhr

    Netanjahu warnt Hisbollah

    Israel hat mit einer deutlichen Warnung an die Schiitenmiliz Hisbollah auf anhaltende Angriffe aus dem benachbarten Libanon reagiert. «Macht nicht den Fehler, in den Krieg einzusteigen. Das wäre der Fehler eures Lebens», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstagabend an die Hisbollah gerichtet, die hauptsächlich vom Iran finanziert wird. «Euer Einstieg in den Krieg wird das Schicksal des Libanons besiegeln.»

    Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte, an der Nordgrenze seines Landes hätten sich «die Provokationen in Aggression verwandelt». Der grösste Teil der israelischen Luftwaffe sei nicht mehr mit dem Gazastreifen beschäftigt, die Flugzeugnasen seien nun nach Norden gerichtet. «Die Bürger des Libanons müssen wissen, dass wenn Nasrallah einen Fehler begeht, das Schicksal Beiruts wie das Schicksal Gazas sein könnte.»

    Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte am Freitag vergangener Woche in seiner ersten Rede nach Ausbruch des Krieges vor einer militärischen Eskalation an der israelisch-libanesischen Grenze gewarnt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat sich die Lage dort immer weiter zugespitzt.

  • 7.42 Uhr

    «Katastrophale Lage»: Heftige Kämpfe rund um grösstes Spital im Gazastreifen

    Schwere Gefechte zwischen der israelischen Armee und Hamas-Kämpfern haben für chaotische Zustände in den Spitälern im Norden des Gazastreifens gesorgt. Sollten die Kämpfe nicht gestoppt oder zumindest die Patienten evakuiert werden, «werden diese Spitäler zu Leichenhallen», teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Sonntag mit.

    Staats- und Regierungschefs aus arabischen und muslimischen Staaten forderten bei einem Gipfeltreffen eine «bindende» UNO-Resolution zu einem Stopp der israelischen Angriffe auf Ziele im Gazastreifen.

    Inzwischen sind nach Angaben des UNO-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) 20 der 36 Spitäler im Gazastreifen «nicht mehr funktionsfähig». Die Lage in der Al-Schifa-Klinik, dem grössten Spital in dem Küstengebiet, sei «katastrophal», erklärte Ärzte ohne Grenzen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äusserte sich besorgt.

    Ein Chirurg, der für die Ärzte ohne Grenzen im Al-Schifa-Spital arbeitet, berichtete über den Tod zweier Frühgeborenen aufgrund von Stromausfällen. Auch ein erwachsener Patient sei wegen des Ausfalls seines Beatmungsgeräts gestorben. Es gebe kein Wasser, keinen Strom und keine Lebensmittel für die Patienten, unter ihnen dutzende Babys. Auf dem Spitalgelände suchten ausserdem zahlreiche Zivilisten Zuflucht.

    Das Spital sei «vollkommen umzingelt» und es gebe Bombardements in der Nähe, erklärte der Direktor des Spitals, Mohammed Abu Salmija. Das medizinische Team könne nicht arbeiten und dutzende Leichen könnten nicht fortgeschafft und beerdigt werden.

    Die israelische Armee dementierte Angriffe auf das Spital. «In den vergangenen Stunden wurden Falschinformationen verbreitet, wir würden das Al-Schifa-Spital umzingeln und angreifen. Dies sind falsche Berichte», sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend. «Die Hamas lügt über das, was in den Spitälern passiert.»

    Der Armeesprecher betonte, es gebe weiterhin «eine festgelegte Passage, um das Spital zu betreten oder zu verlassen». Die Armee werde zudem die Evakuierung von Säuglingen aus der Klinik unterstützen. Ein weiteres Spital, die Rantisi-Kinderklinik, sei bereits «evakuiert» worden, nachdem «ein Terrorist», der dort tausend Menschen festgehalten habe, ausgeschaltet worden sei, sagte Hagari.

    Israel wirft der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas immer wieder vor, Spitäler als Verstecke und Kommandozentralen zu nutzen und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, was die Hamas bestreitet.

  • 21.59 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag, 11. November

  • 21.27 Uhr

    Netanjahu: Hamas hat Kontrolle über Norden des Gazastreifens verloren

    Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach israelischer Darstellung die Kontrolle über den nördlichen Teil des Gazastreifens verloren. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, Hamas-Kämpfer hätten «keinen sicheren Ort mehr, um sich zu verstecken». Auch das Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Hamas kontrolliere den Norden des Küstenstreifens nicht mehr.

    Netanjahu sagte, von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar «bis zum letzten Terroristen» seien alle todgeweiht. Die Armee habe bereits Tausende Terroristen getötet, darunter auch «Kommandeure, die das schreckliche Massaker am 7. Oktober angeführt haben».

    Es werde keine Waffenruhe ohne Rückführung der Geiseln geben, bekräftigte Netanjahu. Zu diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung sagte er, man werde die Familien informieren, sobald es etwas Konkretes gebe. Bis dahin sei es besser, zu schweigen.

    Netanjahu erklärte erneut, Israel wolle nach einem Sieg über die Hamas die Sicherheitskontrolle im Gazastreifen behalten. Der Küstenstreifen müsse entmilitarisiert werden, damit er keine Bedrohung mehr für Israel darstellen könne. Die Armee werde Gaza kontrollieren, solange dies notwendig sei, sagte Netanjahu.

  • 20.54 Uhr

    Tausende Israelis demonstrieren für Freilassung von Hamas-Geiseln

    Tausende Menschen haben in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und anderen Städten für die Freilassung von 239 Geiseln demonstriert, die im Gazastreifen festgehalten werden. Die Demonstranten in Tel Aviv versammelten sich vor dem Kunstmuseum im Stadtzentrum. Sie hielten Schilder in die Höhe, auf denen unter anderem stand: «Israelis für eine Waffenruhe», «Im Krieg gibt es keine Sieger» und «Es gibt keine militärische Lösung».

    Noam Peri, deren Vater am 7. Oktober von Terroristen der islamistischen Hamas verschleppt worden war, sagte nach Angaben der Zeitung «Haaretz»: «Die vielen Ermordeten, die Freunde, mit denen ich aufgewachsen bin, können wir nicht mehr zurückbringen. Aber die Geiseln leben und wir dürfen nicht aufgeben, bis sie wieder zurückkommen.»

    Tausende demonstrierten in Tel Aviv für eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln.
    Tausende demonstrierten in Tel Aviv für eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln.
    AP Photo/Ohad Zwigenberg/Keystone

    Auch in anderen Städten wie Jerusalem, Caesarea, Beerscheva, Haifa und Eilat kam es zu Demonstrationen. Dabei wurde auch den Opfern des Massakers am 7. Oktober gedacht. In Haifa forderten Demonstranten nach Medienberichten den Rücktritt des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und seiner Regierung, weil sie die Hamas-Attacke nicht verhinderten.

  • 20.17 Uhr

    Israels Aussenminister fordert internationale Front für Geisel-Freilassung

    Der israelische Aussenminister Eli Cohen hat sich für eine internationale Front im Kampf um die Freilassung von 239 Geiseln ausgesprochen, die im Gazastreifen festgehalten werden. Dies teilte Cohen nach einem Treffen mit der deutschen Aussenministerin Annalena Baerbock in Tel Aviv mit. Cohen habe Baerbock zu einem Treffen von Aussenministern der Länder eingeladen, deren Bürger von der islamistischen Terrororganisation Hamas festgehalten werden, hiess es. Ein grosser Teil der Entführten hat nach israelischen Angaben ausländische Pässe. Unter ihnen sind auch Deutsche.

    Cohen sagte weiter, es sei wichtig, die Finanzierungsquellen der Hamas in Europa und anderswo auf der Welt zu stoppen.

    «Israel wird die Hamas weiter bekämpfen, bis sie keine Bedrohung mehr darstellt», sagte Cohen. «Deutschland steht seit dem 7. Oktober an der Seite Israels, hat seine Verpflichtung gegenüber der Sicherheit Israels ausgedrückt und seine Unterstützung des Rechts auf Selbstverteidigung.» Er habe Baerbock gebeten, diese Unterstützung fortzusetzen, damit Israel die Hamas zerstören und die Freilassung der Geiseln erreichen könne.

  • 19.42 Uhr

    Berichte von israelischen Panzern auf Strassen der Stadt Gaza

    Israelische Panzer sind nach Augenzeugenberichten auf zentralen Strassen der Stadt Gaza im Einsatz. Der Palästinensische Rote Halbmond berichtete, Panzer seien in etwa 20 Meter Entfernung vom Al-Kuds-Spital in der Stadt Gaza. Es gebe heftigen Beschuss in dem Gebiet. Tausende von Flüchtlingen, die in der Klinik Schutz gesucht hätten, seien in grösster Angst.

    Von 18 Krankenwagen des Roten Halbmonds im nördlichen Gazastreifen seien nur noch sieben einsatzfähig, hiess es weiter. Auch sie könnten wegen Treibstoffmangels binnen Stunden ausfallen, warnte die Organisation.

    Israelische Panzer auf dem Weg nach Gaza Anfang November.
    Israelische Panzer auf dem Weg nach Gaza Anfang November.
    Bild: Keystone/AP Photo/Ariel Schalit

    Anfang der Woche hatte die israelische Armee erklärt, Bodentruppen seien «tief» in die Stadt Gaza vorgedrungen. Israel bekräftigte seither mehrmals Aufrufe an Zivilisten in der Stadt Gaza, in den Süden des Gazastreifens zu fliehen. Israel wirft der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas vor, sie missbrauche Zivilisten gezielt als menschliche Schutzschilde.

    Die israelische Armee teilte mit, fünf Reservisten seien bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens getötet worden. Seit dem Massaker der Hamas im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober seien damit 361 israelische Soldaten getötet worden.

  • 19.19 Uhr

    Rund 2000 Menschen bei pro-palästinensischer Demonstration in Genf

    In Genf demonstrierten rund 2000 Menschen zur Unterstützung der Palästinenser. Zahlreiche palästinensische Fahnen wehten durch die Strassen bis zur Place des Nations, hinter einem Transparent, das ein «Ende des Völkermordes» im Gazastreifen forderte.

    Die Redner riefen dazu auf, Druck auf die Bundesbehörden zu machen: «Die Schweiz hat die Pflicht, als Mitglied des Uno-Sicherheitsrates und als Depositarstaat der Genfer Konventionen zu einem sofortigen Waffenstillstand aufzurufen», sagte einer von ihnen. «Cassis, Rücktritt!», skandierte die Menge.

    Auf den Plakaten im Demonstrationszug war zu lesen: «Cassis als Komplize», «Bern muss die militärische Zusammenarbeit mit Israel einstellen», «Free Palestine, Free Gaza», «4500 Kinder in 33 Tagen getötet» und «Palästina, kein Frieden ohne Gerechtigkeit». «Stoppt das Massaker am palästinensischen Volk» und «Israel als Mörder, die Schweiz als Komplizin», riefen die Demonstranten.

  • 19.01 Uhr

    Hisbollah-Chef spricht von verstärkten Angriffen auf Israel mit neuen Waffen

    Die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach den Worten ihres Anführers Hassan Nasrallah ihre Angriffe auf Israel verstärkt und setzt dabei neue Waffentypen ein. In den vergangenen Tagen sei die Zahl der Angriffe ebenso erhöht worden wie die der angegriffenen Ziele, sagte Nasrallah in einer Fernsehansprache. Zudem habe die Hisbollah erstmals Kampfdrohnen und «Burkan-Raketen» mit einer Bombenlast von 300 bis 500 Kilogramm eingesetzt und Überwachungsdrohnen weit in den Norden Israels gelenkt.

    Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant warnte die Hisbollah unterdessen davor, einen Krieg gegen Israel zu beginnen. «Wenn sie diese Art von Fehler macht, werden es vor allem die libanesischen Bürger sein, die den Preis dafür bezahlen», sagte Gallant nach Angaben seines Büros bei einem Truppenbesuch an der israelischen Nordgrenze: «Was wir in Gaza tun, können wir auch in Beirut tun.»

    Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober mehren sich die militärischen Konfrontationen an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel. International herrscht die Sorge, dass die vom Iran unterstützte und schwer bewaffnete Hisbollah in den Krieg gegen Israel eintreten könnte.

  • 18.26 Uhr

    Arabische und muslimische Länder fordern UN-Resolution zu Stopp von Gaza-Angriffen

    Vertreter arabischer und muslimischer Länder haben eine «bindende» UN-Resolution zu einem Stopp der israelischen Angriffe auf Ziele im Gazastreifen gefordert. In einer bei einem Gipfeltreffen in Riad verabschiedeten gemeinsamen Erklärung erklärten die Arabische Liga und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), sollte keine derartige UN-Resolution verabschiedet werden, wäre dies eine «Komplizenschaft», mit der Israel erlaubt werde, «seine brutale Aggression fortzusetzen, die unschuldige Menschen tötet und Gaza in Ruinen verwandelt».

    Die Gipfelteilnehmer betonten in ihrer Abschiedserklärung, das israelische Vorgehen im Gazastreifen könne nicht als Selbstverteidigung bezeichnet «oder unter irgendeinem Vorwand gerechtfertigt» werden. Sie betonten zudem die Bedeutung eines mit dem Westjordanland vereinten Gazastreifens «als Territorium des Palästinenserstaates» mit Ost-Jerusalem als dessen Hauptstadt.

  • 17.51 Uhr

    Israel weist Kritik Syriens und des Irans an Gaza-Krieg zurück

    Der israelische Energieminister Israel Katz hat Kritik Syriens und des Irans am Vorgehen Israels im Gazastreifen entschieden zurückgewiesen. Der syrische Präsident Baschar al-Assad habe selbst «Hunderttausende geschlachtet, Kinder, Frauen und alte Leute seines eigenen Volkes», schrieb Katz bei X, vormals Twitter. Assad hatte bei einem arabisch-islamischen Sondergipfel in der saudischen Hauptstadt Riad zum Handeln im Gaza-Krieg aufgerufen.

    Der ehemalige israelische Aussenminister Katz schrieb, der bei dem Sondergipfel ebenfalls anwesende iranische Präsident Ebrahim Raisi «schlachtet jeden Iraner ab, der es wagt, gegen ihn zu protestieren, oder jede Iranerin, die seiner Ansicht nach nicht züchtig genug ist».

    Katz warf den Teilnehmern der Konferenz in Riad zudem vor, für sie seien die Palästinenser nur «Kanonenfutter» im Kampf gegen Israel. Gleichzeitig beteten viele Teilnehmer insgeheim, «dass Israel den radikalen islamistischen Terror ausschaltet, der auch sie bedroht». Israel werde weiterkämpfen, bis die Hamas besiegt und die Geiseln befreit seien, schrieb Katz.

  • 17.18 Uhr

    Rund tausend Teilnehmende an Palästina-Demonstration in Zürich

    In Zürich haben am rund tausend Demonstrantinnen und Demonstranten ein «freies Gaza» gefordert. Dabei wurde einmal mehr der umstrittene Ruf «From the river to the sea, Palestine will be free» skandiert. Die Demonstration auf dem Helvetiaplatz war bewilligt.

    Der Spruch «From the river to the sea» wird von israelischer Seite als klar antisemitisch bezeichnet, da er Israel und seinen Einwohnerinnen und Einwohnern das Existenzrecht abspreche.

    Eine Rednerin rief die Teilnehmenden auf dem Helvetiaplatz ausserdem dazu auf, «israel-freundliche» Marken zu boykottieren, etwa die Kaffee-Kette Starbucks.

    Die Demonstration wurde von einem Grossaufgebot der Polizei bewacht. Dass die Stadt Zürich diese Demonstration bewilligt hatte, führte diese Woche zu Differenzen mit dem kantonalen Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos). Er hatte die städtische Bewilligung als fahrlässig und gefährlich bezeichnet. Es habe nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, wenn Hassparolen skandiert würden.

    Die Zürcher Stadtregierung stellt sich auf den Standpunkt, dass sie Gesuche für Demonstrationen nie nach ihrem politischen Inhalt beurteilt, sondern einzig nach der Frage, ob die Sicherheit gewährleistet ist und das Gesetz eingehalten wird.

    Einen restriktiveren Weg wählte die Stadt Bern. Sie entschied diese Woche, dass vom 17. November bis an Weihnachten keine Grossdemonstrationen in der Innenstadt mehr bewilligt werden.

  • 17.11 Uhr

    Appell von Ärzte ohne Grenzen in Gaza: «Bitte, tun sie was»

    Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MsF) hat ihren Appell für eine Waffenruhe im Gazastreifen erneuert. Angesichts weiterer Attacken auf das Schifa-Spital und andere Gesundheitseinrichtungen sei das die einzige Möglichkeit, Patienten und Personal zu retten, teilte die Organisation in Genf mit. «Wir werden hier getötet, bitte tun Sie etwas», habe eine Krankenschwester von MSF aus dem Keller des Schifa-Spitals geschrieben. Teams von Ärzte ohne Grenzen und Hunderte von Patienten befänden sich immer noch in der Klinik.

    Israels Armee dementierte Vorwürfe über Angriffe. «An dem Spital wird weder geschossen, noch wird es belagert», sagte ein Sprecher in Tel Aviv. Die Ostseite sei weiter geöffnet. Die israelischen Truppen unterstützten jeden, der das Spital sicher verlassen wolle. Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die in dem Küstengebiet herrschende Hamas das Schifa-Spital als Kommando- und Kontrollzentrum. Auch diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

    Das Spital ist mit 700 Betten der wichtigste Klinikkomplex im Gazastreifen und bietet Notfall- und chirurgische Versorgung. Derzeit gebe es keine andere Einrichtung in dem abgeriegelten Küstenstreifen, die so viele Patienten mit komplexen, teilweise lebensbedrohlichen Verletzungen aufnehmen und behandeln könne, berichtete Ärzte ohne Grenzen. Forderungen von israelischer Seite, das Spital zu räumen, gingen an der Realität vorbei. «Viele Patienten sind bereits operiert und können nicht gehen. Sie können nicht evakuiert werden», wird ein Arzt des Schifa-Spitals zitiert.

    Nach Darstellung eines Arztes musste das Spital den Betrieb weitgehend einstellen. «Es gibt keinen Strom mehr», hatte der Arzt Ghassan Abu Sitta, der Deutschen Presse-Agentur gesagt. «Die Mehrheit des Personals hat das Spital verlassen.» Die Verletzten, die konnten, seien gegangen. Schwerverletzte werden nach seinen Angaben noch von einem medizinischen Kernteam betreut.

  • 16.44 Uhr

    Propalästinensischer Marsch in London verläuft friedlich

    Ein propalästinensischer Marsch in London ist friedlich verlaufen. Allerdings gab es Zusammenstösse zwischen rechten Gegendemonstranten und der Polizei. Zuvor war die britische Innenministerin Suella Braverman in die Kritik geraten, weil sie propalästinensische Demonstrationen als «Hass-Märsche» bezeichnet und ein Verbot der Protestaktion gefordert hatte. Sie verwies auf das Gedenken zum Ende des Ersten Weltkriegs am Wochenende.

    Die Londoner Polizei nahm 82 Personen fest. Diese hätten zu Gegendemonstranten gehört, die versucht hätten, zum Marsch zu gelangen. Die rechten Demonstranten, die sich Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten, trugen die britische und die englische Fahne.

    Der schottische Regierungschef Humza Yousaf sprach sich für den Rücktritt Bravermans aus. «Der Rechtsaussen-Flügel ist von der Innenministerin ermutigt worden», argumentierte Yousaf auf der Plattform X. Braverman habe die Woche über Spannungen geschürt.

  • 16.15 Uhr

    Hisbollah-Chef lobt propalästinensische Proteste in Europa

    Hisbollah-Chef Nasrallah hat propalästinensische Proteste in westlichen Ländern gelobt. Diese übten Druck auf deren Regierungen aus, sagte Nasrallah bei einer Rede in Beirut. Die Führungen westlicher Länder, die sich zu Beginn noch gegen eine Waffenruhe im Gazastreifen ausgesprochen hätten, forderten inzwischen auch einen «vollständigen Waffenstillstand». Ausser der Regierung der USA unterstütze niemand mehr die israelische «Aggression», meinte der Chef der im Süden des Libanons aktiven schiitischen Miliz.

    Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung während des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte zuvor der französische Präsident Emmanuel Macron eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Es gebe keine Rechtfertigung für die Tötung von Zivilisten, Babys, Frauen und alte Menschen, hatte Macron argumentiert.

    Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten.

    Die Hisbollah gilt als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten «Widerstandsachse», einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Schiitenmiliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote.

  • 15.46 Uhr

    Syriens Präsident Assad ruft zum Handeln im Gaza-Krieg auf

    Der syrische Machthaber Baschar Al-Assad hat im Rahmen eines arabisch-islamischen Sondergipfels zum Handeln im Gaza-Krieg aufgerufen. «Wenn wir nicht über echte Druckmittel verfügen, sind all unsere Schritte und Reden bedeutungslos», sagte Assad auf dem Treffen in der saudischen Hauptstadt Riad. Er rief zur arabischen Einheit auf, um dem entgegenzuwirken, was er als «zionistische Grausamkeit und Massaker» bezeichnete.

    Es war einer seiner ersten Auftritte auf einem internationalen Treffen seit Ausbruch des Bürgerkriegs in seinem Land. Nach rund einem Jahrzehnt der Isolation hatte Assad erst im März wieder an einem Gipfel der Arabischen Liga teilgenommen. Die Arabische Liga hatte Syriens Mitgliedschaft 2011 ausgesetzt, nachdem Assads Regierung Proteste im Land brutal niedergeschlagen hatte. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, der bis heute andauert und bisher über 300'000 zivile Todesopfer zählt.

  • 15.15 Uhr

    Irans Präsident wirft Erzfeind Israel «brutalste Verbrechen» vor

    Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat auf dem Sondergipfel arabischer und islamischer Staaten zum Gaza-Krieg scharfe Kritik an Israel geübt. «Wir sind hier, um über eines der wichtigsten Themen der islamischen Welt und über eines der brutalsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine historische Entscheidung zu treffen», sagte Raisi in einer Rede auf dem Gipfel in der saudischen Hauptstadt Riad.

    Raisi forderte, die Angriffe auf Gaza müssten umgehend beendet und ein Korridor für Hilfsgüter eröffnet werden, um den Transport von Lebensmitteln und Medikamenten für die Zivilbevölkerung zu ermöglichen. Ausserdem sollten die islamischen Staaten ihre politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit Israel abbrechen.

    Der Iran sieht Israel als Erzfeind an. Er steht sowohl hinter der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas wie auch der schiitischen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanons, die im Zuge des Gaza-Kriegs ihre Angriffe auf Israel verstärkt hat.

  • 15.02 Uhr

    Katar verurteilt Israels Vorgehen in Gaza und fordert Untersuchung

    Das Golfemirat Katar hat das israelische Vorgehen im Gazastreifen als kriminell verurteilt und die Vereinten Nationen aufgerufen, mutmassliche Angriffe auf Spitäler zu untersuchen. Die UN sollten Teams entsenden, um israelische Behauptungen, «die zur Rechtfertigung der Angriffe auf Spitäler herangezogen werden», zu überprüfen, sagte Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani bei einem arabisch-islamischen Sondergipfels in der saudischen Hauptstadt Riad. Er führte nicht aus, welche Behauptungen er meinte.

    Israel wirft der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas aber vor, zivile Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen. Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die Palästinenserorganisation die Schifa-Klinik als Kommando- und Kontrollzentrum. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.

    Das katarische Staatsoberhaupt rief die Teilnehmer des Gipfels dazu auf, die «anhaltende Kriminalität» in Gaza trotz bestehender Unstimmigkeiten bei dem einen oder anderen Thema gemeinsam zu verurteilen.

  • 14.49 Uhr

    Nur sehr schlichte Weihnachten im Heiligen Land

    Weihnachten und Advent im Heiligen Land sollen wegen des verheerenden Gaza-Krieges in diesem Jahr nur auf sehr schlichte Weise begangen werden. Die Oberhäupter der verschiedenen Kirchen in Jerusalem legten dies in einem gemeinsamen Brief fest, den das griechisch-orthodoxe Patriarchat auf seiner Webseite veröffentlichte.

    Normalerweise gebe es neben Gottesdiensten in der Vorweihnachtszeit auch «viele öffentliche Feierlichkeiten, eine grossräumige Zurschaustellung hell erleuchteter und teurer Dekorationen, um unsere Freude über das kommende Weihnachtsfest auszudrücken», hiess es in dem Brief. «Aber dies sind keine normalen Zeiten. Seit Beginn des Krieges herrscht eine Atmosphäre der Trauer und des Schmerzes.»

  • 14.38 Uhr

    Baerbock trifft in Ramallah palästinensischen Ministerpräsidenten

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock ist in die Palästinensischen Autonomiegebiete im Westjordanland gereist, um ein Zeichen der Solidarität auch an die palästinensische Zivilbevölkerung zu senden. Die Grünen-Politikerin traf in Ramallah den palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje. Am Abend wollte die Bundesaussenministerin in Tel Aviv mit dem israelischen Aussenminister Eli Cohen und Oppositionsführer Jair Lapid sprechen.

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock will sich mit ihrem Besuch im Westjordanland auch mit der palästinensischen Zivilbevölkerung solidarisch zeigen.
    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock will sich mit ihrem Besuch im Westjordanland auch mit der palästinensischen Zivilbevölkerung solidarisch zeigen.
    Bild: Keystone/dpa/Michael Kappeler

    Es ist Baerbocks dritter Besuch in Israel und dem Nahen Osten, seitdem Terroristen der islamistischen Hamas und weitere extremistische Gruppierungen am 7. Oktober Israel überfallen und im Grenzgebiet ein Massaker angerichtet hatten. Die Ministerin hatte am Freitag zunächst die Vereinigten Arabischen Emirate besucht und in der Hauptstadt Abu Dhabi mit Aussenminister Abdullah bin Zayed Al Nahyan gesprochen. Anschliessend war sie nach Riad geflogen. Dort traf sie am Samstagvormittag Vertreter Katars und Saudi-Arabiens.

    Bei Baerbocks Reise geht es um die Lage der Geiseln in den Händen der Hamas, die humanitäre Situation der Zivilisten im Gazastreifen sowie um einen Weg zum möglichen Frieden über eine Zwei-Staaten-Lösung. Die Hamas hatte bei ihrem Angriff auch etwa 240 Geiseln genommen. Nach Angaben der Familien haben etwa 20 von ihnen auch den deutschen Pass. Saudi-Arabien und die Emirate gelten wie Katar als einflussreiche mögliche Vermittler, etwa wenn es um die Befreiung der Hamas-Geiseln und eine künftige Friedenslösung geht.

  • 14.07 Uhr

    Ägypten gegen «Zwangsumsiedlung von Palästinensern»

    Ägypten hat seinen Widerstand gegen eine Vertreibung der Palästinenser*innen in andere Länder bekräftigt. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte am Samstag zum Auftakt des arabisch-islamischen Sondergipfels in Riad, alles, was auf «die Zwangsumsiedlung von Palästinensern» zu Orten «ausserhalb ihres Landes» abziele, müsse gestoppt werden.

    Er forderte die «die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates» mit «den Grenzen von 1967» und mit «Ostjerusalem als Hauptstadt.» Es müsste zudem ein «sofortiger und nachhaltiger Waffenstillstand» im Gazastreifen eingeführt werden. Die internationale Gemeinschaft müsste ihrer Verantwortung nachkommen, um «die Sicherheit unschuldiger Zivilisten des palästinensischen Volkes zu gewährleisten.»

    Aus Sorge vor einer Massenflucht lehnen Ägypten und auch Jordanien die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Gazastreifen ab. Das hat auch mit der Befürchtung zu tun, dass daraus am Ende eine dauerhafte Vertreibung werden könnte.

  • 12.34 Uhr

    Libanesische Staatsmedien melden israelischen Drohnenangriff weit ins Landesinnere

    Eine israelische Drohne hat libanesischen Staatsmedien zufolge ein Fahrzeug tief im Landesinneren des Libanon getroffen. Eine «feindliche Drohne» habe einen Pick-up auf einer landwirtschaftlichen Fläche in der Gegend Sahrani, rund 45 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt, ins Visier genommen, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Samstag. NNA machte keine Angaben zu Opfern. Der Vorfall ereignete sich wenige Stunden vor einer angekündigten Rede des Chefs der radikalislamischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah.

    Es ist der am weitesten in libanesisches Gebiet hineinreichende israelische Angriff seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas am 7. Oktober. Journalisten konnten sich dem Ort, einer Bananenplantage, nicht nähern, die libanesische Armee verweigerte ihnen den Zugang.

  • 11.20 Uhr

    Kein Strom mehr: Grösste Klinik im Gazastreifen stellt Betrieb ein

    Die grösste Klinik im Gazastreifen ist nach Angaben eines Arztes und dem von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium nicht mehr im Betrieb. «Es gibt keinen Strom mehr», sagte der Arzt des Schifa-Spitals, Ghassan Abu Sitta, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Es seien auch Raketen auf dem Gelände eingeschlagen. «Die Mehrheit des Personals hat das Spital verlassen.»

    Die Verletzten, die konnten, seien gegangen. Schwerverletzte werden nach seinen Angaben noch von einem medizinischen Kernteam betreut. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Nach Angaben des Mediziners soll inzwischen nur noch eine Klinik im Gazastreifen, das Al-Ahli-Spital, im Betrieb sein. Dort sei das Gelände in ein Lazarett umfunktioniert worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Freitag schon mitgeteilt, es seien derzeit 20 der 36 Spitäler in dem Küstengebiet nicht mehr im Einsatz. Die übrigen Kliniken liefen unter anderem wegen Treibstoffmangels nur im Notbetrieb. Die Kliniken brauchen Treibstoff für Generatoren, um Strom zu erzeugen.

    In den vergangenen Tagen gab es Berichte über heftige Kämpfe in der Nähe des Schifa-Spitals. Der Direktor der Klinik sprach von «israelischen Angriffen» auf Gebäude der Klinik. Israels Armee machte die Hamas für direkten Beschuss verantwortlich. Demnach soll ein fehlgefeuertes Projektil der Hamas, das auf israelische Truppen in der Nähe gerichtet gewesen sein soll, die Klinik getroffen haben. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die in dem Küstengebiet herrschende Hamas die Schifa-Klinik als Kommando- und Kontrollzentrum. Auch diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

  • 10.08 Uhr

    London rüstet sich für Gaza-Demo mit Hunderttausenden Teilnehmern

    Die Londoner Polizei rüstet sich für eine propalästinensische Grossdemonstration mit Hunderttausenden Teilnehmern. Die Veranstalter erwarten zu der Kundgebung am Samstag etwa 500'000 Demonstranten in der britischen Hauptstadt. Damit wäre es einer der grössten politischen Protestmärsche in der britischen Geschichte.

    Die Demonstranten wollten am Mittag vom zentralen Hyde Park zur US-Botschaft ziehen und dabei einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen fordern. Knapp 2000 Polizisten sind im Einsatz. Premierminister Rishi Sunak rief die Demonstranten auf, sich friedlich zu verhalten.

    Mehrere konservative Politiker hatten die Londoner Polizei aufgefordert, die propalästinensische Kundgebung zu verbieten, um das Gedenken nicht zu überschatten. Doch das lehnte die Behörde mit Verweis auf die Gesetze ab. Ein Aufruf, freiwillig auf die Kundgebung zu verzichten, verhallte.

  • 9.41 Uhr

    Israels Armee: Kontrolle über elf Militärposten der Hamas übernommen

    Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Bodeneinsätze im Gazastreifen die Kontrolle über elf Militärposten der Hamas übernommen. Die Armee habe in dem Küstengebiet erneut Tunnel und mutmassliche Terroristen angegriffen, teilte das Militär weiter mit. Die unterirdischen Tunnel hätten sich in der Nähe einer Schule befunden und seien zerstört worden. Die israelische Marine habe in der Nacht auf Samstag zudem auch Waffenlager der Hamas attackiert.

    Extremistische Palästinenser feuerten am Samstag erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels ab. In einem Grenzort in der Nähe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.

  • 9.10 Uhr

    Iranischer Präsident: Zeit zum Handeln gekommen

    Im Krieg in Nahost ist dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi zufolge die Zeit zum Handeln gekommen. «Gaza ist kein Schauplatz für Worte, sondern für Taten», sagt Raisi vor seinem Abflug zu einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Organisation Islamischer Zusammenarbeit in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Die Einheit der islamischen Staaten sei derzeit sehr wichtig.

  • 9.04 Uhr

    Netanjahu: «Hamas verurteilen, nicht Israel»

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron widersprochen und sieht die Verantwortung für das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen allein bei der dort herrschenden Hamas. «Während Israel alles in seiner Macht Stehende tut, um Zivilisten zu verschonen, und sie dazu aufruft, die Kampfgebiete zu verlassen, missbraucht die Hamas sie als menschliche Schutzschilde und tut alles dafür, um zu verhindern, dass sie in sicherere Gegenden gehen», schrieb Netanjahu am Samstag auf der Nachrichtenplattform X.

    Nach dem Massaker der islamistischen Hamas Anfang Oktober, bei dem nach neuen Angaben von israelischer Seite rund 1200 Menschen in Israel getötet wurden, gehen die Streitkräfte des Landes gegen Terrorgruppen im Gazastreifen vor.

    Zuvor hatte Macron eine Waffenruhe gefordert. «Es werden Zivilisten, Babys, Frauen und alte Menschen bombardiert und getötet. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Zivilisten anzugreifen. Wir fordern Israel dazu auf, damit aufzuhören», sagte Macron in einem Interview des britischen Fernsehsenders BBC. «Ich möchte alle an das Völkerrecht erinnern, ich fordere eine Waffenruhe.»

  • Wir beenden den Ticker am Freitag, 10. November

  • 20.59 Uhr

    Erdogan: Mindestens 500 Hilfslastwagen täglich im Gazastreifen nötig

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat US-Aussenminister Antony Blinken nach eigenen Angaben mitgeteilt, dass die Zahl der Lastwagen mit Hilfsgütern, die täglich in den Gazastreifen einfahren, auf mindestens 500 gesteigert werden müsse. Erdogan sagte während seiner Rückreise aus Usbekistan zu Journalisten, er habe das Thema bei Gesprächen mit Blinken in dieser Woche eingebracht. Blinkens Herangehensweise an den Vorschlag sei «positiv» gewesen.

    Recep Tayyip Erdogan fordert täglich mindestens 500 Lastwagen mit Hilfsgütern für den Gazastreifen.
    Recep Tayyip Erdogan fordert täglich mindestens 500 Lastwagen mit Hilfsgütern für den Gazastreifen.
    Bild: Christoph Soeder/dpa

    Erdogan wurde vom türkischen Nachrichtensender NTV damit zitiert, dass gegenwärtig jeden Tag 20 bis 30 Lastwagen den Gazastreifen erreichten. Zudem sagte er, die Türkei wolle den Mangel an Krankenwagen in dem Küstengebiet beheben und arbeite mit anderen Ländern zusammen, um Lebensmittel und Medikamente zu liefern. Sein Land sei auch bereit, Zivilisten aus dem Gazastreifen mit chronischen Erkrankungen wie Krebs in türkischen Spitälern zu behandeln.

  • 20.04 Uhr

    Israels Militär: Verletzte bei Drohnenangriff aus dem Libanon

    Bei einem Drohnenangriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Militärs zwei Soldaten verletzt worden. Insgesamt seien drei Flugkörper in israelisches Gebiet eingedrungen, teilte die Armee am Freitag mit. Eine Drohne sei abgefangen worden, zwei weitere in einem Gebiet im Norden niedergegangen. Die libanesische Hisbollah-Miliz reklamierte die Attacke mit «drei Angriffsdrohnen» für sich.

    Zudem seien in den vergangenen 24 Stunden drei weitere Soldaten durch eine aus dem Libanon auf Israel abgefeuerte Panzerabwehrrakete schwer verletzt worden. Als Reaktion griffen die Truppen Ziele der Hisbollah an, teilte das Militär mit.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Für Samstag hat Hisbollah-Chef Nasrallah erneut eine Rede angekündigt.

  • 19.30 Uhr

    Hisbollah: Israelische Militäreinrichtungen mit Drohnen angegriffen

    Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben zwei Militäreinrichtungen im Norden Israels mit Drohnen angegriffen. Drei Drohnen seien in den israelischen Luftraum geschickt worden, teilte die militante Organisation mit.

    Das israelische Militär erklärte, eine der Drohnen sei abgeschossen worden und die beiden anderen seien im Norden des Landes abgestürzt. Ob die Drohnen israelische Militäreinrichtungen ins Visier nahmen, wurde in der israelischen Mitteilung nicht thematisiert.

  • 18.35 Uhr

    Saudiarabischer Kronprinz kritisiert erstmals Israels Vorgehen im Gazastreifen

    Einen Tag vor zwei wichtigen Gipfeltreffen hat der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman erstmals das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen kritisiert. Sein Land verurteile «die militärische Aggression im Gazastreifen, die gezielten Angriffe auf Zivilisten und die anhaltenden Verletzungen des humanitären Völkerrechts durch die israelischen Besatzungstruppen», sagte der saudiarabische De-facto-Herrscher am Freitag bei einem Treffen mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs.

    Es war die erste öffentliche Äusserung bin Salmans zum Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas seit dem beispiellosem Angriff der Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober. Saudi-Arabien unterstreiche die «Notwendigkeit, diesen Krieg und die Zwangsvertreibung zu beenden und die Bedingungen für die Rückkehr zur Stabilität und die Erreichung des Friedens zu schaffen», sagte er weiter.

    Am Samstag sind in Saudi-Arabien Gipfeltreffen der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) zur Lage im Gazastreifen geplant.

  • 17.59 Uhr

    Netanjahu: Israels Militär soll nach Kriegsende Gaza kontrollieren

    Israels Militär soll nach Ansicht von Regierungschef Benjamin Netanjahu nach dem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen haben. Die israelische Armee werde «die Kontrolle über den Streifen behalten, wir werden sie nicht internationalen Kräften überlassen», sagte Netanjahu Medienberichten zufolge am Freitag bei einem Treffen mit Vertretern israelischer Grenzstädte.

    Benjamin Netanjahu will, dass Israel nach dem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen übernimmt.
    Benjamin Netanjahu will, dass Israel nach dem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen übernimmt.
    Bild: Abir Sultan/Pool European Pressphoto Agency/AP/dpa

    Zuvor hatte Netanjahu in einem Interview dem US-Sender Fox News gesagt, Israel wolle nicht versuchen, den Gazastreifen zu erobern, zu regieren oder zu besetzen. «Aber wir wollen ihm und uns eine bessere Zukunft im gesamten Nahen Osten geben. Und dazu muss die Hamas besiegt werden.» Er habe keinen Zeitplan festgelegt, «denn es kann mehr Zeit in Anspruch nehmen», sagte Netanjahu. Der Gazastreifen müsse entmilitarisiert, de-radikalisiert und wiederaufgebaut werden.

    Ein ranghoher Berater Netanjahus hatte vergangenen Woche gesagt, dass Israel keine anhaltende Besetzung des Gebietes anstrebe. Es müsse aber eine Sicherheitspräsenz Israels geben, damit das Militär je nach Bedrohungslage für Einsätze hineingehen könne, sagte Mark Regev dem US-Sender CNN.

  • 17.46 Uhr

    Islamischer Dschihad: Keine Kämpfer in Gaza-Spitälern

    Ein führender Vertreter der Terrorgruppe Islamischer Dschihad hat die Anwesenheit palästinensischer Kämpfer im Schifa-Spital im Gazastreifen bestritten. Die israelischen Angaben, es handele sich um ein Kommandozentrum, seien falsch, sagte Mohammed al-Hindi, der stellvertretende Generalsekretär der militanten Palästinenserorganisation, am Freitag in Beirut. Israel könne das Spital binnen Stunden erreichen.

    Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Spitals in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum dient.
    Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Spitals in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum dient.
    Bild: Mohammed Talatene/dpa

    «Nicht eine Kugel» sei vom Gelände dieses Spitals oder eines anderen Spitals in dem abgeriegelten Küstengebiet abgefeuert worden. Stattdessen nutzten die Kämpfer Tunnel, die sie an die Front im Norden des Gazastreifens führten, sagte er. Israel wirft der Hamas und anderen Extremisten vor, die Zivilisten im Gazastreifen als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, indem sie in Wohngebieten und an anderen zivilen Orten agieren.

  • 16.43 Uhr

    Toter bei Konfrontation im Westjordanland – Festnahmen

    Bei Konfrontationen während eines Einsatzes der israelischen Armee ist palästinensischen Angaben zufolge ein 17-Jähriger in einem Flüchtlingslager bei Betlehem getötet worden. Soldaten hätten ihn erschossen und seine Leiche einige Stunden später an die Palästinenser übergeben, teilte der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond mit.

    Die israelische Armee sagte, sie prüfe die Berichte. Laut Militärangaben wurden in der Nacht zu Freitag bei Razzien im Westjordanland insgesamt 41 Verdächtige festgenommen, darunter 14 Hamas-Mitglieder.

  • 16.29 Uhr

    Islamischer Dschihad wirft Israel Zögern bei Geisel-Verhandlungen vor

    Ein palästinensischer Vertreter der Terrorgruppe Islamischer Dschihad hat Israel unterstellt, die Freilassung der Hamas-Geiseln nicht sicherstellen zu wollen. Mohammed al-Hindi, der stellvertretende Generalsekretär der militanten Palästinenserorganisation, unterstrich am Freitag, die Hamas sei bereit, zwei der rund 240 Geiseln, die bei dem terroristischen Grossangriff auf Israel am 7. Oktober verschleppt wurden, aus medizinischen und humanitären Gründen freizulassen, eine ältere Frau und einen kleinen Jungen. Israel zögere die Verhandlungen jedoch hinaus. In israelischen Gefängnissen befänden sich ebenfalls palästinensische Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, sagte er.

    Al-Hindi erklärte, Israel werde gezwungen sein, sich auf einen Gefangenenaustausch einzulassen, der in der Freilassung aller in israelischen Hafteinrichtungen inhaftierten Palästinenser münden werde. Der Islamische Dschihad hatte jüngst verkündet, dass sich 30 der bei dem Terrorangriff der Hamas und anderer Extremisten auf Israel verschleppten Menschen in seiner Gewalt befänden.

  • 14.44 Uhr

    Israels Militär: 41 Festnahmen im Westjordanland

    Bei einer Razzia im Westjordanland hat das israelische Militär nach eigenen Angaben 41 Palästinenser verhaftet. 14 von ihnen seien Extremisten, teilte das Militär am Freitag mit. Der Einsatz, bei dem sie festgenommen wurden, fand demnach am Donnerstagabend statt.

    Weiter teilten die israelischen Streitkräfte mit, sie hätten die Häuser von zwei Extremisten zerstört, die bei einem Anschlag im August eine israelische Frau getötet und einen Mann schwer verletzt hätten. Die Al-Aksa-Märtyrerbrigaden hatten sich damals zu dem Anschlag bekannt.

    Bei weiteren Militäroperationen im Westjordanland wurden laut den Streitkräften Waffen in drei Flüchtlingslagern konfisziert. In Hebron sei ein Laden geschlossen worden, wo Propagandamaterial für die Hamas gedruckt worden sei.

  • 13.19 Uhr

    Erdogan: Legitimität eines israelischen Staats ist «fragwürdig»

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel angesichts des Kriegs gegen die palästinensische Hamas-Organisation im Gazastreifen Expansionismus vorgeworfen.

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Israel gebrochen.
    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Israel gebrochen.
    Bild: Keystone/Tunahan Turhan/SOPA Images via ZUMA Press Wire

    Israel versuche, «einen Staat aufzubauen, den es erst seit 75 Jahren gibt und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus fraglich geworden ist», sagte er am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara. Angesichts der andauernden Bombardierungen des Gazastreifens durch Israel sprach Erdogan von «Faschismus».

  • 11.40 Uhr

    Zuger Bildungsdirektor will Bekenntnis zu Israel in allen  Schulen

    Ein Brief des Zuger Bildungsdirektors Stephan Schleiss (SVP) irritiert die Lehrpersonen. Er fordert, dass sie Stellung für Israel bezögen. Jedes «Ja, aber» sei angesichts des Terrors der Hamas fehl am Platz. Er bezieht sich in seinem Brief auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der die Formulierung in einer Rede verwendet hatte.

    Die Frage ist, ob damit das Geschehen in der Schule überhaupt noch diskutiert werden kann. Schleiss präzisiert auf Nachfrage des «Tages-Anzeiger», dass sein Brief nicht als direkte Instruktion an den Unterricht gemeint sei. Die Debatte müsse an den Schulen objektiv geführt werden. Im Brief schreibt er, es gehe darum, Freiheit und Sicherheit zu verteidigen.

    Die Meinungen unter den Zuger Lehrpersonen sind geteilt. Dagmar Rösler vom Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz ist laut Tamedia irritiert. Aufgabe der Schule sei, hinzuhören und sachlich und neutral zu erklären. Aber sicherlich keine Schuldzuweisungen zu machen, so Rösler.

    Der Zuger Regierungsrat Stephan Schleiss.
    Der Zuger Regierungsrat Stephan Schleiss.
    Bild: Keystone
  • 10.45 Uhr

    Israelische Menschenrechtsaktivisten empört über Lage in Gaza

    Menschenrechtsaktivist*innen in Israel sind nach Angaben des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, Volker Türk, empört über die Notlage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen.

    Sie sorgten sich auch über die Folgen des Konflikts in Israel, so Türk am Freitag in Amman in Jordanien. Sie befürchteten langfristig eine Einschränkung ihrer Freiheitsrechte, etwa, zu demonstrieren.

    Türk war in der Region, um mit Regierungen, Zivilgesellschaft und UN-Vertretern Möglichkeiten für ein Ende des Konflikts zu erörtern. Er habe sich um Besuche in Israel, im Gazastreifen und im von Israel besetzten Westjordanland bemüht, aber noch keine Antwort von Israel erhalten.

    Türk verurteilte die Angriffe der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober. Die Drahtzieher müssten zur Rechenschaft gezogen und Geiseln freigelassen werden. Auch der willkürliche Raketenbeschuss Israels müsse aufhören.

    In Bezug auf die israelischen Gegenschläge fügte Türk hinzu: «Aber es ist klar, dass dauerhafter Frieden und Sicherheit nicht durch die Ausübung von Wut und Schmerz gegen Menschen erreicht werden können, die keine Verantwortung für die begangenen Verbrechen tragen.»

  • Ein verwundeter Palästinenser wird am 9. November im Süden des Gaza-Streifens zu einer Ambulanz gebracht.
    Ein verwundeter Palästinenser wird am 9. November im Süden des Gaza-Streifens zu einer Ambulanz gebracht.
    Bild: KEYSTONE
  • 10.15 Uhr

    Israel tötet weitere am Massaker beteiligte Terroristen

    Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge erneut mutmassliche Terroristen im Gazastreifen getötet. Darunter seien auch am Massaker in Israel beteiligte Personen, teilte das Militär am Freitag mit.

    Sie seien am Donnerstag getötet worden. In der Nacht auf Freitag attackierten israelische Soldaten den Angaben zufolge ausserdem 19 weitere mutmassliche Terroristen, die demnach einen Angriff auf sie planten. Sie hätten auch mehrere Waffen wie Raketenwerfer getroffen oder beschlagnahmt.

    Extremistische Palästinenser feuerten am Donnerstag erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels ab. Im Grenzgebiet zum Gazastreifen wurde Raketenalarm ausgelöst.

  • Israelischer Armeeeinsatz in West-Gaza am 9. November 2023.
    Israelischer Armeeeinsatz in West-Gaza am 9. November 2023.
    Bild: Keystone
  • 6.30 Uhr

    Israel greift Ziel in Syrien an – Reaktion auf Drohnenangriff

    Als Reaktion auf einen Drohnenangriff auf ein Schulgebäude in der südisraelischen Stadt Eilat hat die israelische Armee eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Syrien angegriffen. Die Armee habe die Organisation, die den Angriff durchgeführt habe, getroffen, teilte das Militär am Freitag auf X (vormals Twitter) mit. Die Armee mache Syrien «für jede terroristische Aktivität, die von seinem Territorium ausgeht, voll verantwortlich». Am Donnerstag war eine Schule durch eine Drohne beschädigt worden. Die Herkunft der Drohne sowie der Vorfall insgesamt würden überprüft, hatte es zunächst geheissen. Berichte über Verletzte gab es nicht.

  • 4.30 Uhr

    US-Diplomatin: Gaza-Opferzahlen höher als von Hamas gemeldet

    Die Zahl der Toten im Gazastreifen könnte nach Ansicht einer ranghohen US-Diplomatin höher sein als von der dort regierenden Hamas gemeldet. «Wir glauben, dass sie sehr hoch sind und offen gesagt könnte es sein, dass sie noch höher sind als angegeben wird», sagte Barbara Leaf, Staatssekretärin im US-Aussenministerium mit Zuständigkeit für den Nahen Osten bei einer Befragung im Repräsentantenhaus in Washington.

    Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium der Hamas gab die Zahl der Toten seit Beginn der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen am Donnerstag mit 10'818 an. International wurden die Zahlen der Hamas immer wieder in Frage gestellt, auch von US-Präsident Joe Biden. Allerdings gingen er und andere davon aus, dass sie eher zu hoch angesetzt waren.

    Leaf bezog sich bei ihrer eigenen Einschätzung am auf unterschiedliche Quellen vor Ort, ohne allerdings weiter ins Detail zu gehen.

  • 2.58 Uhr

    Netanjahu stimmt humanitären Feuerpausen zu

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will Zivilisten weiter eine sichere Flucht aus dem Kampfgebiet im abgeriegelten Gazastreifens gewähren. «Die Kämpfe gegen die Hamas, die Hamas-Terroristen, gehen weiter, aber wir wollen an bestimmten Orten für einen bestimmten Zeitraum, ein paar Stunden hier, ein paar Stunden dort, eine sichere Passage von Zivilisten aus der Kampfzone ermöglichen. Und das machen wir auch», sagte er dem US-Sender Fox News am Donnerstag (Ortszeit). Zuvor hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington mitgeteilt, Israel habe täglichen, vierstündigen humanitären Pausen im nördlichen Teil des Gazastreifens zugestimmt.

    Ein ranghoher Beamter der israelischen Regierung bestätigte der «Times of Israel» eigenen Angaben zufolge, dass die israelische Regierung «humanitären Pausen» zugestimmt habe. Demnach sollen die «taktischen, lokalen» Pausen den Bewohnern des Gazastreifens die Möglichkeit geben, vom Norden in den Süden des Gazastreifens zu fliehen, weg von den am stärksten umkämpften Gebieten.

    Zehntausende flüchten aus Gaza-Stadt in den Süden des Gazastreifens. Unter der Leitung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) werden auch Verletzte evakuiert.
    Zehntausende flüchten aus Gaza-Stadt in den Süden des Gazastreifens. Unter der Leitung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) werden auch Verletzte evakuiert.
    Bild: IMAGO/ZUMA Wire
  • 2.37 Uhr

    Propalästinensische Aktivisten besetzen Lobby von «New York Times»

    Propalästinensische Demonstranten haben die Lobby der Zentrale der «New York Times» besetzt. Mit der Aktion protestierten die Aktivisten am Donnerstag gegen eine Berichterstattung über den Nahostkrieg, der aus ihrer Sicht Voreingenommenheit zugunsten von Israel zeige. Zudem forderten sie eine sofortige Feuerpause im Gazastreifen.

    Hunderte Demonstranten zogen unter Führung der Gruppe «Writers Bloc» vor die Zentrale der «New York Times» in Manhattan, einige betraten das Atrium des Medienhauses, veranstalteten dort eine Sitzblockade und hielten Mahnwache ab. Ob es Festnahmen gab, war zunächst unklar. In einer E-Mail an die Belegschaft der «New York Times», die der Nachrichtenagentur AP vorlag, wurde die Protestaktion als «friedlich» beschrieben.

    Jüdische Demonstranten protestieren in New York gegen den Krieg Israels im Gazastreifen und fordern einen Waffenstillstand.
    Jüdische Demonstranten protestieren in New York gegen den Krieg Israels im Gazastreifen und fordern einen Waffenstillstand.
    Bild: IMAGO/Sipa USA
  • 1.17 Uhr

    Israel fängt erstmals Rakete mit neuem Abwehrsystem Arrow 3 ab

    Die israelischen Streitkräfte haben ihr neues Raketenabwehrsystem Arrow 3 erstmals erfolgreich eingesetzt. Im Bereich des Roten Meeres sei ein auf Israel abgefeuertes Objekt abgefangen worden, teilte das israelische Verteidigungsministerium am späten Donnerstagabend mit. Zuvor hatten die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen mitgeteilt, Israel mit Raketen angegriffen zu haben. Ob es sich bei dem mit dem System Arrow 3 abgefangenen Flugkörper um eine Rakete der Huthi-Rebellen handelte, war zunächst unklar.

    «Die Arrow-Rakete hat eine Bedrohung abgefangen, die weit weg vom Staat Israel unterwegs war», sagte Militärsprecher Daniel Hagari. «Wir haben eine Boden-Boden-Rakete abgefangen, die in unsere Richtung abgeschossen wurde.»

    Gemeinsam mit David's Sling und Iron Dome bildet Arrow das Flugabwehrsystem Israels. Zuletzt hatte auch Deutschland das von Israel und den USA entwickelte Raketenabwehrsystems Arrow 3 gekauft. Der «Pfeil» kann feindliche Flugkörper in über 100 Kilometer Höhe und damit ausserhalb der Atmosphäre im beginnenden Weltraum durch einen direkten Treffer zerstören. Arrow besteht aus dem Gefechtsstand, Radarsensoren, Startgeräten mit je vier Lenkflugkörpern Arrow 3 sowie weiteren Peripherie-Geräten.

  • 21.58 Uhr

    Huthi-Rebellen reklamieren Angriff auf Israel für sich

    Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen haben nach eigenen Angaben Gebiete in Israel angegriffen. «Eine Ladung» Raketen sei auf verschiedene Ziele im Süden Israels abgefeuert worden, erklärte ein Sprecher der vom Iran unterstützten Rebellen am Donnerstagabend. Darunter seien auch «militärische Ziele» in der Hafenstadt Eilat gewesen. Die Angriffe würden so lange fortgesetzt, «bis die israelische Aggression gegen unsere Brüder in Gaza endet», so der Sprecher.

    Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, eine Rakete «im Gebiet des Roten Meeres» ausserhalb Israels abgefangen zu haben. In der Stadt Eilat am Roten Meer am südlichsten Punkt des Landes wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.

    In den vergangenen Wochen hatten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen eigenen Angaben nach, mehrfach Drohnen und Raketen vom Süden der Arabischen Halbinsel Richtung Israel abgefeuert. Die Huthis haben ihr Waffenarsenal in vergangenen Jahren deutlich ausgebaut.

    Teheran hat seit den 1990er-Jahren seine politischen und militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut. Die Huthi-Rebellen im Jemen zählen dabei zu einer sogenannten «Achse des Widerstands», der auch andere Milizen angehören, deren Ziel die Bekämpfung Israels ist. Seit der Islamischen Revolution von 1979 gilt der jüdische Staat als Irans Erzfeind.

  • 21.44 Uhr

    Mehr als eine Milliarde an Hilfszusagen bei Konferenz für Gaza

    Bei einer internationalen Hilfskonferenz für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen haben die Teilnehmer Unterstützung im Umfang von mehr als einer Milliarde Euro (rund 960 Millionen Franken) zugesagt. Allerdings seien in dieser Summe auch schon einige Hilfsgelder enthalten, die bereits zuvor angekündigt worden seien, teilte der Élysée-Palast mit.

    An der Konferenz nahmen Vertreter westlicher und arabischer Staaten, internationaler Hilfsorganisationen und NGOs teil. Zum Auftakt rief der Gastgeber, der französische Präsident Emmanuel Macron, zum Schutz der Zivilbevölkerung auf. Er gab bekannt, dass sein Land zusätzliche Hilfen für Zivilisten im Gazastreifen im Umfang von 80 Millionen Euro bereitstellen werde. Das Gesamtvolumen stieg damit auf 100 Millionen Euro in diesem Jahr. Die Bundesregierung hatte bereits am Dienstag zugesichert, 20 Millionen Euro an neuen Hilfsmitteln aufzubringen – zusätzlich zu 71 Millionen Euro, die bereits für das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) vorgesehen sind und wieder freigegeben wurden. Dänemark hat beschlossen, seine Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen um 75 Millionen Kronen (etwa 10 Millionen Euro) aufzustocken.

    Im Namen der EU nahmen Ratspräsident Charles Michel und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an der Konferenz teil. Von der Leyen gab bekannt, dass der Staatenbund seine Hilfen für den Gazastreifen und das Westjordanland auf 100 Millionen Euro vervierfacht habe, von denen der Grossteil auf das abgeriegelte Küstengebiet entfalle.

  • 21.33 Uhr

    Irans Aussenminister warnt eindringlich vor Ausweitung des Gaza-Kriegs

    Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian hat mit seinen bisher schärfsten Worten im Gaza-Krieg vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt. «Wegen der massiven Ausweitung des Kriegs gegen zivile Bewohner Gazas ist die Ausweitung des Kriegsausmasses nun unvermeidlich», sagte er am Donnerstag laut einer Mitteilung des Aussenministeriums. Zuvor hatte sich Amirabdollahian mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani per Telefon ausgetauscht.

    Irans ehemaliger Präsident Hassan Ruhani hatte sich zuvor ebenfalls besorgt geäussert. «Es ist möglich, dass ein Fehler, eine falsche Entscheidung oder eine ungenaue Handlung die Flamme des Kriegs in unsere Richtung zieht», hatte die Zeitung «Etemad» den Politiker am Donnerstag zitiert. «Wir befinden uns nicht im Kriegszustand, sind aber vom Krieg nicht weit entfernt», warnte der 74-Jährige.

    Die Islamische Republik unterhält gute Beziehungen sowohl zum Golfemirat Katar als auch zur Palästinenserorganisation Hamas. Israel ist seit der Revolution von 1979 der erklärte Erzfeind Teherans.

  • 21.08 Uhr

    Armee: 9500 Geschosse seit Kriegsbeginn Richtung Israel gefeuert

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind nach Angaben der israelischen Armee 9500 Raketen und Mörsergranaten sowie Dutzende Drohnen Richtung Israel abgeschossen worden. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, teilte die Armee mit. Ob auch Geschosse aus dem Libanon, aus dem Jemen und Syrien mitgezählt wurden, teilte die Armee nicht explizit mit. Zwölf Prozent aller Geschosse landeten demnach im Gazastreifen selbst, der von der islamistischen Hamas kontrolliert wird. Rund 900 seien von zivilen Standorten, darunter Moscheen, Schulen und Spitäler, aus abgefeuert worden.

    Israelischen Medien zufolge waren im 50 Tage dauernden Gaza-Krieg im Jahr 2014 insgesamt 4000 Raketen Richtung Israel abgefeuert worden.

    Nach Darstellung der israelischen Armee «eliminierten» Soldaten in den vergangenen Tagen bei Kämpfen in der Stadt Gaza mehr als 50 Terroristen. Ob sie getötet wurden, teilte das Militär nicht mit. Der Angriff habe im «Militärviertel» der Hamas in der Nähe der grössten Klinik des Küstengebiets, dem Schifa-Spital, stattgefunden. Nach Angaben der Armee handelt es sich bei dem Gebiet um «das Herzstück der geheimdienstlichen und operativen Aktivitäten der Hamas». Dort sei auch das Massaker vom 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet geplant worden.

    Soldaten hätten sich in dem Gebiet Kämpfe mit Dutzenden Terroristen geliefert und dort unter anderem Tunnelschächte und Fabriken zur Raketenherstellung zerstört. Die «terroristische Infrastruktur» habe sich in unmittelbarer Nähe zu zivilen Einrichtungen befunden.

  • 20.43 Uhr

    Palästinenser: 14 Tote bei Militäreinsatz Israels in Dschenin

    Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben am Donnerstag mindestens 14 Menschen getötet worden. Mehr als 20 weitere seien verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Palästinensischen Medienberichten zufolge beendete die Armee den Einsatz, den sie vormittags begonnen hatte, am Abend.

    Die israelische Armee teilte mit, eine Drohne habe während des Einsatzes Terroristen im Flüchtlingsviertel in Dschenin angegriffen. Diese hätten die Truppen gefährdet, indem sie auf die Soldaten schossen und Sprengsätze warfen. Mit schwerem Gerät hätten die Truppen Dutzende versteckte Sprengsätze identifiziert und zerstört. Die Armee meldete zehn getötete Palästinenser. Zudem seien 20 Verdächtige, darunter Mitglieder des Islamischen Dschihad, festgenommen worden. Auch Waffen hätten die Einsatzkräfte entdeckt.

    Bei dem Einsatz sei auch eine Mitarbeiterin des Palästinensischen Roten Halbmonds verletzt worden, teilte die Organisation mit. Einer ihrer Krankenwagen sei angegriffen und die Mitarbeiterin angeschossen worden, teilte der Rote Halbmond mit.

    Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Es kommt dort immer wieder zu Razzien der israelischen Armee.

    Ein weiterer Palästinenser wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag bei einem Armeeeinsatz in der Nähe von Nablus getötet.

  • 20.18 Uhr

    Hakenkreuz-Schmierereien in altem Ghetto in Rom

    In Rom sind im ehemaligen jüdischen Ghetto und dessen Umgebung Hakenkreuz-Schmierereien und Davidsterne an Häuserwänden entdeckt worden. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben Ermittlungen auf. Zuvor waren in der Nähe bereits vier sogenannte Stolpersteine beschädigt worden, die an Juden erinnern, die im Zweiten Weltkrieg unter deutscher Besatzung verschleppt und ermordet wurden.

    Die jüdische Gemeinde in Rom gilt als einer der ältesten jüdischen Gemeinden der Welt. Das Ghetto wurde bereits im 16. Jahrhundert auf Erlass des Papstes eingerichtet.

    In den Morgenstunden des 16. Oktober 1943 trieben Hunderte SS-Männer mehr als 1000 Menschen zusammen. Kinder, Frauen und Männer wurden dann ins deutsche Vernichtungslager Auschwitz im besetzten Polen gebracht. Nur 16 überlebten. Der letzte Überlebende Lello Di Segni starb 2018 im Alter von 91 Jahren.

    Heute erinnern auch in Rom sogenannte Stolpersteine auf den Strassen an das Schicksal von Juden. Im alten Ghetto trägt ein Platz den Namen des 16. Oktober. Wegen des neuen Gaza-Kriegs stehen in diesen Tagen auch in Rom jüdische Einrichtungen unter besonderem Schutz.

  • 20.03 Uhr

    Neues Gaza-Geiselvideo veröffentlicht — Israel: «psychologischer Terrorismus»

    Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hat ein Video veröffentlicht, in dem nach ihren Angaben zwei aus Israel in den Gazastreifen entführte Geiseln zu sehen sind. In dem Video sind eine über 70 Jahre alte Frau und ein 13-jähriger Junge zu sehen. «Wir sind bereit, sie aus humanitären Gründen freizulassen, wenn die notwendigen Sicherheitsvoraussetzungen vor Ort gegeben sind», erklärte der militärische Arm der Organisation.

    Die israelische Armee prangerte die Veröffentlichung des Videos umgehend als «psychologischen Terrorismus» an. Es handele sich um «psychologischen Terrorismus der schlimmsten Art», sagte Armeesprecher Richard Hecht.

    Kämpfer der radikalislamischen Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten schwere Gräueltaten an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden dabei etwa 1400 Menschen getötet und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Ein Teil der Geiseln ist nach Erkenntnissen des israelischen Militärs in der Hand des Islamischen Dschihads.

    Als Reaktion auf den Angriff hatte Israel der Hamas den Krieg erklärt und greift seitdem Ziele im Gazastreifen an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei bislang mehr als 10'800 Menschen getötet.

  • 19.41 Uhr

    CIA-Direktor bemüht sich in Katar um Freilassung von Hamas-Geiseln

    CIA-Direktor William Burns hat bei Gesprächen in Katar versucht, auf die Freilassung von Geiseln der Hamas hinzuwirken. In Doha traf er den katarischen Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani sowie Mossad-Chef David Barnea, wie ein US-Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, mitteilte.

    Katar kommt in indirekten Gesprächen mit der Hamas auf internationaler Ebene häufig eine Vermittlerrolle zu. Einige politische Anführer der militant-islamistischen Palästinenserorganisation, die hinter dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober steckt, leben in dem Golfstaat. Die Zahl der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln wird auf rund 240 geschätzt. Nach Einschätzung von Beobachtern könnte die Gruppe, die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, im Gegenzug für eine Gefechtspause Geiseln freilassen.

    Der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte am Donnerstag, Gefechtspausen könnten nützlich sein, um «alle 239 Geiseln» wieder mit ihren Familien zusammenzubringen. Unter ihnen seien weniger als zehn amerikanische Staatsbürger, deren Hamas-Gefangenschaft bekannt sei. Das Ziel sei es, alle Geiseln zu befreien. «Humanitäre Pausen können im Transferprozess nützlich sein», ergänzte er.

    Kirby bestätigte, dass die USA weiterhin «aktive Gespräche» mit Partnern darüber führten, wie die Freilassung aller Geiseln erwirkt werden könne. Insbesondere verwies er auf die Hilfe Katars. «Wir wissen, dass sie über Kommunikationswege mit der Hamas verfügen, die wir nicht haben.»

    Israel hat nach Angaben des Weissen Hauses jeweils vierstündigen täglichen Kampfpausen im Norden des Gazastreifens zugestimmt.

  • 19.16 Uhr

    US-Präsident Biden: Keine Chance für Waffenstillstand im Gazastreifen

    US-Präsident Joe Biden sieht keine Chance für einen baldigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Auf die Frage, ob es entsprechende Aussichten gebe, sagte Biden: «Keine. Keine Möglichkeit.» Mit Blick auf die Situation der von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln sagte der US-Präsident, er sei noch optimistisch.

    Biden schloss ausserdem einen weiteren Luftschlag der USA gegen Iran-gestützte Kräfte in Syrien nicht aus. Als Reaktion auf die jüngsten Angriffe proiranischer Milizen hatte das US-Militär gerade erst einen Luftangriff ausgeführt.

    US-Präsident Joe Biden bei seinem Besuch in Tel Aviv am 18. Oktober. Die USA sind der wichtigste Verbündetete Israels.
    US-Präsident Joe Biden bei seinem Besuch in Tel Aviv am 18. Oktober. Die USA sind der wichtigste Verbündetete Israels.
    Bild: Keystone/AP/Pool Flash 90/Miriam Alster

    Die US-Regierung lehnt mit Blick auf die Situation im Gazastreifen einen generellen Waffenstillstand ab und argumentiert, dies würde nur der Hamas in die Hände spielen und der Gruppe Zeit geben, sich neu aufzustellen für weitere Attacken. Am Donnerstag verkündete das Weisse Haus aber, dass Israel tägliche vierstündigen «humanitären Pausen» bei den Kämpfen im nördlichen Gazastreifen einführen und diese drei Stunden vorher ankündigen werde.

  • 18.42 Uhr

    Israel: Feuerpause nur gegen Geiseln

    Die israelische Regierung beharrt auf ihrer Forderung, dass es ein Waffenstillstand mit der Hamas nur gegen die Freilassung der von den Islamisten festgehaltenen Geiseln geben wird. «Die Kämpfe gehen weiter und es wird keine Feuerpause ohne die Freilassung unserer Geiseln geben», hiess es am Donnerstag in einer Mitteilung des Büros des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

    Zuvor hatte das Weisse Haus verkündet, Israel habe täglichen vierstündigen «humanitären Pausen» bei den Kämpfen im nördlichen Gazastreifen zugestimmt. Auf die Frage, ob es sich bei der Stellungnahme des Büros des Ministerpräsidenten um ein Dementi der US-Ankündigung handele, ging ein Sprecher Netanjahus am Donnerstag nicht ein.

    Netanjahus Büro verwies auf einen Fluchtkorridor für Zivilisten im Gazastreifen vom Norden in den Süden, auf dem Israel den Menschen zurzeit täglich für einige Stunden eine sichere Passage zusagt. Am Mittwoch hätten 50'000 Menschen die Fluchtroute genutzt, hiess es.

    Das israelische Militär hatte früher am Donnerstag auf der Online-Plattform X darauf hingewiesen, dass es keine Feuerpause gebe, aber «taktische, lokale Pausen für humanitäre Hilfe für Zivilisten in Gaza».

  • 18.21 Uhr

    Weiter Gefechte an der Grenze zwischen Libanon und Israel

    Die Gefechte an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon sind auch heute weitergegangen. Israels Armee griff nach eigenen Angaben zwei Gruppen von Terroristen an. Die Soldaten hätten mit Artilleriebeschuss unter anderem auf eine Bedrohung reagiert, die die Armee nicht näher konkretisierte. Im Norden des Landes sei Raketenalarm ausgelöst worden. Mehrere aus dem Libanon abgefeuerte Mörsergranaten seien identifiziert worden, hiess es in einer späteren Erklärung. Das Militär griff demnach das Abwurfgerät an.

    Ausserdem hätten Terroristen mehrere Panzerabwehrraketen auf Posten des israelischen Militärs abgefeuert. Die Soldaten reagierten nach eigenen Angaben «mit Panzern und Artilleriebeschuss».

    Die proiranische Hisbollah im Libanon erklärte, Grenzgebiete in Israel mit Lenkraketen angegriffen zu haben. Einer libanesischen Sicherheitsquelle zufolge feuerte das israelische Militär mit Artillerie auf Ziele in libanesischen Grenzgebieten. In einer weiteren Erklärung hiess es, dass die Hisbollah-Miliz am Nachmittag ausserdem israelische Soldaten mit Raketen attackiert habe.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober nach dem Überfall der Hamas auf Israel, bei dem Terroristen Massaker an Zivilisten anrichteten, hat sich die Lage auch an der Grenze zum Libanon zugespitzt. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Bei Gefechten zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah gab es auf beiden Seiten bereits Tote, darunter auch Zivilisten.

    Die Hisbollah hat Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas und gilt als einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten «Widerstandsachse», einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.

  • 18.12 Uhr

    Netanjahu macht Journalisten schwere Vorwürfe

    Israel Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Fotografen internationaler Medien vorgeworfen, beim Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober dabei gewesen zu sein und Bilder gemacht zu haben. Netanjahus Büros schrieb auf der Plattform X (früher Twitter): «Diese Journalisten waren Komplizen bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ihr Handeln verstiess gegen die Berufsethik.» Die Medien seien schriftlich aufgefordert worden, das aufzuklären und umgehend Massnahmen zu ergreifen.

    Zunächst hatte die Webseite «HonestReporting» den Verdacht geäussert, dass freie Fotografen des US-Senders CNN, der «New York Times» sowie der Nachrichtenagenturen AP und Reuters bei den Massakern am 7. Oktober direkt dabei gewesen seien. Mehr als 1400 Menschen wurden dabei getötet, 239 in den Gazastreifen als Geiseln verschleppt.

    Die Nachrichtenagentur AP schrieb zu den Vorwürfen: «AP nutzt Bilder von freien Mitarbeiter überall auf der Welt, auch in Gaza. Die Associated Press hatte keine Kenntnis von dem Angriff am 7. Oktober, bevor dieser passiert ist.»

    Der israelischen Nachrichtenseite «ynet» teilte CNN mit, angesichts des Berichts habe der Sender seine Zusammenarbeit mit einem der genannten Fotografen beendet.

    Die Nachrichtenagentur Reuters schrieb: «Uns sind der Bericht von "HonestReporting» und die Vorwürfe gegen zwei freie Fotografen, die zur Reuters-Berichterstattung am 7. Oktober beigetragen haben, bekannt. Reuters weist kategorisch zurück, vorab von der Attacke gewusst oder die Hamas am 7. Oktober dabei begleitet zu haben."

    Eine Stellungnahme der «New York Times» lag zunächst nicht vor.

    Einige Fotos von AP sind im dpa-Bildfunk gesendet worden. dpa habe ihre Partneragentur AP aufgefordert, zu klären, wie diese Bilder zustande gekommen und ob diese freien Fotografen vorab über den Terrorangriff der Hamas auf Israel informiert gewesen seien, teilte ein dpa-Sprecher in Hamburg mit.

  • 16.59 Uhr

    Israel stimmt regelmässigen humanitären Pausen in Gaza zu

    Israel hat nach Angaben des Weissen Hauses täglichen vierstündigen humanitären Pausen bei den Kämpfen im nördlichen Gazastreifen zugestimmt. Diese Pausen würden drei Stunden im Voraus angekündigt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag.

  • 16.26 Uhr

    Reuters dementiert Vorab-Kenntnis von Hamas-Angriff

    Internationale Nachrichtenagenturen wie AFP, AP und Reuters sind mit Vorwürfen konfrontiert worden, sie hätten Bilder von Fotografen veröffentlicht, die möglicherweise über die Hamas-Angriffe vorgewarnt wurden.

    Die Nachrichtenorganisation Reuters dementierte am Donnerstag in einer Stellungnahme als Reaktion auf einen Bericht der Mediengruppe «HonestReporting» jegliche Andeutung, dass sie bereits vorab Kenntnis von dem Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten und Soldaten am 7. Oktober gehabt hätte.

    «Uns sind ein Bericht von HonestReporting und Vorwürfe gegen zwei freiberufliche Fotografen bekannt, die zur Berichterstattung von Reuters über den Angriff vom 7. Oktober beigetragen haben», sagte Reuters. «Reuters bestreitet kategorisch, von dem Angriff vorher gewusst zu haben oder dass wir am 7. Oktober Journalisten bei der Hamas untergebracht haben.»

  • 14.17 Uhr

    240 leere Stühle als Mahnwache in Zürich 

    Am Zürcher Bürkliplatz ist am Donnerstag ein Schabbat-Tisch mit 240 leeren Stühlen aufgebaut worden. Die leeren Stühle sollen an die 240 israelischen Geiseln erinnern, die am 7. Oktober von der Hamas entführt wurden. Die Installation war polizeilich bewilligt.

    An jedem der leeren Stühle war ein Vermissten-Plakat an der Lehne befestigt, mit Foto und Name der entführten Person. Neben dem langen Tisch für die Erwachsenen stand ein Kindertisch, ebenfalls mit Vermissten-Plakaten an den Stuhllehnen.

    Mahnwachen-Installation für die über 240 von der Hamas entführten Geiseln im Gazastreifen am 9. November 2023 auf dem Bürkliplatz in Zürich. 
    Mahnwachen-Installation für die über 240 von der Hamas entführten Geiseln im Gazastreifen am 9. November 2023 auf dem Bürkliplatz in Zürich. 
    Bild: KEYSTONE

    Initiiert wurde der leere Schabbat-Tisch von Privatpersonen aus der israelischen Gemeinde. Sie wollen damit an die Lücken erinnern, «die jede einzelne verschleppte Person am Familientisch hinterlässt». Mit einer Petition fordern sie den Bundesrat zudem dazu auf, alles zu unternehmen, um als Vermittler aktiv auf die Freilassung der Geiseln hinzuwirken. Die Polizei bewachte den Anlass.

    An der Mahnwache nahm auch der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) teil. Er hatte sich am gleichen Tag in einem Interview dafür ausgesprochen, keine Pro-Palästina-Demos mehr zu bewilligen. Er habe die städtische Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die momentane Situation fahrlässig sei.

    Noam Hertig, Rabbiner der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, spricht zum Publikum.
    Noam Hertig, Rabbiner der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, spricht zum Publikum.
    Bild: KEYSTONE

    Gegen Mahnwachen und stille Anteilnahmen sei nichts einzuwenden. Es habe aber nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, wenn Hassparolen skandiert würden.

    Immer wieder werden an Pro-Palästina-Demos umstrittene Rufe wie «From the river to the sea, Palestine will be free» skandiert. Dieser wird von israelischer Seite als antisemitisch bezeichnet, da er Israel das Existenzrecht abspricht. Die Stadt Zürich bewilligt solche Demonstrationen bis jetzt nach wie vor. Die nächste Kundgebung ist bereits für Samstagnachmittag angesetzt.

    Die Stadt Bern entschied am Mittwoch, vom 17. November bis Weihnachten keine solchen Grossdemonstrationen in der Innenstadt mehr zu bewilligen. Nur noch kleinere Mahnwachen seien erlaubt. Wegen der angespannten Sicherheitslage hatten bereits im Oktober die Städte Zürich, Bern und Basel Demonstrationen verboten. Das Verbot galt jedoch nur für ein paar Tage.

  • 12.34 Uhr

    Cassis ruft zum Handeln gegen Antisemitismus auf

    Bundesrat Ignazio Cassis fordert mit Blick auf die zunehmenden Fälle von Antisemitismus in der Schweiz seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und der Hamas «einen klaren Diskurs mit konkreten Taten». Dies schrieb er in einem Gastbeitrag in der Westschweizer Zeitung «Le Temps» anlässlich des 85. Jahrestags der Kristallnacht in Nazi-Deutschland.

    «Viele unserer jüdischen Mitbürger haben Angst, ihre Wohnung oder ihr Haus zu verlassen, eine Kippa aufzusetzen oder den Davidstern als Anhänger zu tragen. Sie werden angegriffen und beschimpft», schrieb der Aussenminister. Er bezeichnete es als «unerträglich», was diese Menschen erdulden müssen.

    Cassis zögerte nicht, Parallelen zu ziehen zwischen der Kristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der Hunderte von Juden getötet und Synagogen, Geschäfte und jüdische Wohnungen verwüstet wurden, dem Holocaust und den Angriffen der palästinensischen Hamas in Israel am 7. Oktober. In all diesen Fällen, so argumentierte er, «wurden Träume und Hoffnungen im Namen einer unmenschlichen Ideologie zerstört, die keine Vielfalt erträgt».

    Folgen der Kristallnacht: in zerstörtes Geschäft in Berlin, aufgenommen am 11. November 1938.
    Folgen der Kristallnacht: in zerstörtes Geschäft in Berlin, aufgenommen am 11. November 1938.
    Bild: KEYSTONE

    «Wir haben eine kollektive und individuelle Verantwortung, den Antisemitismus zu bekämpfen», fuhr der Tessiner fort. Neben den bereits ergriffenen Massnahmen, wie dem verstärkten Schutz der jüdischen Gemeinden und Institutionen in der Schweiz, ruft der Cassis dazu auf, «mehr zu tun und wachsam zu bleiben».

    Der Bundesrat prüfe insbesondere die Möglichkeit und die Modalitäten einer Unterstützung für die Schaffung eines Mediations- und Vernetzungsortes auf der Grundlage eines «innovativen» Projekts des Kantons St. Gallen.

    Zum Leid der Palästinenser, das «auch nicht verschwiegen werden darf», hielt Cassis fest, dass die Schweiz «sich weiterhin mit Nachdruck für die Werte Frieden, Menschlichkeit und Hilfe für andere einsetzt». Er erinnerte daran, dass die Schweiz weitere 90 Millionen Franken für die Opfer in der Region bereitgestellt hat.

  • 12.17 Uhr

    UN-Hochkommissar wirft Hamas und Israel Kriegsverbrechen vor

    Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat sowohl der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas als auch Israel in Gaza-Krieg Kriegsverbrechen vorgeworfen. Er äusserte sich nach einem Besuch am Grenzübergang Rafah am 8. November.

    Über die Terrorangriffe der Hamas im Süden Israels sagte Türk: «Die von bewaffneten palästinensischen Gruppen am 7. Oktober verübten Gräueltaten waren abscheulich, brutal und schockierend, sie waren Kriegsverbrechen – ebenso wie die anhaltende Geiselnahme.»

    Anschliessend sagte er über die Militärschläge Israels und die Abriegelung des Gazastreifens, die humanitäre Hilfe behindert: «Die kollektive Bestrafung palästinensischer Zivilisten durch Israel stellt ebenfalls ein Kriegsverbrechen dar, ebenso wie die unrechtmässige Zwangsevakuierung von Zivilisten.»

    Kriegsverbrechen: Volker Türk kritisiert im Gaza-Krieg beide Parteien.
    Kriegsverbrechen: Volker Türk kritisiert im Gaza-Krieg beide Parteien.
    Bild: KEYSTONE

    Es dürfe bei der Beschreibung der Situation keine doppelten Standards geben, sagte Türk. Die Menschenrechtsstandards seien sehr klar: Konfliktparteien seien verpflichtet, die Zivilbevölkerung und zivile Einrichtungen zu schützen. Als Besatzungsmacht müsse Israel dafür sorgen, dass die Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten versorgt werden.

    «Die Handlungen einer der Parteien entbinden die andere Partei nicht von ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht», sagte Türk. Angriffe auf medizinische Einrichtungen, medizinisches Personal sowie Verwundete und Kranke seien verboten.

    Türk verlangte dringend eine Feuerpause. Es müsse humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gebracht werden. Die Geiseln, die in den Gazastreifen verschleppt wurden, müssten umgehend bedingungslos freigelassen werden. Zudem müsse der politische Rahmen geschaffen werden, um die Besetzung des Gazastreifens auf der Basis des Rechts auf Selbstbestimmung der Israelis und der Palästinenser und legitimer Sicherheitsinteressen zu beenden.

  • 10.43 Uhr

    Hamas-Stützpunkt nach heftigem Kampf eingenommen

    Israelische Bodentruppen haben nach Darstellung der Armee nach heftigen Kämpfen im nördlichen Gazastreifen einen Stützpunkt der islamistischen Hamas eingenommen. Dieser liege im Flüchtlingsviertel Dschabalia, teilte das Militär mit. An dem zehn Stunden langen Kampf seien neben Hamas auch der Islamische Dschihad beteiligt gewesen, hiess es.

    Viele Ortschaften im Norden des Gazastreifens sind in dem Krieg, der vor mehr als einem Monat begonnen hatte, weitgehend zerstört worden. Von der Hamas veröffentlichte Videos zeigen Kämpfe zwischen den Ruinen. Immer wieder sind darin Hamas-Kämpfer zu sehen, die Panzerabwehrraketen auf israelische Panzer abfeuern.

    Die israelischen Truppen hätten in Dschabalia «Terroristen getötet, viele Waffen sichergestellt, Tunnelschächte aufgedeckt», hiess es in der israelischen Mitteilung. Einer der Tunnelschächte habe neben einem Kindergarten gelegen und führe zu einem weitverzweigten unterirdischen Tunnelsystem. In dem Stützpunkt sei auch «wichtiges operatives Material gefunden worden, in dem es um die Einsatzpläne des Feindes» gehe.

  • 10.06 Uhr

    Spital meldet Verletzte bei israelischem Angriff

    Im grössten Spital in Gaza sind laut Angaben der Klinikleitung nach israelischen Angriffen in der Nacht zum heutigen Donnerstag mehrere Verletzte behandelt worden. Der Direktor des Al-Schifa-Spitals, Mohammad Abu Selmia, sagte telefonisch der Nachrichtenagentur AP, mindestens eine Granate sei im Morgengrauen in der Nähe des Klinikgebäudes eingeschlagen.

    Mehrere Menschen hätten leichte Verletzungen erlitten. Er erklärte, es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn die Granate in geringerem Abstand zum Spital explodiert wäre. Die Bedingungen in der Klinik seien «in jeder Hinsicht katastrophal», sagte der Direktor. Medikamente und medizinische Geräte fehlten, die Ärzte und das Pflegepersonal seien erschöpft und könnte nicht viel für die Patienten tun.

    Zudem diene das Gelände rund 60'000 geflüchteten Palästinensern als Zuflucht. Ein Konvoi mit medizinischen Hilfsgütern der Weltgesundheitsorganisation und des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge erreichte am gestrigen Mittwochabend das Al-Schifa-Spital. Die Leiter der beiden Organisationen teilten mit, der Konvoi sei der zweite, seit die Hamas mit ihrem Terroranschlag in Israel am 7. Oktober den Krieg auslöste.

    Treibstoff wurde nicht gebracht, weil Israel solche Lieferungen in das palästinensische Küstengebiet untersagt. Die Güter reichten aus, um den Ärzten einige Stunden, nicht Tage, zu helfen, sagte Abu Selmia. Ein ständiger Strom solcher Konvois sei nötig, um den Bedarf des Spitals zu decken.

  • 9.40 Uhr

    Irans Ex-Präsident Ruhani: Nicht weit vom Krieg entfernt

    Irans ehemaliger Präsident Hassan Ruhani sieht sein Land am Rande eines Kriegs. «Es ist möglich, dass ein Fehler, eine falsche Entscheidung oder eine ungenaue Handlung die Flamme des Kriegs in unsere Richtung zieht», zitierte die Zeitung «Etemad» den 74 Jahre alten Politiker. «Wir befinden uns nicht im Kriegszustand, sind aber vom Krieg nicht weit entfernt», warnte er.

    Ruhani, der zum Lager der Reformpolitiker zählt, war von 2013 bis 2021 Präsident. Während seiner Amtszeit drohte vor fast vier Jahren eine militärische Eskalation am Golf, nachdem die USA Anfang 2020 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump den iranischen General Ghassem Soleimani im Irak durch einen gezielten Drohnenangriff töteten. Ruhani zog sich nach seiner Präsidentschaft aus der Politik zurück.

  • 9.15 Uhr

    UN-Büro: 50'000 verlassen den Norden des Gazastreifens

    Innerhalb eines Tages haben weitere 50'000 Menschen den Norden des Gazastreifens in Richtung Süden verlassen. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) teilte mit, die Zahl der Flüchtenden sei damit am 8. November so hoch gewesen wie noch nie, seit der von Israel kontrollierte Korridor vor einigen Tagen geöffnet wurde.

    Seit Sonntag gingen der Schätzung zufolge insgesamt 72'000 Palästinenser in den Süden. Das israelische Militär erlaubte den Palästinensern die Evakuierung von 10 Uhr morgens bis 15 Uhr nachmittags.

    In der Stadt Gaza verschärften sich die Zusammenstösse zwischen der militant-extremistischen Hamas, die mit ihrem Terrorangriff vom 7. Oktober den Krieg auslöste, und dem israelischen Militär. Die Schusswechsel gefährdeten die flüchtenden Zivilisten, teilte das UNOCHA in seinem täglichen Bericht mit.

    Die meisten Zivilisten seien zu Fuss unterwegs. Das israelische Militär habe Berichten zufolge die Flüchtenden, die Fahrzeuge benutzten, gezwungen, diese am südlichen Rand von Gaza abzustellen. Die UN schätzen, dass von den 2,3 Millionen Einwohnern des Gazastreifens etwa 1,5 Millionen aus ihren Häusern vertrieben wurden.

  • 8 Uhr

    Diplomaten: Verhandlungen über Feuerpause laufen

    Im Gaza-Krieg wird nach Angaben aus diplomatischen Kreisen derzeit über eine dreitägige humanitäre Feuerpause verhandelt. Im Austausch könnten etwa ein Dutzend Geiseln freigelassen werden, die beim Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen verschleppt wurden.

    Das sagten zwei Gewährspersonen in Ägypten – ein Vertreter der Vereinten Nationen und ein westlicher Diplomat, die anonym bleiben wollten. Im Rahmen des vorgeschlagenen Abkommens würde die Hamas ein Dutzend zivile Geiseln freilassen, die meisten von ihnen mit ausländischen Pässen.

    Israelische Soldaten am 8. November im Gazastreifen.
    Israelische Soldaten am 8. November im Gazastreifen.
    Bild: AP

    Zudem solle den Vermittlern eine vollständige Liste mit den Namen aller Geiseln in den Händen der Hamas vorgelegt werden, sagten die Gewährsleute. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz soll die Geiseln besuchen können.

    Die Vereinbarung würde die Lieferung von mehr Hilfsgütern und einer begrenzten Menge Treibstoff in den Gazastreifen ermöglichen, um die dort festsitzenden Zivilisten zu unterstützen. Den Angaben der Gewährsleute zufolge wird das Abkommen von Katar, Ägypten und den Vereinigten Staaten vermittelt.

    Einer von ihnen sagte, die Einzelheiten würden in dieser Woche in Kairo mit dem CIA-Chef und einer israelischen Delegation diskutiert. Die Vermittler arbeiteten derzeit an einem Vertragsentwurf. Von amerikanischer Seite verlautete, die Regierung von US-Präsident Joe Biden habe keinen konkreten Zeitrahmen für eine Pause der israelischen Militäreinsätze vorgeschlagen.

    Flüchtende am 8. November.
    Flüchtende am 8. November.
    Bild: AP

    Sie habe aber angeregt, dass Israel die Dauer einer Pause an die Freilassung einer bestimmten Anzahl von Geiseln knüpft. Wenn eine Einigung erzielt und die Vereinbarung erfolgreich umgesetzt werden könne, dann könne dieselbe Formel für weitere Feuerpausen und Freilassungen erneut angewandt werden.

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, jede vorübergehende Waffenruhe müsse mit der Freilassung der Geiseln einhergehen, die von der Hamas während ihres Angriffs auf den Süden Israels am 7. Oktober gefangen genommen wurden.

    Nach israelischen Angaben werden derzeit rund 240 Menschen, sowohl Israelis als auch Menschen mit ausländischen Pässen, im Gazastreifen festgehalten. Seit Beginn des Krieges gelangen Hilfsgüter nur in begrenzten Mengen in das Küstengebiet, Treibstofflieferungen unterband Israel.

  • 7.24 Uhr

    «Juden sind so bedroht wie noch nie seit dem Holocaust»

    85 Jahre nach der Pogromnacht haben Holocaust-Überlebende zur Hilfe bei der Bekämpfung von Antisemitismus aufgerufen. «Juden sind so bedroht wie noch nie seit dem Holocaust», sagte die Überlebende Gabriella Karin der Organisation «Marsch der Lebenden», die nach dem Terroranschlag in Israel am 7. Oktober mit zahlreichen Überlebenden gesprochen hat.

    Die aktuelle Situation sei erschütternd, sagte Karin. Israel und die jüdische Gemeinschaft weltweit befänden sich «in einem Kampf um ihre Existenz». Am 7. November war es genau einen Monat her, dass Terroristen der Hamas überraschend Israel angriffen hatten. Rund 1400 Menschen wurden ermordet, darunter hautsächlich Zivilisten.

    Gabriella Karin macht sich Sorgen um die Sicherheit jüdischer Bürger*innen.
    Gabriella Karin macht sich Sorgen um die Sicherheit jüdischer Bürger*innen.

    Über 240 Geiseln, darunter Kinder, ältere Menschen, Männer und Frauen wurden verschleppt. Die massiven israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen lösten weltweit eine Welle von Antisemitismus aus. Nach Angaben der Organisation «Marsch der Lebenden» zögerten viele ihrer Gesprächspartner «zunächst aus Angst um ihre eigene Sicherheit, sich zu äussern, da sie befürchteten, dass die Preisgabe ihrer Identität sie in unmittelbare Gefahr bringen könnte».

    «Ich bin erschüttert, wenn ich sehe, wie Juden heute angegriffen werden. Juden sind nicht sicher», sagte der Auschwitz-Überlebende Nate Leipciger, der heute in Kanada lebt, der Organisation. Er erinnere sich, wie er als kleiner Junge in Polen aufgewachsen sei und den Aufstieg Nazideutschlands beobachtet habe.

    «Ich erinnere mich, dass ich auf der Strasse angegriffen wurde und man mir zurief: ‹Dreckige Juden, geht nach Palästina›». Er habe gesehen, wohin Antisemitismus führen könne. »Es begann mit Worten und setzte sich mit Taten fort.»

    Nate Leipciger (links) 2018 mit Kanadas Premier Justin Trudeau.
    Nate Leipciger (links) 2018 mit Kanadas Premier Justin Trudeau.
    Commons/Colinwhite613

    Auch die Holocaust-Überlebende Manja Wallenfels fühlt sich heute nicht mehr sicher: «Ich überlege zweimal, bevor ich meinen Davidstern trage. Ich habe Angst, in die Synagoge zu gehen.» Sie hätte sich nie vorstellen können, dass so etwas wieder passieren würde.

    Tirza Halivni, die mittlerweile in Israel lebt, hat die Pogromnacht als vierjähriges Kind erlebt. «Ich hätte nie im Leben gedacht, dass so etwas Schreckliches wie jetzt noch einmal passieren würde», sagte Halivni. Am 7. Oktober sei die Hamas gekommen, um Kinder, Junge und Alte abzuschlachten. «Ich denke zurück an die Zeit vor 85 Jahren, wie schrecklich es war, und hier sind wir und erleben es wieder.»

    Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 markierte den Beginn der organisierten Judenverfolgung im Nationalsozialismus. In der Folge wurden nach Angaben von Historikern mehr als 1300 Menschen getötet, 1400 Synagogen zerstört und beschädigt, 7000 Geschäfte überfallen und 30'000 Juden in Konzentrationslager verschleppt.

  • 5.45 Uhr

    IKRK hat noch keinen Zugang zu den Hamas-Geiseln

    Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat trotz mehrerer Anfragen noch keinen Zugang zu den von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln erhalten. Der Dialog mit der islamistischen Bewegung werde fortgesetzt, sagte ein IKRK-Verantwortlicher.

    Die Aufrechterhaltung des Dialogs mit allen sei «grundlegend», sagte Christian Cardon, Leiter der Schutzaktivitäten des IKRK im am Donnerstag publizierten Interview mit «Le Temps». Der Mehrwert des IKRK bestehe darin, mit allen Parteien zu sprechen – auch mit der Hamas und ihrem bewaffneten Arm, den Qassam-Brigaden.

    Das IKRK beteilige sich an den politischen Verhandlungen über die Geiseln teil. Die Organisation werde aktiv, sobald eine Einigung erzielt worden sei. Cardon erinnerte an die Schlüsselrolle der Organisation bei der Befreiung von vier Geiseln am 20. und 24. Oktober. Die Tatsache, dass der Dialog zwischen den Parteien aufrechterhalten werde, lasse auf weitere Freilassungen hoffen, sagte Cardon.

    Mindestens 239 Menschen wurde laut Militärangaben Anfang Oktober in den Gazastreifen verschleppt. Vier Geiseln wurden bisher freigelassen, eine entführte Soldatin konnte befreit werden.

    Ein Mitarbeiter des palästinensischen Roten Halbmonds, einer Organisation des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten in Rafah.
    Ein Mitarbeiter des palästinensischen Roten Halbmonds, einer Organisation des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten in Rafah.
    IMAGO/ZUMA Wire
  • 5 Uhr

    Frankreich mobilisiert internationale Hilfe für Gazastreifen

    Gut einen Monat nach Beginn des Gaza-Krieges organisiert Frankreich eine internationale Hilfskonferenz für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Bei dem Treffen mit Vertretern von Staaten und Hilfsorganisationen am Donnerstag in Paris geht es laut Élyséepalast darum, sich für die Einhaltung internationalen Rechts in dem Küstenstreifen und einen verstärkten humanitären Zugang einzusetzen. Hilfe zur Versorgung mit Wasser, Gesundheit, Energie und Nahrung soll die Menschen erreichen können. Auf der Konferenz werden neue Finanzzusagen für die Unterstützung der Bevölkerung in Gaza erwartet. Frankreich stellte diese bereits in Aussicht.

    Zu dem Treffen unter Leitung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron werden unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident Charles Michel, der Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde sowie der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis erwartet, der einen Seekorridor für die Lieferung von humanitärer Hilfe aus Zypern mit Endziel Gaza vorgeschlagen hatte.

  • 1.33 Uhr

    Zahl getöteter Uno-Mitarbeiter im Gaza steigt auf 92

    Die Zahl getöteter Mitarbeitenden der Vereinten Nationen im Gazastreifen ist auf 92 gestiegen. Diese Zahl nannte der Generalkommissar des Uno-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, in einem Interview. Er warnte vor dem Kollaps der öffentlichen Ordnung.

    Die Vereinten Nationen hätten weltweit noch in keinem Konflikt innert einem Monat so viele Todesfälle zu verzeichnen gehabt, sagte der Schweizer Diplomat Lazzarini im am Donnerstag publizierten Interview mit Tamedia.

    Mehr als 700'000 Menschen seien inzwischen in die Einrichtungen des Hilfswerks geflüchtet, um unter der blauen Uno-Flagge sicher zu sein. «Unglücklicherweise sind auch schon mehr als 50 unserer Einrichtungen getroffen worden», sagte er. Dutzende Menschen seien dabei getötet worden, Hunderte verletzt.

    Viele Menschen seien aus dem Norden in den Süden gegangen. «Doch der Süden hat sich auch nicht als sicherer erwiesen», sagte Lazzarini. Ein Drittel der Mitarbeitenden des Hilfswerks sei im Süden gestorben. «Wir hören inzwischen auch, dass die Menschen später noch weiter dazu gedrängt werden könnten, von den urbanen Zentren im Süden in den Südwesten zu gehen», sagte er. Ohne städtische Umgebung werde die Versorgung noch schwieriger.

    Lazzarini wiederholte die Forderung, dass mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen sollten. «Nötig ist eine konstante Zufuhr von humanitärer Hilfe», sagte er. Wenn sich nicht schnell etwas grundlegend ändere, drohe die öffentliche Ordnung zusammenzubrechen. Wenn das UNRWA in den nächsten Tagen etwa kein Benzin bekommt, werden laut Lazzarini Schlüsseleinrichtungen nicht mehr funktionieren.

    Die Zahl getöteter Mitarbeitenden der Vereinten Nationen im Gazastreifen ist auf 92 gestiegen. Diese Zahl nannte der Generalkommissar des Uno-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, in einem Interview. Er warnte vor dem Kollaps der öffentlichen Ordnung.
    Die Zahl getöteter Mitarbeitenden der Vereinten Nationen im Gazastreifen ist auf 92 gestiegen. Diese Zahl nannte der Generalkommissar des Uno-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, in einem Interview. Er warnte vor dem Kollaps der öffentlichen Ordnung.
    Bild: IMAGO/ABACAPRESS
  • 0.13 Uhr

    Weiterer Luftschlag der USA gegen Iran-gestützte Kräfte in Syrien

    Das US-Militär hat im Osten Syriens als Reaktion auf die jüngsten Angriffe proiranischer Milizen einen weiteren Luftangriff ausgeführt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte am Mittwochabend (Ortszeit) mit, Ziel sei ein Waffenlager gewesen, das von Irans Revolutionsgarden sowie deren Verbündeten genutzt worden sei. Bereits Ende Oktober hatten die USA im Osten Syriens Luftangriffe gegen zwei ähnliche Ziele geflogen. Dies verschärft Sorgen, dass sich der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu einem grösseren Konflikt ausweiten könnte.

    In den vergangenen Wochen hatten Attacken auf US-Kräfte im Irak und Syrien zugenommen. Proiranische Milizen griffen nach Angaben des Pentagons seit Mitte Oktober in mindestens 40 Fällen US-Militärstützpunkte an – davon 22 Mal im Irak und 18 Mal in Syrien. Die Angriffe mit Drohnen und Raketen seien nicht erfolgreich gewesen und es habe «keine ernsthaften Verletzungen» von US-Soldaten gegeben.

    Wegen des Gaza-Kriegs, der mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Zur Abschreckung haben die USA unter anderem weitere Waffensysteme sowie Kriegsschiffe und Luftwaffengeschwader ins östliche Mittelmeer verlegt und mehrere Hundert Soldaten in die Region geschickt. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas ist Teil einer Reihe militanter Gruppen, die vom Iran in der Region unter anderem mit Waffen, aber auch finanziell unterstützt werden.