Coronavirus – Asien Erneut keine Inlandsansteckung in China

SDA

20.3.2020 - 06:57

Zum zweiten Mal hintereinander seit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus Anfang Januar hat China landesweit keine lokalen Neuinfektionen gemeldet. Allerdings stieg erneut die Zahl der Infizierten, die aus dem Ausland in die Volksrepublik zurückkamen.

Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Freitag mitteilte, wurden 39 neue «importiere Fälle» registriert, also Erkrankungen, die bei Menschen auf der Einreise nach China nachgewiesen wurden. Dies waren fünf mehr als am Vortag. Es war damit der bisher höchste Anstieg von Erkrankten, die aus dem Ausland eingereist waren. Dies schürte Ängste vor einer möglichen zweiten Ausbreitungswelle. Insgesamt wurden nunmehr 228 «importierte» Infektionen gezählt.

Tausende wieder erholt

Um eine Ausbreitung der eingeschleppten Fälle möglichst zu verhindern, gelten strenge Quarantänemassnahmen für Menschen, die aus dem Ausland ankommen. China muss jedoch auch weiter Covid-19-Tote beklagen. Am Freitag kamen nach Angaben der Kommission drei Tote hinzu, womit die Gesamtzahl der Opfer auf 3248 Fälle stieg. Insgesamt wurden auf den chinesischen Festland 80'967 Infizierte registriert, von denen sich rund 71'150 wieder erholt haben.

Trotz der schweren Virus-Krise verzichtet China vorerst auf eine weitere Zinssenkung. Die Notenbank liess den einjährigen Referenz-Satz (LPR) am Freitag bei 4,05 Prozent. Sie hatte ihn erst im Februar von 4,15 Prozent auf diesen Wert gesenkt. Experten hatten nun mehrheitlich mit einer weiteren Senkung gerechnet.

Der Verzicht deutet Analysten zufolge daraufhin, dass die Währungshüter die jüngsten Massnahmen derzeit für ausreichend halten, um der Wirtschaft gegen die Folgen der Coronavirus-Epidemie zu helfen.

Die Zahl der täglich erfassten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Südkorea ist nach der Zunahme in den vergangenen Tagen nun wieder gesunken. Am Donnerstag seien 87 zusätzliche Fälle festgestellt worden, teilten die zuständigen Gesundheitsbehörden am Freitag mit. Insgesamt wurden bisher 8652 Infektionsfälle im Land bestätigt. Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Sars-CoV-2-Erreger in Verbindung gebracht werden, kletterte um drei auf 94.

Einreisende als Problem

Sorge bereitete den Behörden zuletzt unter anderem eine Zunahme von kleineren Häufungen von Infektionen in Kirchengemeinden und Pflegeheimen sowie auch von infizierten Personen, die aus dem Ausland eintreffen. Die Regierung versuche, den «weiteren Zustrom importierter Fälle» zu hemmen, sagte Yoon Tae Ho von der Zentrale für das Katastrophen-Management. Zuletzt wurde offiziellen Angaben zufolge bei 17 Einreisenden das Virus nachgewiesen.

Südkorea will insbesondere die Einreisekontrollen für Ankommende aus Europa verstärken. Von Sonntag an sollen laut Yoo sämtliche Personen, die von einem Aufenthalt in Europa nach Südkorea zurückkehren, auf das Virus getestet werden. Wer sich länger in Südkorea aufhalten wolle, müsse sich in häusliche Quarantäne begeben.

Börse im Plus

Bei einem weiteren sogenannten Cluster-Ausbruch in Daegu hatten sich zuletzt in einem Pflegeheim für Senioren in Daegu mehr als 70 Insassen und Pfleger mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt.

Die Aktienkurse an der Börse in Seoul haben nach der Talfahrt in den vergangenen Tagen im frühen Handel am Freitag derweil wieder deutlich zugelegt. Der Leitindex Kospi stieg bis 11.15 Uhr (Ortszeit) um 4,5 Prozent auf 1,523,05. Als ein Grund für die Erholung wurde die grössere Zuversicht bei Anlegern gesehen, dass die weltweiten Konjunkturprogramme zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise Wirkung zeigen könnten.

Die Börse in Tokio war wegen eines Feiertags geschlossen. Der MSCI-Index für asiatische Aktien ausserhalb Japans fiel um 3,8 Prozent. Die chinesische Börse in Shanghai lag hingegen 0,5 Prozent im Plus, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,6 Prozent.

Zurück zur Startseite