Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, hat das Scheitern der Waffenruhe in Syrien als Schande für den Uno-Sicherheitsrat bezeichnet. "Dies sollte ein Tag der Scham für jedes Mitglied dieses Rates sein", sagte Haley am Dienstag in New York.
Seitdem der Uno-Sicherheitsrat am 24. Februar eine Resolution für eine 30-tägige Waffenruhe in Syrien beschlossen habe, seien in der Region Ost-Ghuta 1600 Menschen "vor unseren Augen" gestorben.
Nachdem die Zivilisten in Ost-Ghuta jahrelang unter Hunger und Belagerung gelitten hätten, gäben sie das Gebiet in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus nun auf, sagte Haley. "Die Geschichte wird nicht freundlich sein, wenn sie die Wirksamkeit dieses Rates bei der Verringerung der Leiden des syrischen Volkes beurteilen wird", fügte die US-Vertreterin hinzu.
Massnahmen von Russland
Der russische Uno-Botschafter Wassili Nebensia sagte, die Menschen verliessen Ost-Ghuta freiwillig und die russische Armee versorge sie mit Lebensmitteln, Unterkünften und medizinischer Betreuung. "Vielleicht gefällt das manchen nicht, aber tatsächlich sind wir das einzige Mitglied (des Uno-Sicherheitsrats), das konkrete Massnahmen zur Umsetzung der Resolution 2401 unternimmt", fügte Nebensia hinzu.
Schweden und Kuwait, die die Resolution für die Waffenruhe in Syrien eingebracht hatten, stehen auf dem Standpunkt, dass diese weiterhin in Kraft ist und nun dringend Massnahmen ergriffen werden müssten, damit überall in Syrien die Waffen schweigen.
Der französische Uno-Botschafter François Delattre äusserte sich besorgt über das Schicksal von 55'000 aus Ost-Ghuta geflohenen Zivilisten, die nun in der Nähe in neun von der syrischen Regierung verwalteten Flüchtlingslagern ohne Zugang zu Wasser und Strom lebten. "Ihre Hölle ist nur um ein paar Kilometer verlegt worden", sagte Delattre.
Enorme Völkerwanderung
Uno-Nothilfekoordinator Mark Lowcock sagte im Sicherheitsrat, die vergangenen Monate seien "einige der schlimmsten für viele Zivilisten in Syrien" gewesen. Aus Ost-Ghuta seien rund 80'000 Zivilisten nach Damaskus und Umgebung gebracht worden. Knapp 20'000 Kämpfer und Zivilisten aus der Region seien in Orte im Nordwesten des Landes gebracht worden.
Der Bürgerkrieg in Syrien wütet bereits seit sieben Jahren. Die russische Armee kämpft an der Seite von Staatschef Baschar al-Assad, die USA und andere westliche Länder hingegen stehen auf Seiten gemässigter Rebellen.
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