Die Lage zwischen militanten Palästinensern im Gazastreifen und Israel bleibt angespannt. Nach einem weiteren Raketenbeschuss flog die israelische Luftwaffe am Donnerstagabend nach palästinensischen Angaben wieder Angriffe in dem Küstengebiet.
Die Luftwaffe hatte in der Nacht zuvor Ziele der radikalislamischen Hamas angegriffen. Dabei wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums eine schwangere Frau und ihre 18 Monate alte Tochter sowie ein Mitglied des militanten Arms der Hamas getötet.
27 weitere Palästinenser wurden demnach insgesamt verletzt, davon 18 bei den Angriffen auf ein Gebäude in Gaza am Donnerstagabend. In Israel wurden nach Angaben der Armee durch Beschuss aus dem Gazastreifen sieben Menschen verletzt.
Noch am Donnerstagmittag hatten militante Palästinenser die Gewalt für beendet erklärt. "Diese Eskalation ist aufgrund von internationaler und regionaler Vermittlung vorbei", teilte die Vereinigung für den bewaffneten Widerstand am Donnerstagmittag mit. Zu der Gruppe gehören unter anderem die radikalislamische Hamas und die militante Palästinenserorganisation Islamische Dschihad.
Trotzdem schlug am Donnerstagnachmittag eine Rakete aus dem Gazastreifen nördlich der Stadt Beerscheva ein, wie die Polizei bestätigte. Die israelische Armee zählte bis Donnerstagmorgen rund 150 Raketen, die aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert wurden. Das israelische Sicherheitskabinett wurde nach Medienberichten zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen.
Mehr als 30 palästinensische Raketen wurden abgefangen, der Rest schlug meist auf freiem Gelände ein, wie die Armee mitteilte. Sie attackierte nach eigenen Angaben daraufhin mehr als 150 militärische Ziele im Gazastreifen - unter anderem Trainingscamps, Lagerstätten und eine Waffenfabrik.
Uno alarmiert über Eskalation
"Wir haben (...) nur militärische Ziele angegriffen, die eindeutig von der Hamas genutzt wurden", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. "Wir sehen, dass die Hamas diese letzte Runde der Gewalt begonnen hat." Die Truppen im Süden des Landes würden verstärkt.
Der Uno-Nahostgesandte Nikolay Mladenov zeigte sich "alarmiert über die jüngste Eskalation der Gewalt zwischen Gaza und Israel". Er rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf und warnte vor einer weiteren Zuspitzung der Situation. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bat um internationale Unterstützung, um die israelischen Angriffe zu stoppen.
Israelische Medien berichteten am Donnerstag von Verhandlungen über eine langfristige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas unter ägyptischer Vermittlung. Die Hamas hatte am Montag Gespräche mit Ägypten über eine Waffenruhe bestätigt. Von Israel gab es dafür keine offizielle Bestätigung.
Bereits über 160 Tote
Seit Ende März sind bei Protesten und Zusammenstössen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 160 Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden. Ein israelischer Soldat wurde erschossen.
Die Palästinenser fordern ein Ende der Gaza-Blockade und ein Recht auf Rückkehr in ihre frühere Heimat oder die ihrer Eltern und Grosseltern. Diese Dörfer oder Städte gehören heute zum israelischen Staatsgebiet. Sie beziehen sich dabei auf Flucht und Vertreibung Hunderttausender Menschen im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948. Israel lehnt die Forderungen ab.
Die radikalislamische Hamas wird von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben.
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