Superwahltag Europawahl 2019: Alles, was Sie wissen müssen

AFP

26.5.2019

Sie ist eine der grössten demokratischen Wahlen der Welt. Über 400 Millionen EU-Bürger sind Ende Mai aufgerufen, die Abgeordneten des neuen EU-Parlaments zu bestimmen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wann wird gewählt?

Die Europawahl findet alle fünf Jahre statt. Dieses Mal wurde zwischen dem 23. und dem 26. Mai gewählt – in den meisten EU-Ländern ist allerdings heute Wahltag. Als erste gaben am Donnerstag die Bürger in Grossbritannien und den Niederlanden ihre Stimme ab.

Wer wird gewählt?

Das EU-Parlament hat 751 Abgeordnete. Nach dem EU-Austritt Grossbritanniens schrumpft das Parlament auf 705 Abgeordnete. Die Wahl erfolgt über nationale Listen. Für jedes Land ist im Parlament dabei eine feste Zahl von Abgeordneten vorgegeben, die von der Bevölkerungsstärke abhängt. Deutschland hat als bevölkerungsreichstes Mitgliedsland mit 96 Sitzen die meisten Mandate.

Europa wählt. Doch was genau eigentlich?
Europa wählt. Doch was genau eigentlich?
Keystone

Wie viele Wahlberechtigte gibt es in der EU?

In den 28 EU-Staaten sind laut EU-Parlament 427 Millionen Bürger wahlberechtigt. Länderübergreifende Kandidatenlisten gibt es nicht. Die Bürger wählen meist in ihrem Heimatland. Leben sie in einem anderen EU-Staat, können sie alternativ für dortige Kandidaten stimmen.

Was das EU-Parlament darf und nicht darf

Ab welchem Alter darf gewählt werden?

In fast allen EU-Staaten liegt das Mindestalter für die Stimmabgabe bei 18 Jahren. Ausnahmen sind Griechenland (17 Jahre) sowie Österreich und Malta (16 Jahre).

Wieviel Macht hat das EU-Parlament?

Ohne das Parlament können auf EU-Ebene in den meisten Fällen keine Gesetze verabschiedet werden. Jährlich mitbeschliessen muss das Parlament auch den rund 160 Milliarden Euro schweren EU-Haushalt. Ausgenommen von den Mitentscheidungsrechten sind lediglich die Aussen- und die Steuerpolitik.

Berlins Landeswahlleiterin Petra Michaelis musste sich ganz schön strecken, um den Wahlzettel in voller Länge zu zeigen: 40 Parteien und politische Vereinigungen stehen zur Wahl.
Berlins Landeswahlleiterin Petra Michaelis musste sich ganz schön strecken, um den Wahlzettel in voller Länge zu zeigen: 40 Parteien und politische Vereinigungen stehen zur Wahl.
Keystone

Gesetzesinitiativen kann das Parlament nicht einbringen. Es kann die EU-Kommission nur auffordern, dies zu tun. Deren Präsident muss vom Parlament gewählt werden, auch der Ernennung der EU-Kommissare muss das Parlament zustimmen. Das Parlament kann die Kommission zudem durch ein Misstrauensvotum zum Rücktritt zwingen.

Gibt es bei der Wahl Sperrklauseln?

15 der 28 EU-Staaten haben Sperrklauseln zwischen 1,8 und fünf Prozent. In Deutschland gibt es anders als bei der Bundestagswahl für Parteien derzeit keine Mindesthürde, um Abgeordnete ins Parlament zu entsenden. Deshalb konnten 2014 sieben deutsche Kleinparteien mit nur einem Abgeordneten in das EU-Parlament einziehen, darunter die Piraten, die Tierschutzpartei und die Partei des Satirikers Martin Sonneborn. Für einen Sitz reichten 0,6 Prozent der Stimmen.

Postengerangel? Durchaus möglich.

Sie sind die Spitzenkandidaten: Manfred Weber (links) ist der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei EVP, Frans Timmermans gehört der Sozialdemokratischen Partei Europas SPE an.
Sie sind die Spitzenkandidaten: Manfred Weber (links) ist der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei EVP, Frans Timmermans gehört der Sozialdemokratischen Partei Europas SPE an.
Keystone

Warum gibt es Spitzenkandidaten?

Fast jede europäische Partei oder Fraktion im Parlament hat EU-weite Spitzenkandidaten aufgestellt. Dies soll den Wahlkampf auch länderübergreifend erscheinen lassen. Gleichzeitig pochen die Parlamentarier darauf, dass wie 2014 ein Spitzenkandidat nächster EU-Kommissionspräsident wird. Die EU-Staats- und Regierungschefs sehen in der Personalfrage aber «keinen Automatismus», was nach der Wahl zu Konflikten führen kann.

Wann werden erste Ergebnisse erwartet?

Die Wahlbehörden der EU-Staaten müssen mit der Veröffentlichung von Ergebnissen warten, bis in allen Ländern die Wahllokale geschlossen haben. Dies ist heute um 23.00 Uhr der Fall. Ab 20.00 Uhr gibt es aber von der EU Sitzprognosen für das EU-Parlament.

Wie hoch war zuletzt die Wahlbeteiligung?

Seit der ersten Wahl zum Europäischen Parlament im Jahr 1979 ging die Wahlbeteiligung EU-weit stetig zurück. Bei der letzten Wahl 2014 lag sie nur noch bei 42,61 Prozent.

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