Präsidentschaftswahl Donald Trump will 2024 noch einmal kandidieren

SDA

16.11.2022 - 03:39

Trump will es noch mal wissen

Trump will es noch mal wissen

Nach den Verlusten bei den Kongresswahlen in den USA war spekuliert worden, ob er erneut seinen Hut in den Ring werfen wird. Nun hat Trump seinen Einstieg in den Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl 2024 verkündet.

16.11.2022

Lange Zeit befeuerte Ex-Präsident Donald Trump Spekulationen, dass er sich ein drittes Mal um die Präsidentschaft bewerben könnte. Nun macht er es offiziell. Doch nach dem schwachen Abschneiden seiner Partei bei den Zwischenwahlen hat sich seine Ausgangsposition verschlechtert.

16.11.2022 - 03:39

Donald Trump will noch einmal US-Präsident werden. Der 76-Jährige geht ins Rennen um die Kandidatur der Republikaner bei der Präsidentenwahl 2024, wie er am Dienstagabend (Ortszeit) ankündigte. Er machte vor Anhängern deutlich, dass er bei einer Wiederwahl seine bisherige Politik fortsetzen wolle.

Umfrage
Donald Trump kandidiert

Trump hatte vor zwei Jahren gegen den Demokraten Joe Biden verloren und verliess nach einer Amtszeit das Weisse Haus. Er versuchte, das Ergebnis nachträglich zu kippen und gesteht seine Wahlniederlage bis heute nicht ein. Trump steht im Mittelpunkt diverser Ermittlungen und Untersuchungen, unter anderem wegen des Sturms seiner Anhänger auf das US-Kapitol im Januar 2021 – und weil er Regierungsunterlagen aus dem Weissen Haus mitnahm.

Ex-Präsident Donald Trump bei seiner langen Rede am 15. November 2022 in Mar-a-Lago, bei der er seine Kandidatur für das Weisse Haus 2024 erklärte. 
Ex-Präsident Donald Trump bei seiner langen Rede am 15. November 2022 in Mar-a-Lago, bei der er seine Kandidatur für das Weisse Haus 2024 erklärte. 
Bild: Keystone/(AP Photo/Andrew Harnik

Bei seiner Ankündigung appellierte Trump an die Wähler, die ihn 2016 zum Präsidenten gewählt hatten. «Um Amerika wieder gross und glorreich zu machen, gebe ich heute Abend meine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten bekannt», sagte er vor geladenen Anhängern in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Vor zwei Jahren mit ihm im Weissen Haus sei Amerika noch gross gewesen.

Unwahrheiten und Behauptungen

Trump beschrieb das Amerika unter Biden als «scheiternde Nation». Er selbst dagegen habe zwei Mal – vor und nach der Corona-Pandemie – «die grösste Wirtschaft aller Zeiten» aufgebaut. «Amerikas Comeback beginnt genau jetzt», verkündete er.

Biden und die «irren radikalen Linken» trieben Amerika in den Ruin – und er glaube, dass die amerikanischen Wähler «die Plattform der Linken» ablehnen würden, sagte Trump. Bei der jüngsten Parlamentswahl verloren mehrere von ihm unterstützte Kandidaten gegen Demokraten, und die erwarteten grossen Gewinne für die Republikaner blieben aus. Die Demokraten behielten die Kontrolle über den Senat.

Ex-Vize Pence: Bereit, auch gegen Trump anzutreten

Ex-Vize Pence: Bereit, auch gegen Trump anzutreten

Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence erwägt eine Kandidatur für den Chefsessel im Weissen Haus und zeigt sich auch bereit, gegen seinen einstigen Weggefährten Donald Trump anzutreten.

16.11.2022

Trumps rund einstündige Rede war grösstenteils ein Kaleidoskop aus Unwahrheiten, Behauptungen und Geschichten, die er schon Dutzende Male bei Wahlkampfauftritten wiederholt hatte. Unter anderem lobte er die Vorgehensweise gegen Drogenhändler in China, wo diese nach schnellen Verfahren innert eines Tages hingerichtet würden. Er versprach, die Mauer an der Grenze zu Mexiko auszubauen.

Republikaner im Dilemma

Ein neues Thema war die Ankündigung, beim Einzug ins Weisse Haus per Verfassungszusatz eine Beschränkung für die Zahl der Amtszeiten im Kongress durchzusetzen. Auch will Trump, dass bei Wahlen nur noch mit Papier-Stimmzetteln statt wie heute auch mit Wahlcomputern abgestimmt werden kann. Zudem müssten die Ergebnisse am selben Tag vorliegen. Trump behauptet nach wie vor, ihm sei der Wahlsieg gegen Biden durch Betrug gestohlen worden. Dies wurde vor Gericht stets widerlegt.

Auf Bidens Twitter-Profil hiess es während der Ankündigung derweil: «Trump hat Amerika im Stich gelassen.»

Auf die Frage von Journalisten, ob er etwas zur erneuten Kandidatur seines Vorgängers zu sagen habe, erwiderte Biden am Mittwoch in Indonesien: «Nicht wirklich.» Biden nimmt auf der Insel Bali am G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte teil. Biden stand gerade mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zusammen, als er zu Trumps Kandidatur gefragt wurde. Beide grinsten sich den Angaben nach an.

Kein Selbstgänger bei parteiinternen Vorwahlen 

Um als Kandidat seiner Partei bei der Präsidentenwahl 2024 ins Rennen zu gehen, muss Trump sich in parteiinternen Vorwahlen behaupten. Zuletzt wurden nach dem unerwartet guten Abschneiden der Demokraten bei der Parlamentswahl bei den Republikanern die Rufe lauter, Trump hinter sich zu lassen. Gefährlich werden könnte Trump zum Beispiel der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis. Der 44-Jährige wurde bei den Zwischenwahlen mit einem starken Ergebnis in seinem Amt bestätigt. DeSantis vertritt zwar ähnliche Hardliner-Positionen, wirkt in seiner Aussendarstellung aber weniger schrill.

Auch andere Republikaner dürften sich nun dazu ermutigt fühlen, den Schritt aus der Deckung zu wagen. So ging Trumps Vizepräsident Mike Pence auf Distanz zu ihm und sagte, dass er über eine Kandidatur nachdenke und dann auch bereit wäre, gegen seinen einstigen Chef anzutreten. Aus der gemässigteren Ecke der Partei könnte sich etwa der Gouverneur von Virginia, Glenn Youngkin, als Kandidat ins Spiel bringen.

Ex-Präsident Donald Trump mit der ehemaligen First Lady Melania Trump vor seiner Rede am 15. November 2022. 
Ex-Präsident Donald Trump mit der ehemaligen First Lady Melania Trump vor seiner Rede am 15. November 2022. 
Bild: Keystone/AP Photo/Andrew Harnik

Trump war von 2017 bis 2021 Präsident der Vereinigten Staaten. In den USA kann eine Person zwei Amtszeiten lang Präsident sein, egal ob diese aufeinander folgen oder nicht.

Sturm auf Kapitol: Zeugen belasten Trump schwer

Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hatten wütende Trump-Anhänger am 6. Januar nach einer Kundgebung des Präsidenten gewaltsam das Kapitol in Washington gestürmt, wo der Kongress zu dem Zeitpunkt Bidens Sieg offiziell besiegeln wollte. Trump musste sich danach einem zweiten Amtsenthebungsverfahren im Kongress stellen, wo er wegen «Anstiftung zum Aufruhr» angeklagt wurde, weil er seine Anhänger in der Rede vor der Attacke öffentlich angestachelt hatte. Die für eine Verurteilung im Senat nötige Zweidrittelmehrheit wurde bei dem Verfahren aber verfehlt und Trump wurde am Ende freigesprochen.

Ein Untersuchungsausschuss im US-Repräsentantenhaus arbeitet die Attacke auf das Kapitol auf. Mehrere Zeugen belasteten Trump dort mit ihren Aussagen schwer. Dies warf auch die Frage nach möglichen rechtlichen Konsequenzen für den Ex-Präsidenten neu auf. Er weigerte sich, einer Vorladung des Ausschusses für eine Befragung zu folgen.

Trump ist auch in weitere rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt, die ihm gefährlich werden könnten. Ungemach drohte ihm zuletzt vor allem an einer Stelle: Die Bundespolizei FBI hatte am 8. August Trumps Anwesen Mar-a-Lago durchsucht und unter anderem vertrauliche und teils streng geheime Dokumente beschlagnahmt. Da Trump Regierungspapiere, für die wegen ihres sensiblen Inhalts zum Teil strenge Schutzvorkehrungen gelten, in seinem privaten Anwesen aufbewahrte, könnte er gegen das Gesetz verstossen haben.

SDA