Abtreibungsdebatte Fall eines vergewaltigten Kindes beschäftigt USA

SDA

15.7.2022 - 03:01

Abtreibungsrechtsaktivisten nehmen an einem Marsch entlang des Hollywood Boulevard teil, um die Bundesregierung aufzufordern, das Abtreibungsrecht landesweit wiederherzustellen. Foto: Ringo Chiu/ZUMA Press Wire/dpa
Abtreibungsrechtsaktivisten nehmen an einem Marsch entlang des Hollywood Boulevard teil, um die Bundesregierung aufzufordern, das Abtreibungsrecht landesweit wiederherzustellen. Foto: Ringo Chiu/ZUMA Press Wire/dpa
Keystone

Nach der Einschränkung des Abtreibungsrechts in den USA beschäftigt der Fall eines zehnjährigen Vergewaltigungsopfers das Land.

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Mit dem Schwangerschaftsabbruch bei dem Mädchen, das Ende Juni einem Medienbericht zufolge für den Eingriff vom Bundesstaat Ohio nach Indiana fuhr, beschäftigt sich nun der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates.

Der Republikaner Todd Rokita sagte dem TV-Sender Fox News am Mittwochabend (Ortszeit), gegen die mutmasslich beteiligte Ärztin werde ermittelt, weil sie die Abtreibung womöglich nicht gemeldet habe. In diesem Falle drohe ihr die Entziehung ihrer Lizenz. In Indiana sind Abtreibungen dem Generalstaatsanwalt zufolge meldepflichtig. Die Ärztin wies den Vorwurf über ihren Anwalt zurück.

«Ermittlungen gegen eine Ärztin, die einem zehnjährigen Vergewaltigungsopfer zu einer legalen Abtreibung verholfen hat. Das ist extrem», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Donnerstagabend (Ortszeit). Dies sei die Welt, die sich gewählte Republikaner wünschen würden.

Die Geschichte der Zehnjährigen hatte in den Vereinigten Staaten für Wirbel gesorgt und sogar Präsident Joe Biden zu einer Aussage veranlasst. «Zehn Jahre alt – zehn Jahre alt! – vergewaltigt, sechs Wochen schwanger, bereits traumatisiert, musste in einen anderen Staat reisen», beklagte Biden vor gut einer Woche. Mit der historischen Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA, das liberale Abtreibungsrecht zu kippen, war Abtreibung in Ohio nach der sechsten Woche illegal geworden – selbst im Falle von Vergewaltigung oder Inzest.

Einige Medien und republikanische Politiker zogen die Wahrhaftigkeit der Geschichte in Zweifel. Am Dienstag wurde jedoch ein 27-jähriger Tatverdächtiger aus Ohio nach übereinstimmenden Medienberichten wegen Vergewaltigung des Mädchens festgenommen. Der Sender CBS berichtete, dass der Mann gestanden habe. Etliche Details zu dem Fall sind weiterhin unklar.