Schwere Vorwürfe nach dem Amoklauf FBI unter Druck: Hätte das Schulmassaker verhindert werden können?

AP

17.2.2018

Die US-Bundespolizei FBI muss wegen des Schulmassakers in Florida mit einem parlamentarischen Nachspiel rechnen. Das FBI habe gegen Vorschriften verstossen, sagte republikanische Senator Marco Rubio, der Florida im US-Kongress vertritt. Das US-Parlament solle eine Untersuchung einleiten.

Das FBI und die Bezirkspolizei hatten Hinweise auf den Amokläufer erhalten, waren diesen aber nicht nachgegangen. Ein Tippgeber, der den 19-jährigen Nikolas C. kannte, habe in einem Anruf explizit die Sorge geäussert, C. könne eine Schule angreifen, räumte das FBI ein. Auch einem Kommentar unter einem YouTube-Video, in dem ein Nikolas C. ankündigte, ein «professioneller Schul-Todeschütze» zu werden, sei man nicht weiter nachgegangen, da unklar gewesen sei, wer der Verfasser war.

Am Mittwoch tötete C. in einer Sekundarschule in Parkland 17 Menschen. US-Justizminister Jeff Sessions hat bereits eine Untersuchung angeordnet.

Der mutmaßliche Attentäter Nikolas Cruz (m.) während seiner Anhörung neben seiner Pflichtverteidigerin Melisa McNeill (r.). Foto: Susan Stocker, AP
Der mutmaßliche Attentäter Nikolas Cruz (m.) während seiner Anhörung neben seiner Pflichtverteidigerin Melisa McNeill (r.). Foto: Susan Stocker, AP

FBI-Chef Christopher Wray räumte ein Fehlverhalten seiner Behörde ein und bat um Entschuldigung. Floridas Gouverneur Rick Scott erklärte dagegen, das genüge nicht. Die Bürger müssten auf eine konsequente Polizeiarbeit vertrauen können, sagte er und verlangte Wrays Rücktritt.

Der Nachfolger des von Präsident Donald Trump spektakulär gefeuerten James Comey ist erst seit einem halben Jahr im Amt und muss das FBI immer wieder gegen Vorwürfe Trumps und der Republikaner verteidigen. Bisher konnte er sich darauf berufen, dass es sich um eher politische Einschätzungen handle. Jetzt aber steht die fachliche Arbeit des FBI in der Kritik.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite