FlüchtlingeFlüchtlinge sollen gerechter verteilt werden
SDA
15.6.2019 - 15:30
Die südeuropäischen Länder haben zu einer gerechteren Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU aufgerufen. Zudem wurden weitere Massnahmen im Kampf gegen Menschenschmuggler gefordert.
Es müsse «eine effektive Umsetzung des Prinzips der Solidarität und der fairen Lastenverteilung unter den Mitgliedstaaten» sichergestellt werden, erklärten die Staats- und Regierungschefs aus Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland, Zypern und Malta am Freitag nach ihrem Treffen in Valletta.
Italiens Regierungschef Giuseppe Conte äusserte seine Enttäuschung darüber, dass die EU «über Solidarität redet, ohne sie umzusetzen». Die Staats- und Regierungschefs verlangten in ihrer Abschlusserklärung auch weitere Massnahmen im Kampf gegen das «Geschäftsmodell der Menschenschmuggler».
Sie forderten, «dass sich alle Schiffe im Mittelmeer an internationales Recht halten und die Einsätze der libyschen Küstenwache nicht behindern». Die Äusserungen zielen offenbar auf zivile Rettungsschiffe ab, die Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot retten.
Paris und Rom sind sich in der Migrationspolitik uneins, vor allem in Bezug auf den Umgang mit den im Mittelmeer geretteten Geflüchteten.
Italiens Innenminister Matteo Salvini verbietet seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr privaten Hilfsorganisationen, mit ihren Schiffen in Italien anzulegen. In der Folge mussten Migranten immer wieder tagelang auf Rettungsschiffen ausharren, bis ihr Landgang mit Italien oder anderen Ländern ausgehandelt war. Italiens rechtspopulistische Regierung verabschiedete in dieser Woche ausserdem einen Erlass, der hohe Geldstrafen gegen Hilfsorganisationen vorsieht, die Migranten aus dem Mittelmeer retten.
Während Rom eine automatische Aufteilung der Flüchtlinge auf die EU-Länder verlangt, plädiert die französische Regierung in Paris dafür, dass die Migranten im nächstgelegenen Hafen an Land gehen, was in der Regel Italien betreffen würde. Anschliessend sollen die Flüchtlinge nach dem Willen Frankreichs auf freiwilliger Basis von verschiedenen EU-Ländern aufgenommen werden.
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