Trump vs. Maduro Friedensgipfel in der Schweiz oder doch «Intervention in Venezuela»?

phi/sda

27.2.2019

Das «ABC»-Interview von Tom Llamas mit Nicolás Maduro war das erste, das Venezuelas Präsident US-Journalisten seit Jahren gegeben hat.
Das «ABC»-Interview von Tom Llamas mit Nicolás Maduro war das erste, das Venezuelas Präsident US-Journalisten seit Jahren gegeben hat.
Screenshot: YouTube

Wenn es nach Aussenminister Arreaza geht, könnten sich die Präsidenten der USA und Venezuelas bald in der Schweiz treffen. Andererseits greift sein Boss Donald Trump im TV scharf an.

Venezuelas Aussenminister Jorge Arreaza schlägt ein Gipfeltreffen mit Donald Trump vor: Regierungschef Nicolás Maduro und der US-Präsident sollen sich an einen Tisch setzen.

Zum Machtkampf in Venezuela:

«Wir sind offen für einen Dialog mit den USA. Warum sollten sie sich nicht verabreden, um eine gemeinsame Basis zu finden und ihre Differenzen zu besprechen?», fragt er am Mittwoch im UNO-Menschenrechtsrat in Genf. Der Gipfel könnte «in einem neutralen Staat wie der Schweiz» stattfinden, ergänzt Arreaza auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Maduro: Washington sucht Grund für Einmarsch

Maduro selbst hatte bereits im Herbst 2018 bei der Uno-Vollversammlung in New York ein solches Treffen vorgeschlagen. Nach venezolanischen Angaben habe das Weisse Haus das abgelehnt. Viele machen Maduros Regierung für den wirtschaftlichen Niedergang und Versorgungsengpässe verantwortlich. Millionen Menschen sind aus dem Land geflohen, in dem die grössten bekannten Erdölreserven der Welt liegen.

Maduro sei auch zum Dialog mit der Opposition bereit, versichert Arreaza in der Schweiz. Politiker anderer Lager seien jedoch «angewiesen worden, darauf nicht einzugehen.» Die Staatsführung betrachtet Juan Guaidó, der sich selbst zum Übergangspräsident erklärt hat, als Marionette Washingtons. 

Miss-Wahlen als Weg aus Venezuelas Armut:

Zuletzt verhinderten Sicherheitskräfte an den Grenzen zu Kolumbien und Brasilien die von Guaidó unterstützte Einfuhr von Hilfsgütern. Bei den Zusammenstössen wurden mindestens vier Menschen getötet und rund 350 verletzt.

«Venezuela hat ein Recht auf Frieden»

Arreazas Boss selbst hat sich zum ersten Mal seit Jahren von einem amerikanischen TV-Team interviewen lassen – und dabei Washington scharf angegriffen. «Sie versuchen, eine Krise heraufzubeschwören, um eine militärische Intervention in Venezuela zu rechtfertigen», bekräftigt Maduro im Gespräch mit «ABC News». «Sie wollen Südamerika Krieg bringen.» Das jüngste Treffen zwischen US-Vizepräsident Mike Pence und Juan Guaidó in Kolumbien sei ein «Teil der politischen Strategie, eine Parallelregierung» aufzubauen.

Das Weisse Haus «will Venezuelas Öl» und sei «bereit, für dieses Öl Krieg anzuzetteln». Ausserdem kritisiert er den Jargon aus dem Kalten Krieg: «Wir sollten nicht Kämpfe austragen à la ‹Bist du ein Kommunist?›,  ‹Bist du ein Anti-Kommunist? Oder Inter-Kommunist.?›» Der Hintergrund: Trump hatte am 18. Februar in Miami behauptet, Maduro sei bloss «eine kubanische Marionette».

Sein Land habe «ein Recht auf Frieden» und «legitime Insitutionen», betonte der Präsident. Seinen amerikanischen gegenüber fürchte er nicht – wohl aber dessen Entourage. «Diese Leute, die Präsident Trump umgeben, sind übel und geben ihm schlechte Ratschläge zu Venezuela.»

Vize Mike Pence habe «keine Ahnung von der Politik in Südamerika», Sicherheitsberater John Bolton sei ein «Extremist» und Mike Pompeo ein Ex-CIA-Agent vom alten Schlage, der im Kopf noch im Kalten Krieg stecke.

Die Bilder des Tages:

Zurück zur Startseite