Ukraine-Konflikt Kiew und prorussische Rebellen tauschen Gefangene aus

SDA

29.12.2019 - 13:34

In der Ostukraine hat der angekündigte Gefangenenaustausch zwischen der ukrainischen Regierung und prorussischen Rebellen begonnen. Der Austausch habe am Kontrollposten Majorske in der Region Donezk begonnen, erklärte das ukrainische Präsidialamt am Sonntagvormittag.

Die Konfliktparteien teilten zunächst keine genauen Zahlen mit. Die ostukrainischen Separatisten hatten am Samstag erklärt, dass sie 55 Gefangene freigeben und im Gegenzug 87 Gefangene erhalten sollten.

Ukrainische Medien berichteten, die prorussischen Rebellen würden hauptsächlich Angehörige der ukrainischen Armee sowie inhaftierte Aktivisten und Journalisten freilassen.

Auf Live-Aufnahmen, die vom ukrainischen Präsidentenbüro übertragen wurden, waren zwei Busse zu sehen, die auf einem von ukrainischen Soldaten bewachten Feld in der Nähe des Dorfes Odradiwka, im von Kiew kontrollierten Gebiet, etwa zehn Kilometer von der Frontlinie entfernt, ankamen. Journalisten war der Zugang zu dem Gebiet nicht gestattet.

Ukrainische Soldaten vor Bussen für den Gefangenenaustausch.
Ukrainische Soldaten vor Bussen für den Gefangenenaustausch.
KEYSTONE/EPA/sd MS

Einen ersten grossen Gefangenenaustausch in dem seit 2014 währenden Ukraine-Konflikt hatte es Anfang September gegeben. Damals tauschten die Ukraine und Russland jeweils 35 Gefangene aus.

Am Ukraine-Gipfel vor gut drei Wochen in Paris war der Austausch nach der Formel «alle gegen alle» bis Ende Dezember vereinbart worden. Die Einigung zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin kam unter Vermittlung von Deutschland und Frankreich zustande.

Erst Anfang September hatten Kiew und Moskau 70 Gefangene – 35 auf jeder Seite – ausgetauscht. Das war als Zeichen möglicher Fortschritte bei einer Lösung des Ukraine-Konflikts gewertet worden. Unter den Freigelassenen waren die 24 ukrainischen Matrosen gewesen, die mehrere Monate in russischer Haft gesessen hatten. In Freiheit kam ausserdem der ukrainische Regisseur Oleg Senzow.

In den ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk stehen sich ukrainische Regierungstruppen und prorussische Separatisten gegenüber. In dem Konflikt sind nach Uno-Schätzung seit 2014 rund 13'000 Menschen ums Leben gekommen.

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