DeutschlandGefürchtete russische Gleitbomben: Ukrainische Verteidiger unter Druck
SDA
18.4.2024 - 06:20
ARCHIV - Ein Startgerät des Flugabwehrraketensystems Patriot. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Keystone
Knappe Ressourcen bei der Abwehr russischer Luftangriffe entwickeln sich für die Ukraine zur Achillesferse bei der weiteren Verteidigung des Landes. Mit sogenannten Gleitbomben – modifizierten Sprengkörpern, die von Flugzeugen abgeworfen auf weite Strecken ihr Ziel finden können – bahnt die russische Luftwaffe den Truppen am Boden den Weg. Die Regierung in Kiew ruft bei westlichen Verbündeten um Hilfe. Deutschland, das mit Frankreich seit Februar eine sogenannte Fähigkeitskoalition für Luftverteidigung anführt, wird ein drittes Flugabwehrsystem vom Typ Patriot schicken und wirbt bei Verbündeten mit einer Initiative um mehr Unterstützung.
18.4.2024 - 06:20
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Diese sei darauf ausgerichtet, eine grössere Menge an Staaten noch mal «zu aktivieren und zu motivieren», kurzfristig etwas zu liefern, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Denn die ukrainischen Partner meldeten eine Veränderung in der Bedrohungslage. «Russland nutzt zunehmend industriell produzierte Gleitbomben, die aus grossem Abstand von der ukrainischen Grenze abgeschossen werden können. Und dementsprechend verlagert sich auch das Abwehrgeschehen», sagte er. Und: «Das heisst, die Ukraine braucht umso mehr weitreichende Waffensysteme.»
Die ukrainischen Streitkräfte sind an der Front unter Druck
Nach der Aufgabe der Industriestadt Awdijiwka im Donezker Gebiet Mitte Februar kündigte die ukrainische Militärführung die Einrichtung einer neuen Verteidigungslinie weiter westlich an. Entlang der Dörfer Berdytschi, Semeniwka, Orliwka und Tonenke sollte der russische Vormarsch etwa sechs bis acht Kilometer von Awdijiwka entfernt aufgehalten werden. Mitte April ist davon keine Rede mehr. Beinahe täglich verzeichnen ukrainische Militärbeobachter kleinere russische Geländegewinne nicht nur westlich von Awdijiwka.
An mehreren Frontabschnitten im Donezker Gebiet rücken russische Truppen vor. Die Gebietsgewinne werden von russischen Militärbeobachtern mit mehr als 200 Quadratkilometern seit Ende Februar angegeben. Neben dem Abschnitt westlich von Awdijiwka gilt dabei der Kampf um die Kleinstadt Tschassiw Jar westlich vom 2023 durch Russland eroberten Bachmut als neuer Schwerpunkt der Kämpfe. Erste russische Einheiten sollen sich bereits zum Rand des östlichsten Stadtteils vorgekämpft haben.
Innerhalb der kommenden Wochen wird daher erwartet, dass die russische Armee versucht, die Stadt nach dem Vorbild von Bachmut und Awdijiwka in einer Zangenbewegung einzuschliessen. In weiteren Schritten könnte russische Soldaten womöglich eine Trasse zu den Grossstädten Kramatorsk und Slowjansk einnehmen.
Mangel an Munition und Luftverteidigung hat nun Folgen
Als Hauptgrund für den langsamen, aber stetigen russischen Vormarsch wird der zunehmende Munitionsmangel auf ukrainischer Seite angesehen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach kürzlich in einem Interview mit dem US-amerikanischen Sender PBS davon, dass die Ukrainer zehn russischen Granaten nur eine eigene entgegensetzen können. Militärs schildern die Lage zwar weniger dramatisch. Sie reden eher von einem Verhältnis von eins zu drei bis eins zu sechs.
Doch gegen die gefürchteten russischen Gleitbomben hat die ukrainische Seite trotz verkündeter Abschüsse russischer Flugzeuge bisher kein Mittel gefunden. Aus einer Entfernung von 60 Kilometern von der Front, neuere Modelle angeblich sogar von 90 Kilometern, werden mit Flügeln ausgestattete Bomben von russischen Kampfflugzeugen fern von der ukrainischen Flugabwehr abgeworfen und gleiten zu ihrem Ziel.
Über 100 Bomben dieser Art mit einem Gewicht von 250, 500 oder mehr Kilogramm sollen nach ukrainischer Zählung täglich mit verheerender Wirkung auf ukrainische Stellungen fallen. Trotz der laut Berichten nicht sehr hohen Präzision werden durch die Detonationen Soldaten in einem grösseren Umkreis kampfunfähig gemacht. Ausgebaute Befestigungen werden komplett zerstört.
Luftverteidigungssysteme werden für wichtige Infrastruktur gebraucht
Ein Gegenmittel wären mehr Patriot-Flugabwehrsysteme, die mit ihrer Reichweite russische Flugzeuge auf Abstand halten könnten. Doch benötigt Kiew gerade die drei vorhandenen Systeme dringend, um die eigene Rüstungsproduktion und Infrastruktur vor russischen Raketenangriffen zu schützen.
Aufgrund der geringen Zahl an weitreichenden Flugabwehrsystemen, die auch ballistische Raketen abschiessen können, sind russische Raketenschläge im ukrainischen Hinterland immer wieder erfolgreich. Seit Mitte März wurden mehrere Wärmekraftwerke und mindestens ein Wasserkraftwerk zumindest stark beschädigt. Für den Sommer wird bereits vor grösseren Stromabschaltungen gewarnt.
Zusätzlich zu der waffentechnischen russischen Überlegenheit macht sich auch ein Mangel an Soldaten auf ukrainischer Seite immer stärker bemerkbar. Berichten nach weicht die Ist-Stärke ukrainischer Brigaden immer mehr von ihren Soll-Stärken ab. Ein grosser Teil soll aufgrund starker Verluste nur noch gut die Hälfte der Mannschaften haben. Für den Rest des Jahres erwarten Militärs und Beobachter stärkere Rückschläge für die ukrainischen Verteidiger. Selbst von einem Rückzug bis an den Fluss Dnipro ist bereits die Rede.
Für Freitag hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf Bitte der Regierung in Kiew eine Sitzung des Nato-Ukraine-Rats einberufen. Es werde darum gehen, den dringenden Bedarf der Ukraine an mehr Luftverteidigungssystemen und Artilleriegeschossen anzugehen, sagte Stoltenberg. An der Tagung sollten auch der ukrainische Präsident Selenskyj und die Verteidigungsminister der Mitgliedstaaten teilnehmen.
Washington, 25.07.2024:
Eigentlich ist bei den Demokraten ein Parteitag zur Kür des Präsidentschaftskandidaten im August angesetzt. Doch die Partei will ein Votum schon früher – und das per virtuellem Weg.
Sollte mit Kamala Harris nur eine Person zur Wahl stehen, könne eine elektronische Abstimmung frühestens am 1. August starten. Sollte es mehrere Anwärter geben, beginne die Abstimmung ein paar Tage später.
Mögliche Anwärter haben noch bis Ende Juli Zeit, eine Präsidentschaftsbewerbung einzureichen und unter anderem die Unterstützung von 300 Delegierten vorzuweisen.
Schätzungen von US-Medien zufolge hat Harris derzeit die Unterstützung von genügend Delegierten der Demokraten, um als Kandidatin ihrer Partei nominiert zu werden.
26.07.2024
Umfragen: Harris knapper Vorsprung bringt frischen Wind in Wahlkampf
Washington, 24.07.2024:
Aus dem Nichts direkt in die Favoritenrolle? Noch vor wenigen Tagen sprach fast niemand über die Vizepräsidentin der USA Kamala Harris. Nach Joe Bidens Rückzug gerät sie nicht nur an die Spitzenposition der Domokraten, sondern vielleicht sogar an die des Präsidentschaftsrennen.
Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos und der Nachrichtenagentur Reuters sieht Harris nämlich auf nationaler Ebene bei 44 Prozent – und damit zwei Prozentpunkte vor Trump.
Der Unterschied ist allerdings so knapp, dass er innerhalb der Fehlertoleranz liegt und ist daher nur begrenzt aussagefähig. Und wegen des besonderen Wahlsystems in den USA sind nationale Befragungen ohnehin nur ein Stimmungsbarometer.
Ob Harris Trump schlagen kann, ist offen. Fakt ist aber, dass sie eine neue Welle der Euphorie ausgelöst hat und das Präsidentschaftsrennen jetzt so richtig spannend werden könnte.
25.07.2024
Panik bei Badegästen // Fähre löst Flutwelle aus – Frau bricht sich zwei Rippen
Plötzlich bricht eine grosse Welle auf einem Strand bei Mykonos ein. Die Ursache ist eine Fähre, die zu schnell und zu nahe der Küste vorbeifährt. Im Video siehst du, wie die Flutwelle Panik bei den Badegäste auslöst.