RütliGemeinnützige Gesellschaft wirft Kallay aus dem Vorstand
tl, sda
17.6.2023 - 20:31
Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) hat ihren Finanzverantwortlichen Jürg Kallay aus dem Vorstand geworfen. Ihm waren Putsch-Absichten vorgeworfen worden. Von Kallay vorgeschlagene Kandidaten für den Vorstand wurden an der SGG-Versammlung abgelehnt.
tl, sda
17.06.2023, 20:31
17.06.2023, 21:05
SDA
Die SGG-Mitglieder folgten am Samstag in Altdorf, Uri, einem Antrag der übrigen Vorstandsmitglieder, wegen eines belasteten Vertrauensverhältnisses das bisherige Mitglied Kallay abzuwählen, wie es in einer Mitteilung der Gemeinnützigen Gesellschaft vom Samstagabend hiess.
Aus dem Vorstand ausgeschieden seien zudem Elisabeth Baume-Schneider und Deborah Küttemann. Vier Mitglieder wurden neu in den Vorstand gewählt: Claudia Genier, Ruth Ludwig, Michel Peter und Leila Sheikh.
Jetzt sei Ruhe eingekehrt, sagte SGG-Vorstandsmitglied Martin Hofer nach der Versammlung gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die grosse Mehrheit sei den Empfehlungen des Vorstands gefolgt. Schliesslich habe die SGG keinen politischen Auftrag, sie sei Teil der Zivilgesellschaft.
Der Streit um Kallay war in den vergangenen Wochen eskaliert. Ihm wurde vorgeworfen, mit eigenen Kandidaten den Vorstand politisch nach rechts ziehen zu wollen.
An einer ausserordentlichen Sitzung hatte der SGG-Vorstand Anfang Mai entschieden, sein Mitglied Kallay zur Abwahl zu empfehlen. Er habe hinter dem Rücken des Vorstandes eine politisch motivierte Kampagne lanciert, hiess es in einer Mitteilung.
Kallay habe gleich fünf neue Kandidaturen aus seinem Berufs- und Freundeskreis mit klaren politischen Zielen organisiert. Parallel dazu habe er mobilisiert, um die nötigen Stimmen für eine Mehrheit ausserhalb der SGG zu beschaffen.
Schutz vor politischer Vereinnahmung
Innert kürzester Zeit seien über 120 Beitrittsanfragen eingegangen, viele davon von rechtslibertären Jungpolitikern aus entsprechenden Kampagnenteams, hiess es von der Gemeinnützigen Gesellschaft weiter. Die SGG habe aber die Aufnahme aller neuen Beitrittsanfragen sistiert, um den Verein vor einer politischen Vereinnahmung und einem «Putsch» zu schützen.
Vorgeworfen wurde dem als Vermögensverwalter tätigen Kallay zudem, dass er entgegen den Zewo-Richtlinien und entgegen der Tradition der SGG die Ehrenamtlichkeit der Vorstandsarbeit auf eine für den Vorstand untragbare Weise aufheben wolle. Ebenso habe er gefordert, dass bei der Vermögensanlage ökologische und soziale Aspekte (ESG-Kriterien) in Zukunft nicht mehr zu berücksichtigen seien.
Kallays öffentlicher Vorwurf, die Vorstandsmitglieder stünden allesamt politisch links, stehe im offensichtlichen Widerspruch zur Diversität des grossmehrheitlich parteilosen Vorstands und insbesondere zur fachlichen Kompetenz, die die Vorstandsmitglieder einbringen würden, betonte die Gemeinnützige Gesellschaft.
Kallay bestreitet Putsch-Vorwürfe
Kallay wies auf Anfrage von Keystone-SDA die Vorwürfe zurück. Er plane keine politische Übernahme und schon gar keinen Putsch. Er habe lediglich beantragt, zu den sechs bestehenden Mitgliedern den Vorstand um fünf Neumitglieder zu erweitern, also einen elfköpfigen Vorstand zu schaffen. Vor allem aber habe er keine Abwahl von bestehenden Mitgliedern vorgesehen, er hingegen solle nun wegen «unbequemer Meinung» abgewählt werden.
Die SGG engagiert sich in der Freiwilligenarbeit und gilt als Geburtshelferin etwa von Pro Juventute, Pro Senectute oder der Berghilfe. Sie verwaltet das Rütli und organisiert dort jedes Jahr die 1.-August-Feier.
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