BayernGestorbener Papst Benedikt XVI. wird im Petersdom aufgebahrt
SDA
2.1.2023 - 05:10
Zwei Tage nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. wird sein Leichnam an diesem Montag im Petersdom in Rom aufgebahrt.
Keystone-SDA
02.01.2023, 05:10
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Ab 9.00 Uhr können sich die Menschen einreihen, um Abschied vom einstigen Oberhaupt der katholischen Kirche zu nehmen. Der gebürtige Bayer war am Samstag im Alter von 95 Jahren in seiner Residenz im Vatikan gestorben und dort anschliessend in der hauseigenen Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae aufgebahrt worden – in rotem Papstgewand und mit einem Rosenkranz in den Händen.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit soll er am Montag vom Kloster in den Dom gebracht werden, wo vor Öffnung der Pforten noch eine Andacht in privatem Rahmen geplant ist. Am Donnerstag will Benedikts Nachfolger Papst Franziskus dann einen Trauergottesdienst auf dem Petersplatz abhalten. Zehntausende Besucher werden erwartet. Im Anschluss soll Benedikt XVI. in der Krypta des Petersdoms beigesetzt werden – dem Vernehmen nach in jenem Grab, in dem einst die Überreste Johannes Pauls II. lagen, bis sie nach dessen Heiligsprechung an einen anderen Ort in der Basilika verbracht wurden.
Während der Feierlichkeiten zu Silvester und Neujahr würdigte Papst Franziskus seinen Vorgänger als «treuen Diener» der Kirche. Franziskus hatte noch am vergangenen Mittwoch während der Generalaudienz in der vatikanischen Audienzhalle zum Gebet für den schwer erkrankten Papa Emeritus aufgerufen – und damit überhaupt erst auf dessen schlechten Gesundheitszustand aufmerksam gemacht.
Wie anschliessend bekannt wurde, bekam Benedikt schon an jenem 28. Dezember die Krankensalbung – im Volksmund auch letzte Ölung genannt. Sein Zustand war danach laut Vatikan zwar besorgniserregend, aber stabil. Am Silvestertag starb er schliesslich, was weltweit für grosse Anteilnahme sorgte. Seine letzten Worte sollen «Herr, ich liebe dich» gewesen sein, wie Vatikan-Sprecher Matteo Bruni und das vatikanische Medienportal «Vatican News» später berichteten.
Kurz nach dem Tod Benedikts war Franziskus der erste gewesen, der in seine Residenz kam und an seinem leblosen Körper betete. Kardinäle und andere Kirchenvertreter kamen später, um vom früheren Chef der Glaubenskongregation Abschied zu nehmen. Benedikt lebte in den vergangenen Jahren nach seinem freiwilligen Rücktritt 2013, dem ersten eines Papstes seit mehr als 700 Jahren, sehr zurückgezogen in dem Kloster in den Vatikanischen Gärten, wo sich sein Privatsekretär Georg Gänswein um ihn kümmerte.
Der Umgang zwischen Benedikt und seinem Nachfolger galt als respektvoll, wenn auch nicht ganz einfach. Joseph Ratzinger, wie sein bürgerlicher Name lautete, wurde in Oberbayern geboren und am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt. Er war der erste deutsche Pontifex seit mehr als 480 Jahren. Geistliche und Politiker würdigten ihn nach seinem Tod als klugen Theologen. Kritiker beklagten jedoch den konservativen Kurs in seiner Zeit als Kirchenoberhaupt – eine Parallele zu seinem polnischen Vorgänger Johannes Paul II.
Benedikt XVI. stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Seine Amtszeit wurde von dem Missbrauchsskandal überschattet, der die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzte. Und auch nach seinem Rücktritt holten ihn die Vergangenheit und sein Umgang mit Missbrauchsfällen wieder ein. Ein vom Münchener Erzbistum in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten warf ihm Anfang 2022 Fehlverhalten in seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising in vier Fällen vor. Kurz nach der Veröffentlichung des Gutachtens musste Benedikt über seinen Privatsekretär Gänswein eine Aussage nachträglich korrigieren.
Dabei war es Benedikt, der noch als Kardinal Ratzinger im Amt des Präfekten der einflussreichen Glaubenskongregation erste Weichenstellung zur Verfolgung von Missbrauch in der Kirche vornahm. Seine mehr als 20-jährige Amtszeit in der äusserst wichtigen Vatikan-Behörde war aber auch von strenger Haltung zu Themen wie Verhütung, Abtreibung und Zölibat geprägt, was insbesondere in Europa viele Gläubige ablehnten. In anderen Teilen der katholischen Weltkirche, etwa in Ländern Afrikas und Lateinamerikas, erfuhr seine Linie dagegen breite Unterstützung.
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