Bei erneuten Protesten gegen die Regierung in Kolumbien ist es zu gewalttätigen Konfrontationen gekommen. Die Polizei ging am Dienstag in der Hauptstadt Bogotá mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern gegen maskierte Demonstranten vor.
Dies beobachteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Aus den Reihen der Protestierenden wurden Steine auf die Polizisten geworfen.
Nach Angaben der Regierung wurden bei den Zusammenstössen mindestens fünf Polizisten sowie fünf Zivilisten verletzt. 62 Menschen seien wegen Vandalismus und Angriffen auf die Sicherheitskräfte festgenommen worden, hiess es.
Die Demonstranten blockierten Strassen und sorgten für Verkehrschaos in Teilen der Hauptstadt. Auch in anderen kolumbianischen Städten gab es Proteste und Unruhen.
In Kolumbien finden seit November Grossdemonstrationen gegen die Regierung des rechtskonservativen Präsidenten Iván Duque statt. Die Demonstranten klagen unter anderem über die extreme soziale Ungleichheit in dem Land, die hohe Jugendarbeitslosigkeit, den Finanzmangel im öffentlichen Bildungswesen und die Korruption.
Seit über einem Monat gehen in Chile Regierungskritiker auf die Strasse. Wie hier am Dienstag in Santiago liefern sich häufig Gefechte mit den Sicherheitskräften.
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Szenen wie im Krieg: Die Strassenschlachten haben schon mehr als 20 Menschen das Leben gekostet.
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Entzündet hatte sich der Volkszorn an einer Preiserhöhung für die U-Bahn. Doch die Unzufriedenheit habe im Volk schon länger gegärt, sagt ETH-Friedensforscher Enzo Nussio im Interview mit «Bluewin».
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Das Problem: Obwohl Chile unter Präsident Sebastian Pinera (im Bild) grosse Fortschritte gemacht habe, sei die soziale Ungleichheit noch immer gross, sagt Nussio. Daher komme der Frust.
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Massenproteste gab es im Oktober auch in Ecuador. Dort war es die Streichung von Benzin-Subventionen, die für viele Menschen das Fass zum Überlaufen brachte. Die Regierung musste den Schritt am Ende rückgängig machen.
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Nussio hält es für denkbar, dass es auch in Kolumbien zu einer grossen Protestwelle kommen wird. Viele Kolumbianer seien unzufrieden mit der Politik von Präsident Iván Duque (Mitte).
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Gräben tun sich auch in Bolivien auf – teils mit tödlichem Ausgang: Hier trauern Hinterbliebene eines Opfers von Strassenschlachten in El Alto.
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Auslöser der Unruhen war der unvermittelte Rücktritt von Langzeitpräsident Evo Morales am 10. November. Seither geraten Anhänger und Gegner aneinander. Morales hat sich ins Exil nach Mexiko abgesetzt.
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«Die reiche Elite war schon seit seinem Amtsantritt gegen Morales», sagt Nussio. «Aber nun haben sie mehr Zuspruch erhalten, weil sein Anspruch auf die Macht in den letzten Jahren an Legitimität verloren hat.»
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Venezuela erlebt derweil eine Dauerkrise: Die Politik von Präsident Nicolás Maduro entzweit die Bevölkerung. Hier gehen Gegner des Präsidenten in San Cristobal auf die Strasse.
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Was macht Maduro so unbeliebt? Zum einen macht ihm der gesunkene Ölpreis zu kämpfen. Zum anderen ecke er mit seiner Politik der Umverteilung an, sagt Nussio – «wenn man das auf eine so autoritäre und schnelle Art wie die Chavistas macht, hängt man viele Bürger ab.»
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Trotzdem dürfe man nicht ausblenden, dass ein grosser Teil der Bevölkerung nach wie vor zu Maduro stehe. Hier demonstrieren Anhänger in der Hauptstadt Caracas.
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Mexiko wiederum steckt im Würgegriff der Drogenkartelle. Hier vernichten die Streitkräfte beschlagnahmte Drogen.
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Wie mächtig die Kartelle bereits sind, zeigte sich im Oktober: Die Streitkräfte wollten Ovidio Guzman Lopez, einen Sohn des berüchtigten Clanchefs «El Chapo», verhaften. Weil die Gangster aber heftigen bewaffneten Widerstand leisteten, liess die Polizei Guzman wieder laufen.
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Das Problem sei natürlich enorm. Trotzdem sei Mexiko kein gescheiterter Staat, findet ETH-Forscher Nussio. Der Kampf gegen die Drogenkartelle sei ein langer Prozess, «den man nicht mit einer Hauruck-Übung lösen kann».
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Und dass sich das organisierte Verbrechen nicht so einfach auslöschen lässt, zeige allein der Blick nach Italien, sagt Nussio. Hier eine Festnahme im Zuge einer koordinierten Aktion gegen die Mafia im März in Sizilien.
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