Übersicht Taliban drohen bei verzögertem Abzug mit «Konsequenzen» +++ Feuergefecht am Flughafen

Agenturen/dor/Red.

23.8.2021

Die Forderungen nach einer Verlängerung des US-Einsatzes werden lauter. Die Taliban lehnen das ab und drohen bei einem verzögertem Abzug mit «Konsequenzen». Unterdessen kam es am Flughafen in Kabul zu einem Feuergefecht. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/dor/Red.

23.8.2021

Angesichts des sich nähernden Abzugsdatums der US-Truppen werden die Stimmen nach einer Verlängerung der Evakuierungsmission aus Kabul über den 31. August hinaus lauter. Die deutsche Bundesregierung etwa stehe in Gesprächen mit den Nato-Partnern über einen «zivilen Weiterbetrieb» des Kabuler Flughafens, sagte der deutsche Aussenminister Heiko Maas. Die radikalislamischen Taliban drohten mit «Konsequenzen», sollte US-Präsident Joe Biden sich für eine Verlängerung des Militäreinsatzes am Flughafen entscheiden.

Unterdessen blieb die Lage am Flughafen gefährlich. Bei einem Feuergefecht unter Beteiligung deutscher Soldaten wurde eine afghanische Sicherheitskraft getötet. Die Bundeswehr flog bislang mehr als 3000 Menschen aus Afghanistan aus. Die USA meldeten, binnen 24 Stunden rund 16'000 Menschen aus dem Land gebracht zu haben. Seit Mitte August seien 37'000 Menschen gerettet worden, erklärte das Pentagon.

«Wir führen mit den USA, der Türkei und anderen Partnern Gespräche mit dem Ziel, einen zivilen Weiterbetrieb des Flughafens zu ermöglichen», sagte Maas in Berlin. Darüber werde auch mit den Taliban gesprochen.

Grossbritannien und Frankreich hatten sich zuvor ebenso für eine Verlängerung des US-Einsatzes zur Rettung zehntausender Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul über den 31. August hinaus ausgesprochen.

Ein Marine der «Special Purpose Marine Air-Ground Task Force-Crisis Response-Central Command» der US-Armee leistet Hilfe bei einer Evakuierung am Hamid Karzai International Airport. Die Forderung nach einer Verlängerung des US-Einsatzes werden lauter.
Ein Marine der «Special Purpose Marine Air-Ground Task Force-Crisis Response-Central Command» der US-Armee leistet Hilfe bei einer Evakuierung am Hamid Karzai International Airport. Die Forderung nach einer Verlängerung des US-Einsatzes werden lauter.
Sgt. Samuel Ruiz/U.S. Marine Corps/AP/dpa

Taliban lehnen Fristverlängerung ab

Pentagon-Sprecher John Kirby wollte nicht ausschliessen, dass die Frist über Ende August hinaus verlängert werden könnte. Er betonte aber: «Unser Fokus liegt darauf, das bis zum Ende des Monates zu schaffen.» Er wolle deswegen jetzt nicht über eine verlängerte Frist «spekulieren».

Das Datum 31. August sei «eine rote Linie», sagte Taliban-Sprecher Suhail Schaheen dem britischen Fernsehsender Sky News. «Wenn die Vereinigten Staaten oder Grossbritannien mehr Zeit verlangen, um die Evakuierungen fortzusetzen, ist die Antwort nein», bekräftigte er.

Die EU und Grossbritannien halten eine Rettung aller Schutzbedürftigen aus Afghanistan bis Ende August angesichts der chaotischen Zustände am Flughafen für unrealistisch. Sie räumen allerdings auch ein, dass europäische Streitkräfte den Flughafen nicht ohne US-Unterstützung halten können.

Die Taliban werden nach Angaben zweier ihrer Vertreter die Zusammensetzung ihrer Regierung erst verkünden, wenn alle US-Truppen das Land verlassen haben. «Es wurde beschlossen, dass die Regierungsbildung und das Kabinett nicht bekannt gegeben werden, solange sich noch ein US-Soldat in Afghanistan aufhält», sagte ein Taliban-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Ein zweiter Insider bestätigte die Information.

Am Nordtor kam es am Montagmorgen laut der deutschen Bundeswehr zu einem Feuergefecht mit unbekannten Angreifern. An dem Gefecht waren Bundeswehr-Angaben zufolge neben afghanischen Sicherheitskräften auch US- und deutsche Soldaten beteiligt. Alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr seien unverletzt. Bei dem Toten und den drei Verletzten handele es sich um Angehörige der afghanischen Armee.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das EDA hat eine Chartermaschine der Swiss nach Usbekistan entsandt, um Personen aus Afghanistan nach Europa zu bringen. Darunter sollen sich auch Mitarbeitende des DEZA-Kooperationsbüros und ihre Familien befinden. 
  • Bei einem Gefecht am Flughafen Kabul wurde ein afghanischer Soldat erschossen. Deutsche oder US-Truppen wurden nicht verletzt.
  • Angesichts des Chaos in Afghanistan ist eine grosse Mehrheit der Amerikaner einer Umfrage zufolge unzufrieden mit dem Verlauf des von US-Präsident Joe Biden angeordneten Truppenabzugs.
  • Die Taliban sind nach Angaben des russischen Botschafters in Kabul zur Verhandlung mit ihren Gegnern in der letzten noch nicht eroberten afghanischen Provinz Pandschir bereit.
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  • 21.21 Uhr

    EU-Ratsvorsitz beruft Sondertreffen zu Afghanistan ein

    Der Vorsitz im Rat der EU hat für Donnerstag ein Sondertreffen zur Lage in Afghanistan einberufen. «Die slowenische Präsidentschaft strebt zu diesem Thema einen Meinungsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten und eine gemeinsame Reaktion der EU an», teilte ein Sprecher mit. Das Treffen werde auf Botschafterebene organisiert, wahrscheinlich werde es in Kürze zudem eine Sondertagung der EU-Innenminister zu möglichen Auswirkungen der Ereignisse in Afghanistan auf die Migration geben.

    Slowenien hat den alle sechs Monate wechselnden EU-Ratsvorsitz seit Juli inne. Als kleines Land mit nur rund 2,1 Millionen Einwohnern besitzt es bei europäischen Entscheidungsprozessen normalerweise keinen besonders grossen Einfluss. Als EU-Vorsitzland kommt ihm nun aber für eine halbes Jahr eine wichtige Rolle bei der Themensetzung und bei der Lösung von Meinungsverschiedenheiten zwischen den EU-Staaten zu.

  • 20.49 Uhr

    WHO warnt vor Versorgungs-Engpass

    In Afghanistan reichen Versorgungsgüter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach Einschätzung eines ranghohen Funktionärs nur noch «für wenige Tage». Man benötige daher Hilfe, um zehn oder zwölf Flugzeugladungen mit Ausrüstung und Medizin ins Land zu bringen, sagte Rick Brennan, WHO-Direktor für die östliche Mittelmeerregion. Die WHO erörtere aktuell mit den USA und anderen Ländern, wie sich die Lagerbestände auffüllen liessen.

    Zwar seien 500 Tonnen Güter transportfertig, doch gebe es derzeit keine Möglichkeit, sie ins Land zu bringen, ergänzte Brennan mit Blick auf ein Verteilzentrum in Dubai, in dem die benötigten Vorräte lagern. Die USA und andere Stellen hätten die WHO und deren Partner ermuntert, andere afghanische Flughäfen als den Airport in Kabul als Zielorte von Versorgungsflügen in Betracht zu ziehen. Hintergrund ist der Ansturm Tausender Menschen am Flughafen der Hauptstadt, die nach der Machtübernahme der Taliban das Land zu verlassen versuchen.

    Die USA und andere Behörden hätten mit Blick auf zu hohe logistische und sicherheitstechnische Hürden davon abgeraten, Versorgungsgüter nach Kabul zu bringen, erklärte Brennan. Denn dort müssten Teams die Flugzeuge dann entladen und Lastwagen hineinlassen, um die Güter hinauszubefördern. Dies wiederum könnte einen reibungslosen Ablauf von Evakuierungsflügen aus Afghanistan erschweren.

    Benötigt würden Erste-Hilfe-Kits sowie wichtige Medizin für die Behandlung von Krankheiten wie Diabetes, teilte die WHO mit. Brennan zeigte sich optimistisch, dass in den kommenden Tagen Bewegung in die Versorgungslage kommen könnte. Dennoch müsse es so schnell wie möglich eine dauerhafte humanitäre Luftbrücke nach Afghanistan geben.

  • 20.04 Uhr

    Tempo der Abflüge aus Kabul hat sich laut Nato-Vertreter fast verdoppelt

    Trotz Gewalt und chaotischen Zuständen an den Gates zum Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul schreitet die Evakuierungsmission voran. Das Tempo der Abflüge habe sich im Vergleich zu Sonntag fast verdoppelt, schrieb der zivile Repräsentant der Nato in Afghanistan, Stefano Pontecorvo, auf Twitter. Genaue Zahlen nannte er keine.

    Die USA flogen erstmals innerhalb von 24 Stunden mehr als 10'000 Menschen aus Kabul aus. Zwischen dem frühen Sonntagmorgen und dem frühen Montagmorgen hätten 28 Flugzeuge des US-Militärs rund 10'400 Menschen ausser Landes gebracht, teilte das Weisse Haus in Washington mit. Im selben Zeitraum hätten ausserdem 61 Maschinen internationaler Partner rund 5900 Menschen evakuiert.

    Zuletzt hatten mehrere Länder damit begonnen, Wege zu suchen, um Menschen, die auf Listen für Evakuierungsflüge sind, in den Flughafen zu bringen. Wegen der Menschenmassen an den Gates konnten diese oft nicht auf das Gelände. Die Bundeswehr ist nun auch ausserhalb des massiv gesicherten Flughafengeländes im Einsatz, um Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte am Montag, man habe die Möglichkeit, US-Bürgern zu helfen, sich dem Flughafentor zu nähern, wollte allerdings keine Details dazu nennen.

    Seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban belagern Tausende Menschen das Gelände rund um den Flughafen in der Hoffnung, auf einen Flug aus dem Land zu kommen. Dabei spielen sich dramatische Szenen ab, es kam bereits zu Toten und Verletzten.

  • 19.37 Uhr

    Frankreich hat mehr als tausend Afghanen aus dem Land gebracht

    Frankreich hat nach Regierungsangaben  «mehr als tausend Afghanen» seit der Machtübernahme der Taliban ausgeflogen. Zudem seien «fast 100 französische Staatsbürger und rund 40 Bürger aus Partnerländern» seit Mitte August von Kabul aus in Sicherheit gebracht worden, teilten das französische Aussen- und Verteidigungsministerium in einer vorläufigen Aufstellung mit.

    Aussenminister Jean-Yves Le Drian und Verteidigungsministerin Florence Parly wollten sich auf der französischen Luftwaffenbasis Al-Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Bild von der Lage machen. Dort waren bisher sieben Evakuierungsflüge der französischen Luftwaffe zwischengelandet, bevor sie die Menschen weiter nach Paris brachten.

    Le Drian und Parly wollen bei ihrem Besuch nach Delegations-Angaben Militärs sowie Diplomaten treffen, die mit den Evakuierungen betraut sind. Zudem wollen sie den Emiraten bei einem Treffen mit Kronprinz Scheich Mohammed bin Sajed al-Nahjan «für ihre Unterstützung danken».

    Aussenminister Le Drian hatte der Zeitung «Journal du Dimanche» gesagt, für das Ausfliegen der Menschen blieben nur noch wenige «Tage oder Wochen». Die USA wollen ihre Truppen bis zum 31. August vollständig aus Afghanistan abziehen. Die westlichen Partnerländer sind auf die US-Soldaten angewiesen, um den Flughafen Kabul zu sichern.

  • 18.48 Uhr

    Pentagon: Bemühen uns um Abschluss der Evakuierungen bis Ende August

    Das US-Verteidigungsministerium plant weiterhin einen Abzug aller amerikanischen Truppen vom Flughafen in der afghanischen Hauptstadt Kabul bis Ende August. Ziel sei, den Evakuierungseinsatz bis zu dieser Frist abzuschliessen, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby in Washington. Darauf seien derzeit alle Kräfte konzentriert. Zu der Ankündigung der Taliban, sie würden einer potenziellen Verlängerung der Evakuierungsmission westlicher Staaten aus Afghanistan keinesfalls zustimmen, sagte Kirby, man habe die öffentlichen Äusserungen der Taliban gesehen und sei sich bewusst, dass dies ihr Wunsch sei.

    Ein Sprecher der militant-islamistischen Taliban hatte dem britischen Nachrichtensender Sky News am Montag gesagt: «Würden die USA oder Grossbritannien zusätzliche Zeit erbitten, um die Evakuierungen fortzusetzen, wäre die Antwort ein Nein», sagte Suhail Schahin, ein Mitglied der Taliban-Delegation in Doha. Die für den 31. August festgesetzte Frist sei eine «rote Linie». Sie zu verschieben, käme einer Verlängerung der militärischen Besatzung seines Landes gleich. Dazu gebe es keinen Grund. «Wenn sie vorhaben, die Besatzung zu verlängern, wird das eine Reaktion hervorrufen».

    Der Pentagon-Sprecher wies wiederholte Nachfragen, wie sich eine mögliche Verlängerung der Frist gestalten könnte, als hypothetisch zurück und betonte, an diesem Punkt sei man nicht. Derzeit liege der Fokus darauf, an dem Zeitplan bis zum 31. August festzuhalten.

    Kirby wich auch Fragen aus, wann die USA in diesem Fall aufhören müssten, am Flughafen in Kabul Menschen für eine Evakuierung abzufertigen, um zum Schluss allein die Ausreise der mehreren Tausend US-Soldaten abzuwickeln. Dies werde bei den Planungen berücksichtigt, sagte Kirby lediglich. Zu Einzelheiten äusserte er sich aber nicht. Derzeit sind laut Pentagon rund 5800 US-Soldaten am Flughafen in Kabul im Einsatz, um die Evakuierungen abzusichern.

    US-Präsident Joe Biden hatte eine Verlängerung der Evakuierungsmission nicht ausgeschlossen, aber klargemacht, er hoffe, sie werde nicht notwendig sein. Der britische Premierminister Boris Johnson will am Dienstag bei einer Videoschalte der G7-Staats- und Regierungschefs bei Biden für eine Ausweitung der Frist werben.

  • 18.17 Uhr

    Deutschland unterstützt Verschiebung des US-Abzugs aus Afghanistan

    Die deutsche Regierung befürwortet eine Verlängerung des US-Einsatzes zur Rettung zehntausender Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul über August hinaus. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte in Berlin, die Regierung begrüsse «ausdrücklich» eine entsprechende Initiative des britischen Premierministers Boris Johnson. Dieser will beim virtuellen Krisengipfel der Gruppe der sieben wichtigen Industriestaaten (G7) am Dienstag persönlich mit US-Präsident Joe Biden darüber sprechen.

    Auch der französische Aussenminister Jean-Yves Le Drian zeigte sich «besorgt» angesichts des geplanten Abzugs der US-Truppen vom Kabuler Flughafen am 31. August. Es brauche «zusätzliche Zeit», um alle ausländischen Staatsbürger und afghanischen Ortskräfte aus Kabul in Sicherheit zu bringen, sagte er bei einem Besuch in der Luftwaffenbasis Al-Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dort hat das französische Militär ein Drehkreuz für seine Evakuierungsflüge aus Afghanistan eingerichtet.

    Zuvor hatten die radikalislamischen Taliban den Druck auf die USA erhöht, ihre Evakuierungsflüge wie geplant Ende August zu beenden. Andernfalls drohte ein Sprecher der Milizen mit «Konsequenzen».

    Die EU und Grossbritannien halten eine Rettung aller Schutzbedürftigen aus Afghanistan bis Ende August angesichts der chaotischen Zustände am Flughafen für unrealistisch. Sie räumen allerdings auch ein, dass europäische Streitkräfte den Flughafen nicht ohne US-Unterstützung halten können.

    Neben der dringenden Evakuierungsfrage geht es beim G7-Gipfel laut Seibert auch um die Abstimmung in «Flüchtlingsfragen» sowie einer möglichen gemeinsamen Linie gegenüber der künftigen Taliban-Regierung. Die Taliban werden nach Angaben zweier ihrer Vertreter die Zusammensetzung ihrer Regierung allerdings erst verkünden, wenn alle US-Truppen das Land verlassen haben.

  • 17.50 Uhr

    Deutscher Aussenminister strebt zivilen Weiterbetrieb des Kabuler Flughafens an

    Der Flughafen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sollte nach dem Willen des deutschen Aussenministers Heiko Maas (SPD) auch nach dem Abzug deutscher und anderer ausländischer Truppen weiter für Evakuierungsflüge genutzt werden können. Deutschland sei mit den USA, der Türkei und anderen Partnern im Gespräch mit dem Ziel, einen zivilen Weiterbetrieb für Evakuierungsflüge zu gewährleisten, sagte Maas am Montag in Berlin. «Darüber werden wir auch weiter mit den Taliban sprechen müssen und tun dies auch.»

  • 17.29 Uhr

    Lufthansa fliegt im Rahmen der Afghanistan-Luftbrücke mehr als 1500 Menschen aus

    Die Lufthansa hat in der ersten Woche ihrer Luftbrücke mehr als 1500 aus Afghanistan gerettete Menschen nach Deutschland ausgeflogen. Im Auftrag der deutschen Bundesregierung sei sie bis Montag zwölf Mal vom Luftwaffen-Drehpunkt im usbekischen Taschkent nach Deutschland geflogen, teilte das Unternehmen mit. Weitere Flüge seien geplant.

    Nach Ankunft in Frankfurt am Main würden die Ankömmlinge von einem Lufthansa-Betreuungsteam mit Nahrung und Kleidung versorgt, erklärte das Unternehmen. Zudem werde eine medizinische sowie psychologische Erstversorgung angeboten. Für die vielen Kinder, die nun in Frankfurt landen, seien eine Spiele- und eine Malecke eingerichtet worden.

    Die Menschen wurden von der Bundeswehr aus der afghanischen Hauptstadt Kabul nach Taschkent ausgeflogen. Den Weitertransport nach Deutschland besorgt dann im Auftrag des Auswärtigen Amts die Lufthansa.

  • 17.02 Uhr

    Taliban drohen bei verzögertem Abzug mit  «Konsequenzen»

    Die Taliban haben für den Fall eines verzögerten Abzugs der USA und ihrer Verbündeten aus Afghanistan mit «Konsequenzen» gedroht. «Wenn die Vereinigten Staaten oder Grossbritannien mehr Zeit verlangen, um die Evakuierungen fortzusetzen, ist die Antwort nein. Oder es wird Konsequenzen geben», sagte der Taliban-Sprecher Suhail Schaheen am Montag dem britischen Fernsehsender Sky News. Das Datum 31. August sei «eine rote Linie».

    Die USA wollen ihre Truppen bis zum 31. August aus Afghanistan abziehen, angesichts der chaotischen Zustände am Flughafen Kabul gilt die Evakuierung aller Schutzbedürftigen bis dahin aber als unrealistisch. Vor allem Großbritannien dringt auf eine Verlängerung der Evakuierungen und damit auch des US-Truppeneinsatzes in Kabul.

    US-Präsident Joe Biden hatte am Sonntag eine Verlängerung nicht ausgeschlossen. Er habe die «Hoffnung», den Einsatz am Flughafen der afghanischen Hauptstadt nicht verlängern zu müssen, sagte Biden bei einer Ansprache im Weißen Haus. Sollten die Verbündeten aber darum bitten, «werden wir schauen, was wir tun können».

    Die Taliban werden nach Angaben zweier ihrer Vertreter die Zusammensetzung ihrer Regierung erst öffentlich machen, wenn alle US-Truppen das Land verlassen haben. «Es wurde beschlossen, dass die Regierungsbildung und das Kabinett nicht bekannt gegeben werden, solange sich noch ein US-Soldat in Afghanistan aufhält», sagte ein Taliban-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Eine zweite Quelle bestätigte die Information.

    Kämpfer der Taliban patrouillieren in Kabul. (Archiv)
    Kämpfer der Taliban patrouillieren in Kabul. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 16.27 Uhr 

    Katar sieht sich als «unparteiischer Vermittler»

    Katar will  bei den Bemühungen um eine Evakuierung Schutzbedürftiger aus Afghanistan als «unparteiischer Vermittler» zwischen den Taliban und den USA auftreten. «Wir pflegen Kontakte mit allen Parteien», sagte Katars Aussenminister Mohammed bin Abdelrahman Al Thani dem US-Sender Fox am Sonntag (Ortszeit).

    «Im Moment versuchen wir, die Anreise der Menschen von ihren Aufenthaltsorten zum Flughafen zu ermöglichen.» Katar übernehme «die volle Verantwortung» für die Sicherheit der Menschen, die Afghanistan verlassen wollten. Bislang hat das Emirat am Golf den Angaben zufolge 7000 afghanische Zivilisten ausgeflogen. Auch mehrere Deutsche holte Katar aus Afghanistan.

    Al Thani zufolge dringt der Golfstaat auf einen friedlichen Wandel in Afghanistan, eine Beteiligung aller Parteien an der Macht sowie auf die Wahrung der Grundrechte aller Menschen im Land. Der Aussenminister betonte aber zugleich, dass Katar trotz seiner Vermittlerrolle keinerlei Einfluss auf die militant-islamistischen Taliban habe.

    Katar pflegt gute Kontakte zu den Taliban, die in Afghanistan die Macht übernommen haben. Mullah Abdul Ghani Baradar, Vize-Chef der Bewegung und Leiter des politischen Büros, hielt sich lange in Doha auf. Dort wurden auch die Verhandlungen mit den USA geführt, in denen das Golf-Emirat als Vermittler auftrat.

  • 16 Uhr

    Polen baut Grenzzaun

    Wegen vieler illegal über Belarus einreisender Migranten errichtet Polen einen 2,50 Meter hohen Zaun an der Grenze zum östlichen Nachbarn. Zudem sollen auch mehr Soldaten den Grenzschutz verstärken, schrieb Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Montag auf Twitter. Derzeit sind an der 418 Kilometer langen Grenze zu Belarus bereits 900 Soldaten im Einsatz.

    Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde – als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen. Seitdem hatte vor allem Litauen mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten über die Grenze zu Belarus zu kämpfen, zuletzt nahm auch der Druck auf Polen zu.

    Polnische Soldaten mit Stacheldraht an der Grenze zu Belarus bei Grzybowszczyzna am 21. August.
    Polnische Soldaten mit Stacheldraht an der Grenze zu Belarus bei Grzybowszczyzna am 21. August.
    KEYSTONE

    Am Montag warf Lukaschenko den Polen vor, sie hätten einen Konflikt an der Grenze angezettelt und die Staatsgrenze von Belarus verletzt. «Die Polen haben auf polnischem Gebiet 50 Leute eingefangen, die (...) nach Deutschland wollten, wohin Mutter Merkel sie gerufen hatte», sagte er laut Agentur Belta. Anschliessend hätten die Polen diese Gruppe unter Androhung von Waffengewalt auf die belarussische Seite der Grenze getrieben.

    Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes harrt eine Gruppe von 24 Flüchtlingen seit Tagen in der Nähe des Dorfes Usnarz Gorny im Grenzgebiet zu Belarus aus. Laut der Nachrichtenagentur PAP soll es sich um Afghanen handeln. Polnische Grenzer hätten die Flüchtlinge umstellt und den Zugang mit Fahrzeugen blockiert, auf belarussischer Seite seien bewaffnete Sicherheitskräfte zu sehen.

  • 15.20 Uhr

    Evakuierungen nehmen Fahrt auf

    Das Tempo der Evakuierungen am Flughafen von Kabul hat nach US-Angaben Fahrt aufgenommen. Bis zum frühen Montagmorgen seien binnen 24 Stunden mit 28 US-Militärflügen etwa 10'400 Menschen aus Kabul ausgeflogen worden, hiess es aus dem Weissen Haus.

    Zusätzlich hätten 61 Flugzeuge verbündeter Nationen 5900 Menschen in Sicherheit gebracht. Insgesamt wurden damit mehr als doppelt so viele Menschen wie im vorherigen 24-Stunden-Zeitraum ausgeflogen, auf den 3900 Menschen an Bord von US-Militärflugzeugen und 3900 an Bord von Koalitionsflugzeugen entfielen.

    Chaos auf dem Flughafen Kabul am 16. August.
    Chaos auf dem Flughafen Kabul am 16. August.
    KEYSTONE

    Seit dem 14. August hätten die USA etwa 37'000 Menschen evakuiert oder ihre Evakuierung ermöglicht, erklärte ein Mitarbeiter des Weissen Hauses. Seit Ende Juli seien es etwa 42'000 gewesen. «Wir sehen keinen Grund, warum dieses Tempo nicht aufrecht erhalten werden sollte», sagte US-Präsident Joe Biden.

    Er hat den 31. August als Enddatum für den Abzug der US-Truppen genannt, aber inzwischen erklärt, die Evakuierungsflüge würden möglicherweise darüber hinaus fortgesetzt. «Wir hoffen, dass wir nicht verlängern müssen, aber es gibt Diskussionen», sagte er.

  • 14.52 Uhr

    Taliban wollen Kämpfer aus Pakistan stoppen

    Die neue Taliban-Führung in Afghanistan will die von ihnen unabhängigen Taliban aus Pakistan nach eigenem Bekunden nicht auf ihrem Staatsgebiet gewähren lassen.

    Der pakistanische Innenminister Sheikh Rashid Ahmed sagte am Montag, seine Regierung habe aus Kabul die Zusicherung erhalten, dass den pakistanischen Taliban nicht erlaubt werde, von afghanischem Boden aus Angriffe auf Pakistan zu verüben.

    Ahmed zeigte sich besorgt, weil beim Eroberungsfeldzug der Taliban mehrere Mitglieder und auch Anführer der in Pakistan verbotenen Gruppe Tehreek-e-Taliban aus afghanischen Gefängnissen befreit worden seien. Man sei deshalb in Kontakt mit den afghanischen Taliban.

    Die pakistanischen Taliban haben die Verantwortung für eine Reihe schwerer Anschläge übernommen, unter anderem im Jahr 2014, als bei einem Angriff auf eine Schule in Peshawar 154 Menschen ums Leben kamen, die meisten von ihnen Kinder. Viele Mitglieder der Gruppe sollen sich in Afghanistan versteckt halten, um Militäroperationen in Pakistan zu entgehen.

  • 14.32 Uhr

    IKRK hat Kontakt zu den Taliban

    Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) kann in Afghanistan mit seinen rund 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter tätig sein. Zustande kommt das, weil das Hilfswerk seine Kontakte zu den Taliban nie abreissen liess und diese Kanäle weiterhin benutzt, wie Dominik Stillhart, Direktor Operationen beim IKRK, sagte.

    Die Lage in Afghanistan sei ruhig, erklärte Stillhart am Montag im Schweizer Radio SRF. Vor allem in Norden und in Kabul, wo die Taliban traditionell keinen grossen Rückhalt in der Bevölkerung haben, sei die Situation indessen angespannter. Die humanitäre Lage sei nach vier Jahrzehnten Krieg, Gewalt, Misswirtschaft sowie der aktuellen Dürre und der Covid-19-Pandemie katastrophal.

    Eine Strassenkontrolle der Taliban am 22. August in Kandahar.
    Eine Strassenkontrolle der Taliban am 22. August in Kandahar.
    KEYSTONE

    Stillhart fürchtet um die Grundversorgung, welche die gestürzte Regierung wenigstens in den grösseren Städten einigermassen im Griff hatte. Zudem gehe wahrscheinlich bald das Geld aus. Zwar sei im Moment unklar, wer wofür verantwortlich sei. Das IKRK wisse aber nach jahrelanger Arbeit vor Ort, wen von den Taliban es kontaktieren könne. Unter den Kanälen seien auch hochrangige Taliban.

    Diese hätten zugesichert, dass die rund 1800 Mitarbeitenden weitermachen können und sollen, sagte Stillhart. Unter den Mitarbeitern sind 100 IKRK-Delegierte. Grosse Sorgen macht die Operationsdirektor um die Frauen. Die IKRK-Mitarbeiterinnen dürften aber arbeiten. Gerade in Spitälern seien sie fundamental wichtig.

    Die Situation am Flughafen Kabul sei nicht repräsentativ für das ganze Land, sagte Stillhart. Er verstehe, dass viele Angestellte der Militärkoalition und anderer Organisationen das Land verlassen wollten. Eine Massenflucht wie 2016 befürchte er nicht.

  • 14.20 Uhr

    Russland warnt vor Bürgerkrieg in Afghanistan

    Russland sieht die Gefahr eines Bürgerkriegs in Afghanistan - und kündigte an, sich nicht einmischen zu wollen. Potenziell bestehe das «Risiko eines erneuten Bürgerkriegs in Afghanistan», sagte heute Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax.

    «Natürlich hat niemand vor, sich in diese Ereignisse einzumischen», sagte Peskow auf die Frage nach einer möglichen russischen Intervention in den Konflikt. Die aktuelle Situation berge aber «eine zusätzliche Gefahr und Bedrohungen».

    Russland beobachtet den Siegeszug der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan mit Sorge. Befürchtet wird unter anderem, dass Kämpfer in Zentralasien in ehemals sowjetisches Gebiet eindringen könnten. Moskau führt seit langem Verhandlungen mit den Taliban, die die Macht in Afghanistan übernommen haben.

    Russlands staatlichem Rüstungsexportunternehmen Rosoboronexport zufolge könnte im Zusammenhang mit der Afghanistan-Krise die Nachfrage nach russischen Waffen steigen. «Wenn bei Nachbarländern oder bei unseren Partnern die Notwendigkeit besteht (...), sind wir bereit, zu reagieren», sagte Rosoboronexport-Chef Alexander Michejew.

  • 13.13 Uhr 

    Mindestens sechs Verletzte nach Schusswechsel am Flughafen im Spital

    Nach dem Feuergefecht am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens sechs Verletzte mit Schusswunden ins Spital gekommen. Das teilte die Nichtregierungsorganisation Emergency am Montag bei Twitter mit, die ein Krankenhaus in Kabul betreibt.

    Es sei aber keiner der Angeschossenen in Lebensgefahr. Seit Samstag früh seien in dem Krankenhaus 14 Schwerverletzte aufgenommen worden, 26 weitere seien notärztlich behandelt worden.

    Die deutsche Bundeswehr, US-Soldaten und afghanische Sicherheitskräfte hatten sich am Flughafen von Kabul erstmals ein Feuergefecht mit unbekannten Angreifern geliefert. Dabei wurde ein Soldat der inzwischen aufgelösten afghanischen Armee getötet. Drei weitere afghanische Sicherheitskräfte wurden verletzt und anschliessend auf dem Airport medizinisch versorgt. Auch in den vergangenen Tagen waren in dem teils chaotischen Gedränge immer wieder Schüsse abgefeuert worden.

  • 12.05 Uhr

    Charterflug der Schweiz unterwegs Richtung Taschkent

    Wie das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA mitteilt, ist heute um 10.30 Uhr eine Maschine der Swiss in  Richtung usbekische Hauptstadt Taschkent gestartet, um von hier aus Menschen nach Europa zurückzubringen, die zuvor aus Kabul nach Usbekistan ausgeflogen wurden. Das Flugzeug habe 300 Sitzplätze, heisst es in der Mitteilung weiter.

    Wie das EDA schreibt, hätten es am Sonntag erstmalig auch Lokalmitarbeitende des DEZA-Kooperationsbüros mit ihren Familien in den Flughafen von Kabul geschafft. Es handle sich um etwa 70 Personen, die von der deutschen Bundeswehr nach Taschkent gebracht worden seien. Ausserdem hätten bislang 30 weitere Personen mit Schweizer Bezug ausgeflogen werden können. Damit seien aktuell rund 100 Personen im Zuge der Schweizer Evakuierungen aus Afghanistan gebracht worden. Man arbeite weiter mit «Hochdruck daran, dass weitere Personen Kabul verlassen können», teilt das EDA mit. 

  • 10.45 Uhr

    Japan schickt Militärtransporter

    Japan will mit drei Militärflugzeugen eigene Bürger und einheimische Ortskräfte aus Afghanistan ausfliegen. Die Aktion solle noch am Montag beginnen, sagte Verteidigungsminister Nobuo Kishi. Ausgeflogen werden sollten Japaner sowie Afghanen, die für die japanische Botschaft in Kabul und Entwicklungshilfeorganisationen gearbeitet haben.

    Eine Zahl wollte Kishi nicht nennen. «Wir tun, was wir können, um sie aus dem Land zu holen», sagte er. «Die Lage vor Ort wird schnell instabil.» Japan hatte seine Botschaft am 15. August geschlossen, nachdem die militant-islamistischen Taliban Kabul besetzt hatten. Einheimische Angestellte der Botschaft und von Organisationen, die mit Japan verbunden sind, befinden sich aber immer noch in Afghanistan.

  • 10.30 Uhr

    Bekannter afghanischer Journalist Sarwari ausser Landes

    Einer von Afghanistans bekanntesten Journalisten hat nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban das Land verlassen. In einem auf Twitter veröffentlichten Video sagte Bilal Sarwari unmittelbar vor seinem Abflug, er und seine Familie hätten nur wenige Sachen mitnehmen können.

    «Ich habe alles zurückgelassen, wofür ich seit mehr als 20 Jahren gearbeitet habe. Das ist niederschmetternd – vorsichtig formuliert.» Offen war zunächst, wo der zu Hause ausgezeichnet vernetzte Journalist künftig leben will. Sarwari sagte weiter, er habe sich nie vorstellen können, seine Heimat zu verlassen. Nun sei die Situation jedoch «ausser Kontrolle».

    Bilal Sarwari in seinem Büro in Kabul: Einer der bekanntesten afghanischen Journalisten hat das Land jetzt verlassen.
    Bilal Sarwari in seinem Büro in Kabul: Einer der bekanntesten afghanischen Journalisten hat das Land jetzt verlassen.
    Archivbild: Arne Immanuel Bänsch/dpa

    Viele Menschen müssten ihre Hoffnungen, Träume und Lebenspläne begraben. Es breche ihm das Herz zu sehen, wie viele gut ausgebildete Menschen ins Ausland müssten. Zugleich äusserte er die Hoffnung, dass die Taliban aus Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Sie müssten verstehen, dass sie nun nicht länger eine Schattenregierung seien, sondern grosse Verantwortung trügen und den Übergang vom Kämpfen zum Regieren schaffen.

    Auf Twitter folgen Sarwari mehr als 187'000 Menschen. Auch viele westliche Journalisten vertrauen auf seine Expertise. Zwischen Berichten über Terroranschläge, gezielte Tötungen oder Angriffe auf Militärstützpunkte berichtete er immer auch über Seiten des Landes, die man selten zu sehen bekam.

    Mit dem Hashtag #Afghanistanyouneversee versah er Tweets über die Wassermelonen-Ernte, Fotos von Kindern beim Cricket-Spiel oder Bilder über die Naturschönheiten des Landes.

  • 10 Uhr

    Taliban wollen Pandschir-Konflikt politisch lösen

    Die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan wollen die offene Machtfrage in der noch nicht von ihnen eroberten Provinz Pandschir durch Gespräche lösen. Pandschir im Nordosten Kabuls ist die einzige Provinz, die noch nicht von den Islamisten kontrolliert wird. Man bemühe sich, das Problem mit politischen Mitteln zu lösen, erklärten die Taliban am Montag auf Twitter.

    Gleichzeitig hiess es, Taliban-Kämpfer aus den Nachbarprovinzen Pandschirs – Badachschan, Tachar und dem Bezirk Andarab in Baghlan – hätten Positionen in der Nähe der Provinz bezogen. Weiter hiess es, in den Bezirken Pul-i Hisar und Dih Salah in der Provinz Baghlan sei jegliche feindliche Präsenz beseitigt worden. In den vergangenen Tagen hatte es Berichte von Scharmützeln örtlicher Milizen mit Taliban in der Provinz Baghlan gegeben.

    Gebirgig und ideal, um Widerstand zu leisten: die afghanische Provinz Pandschir.
    Gebirgig und ideal, um Widerstand zu leisten: die afghanische Provinz Pandschir.
    Archivbild: KEYSTONE

    Am Samstag hatte der bisherige Vorsitzende des Rates für Nationale Versöhnung, Abdullah Abdullah, Gespräche über die Zukunft der Provinz Pandschir mit Vertretern aus der Provinz abgehalten.

    Pandschir konnte von den Taliban auch während ihrer ersten Herrschaft zwischen 1996 und 2001 nicht erobert werden. Das lag neben dem erbitterten Widerstand der Nordallianz auch an der geografischen Lage – der Eingang zum Tal ist eng und gut zu verteidigen. Während die Islamisten in den vergangenen Monaten praktisch in allen Provinzen angriffen, gab es nur vereinzelte Angriffe auf Pandschir.

    Zuletzt sagten prominente Afghanen aus dem Tal, sie würden einen zweiten Widerstand gegen die Islamisten aufbauen und sprachen davon, die Taliban nicht als rechtmässige Führer des Landes anzuerkennen. Vonseiten der Pandschiris hiess es aber auch, man wolle politische Gespräche abwarten. Taliban-Kreise sprechen von Verhandlungen, die zur Kapitulation der Pandschiris führen sollen.

    Achmad Schah Massud, der legendäre verstorbene Führer der Nordallianz, die in den 1990er-Jahren gegen die Islamisten kämpfte, stammt aus Pandschir. Abdullah Abdullah war einer seiner engsten Weggefährten.

  • 9.40 Uhr

    Putin kritisiert Evakuierungen

    Wladimir Putin hat gestern die Flüchtlingspolitik des Westens kritisiert. Laut Nachrichtenagentur Ria Novosti nannte der russische Präsident die Idee, auswanderungswillige Afghanen in Nachbarländern quasi zu parkieren, bis ihre Anträge in den USA oder der EU bearbeitet sind, «unfair».

    Zuvor hatte sich Putin mit dem kasachischen Präsidenten beraten. «Wir wollen nicht, dass sich militante Afghanen im Schutze der Flüchtenden einschleichen», begründete der Kreml-Chef seinen Kurs. Insbesondere in Usbekistan und Tadschikistan gibt es Befürchtungen, die Islamisten könnten die eigene soziale Stabilität gefährden.

    Sein Schlips ist nicht zu kurz: Wladimir Putin gestern in Moskau bei einem Treffen der Partei Einiges Russland.
    Sein Schlips ist nicht zu kurz: Wladimir Putin gestern in Moskau bei einem Treffen der Partei Einiges Russland.
    KEYSTONE
  • 8 Uhr

    USA erweitern Sicherheitszone am Kabul Airport

    Die USA haben ihre Evakuierungsflüge aus Afghanistan nach Angaben von Präsident Joe Biden beschleunigt. Seit 14. August seien 28'000 Menschen ausgeflogen worden, 11'000 davon an diesem Wochenende, sagte Biden. Am Flughafen Kabul warten jedoch Zehntausende weitere Menschen. Ihr Abflug verzögert sich durch Sicherheitsprüfungen und bürokratische Hürden.

    Biden sagte, möglicherweise würden die Evakuierungsflüge über den 31. August hinaus verlängert, den er als Enddatum für den Abzug der US-Truppen genannt hat. «Wir hoffen, dass wir nicht verlängern müssen, aber es gibt Diskussionen», sagte er. «Jeder Amerikaner, der nach Hause will, wird nach Hause kommen.»

    Die Taliban hatten nach Kabul am 15. August nach einem Blitzfeldzug besetzt. Vor allem einheimische Hilfskräfte westlicher Staaten fürchten ihre Rache und versuchen verzweifelt, an Bord von Flugzeugen zu kommen, die auch Bürger westlicher Staaten ausfliegen. Immer wieder kommt es zu chaotischen Szenen. Der militärische und der zivile Teil des Flughafens werden vom US-Militär kontrolliert.

    Biden sagte, dem US-Militär sei es gelungen, den Zugang zum Flughafen für US-Bürgerinnen und -Bürger sowie andere Ausreisewillige zu verbessern. Am Flughafen gebe es eine «sichere Zone», die vergrössert worden sei. Es könnten jetzt mehr Menschen zum Flughafen gelangen. Dazu habe man viel mit den Taliban gesprochen, die kooperativ gewesen seien. Einzelheiten wolle er aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Die US-Regierung äusserte die Sorge vor Terroranschlägen in dem Chaos vor dem Flughafen.

  • 7.40 Uhr

    Angreifer töten Soldaten am Flughafen Kabul

    Die Bundeswehr hat sich am Flughafen Kabul zusammen mit US-Soldaten und afghanischen Sicherheitskräften erstmals ein Feuergefecht mit unbekannten Angreifern geliefert. Dabei wurde ein Soldat der inzwischen aufgelösten afghanischen Armee getötet, der zusammen mit den internationalen Kräften zum Schutz des Airports eingesetzt war.

    Drei weitere afghanische Sicherheitskräfte wurden verletzt, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mitteilte. Alle deutschen Soldaten seien unverletzt geblieben. Den Angaben zufolge kam es zu dem Schusswechsel um 4.13 Uhr am Nordtor des Flughafens. Von dort starten die Evakuierungsflüge, mit denen westliche Staaten nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban eigene Bürger und afghanische Ortskräfte ausser Landes bringen.

    Soldaten der ehemaligen afghanischen Armee sind an der äusseren Zugangsschleuse zum Flughafen eingesetzt. Eine zweite, innere Zugangsschleuse wird von US-Soldaten bewacht. Die verletzten afghanischen Soldaten wurden von norwegischen Sanitätern auf dem Flughafengelände behandelt.

    Mitglieder des U.S. Marine Corps am 21. August auf dem Kabuler Flughafen.
    Mitglieder des U.S. Marine Corps am 21. August auf dem Kabuler Flughafen.
    KEYSTONE

    In den vergangenen Tagen hatte sich die Sicherheitslage zugespitzt. Auch zwei Deutsche wurden auf dem Weg zum Flughafen verletzt, mindestens einer davon durch Schüsse. Im Gedränge vor den zeitweise geschlossenen Toren des Flughafens gab es am Wochenende mindestens sieben Tote.

    Über die Angreifer am Flughafen wurde zunächst nichts bekannt. Die US-Regierung hatte erst am Sonntag Sorgen vor einem Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen oder in der Umgebung geäussert. «Die Bedrohung ist real, sie ist akut, sie ist anhaltend», sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, im Sender CNN.

    Man nehme die Warnungen «absolut todernst». Die militant-islamistischen Taliban und der regional aktive Zweig des IS sind verfeindet und haben in der Vergangenheit gegeneinander gekämpft.

  • 7.15 Uhr

    Gattiker warnt vor falschen Signalen in der Krise

    Mario Gattiker, Staatssekretär für Migration, warnt vor falschen Signalen der Schweiz in der Afghanistan-Krise. Es sei nicht hilfreich ein Kontingent für 10'000 afghanische Flüchtlinge bereitzustellen, wenn die Betroffenen diese Hilfe gar nicht in Anspruch nehmen könnten. In einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung sagt Gattiker, es sei zu früh, um zu beurteilen, ob es im grossen Stil zu Fluchtbewegungen in Richtung Europa komme.

    Auf die Frage, warum sich die Schweiz angesichts der prekären Lage in Afghanistan nicht weiter engagiere, verweist der Staatssekretär für Migration auf 20'000 Afghaninnen und Afghanen, denen die Schweiz in den letzten 10 Jahren bereits Schutz gewährt habe. «Wir nehmen unsere Verantwortung wahr, wenn jemand ein Asylgesuch stellt. Ob es weiteren Handlungsbedarf gibt, werden wir sehen.»

    Zurzeit seien der Schutz und die Hilfe vor Ort am dringendsten. Da unklar sei, wie sich die Situation weiterentwickele, gebe es noch kein Begehren des Uno-Flüchtlingshilfswerks, Resettlement-Flüchtlinge aufzunehmen. «Es macht keinen Sinn, auf Vorrat ein Kontingent anzubieten.»

    Das temporäre Bundesasylzentrum Pasture in Balerna. 
    Das temporäre Bundesasylzentrum Pasture in Balerna. 
    Archivbild: KEYSTONE

    Gattiker lehnt Visa-Erleichterungen, wie es sie 2013 in der Syrien-Krise gab, für Verwandte von Afghanen über den engsten Familienkreis hinaus ab. Bei den Erleichterungen sei es damals um eine relativ kleine Gruppe von Verwandten von eingebürgerten Syrern oder solchen mit einer Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung gegangen.

    In der Schweiz lebten heute aber rund 11'000 Menschen afghanischer Herkunft. «Wir müssten mit Zehntausenden von Gesuchen rechnen. Profitieren würden vor allem Personen, die seit vielen Jahren in Iran oder Pakistan leben, wo sie nicht an Leib und Leben bedroht sind. Wir müssen jedoch jenen helfen, die unmittelbar gefährdet sind.»

    Es gebe Millionen von Afghanen ausserhalb ihres Heimatlandes, die bereits in anderen Ländern Schutz gefunden hätten. «Wenn Europa nun entsprechende Signale sendet, wollen viele dieser Menschen hierherkommen. Sie werden sich gefährlichen Migrationsrouten und kriminellen Schlepperbanden aussetzen.»

    Zudem seien die Bundesasylzentren wegen der Pandemie zurzeit zu 80 Prozent ausgelastet. Verfügbar wären nur noch 300 Plätze und man erwarte in diesem Jahr noch Resettlement-Flüchtlinge aus dem Libanon.

  • 4.28 Uhr

    Biden: Diskussion über Verlängerung von Evakuierungen

    Die US-Regierung ist nach Angaben von Präsident Joe Biden im Gespräch mit dem Militär über eine mögliche Verlängerung der Evakuierungsmission aus Afghanistan über das Monatsende hinaus. Der Präsident sagte auf eine entsprechende Frage, sollten andere G7-Staaten um eine längere Präsenz der US-Truppen am Kabuler Flughafen bitten, werde man sehen, was man tun könne.

    Biden warnte vor der Gefahr von Anschlägen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen in Kabul. Mit jedem Tag der Präsenz seien die US-Truppen und unschuldige Zivilisten am Flughafen dem Risiko eines IS-Anschlags ausgesetzt. Die Taliban, die in Afghanistan wieder die Macht übernommen haben, und der IS sind verfeindet. Biden sagte, seit dem Beginn der US-Evakuierungsmission am 14. August hätten US-Streitkräfte und ihre Koalitionspartner fast 28’000 Menschen aus Kabul ausgeflogen.

  • 0.32 Uhr

    Weiterer Bundeswehr-Flug evakuiert 213 Menschen

    Bei der Evakuierungsaktion der deutschen Bundeswehr ist ein weiterer Flieger mit 213 Schutzbedürftigen an Bord aus Kabul im usbekischen Taschkent gelandet. Das teilte die Bundeswehr in der Nacht zu Montag auf Twitter mit. Der Militärtransporter des Typs A400M hatte auf dem Hinflug Hilfsgüter zum Flughafen Kabul gebracht.

    Zuvor hatte die Bundeswehr seit dem Start ihrer Evakuierungsaktion bereits mehr als 2500 Menschen ausgeflogen. Darunter waren etwa 1850 Afghanen, hiess es am Sonntagabend aus dem Auswärtigen Amt. Zudem wurden demnach mehr als 270 Deutsche und mehrere Hundert Menschen aus anderen Ländern ausgeflogen. Wie viele der evakuierten Afghanen Ortskräfte etwa der Bundeswehr waren, ist unklar. Einige von ihnen könnten auch mit Flugzeugen anderer Länder ausgeflogen worden sein.

    Seit die militant-islamistischen Taliban vor einer Woche Kabul erobert und die Macht übernommen haben, fürchten Oppositionelle, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und auch Ortskräfte, die für westliche Staaten tätig waren, Racheaktionen an sich. Viele Bürger befürchten, dass die Extremisten wieder ein islamisches «Emirat» errichten wollen und dabei mit drakonischen Strafen gegen Andersdenkende vorgehen.

  • 0.13 Uhr

    Russland: Taliban zu Dialog mit Gegnern bereit

    Die Taliban sind nach Angaben des russischen Botschafters in Kabul zur Verhandlung mit ihren Gegnern in der letzten noch nicht eroberten afghanischen Provinz Pandschir bereit. Botschafter Dmitri Schirnow sagte im russischen Staatsfernsehen, die Taliban hätten ihn gebeten, den Anführern und den Menschen im Pandschir-Tal eine Botschaft zu überbringen. Die Taliban hofften, «eine friedliche Lösung für die Situation zu finden, zum Beispiel durch eine politische Vereinbarung. Die Taliban wollen kein Blutvergiessen und sind zum Dialog bereit.»

    Amrullah Saleh, der vor der Machtübernahme der Taliban Vizepräsident Afghanistans war und sich nach der Flucht des Präsidenten Aschraf Ghani nun als rechtmässiger Präsident ansieht, twitterte am Sonntagabend deutscher Zeit, Taliban hätten Kräfte nahe dem Zugang zu Pandschir zusammengezogen. Die Provinz Pandschir konnte von den Taliban auch während ihrer ersten Herrschaft zwischen 1996 und 2001 nicht erobert werden. Das lag neben dem erbitterten Widerstand der Nordallianz auch an der geografischen Lage – der Eingang zum Tal ist eng und gut zu verteidigen. Während die Islamisten in den vergangenen Monaten alle anderen Provinzen unter ihre Kontrolle brachten, gab es nur vereinzelte Angriffe auf Pandschir.

    Achmad Schah Massud, der legendäre verstorbene Führer der Nordallianz, die in den 1990er-Jahren gegen die Islamisten kämpfte, stammte aus Pandschir. Er war zwei Tage vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ermordet worden. Sein Sohn Achmad Massud schrieb am vergangenen Mittwoch in einem Gastbeitrag in der «Washington Post»: «Der Widerstand der Mudschaheddin gegen die Taliban beginnt jetzt. Aber wir brauchen Hilfe.» Er bat die USA und ihre demokratischen Verbündeten um Waffen, Munition und Nachschub. «Sie sind unsere einzige verbleibende Hoffnung.»

  • 0.10 Uhr

    Mehrheit in USA hält Abzug für schlecht gehandhabt

    Angesichts des Chaos in Afghanistan ist eine grosse Mehrheit der Amerikaner einer Umfrage zufolge unzufrieden mit dem Verlauf des von US-Präsident Joe Biden angeordneten Truppenabzugs. 74 Prozent der Befragten gaben an, die USA hätten den Rückzug schlecht gehandhabt, wie der Sender CBS am Sonntag (Ortszeit) mitteilte – obwohl 63 Prozent einen Abzug der amerikanischen Streitkräfte an sich befürworteten. Auch Bidens Zustimmungswerte nahmen deutlich ab: Nur noch 50 Prozent zeigten sich zufrieden damit, wie Biden seinen Job macht. Im vergangenen Monat waren es noch 58 Prozent, im März sogar 62 Prozent.

    Fast zwei von drei Befragten glaubten nicht, dass Biden einen klaren Plan dafür habe, amerikanische Zivilisten aus Afghanistan zu evakuieren. 59 Prozent vertraten die Meinung, dass die USA nicht genug unternähmen, um Afghanen zu helfen, die vor den Taliban fliehen wollten. 62 Prozent der Befragten gaben dem Demokraten Biden eine Mitschuld für die Machtübernahme der Taliban – deutlich mehr als seinem republikanischen Vorgänger Donald Trump (50 Prozent). 60 Prozent gingen davon aus, dass die Terrorbedrohung für die USA mit der Machtübernahme der Taliban zunehme.

    Das Institut Yougov befragte für CBS 2142 Erwachsene in den USA. Die Umfrage fand zwischen dem 18. und dem 20. August statt. Die Taliban hatten am 15. August wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Am Vortag hatten die USA mit ihrer Evakuierungsmission begonnen.

    Soldaten der amerikanischen, britischen und türkischen Streitkräfte helfen einem Kind am Flughafen von Kabul bei der Evakuierung. (20. August 2021)
    Soldaten der amerikanischen, britischen und türkischen Streitkräfte helfen einem Kind am Flughafen von Kabul bei der Evakuierung. (20. August 2021)
    Bild: Keystone/Staff Sgt. Victor Mancilla/U.S. Marine Corps via AP
  • 23.50 Uhr

    OIC: Afghanistan darf keine Terror-Plattform werden

    Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) hat sich besorgt über die humanitäre Lage in Afghanistan geäussert. Zudem appellierte der Zusammenschluss von mehr als 50 Ländern am Sonntag an die «künftige afghanische Führung» und die internationale Gemeinschaft, dafür zu sorgen, dass Afghanistan nie wieder als Plattform für Terroristen genutzt werde.

    Die Abschlusserklärung eines Dringlichkeitstreffens der Organisation im saudi-arabischen Dschidda rief zudem «alle Parteien» auf, auf Gewalt zu verzichten, Sicherheit und Ordnung in der afghanischen Gesellschaft wiederherzustellen sowie einen dauerhaften Frieden herzustellen. Die OIC versteht sich als «die kollektive Stimme der muslimischen Welt».

    Wegen der nach der Machtübernahme der Taliban massiv gestiegenen Zahl an Binnenflüchtlingen – nach UN-Angaben 300’000 allein in den vergangenen zwei Monaten – droht sich die humanitäre Lage in dem Land deutlich zu verschärfen.