Libanon Hamas: Israel hat Anführer Al-Aruri in Beirut getötet

SDA

2.1.2024 - 21:18

ARCHIV - Bei einer Explosion in Beirut soll der stellvertretende Leiter des Politbüros der islamistischen Hamas, Saleh al-Aruri, ums Leben gekommen sein. Foto: Nariman El-Mofty/AP/dpa
ARCHIV - Bei einer Explosion in Beirut soll der stellvertretende Leiter des Politbüros der islamistischen Hamas, Saleh al-Aruri, ums Leben gekommen sein. Foto: Nariman El-Mofty/AP/dpa
Keystone

Die Hamas hat Israel die Schuld an der mutmasslichen Tötung des stellvertretenden Leiters ihres Politbüros bei einer Explosion in Beirut gegeben. Saleh al-Aruri sei am Dienstag bei einer Attacke «der zionistischen Besatzung» ums Leben gekommen, teilte die Islamistenorganisation mit. Israels Militär wollte die Berichte über den Tod Al-Aruris auf Anfrage nicht kommentieren. Der Angriff beweist nach Darstellung der Hamas das «katastrophale Versagen» Israel, seine Kriegsziele im Gazastreifen zu erreichen. Israel greift nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober derzeit mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive Ziele in dem Küstengebiet an.

Keystone-SDA

Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas im Westjordanland teilte mit, die Al-Aksa-Brigaden trauerten um den Getöteten. Sie drohten, auf «alle Verbrechen des Feindes gegen unser Volk zu reagieren» – ohne Israel namentlich zu erwähnen. Aus Kreisen der Hamas hiess es, es habe in Beirut ein Treffen der palästinensischen Fraktionen gegeben.

Die Fatah und die Hamas sind die beiden grössten Palästinenserorganisationen – und erbitterte Rivalen. Die Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemässigtere Fatah von Abbas gesiegt. Ein Jahr später riss die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens an sich und vertrieb die Fatah gewaltsam von dort. Seit einigen Jahren gab es Versöhnungsgespräche zwischen den beiden Gruppen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten auch Verständnis für den Terrorangriff der Hamas in Israel geäussert.

Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje verurteilte «die Ermordung Aruris». Sie sei ein Verbrechen und werde Konsequenzen haben. Schtaje hatte kürzlich in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt, in dem von ihm bevorzugten Szenario werde die Hamas nach Ende des Gaza-Kriegs Juniorpartner der von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA). Die USA wollen, dass die PA nach Ende des Kriegs wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt.

In Al-Aruris Heimatdorf Arura nördlich von Ramallah sowie in Ramallah selbst gab es am Abend Demonstrationen. Im Westjordanland wurde zudem am Mittwoch zu einem Generalstreik aufgerufen.