Gipfel-Gerücht Hat Trump in Helsinki beim Poker mit Putin die Ost-Ukraine verzockt?

phi/dpa

20.7.2018

Wladimir Putin soll Donald Trump in Helsinki einen Vorschlag gemacht haben, der Kiews Souveränität in Frage stellt: Moskau beansprucht offenbar zwei Regionen im Osten der Ukraine. 

Was Wladimir Putin und Donald Trump in Helsinki besprochen haben, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt: Nicht umsonst haben sich der amerikanische und der russische Präsident unter vier Augen getroffen. Doch nun will die US-Nachrichtenagentur «Bloomberg» ein Detail der zweistündigen Sitzung erfahren haben, dass vor allem in der Ukraine für Aufregung sorgen dürfte. 

Das aktuelle Cover des amerikanischen «Time Magazine»: Die Grenzen zwischen Trump und Putin sind fliessend.
Das aktuelle Cover des amerikanischen «Time Magazine»: Die Grenzen zwischen Trump und Putin sind fliessend.

Nachdem Moskau im Februar 2014 die Krim annektiert hat, rücken nun Gebiete in der Ost-Ukraine in den Fokus des Kreml, in denen Kiew ohnehin nichts zu sagen hat. Die Regionen um die Industriestadt Donezk und um Luhansk sind in der Hand von russichen Seperatisten, sollen laut internationalem Friedensplan jedoch wieder in den ukrainischen Staat integriert werden.

International beaufsichtigtes Referendum

Hier setzt der Vorschlag an, den Wladimir Putin angeblich gemacht haben soll: Der Ex-Geheimdienstler will offenbar, dass in den Gebieten ein Referendum abgehalten wird, in dem die Bewohner wählen können, zu welchem Land sie gehören. Eine derartige Pseudo-Legitimierung einer Annektion fremden Territoriums gab es auch auf der Halbinsel Krim. Im Gegensatz dazu soll ein Referendum im Osten jedoch international beaufsichtigt werden.

Trump soll sich Bedenkzeit auserbeten haben und stellte bloss die Bedingung, dass nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Putin hat jedoch angeblich Diplomaten vom Helsinki-Treffen erzählt, auf deren Aussagen sich  Bloomberg nun beruft. Das Weisse Haus wollte den Bericht bisher nicht kommentieren. Ein Sprecher Putins sagte bloss: «Eine neue Ideen wurden besprochen. Man wird an ihnen arbeiten.»

Wenn Medien Geheimdienstler aufklären

Wenn die Informationen Bloombergs zutreffen, könnten die Staatsführer ihre Pläne schon sehr bald konkretisieren, nachdem Trump Putin in die USA eingeladen hat. Ob auf US-Seite dann alle Kräfte mit an Bord sein werden, ist unklar – immerhin hat US-Geheimdienstkoordinator Dan Coats aus den Medien erfahren, dass ein weiteres Treffen in Planung ist. Seine Reaktion bei einer Sicherheitskonferenz in Aspen am Donnerstag:

«Sagen Sie das noch einmal ... Okay. Das wird speziell werden!»

Coats sagte, er wisse nicht, was Trump und Putin besprochen hätten. Auf die Frage, ob er Trump von einem Vier-Augengespräch mit Putin abgeraten hätte, gab er sich bedeckt - dies sei nicht sein Job, sagte er. Zugleich räumte Coats ein, sich zu wünschen, Trump hätte seine öffentlichen Kommentare im Anschluss an das Treffen teils anders formuliert.

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