«Es hat nur Zivilisten getroffen» Russischer Raketenangriff auf Hochhaus in Dnipro forderte 25 Menschenleben

AP / tchs

15.1.2023

Tote bei russischem Angriff auf Wohnhaus in Dnipro in der Ukraine

Tote bei russischem Angriff auf Wohnhaus in Dnipro in der Ukraine

Russland hat offenbar erneut wichtige Infrastrukturanlagen in der Ukraine angegriffen; dabei wurde ein Wohnhaus in der Stadt Dnipro im Osten des Landes getroffen. In den meisten ukrainischen Regionen kam es nach der neuen Angriffswelle zu Notabsch

15.01.2023

Rettungskräfte bemühen sich weiter um die Bergung von Menschen aus dem zerstörten Teil eines Wohnhochhauses. Das russische Verteidigungsministerium spricht von ausgemachten Zielen.

AP / tchs

Nach einem russischen Raketenangriff auf ein mehrstöckiges Wohnhaus in der ukrainischen Stadt ist die Zahl der Toten nach Angaben der Stadtverwaltung vom Sonntag auf 25 gestiegen. Rettungskräfte bemühten sich weiterhin um die Rettung von Überlebenden. Auch ein Kran wurde eingesetzt, um in oberen Stockwerken festsitzende Menschen zu bergen. Insgesamt wohnten in dem Wohnturm etwa 1'700 Menschen.

Mindestens 72 Menschen seien zudem bei dem Angriff verletzt worden, erklärte die Stadtverwaltung am Sonntagnachmittag. 43 weitere würden vermisst, 39 Menschen seien bislang gerettet worden. Bewohner der Stadt beteiligten sich an den Rettungsarbeiten, andere brachten Essen und warme Kleidung für diejenigen, die ihre Wohnung verloren haben.

Rettungskräfte räumen Trümmer weg.
Rettungskräfte räumen Trümmer weg.
Bild: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Der Anwohner Iwan Garnuk sagte, er sei zum Zeitpunkt des Angriffs in seiner Wohnung gewesen und zähle sich glücklich, überlebt zu haben. Er sei entsetzt, dass Russland ein Wohngebiet ohne jeglichen strategischen Wert angreife. «Es gibt hier keine militärischen Einrichtungen. Es gibt keine Flugabwehr, es gibt keine Militärstützpunkte hier. Es hat nur Zivilisten getroffen, unschuldige Leute.»

Russisches Verteidigungsministerium: Ziel erreicht

Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, es habe sein Ziel erreicht. Alle ausgemachten Ziele seien getroffen worden, erklärte das Ministerium auf Telegram. Die Raketen seien auf «das militärische Kommando und Kontrollsystem der Ukraine und damit verbundene Energiesysteme» abgefeuert worden. Der Angriff auf das Wohngebäude in Dnipro wurde in der Erklärung nicht erwähnt.

Rettungskräfte räumen Trümmer weg und versuchen weiter, Menschen zu bergen.
Rettungskräfte räumen Trümmer weg und versuchen weiter, Menschen zu bergen.
Bild: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Die russischen Angriffe trafen am Samstag neben Dnipro auch die Hauptstadt Kiew und Charkiw im Nordosten des Landes. Russland habe am Samstag 33 Marschflugkörper abgefeuert, von denen 21 abgefangen worden seien, sagte General Walerij Saluschnyj, der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte.

Auch Cherson unter Beschuss

Am Sonntag griffen russische Truppen nach Angaben des ukrainischen Regionalgouverneurs Jaroslaw Januschewitsch ein Wohngebiet in der Stadt Cherson an. Nach ersten Informationen seien zwei Menschen verletzt worden, erklärte er auf Telegram.

Knapp elf Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine kündigte die britische Regierung am Samstag die Lieferung von Kampfpanzern an Kiew an. 14 Panzer würden in den kommenden Wochen in die Ukraine gebracht, um das Land beim Bodenkrieg zu unterstützen, erklärte das Büro von Premierminister Rishi Sunak am Samstagabend. Etwa 30 Panzerhaubitzen des Typs AS90 sollten folgen. Sunak hoffe, dass sich andere westliche Verbündete dem Schritt anschlössen, verlautete aus Regierungskreisen.