China Hongkongs «Tian'anmen»-Museum kurz vor Gedenktag geschlossen

SDA

3.6.2021 - 09:47

ARCHIV - Zwei Tage nach dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz in Peking radeln Pendler durch einen Tunnel, während oben auf der Überführung Militärpanzer stehen. Hongkong hat eine jährliche Mahnwache für die Opfer der blutigen Niederschlagung der Protestbewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens am 4. Juni 1989 in Peking erneut verboten und ein dem Ereignis gewidmetes Museum geschlossen. Foto: Vincent Yu/AP/dpa
ARCHIV - Zwei Tage nach dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz in Peking radeln Pendler durch einen Tunnel, während oben auf der Überführung Militärpanzer stehen. Hongkong hat eine jährliche Mahnwache für die Opfer der blutigen Niederschlagung der Protestbewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens am 4. Juni 1989 in Peking erneut verboten und ein dem Ereignis gewidmetes Museum geschlossen. Foto: Vincent Yu/AP/dpa
Keystone

Kurz vor dem jährlichen Gedenktag zur Niederschlagung der «Tian'anmen»-Proteste 1989 in China mit Hunderten Toten hat das gleichnamige Museum auf Druck der Behörden geschlossen. Es beschäftigt sich mit dem dunklen Kapitel in der chinesischen Geschichte.

3.6.2021 - 09:47

Man habe sich zu dem Schritt entschieden, weil die Behörden dem erstmals vor zehn Jahren geöffneten Museum vorgeworfen hätten, keine Betriebserlaubnis zu besitzen, teilten die Betreiber der Hongkonger Allianz zur Unterstützung der demokratischen Bewegungen in China bereits am Mittwoch mit.

Das Büro für Lebensmittel- und Umwelthygiene habe nach einer entsprechenden Beschwerde Ermittlungen aufgenommen. Man werde rechtlichen Rat einholen und bis auf Weiteres schliessen, um die Sicherheit von Personal und Besuchern zu schützen, so die Betreiber.

Bei dem Einsatz der Volksbefreiungsarmee gegen friedliche Demonstranten um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) in Peking waren am 4. Juni 1989 einige hundert Menschen ums Leben gekommen. Die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert.

Auch über 30 Jahre später ist das Thema in China ein Tabu. Während ein öffentliches Gedenken in der Volksrepublik schon immer untersagt war, verbot die Polizei in Hongkong im vergangenen Jahr erstmals die jährliche Kerzenandacht in der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Als Grund wurde das Verbot von Versammlungen von der Corona-Pandemie genannt. Dennoch kamen Tausende Hongkonger mit Kerzen zusammen.

Auch dieses Jahr wurde die für diesen Freitag geplante Andacht im Victoria Park mit Verweis auf die Pandemie erneut untersagt. Doch vermuteten Kritiker auch politische Motive hinter der Entscheidung.

Hongkong hatte seit 2019 Massenproteste für mehr Demokratie erlebt. Im Folge trat im vergangenen Sommer ein «Sicherheitsgesetz» in Kraft. Die Behörden gehen massiv gegen die Demokratiebewegung vor. Hunderte Aktivisten wurden festgenommen und zu teils langen Haftstrafen verurteilt. Zahlreiche Mitglieder der Opposition haben Hongkong verlassen.

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