Robuster Einsatz fürs Vaterland: Russische Polizei in St. Petersburg macht Protesteilnehmer gegen die Rentenerhöhung unschädlich.
Source:KEYSTONE/AP/VALENTIN EGORSHIN
In Russland sind bei landesweiten Protesten anlässlich der Regionalwahlen laut Beobachtern mehr als 800 Menschen festgenommen worden. Allein in St. Petersburg seien mehr als 350 in Gewahrsam genommen worden, teilte das Bürgerrechtsportal OVD-Info am Sonntagabend mit.
In Jekaterinburg am Ural wurden ebenfalls knapp 130 Demonstranten festgesetzt. Dabei handle es sich jedoch nur um die bereits gemeldeten Festnahmen, schrieben Beobachter. Die Zahlen könnten durchaus noch steigen.
Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hatte im Internet dazu aufgerufen, am landesweiten Wahltag gegen die umstrittene Rentenreform der Regierung zu demonstrieren. Nawalny sitzt zur Zeit wegen einer anderen Protestaktion in Arrest. In mehr als 30 Städten sei es zu Festnahmen gekommen, hiess es.
In vielen Regionen des Riesenlandes sollten am Sonntag die Gouverneure und lokalen Parlamente gewählt werden. Interessant ist die Abstimmung vor allem in der Hauptstadt Moskau: Rund 7,2 Millionen Moskauer konnten bis 22 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ) über den wichtigsten Posten in der Metropole entscheiden.
Die Wiederwahl des seit 2010 amtierenden kremltreuen Bürgermeisters Sergej Sobjanin gilt aber als sicher; seine vier Konkurrenten haben keine realistischen Aussichten auf Erfolg.
Präsident Wladimir Putin lobte die Arbeit seines Statthalters Sobjanin. "Ich gehe davon aus, dass der jetzige Führungsstil auch in Zukunft erhalten bleibt", sagte der Kreml-Chef bei seiner Stimmabgabe in Moskau.
Geringe Wahlbeteiligung
Meinungsforscher gehen landesweit von einer geringen Wahlbeteiligung aus. Bis zum Nachmittag lag die Beteiligung in der Hauptstadt bei lediglich 17,8 Prozent.
Viele Bürger wollen aus Protest gegen die Rentenreform zu Hause bleiben, wie Experten sagen. Erste Wahlprognosen werden am späten Abend erwartet.
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