Corona-Massnahme in Nordkorea: Apotheken bleiben rund um die Uhr geöffnet
Die Öffentlichkeitskampagne des staatlichen Fernsehens umfasst auch einen Informationsfilm: Die meisten Infizierten könnten zu hause bleiben, sollten aber ihre Medikamente nicht überdosieren.
17.05.2022
Das nordkoreanische Regime zählt 232'880 neue Fälle einer «Fiebererkrankung», bei der es sich um Covid-19 handeln dürfte. Bekommt das verarmte Land die Welle nicht in den Griff, drohen katastrophale Folgen.
Erst vergangene Woche hatte Nordkorea erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie gemeldet, dass einige Menschen in der Hauptstadt Pjöngjang positiv auf die Omikron-Variante des Virus getestet worden seien. Inzwischen scheint die Situation in dem isolierten Land rasch zu eskalieren.
Nordkorea meldet 232'880 neue Fälle einer Fiebererkrankung, die Beobachter*innen als Corona-Infektionen einstufen. Es habe auch sechs weitere Todesfälle gegeben, teilte die für Virusbekämpfung zuständige Behörde am Mittwoch mit.
Mehr als Isolieren kann Pyöngyang kaum tun
Seit Beginn der Ausbreitung des «Fiebers» Ende April seien inzwischen 62 Menschen gestorben und mehr als 1,7 Millionen erkrankt. Mehr als eine Million seien genesen, doch mindestens 691'170 Menschen noch immer in Quarantäne.
Über nennenswerte Testkapazitäten für eine umfangreiche Erfassung von Fällen dürfte Nordkorea nicht verfügen, die Reaktion auf den Ausbruch beschränkt sich bisher vor allem auf die Isolation von Menschen mit Symptomen in speziellen Unterkünften.
Sollte Nordkorea den Ausbruch nicht schnell in den Griff bekommen, drohen dem Land nach Einschätzung von Expert*innen gravierende Folgen. Das Gesundheitssystem gilt als rudimentär, die Bevölkerung als nahezu ungeimpft, der Ernährungszustand der 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner überdies als schlecht.
Kim schäumt vor Wut
Machthaber Kim Jong Un äusserte bei einer Sitzung des Politbüros der Arbeiterpartei erneut scharfe Kritik an der ersten Reaktion seiner Funktionäre auf den Ausbruch. Deren Vorgehen habe die «Unreife der staatlichen Fähigkeiten» offengelegt, mit der Krise umzugehen, sagte Kim laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Die Probleme führte er auf die «unpositive Einstellung, Nachlässigkeit und Unaktivität» der Verantwortlichen zurück.
Corona-Massnahme in Nordkorea: Apotheken bleiben rund um die Uhr geöffnet
Die Öffentlichkeitskampagne des staatlichen Fernsehens umfasst auch einen Informationsfilm: Die meisten Infizierten könnten zu hause bleiben, sollten aber ihre Medikamente nicht überdosieren.
17.05.2022
dpa