In den drei Monaten nach der Ankündigung zum Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag haben die USA nach Angaben von Aktivisten für mehr als eine Milliarde Dollar neue Raketen bestellt.
Mit sechs Rüstungsfirmen wurden Verträge in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar abgeschlossen, wie die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) am Donnerstag mitteilte. Der Rückzug aus dem INF-Vertrag habe also den «Startschuss für einen neuen Kalten Krieg» gegeben, erklärte Ican-Chefin Beatrice Fihn.
Im INF-Vertrag von 1987 hatten Russland und die USA ein Verbot atomarer Mittelstreckenraketen festgeschrieben. Beide Länder warfen sich zuletzt jedoch Verstösse gegen den Vertrag vor.
Im Oktober kündigte US-Präsident Donald Trump an, aus dem Abkommen auszusteigen. Anfang Februar kündigte die US-Regierung den Vertrag dann offiziell auf. Auch Russland stieg daraufhin aus dem Abkommen aus.
Nach Angaben von Ican, die 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, und der Organisation Pax hat die US-Regierung in den drei Monaten nach Trumps Ankündigung im Oktober Verträge mit sechs Firmen abgeschlossen.
Der US-Rüstungshersteller Rytheon strich dem Bericht zufolge mit 44 Verträgen über 537 Millionen Dollar den grössten Gewinn ein. Lockheed Martin bekam demnach 36 Aufträge für 268 Dollar und Boeing vier Aufträge für 254 Millionen Dollar.
Ob es sich bei den zwischen dem 22. Oktober 2018 und dem 21. Januar 2019 bestellten Raketen um Atomraketen handelt, ist nach Angaben von Ican allerdings unklar.
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