Gypsy Rose Blanchard «Ich kann meiner Mutter und mir vergeben»

aru

3.1.2024

Nach achteinhalb Jahren wieder auf freiem Fuss: Gypsy Rose Blanchard.
Nach achteinhalb Jahren wieder auf freiem Fuss: Gypsy Rose Blanchard.
Quelle: Instagram

Weil sie ihren Freund zur Ermordung ihrer Mutter anstiftete, sass die US-Amerikanerin Gypsy Rose Blanchard über acht Jahre im Gefängnis. Nun ist sie wieder auf freiem Fuss – und ein Star in den sozialen Medien.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Weil sie ihren Freund zum Mord an ihrer Mutter angestiftet hatte, sass Gypsy Rose Blanchard acht Jahre im Gefängnis.
  • Seit vergangenem Donnerstag ist die 32-Jährige wieder auf freiem Fuss.
  • Obwohl Gypsy Rose eigentlich kerngesund war, täuschte ihre Mutter DeeDee Blanchard vor, ihre Tochter leide unter anderem an Leukämie und sei auf einen Rollstuhl angewiesen.

Weil sie ihre Mutter ermorden liess, sass Gypsy Rose Blanchard für rund achteinhalb Jahre in einem Frauengefängnis im US-Bundesstaat Missouri ein.

Nun erklärte die 32-Jährige in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Associated Press, wie es ihr geht und wie sie ihre Tat bewertet. «Ich kann meiner Mutter und mir vergeben», sagt sie.

Kurze Rückblende: Der Fall Gypsy Rose Blanchard sorgte vor über acht Jahren für grosses Aufsehen inner- und ausserhalb der USA. Denn die Mutter DeeDee Blanchard täuschte jahrelang vor, dass ihre Tochter unter anderem an Leukämie litt. Das Mädchen sass jahrelang im Rollstuhl und wurde künstlich ernährt, obwohl es eigentlich gesund war.

Krankenakten angeblich verloren gegangen

Auch verleitete die Mutter Ärzt*innen dazu, unnötige Eingriffe vorzunehmen, indem sie vortäuschte, die Krankenakten von Gypsy Rose seien in der Folge von Hurrikan Katrina verloren gegangen.

Ein Bild aus früheren Zeiten: Mutter und Tochter, die als krank dargestellt wurde.
Ein Bild aus früheren Zeiten: Mutter und Tochter, die als krank dargestellt wurde.
Quelle: Greene County Sheriff's Office

Das Mutter-Tochter-Duo erhielt zahlreiche Spenden und sogar ein Haus. «Ich wünschte, ich könnte in der Zeit zurückreisen und meinem jüngeren Selbst sagen: ‹Ruf deinen Vater an, frag nach Hilfe, er wird dir glauben›», sagt Gypsy Rose Blanchard jetzt im Interview. Dass ihr niemand glauben würde, war ihre grösste Angst und der Grund dafür, dass sie niemandem von den Zuständen zu Hause berichtet habe.

Freund auf christlicher Website kennengelernt

Als sie 23 Jahre alt war, drückte sie ihrem damaligen Freund Nicholas Godejohn – sie hatten sich auf einer christlichen Dating-Website kennengelernt – ein Messer in die Hand. Mit diesem erstach er DeeDee Blanchard, während sich Gypsy Rose Blanchard im Badezimmer versteckte.

Godejohn sitzt dafür eine lebenslange Haftstrafe ab.

Das Mutter-Tochter-Gespann erhielt sogar ein eigenes Haus.
Das Mutter-Tochter-Gespann erhielt sogar ein eigenes Haus.
Quelle: Imago

Im Gefängnis habe sie vieles nachholen können, was ihr unter dem Regime ihrer Mutter verwehrt geblieben war, sagt Gypsy Rose Blanchard. Sie habe etwa eine Schulbildung erlangt und Freundschaften knüpfen können.

Per Brieffreundschaft lernte sie Ryan Scott Anderson kennen, den sie noch im Gefängnis heiratete. Nun lebt sie mit ihm in Louisiana, wo auch ihr Vater hingezogen ist.

Auf den sozialen Medien ist Blanchard ein Star. Stand Mittwoch folgten ihr auf Instagram und TikTok jeweils über 6 Millionen Menschen. Die ehemalige Strafgefangene wird regelrecht gefeiert: «Ich bin so froh, dass sie aus dem Gefängnis ist, um mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Wir lieben dich, Gypsy», schreibt etwa eine Nutzerin auf TikTok. Eine andere meint: «Ich bin so stolz auf dich, Gypsy.»