Politik Illegale Grenzübertritte aus Hongkong bedrohen Null-Covid in China

SDA

19.2.2022 - 09:47

Menschen mit Masken gehen durch eine Straße in einem Hongkonger Einkaufsviertel. Foto: Vincent Yu/AP/dpa
Menschen mit Masken gehen durch eine Straße in einem Hongkonger Einkaufsviertel. Foto: Vincent Yu/AP/dpa
Keystone

China fürchtet ein Einschleppen des Coronavirus durch illegale Grenzübertritte aus dem schwer betroffenen Hongkong. Benachbarte Millionenstädte haben hohe Belohnungen für Hinweise ausgelobt, mit denen Menschenschmuggel vor allem mit Booten über die Seegrenze der südchinesischen Sonderverwaltungsregion in die Volksrepublik verhindert werden kann. Die Polizei der Südprovinz Guangdong nahm 18 Schmuggler fest, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag berichtete.

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Nach dem rasanten Anstieg der Infektionen in Hongkong stellt eine Verbreitung des Virus über die schwer zu überwachende Küstenlinie eine unerwartete Bedrohung der strikten Null-Covid-Strategie Chinas dar. Nach Medienberichten sind bereits einige infizierte Hongkonger illegal über die Grenze gekommen und ins Landesinnere weitergereist. Metropolen wie Zhuhai und Huizhou oder auch Taishan bieten Prämien für Hinweise auf Menschenschmuggler in Höhe von bis zu einer halben Millionen Yuan an, umgerechnet 70 000 Euro.

Die sieben Millionen Einwohner zählenden Hafenstadt Hongkong, die wie China eine strenge Null-Covid-Strategie verfolgte, hatte im vergangenen Jahr praktisch keine Infektionen. Mit der Ankunft von Omikron schnellten die Zahlen aber in die Höhe. Seit zwei Wochen sind 22 000 Fälle festgestellt worden. Patienten mussten tagelang vor Notaufnahmen von Krankenhäusern im Freien ausharren.

Wegen der Gesundheitskrise wurde die für den 27. März geplante Entscheidung über die künftige Führungsspitze Hongkongs auf den 8. Mai verschoben. Ein peking-treues Wahlgremium wird den Posten neu bestimmen. Ob die umstrittene Regierungschefin Carrie Lam wieder antritt, ist offen. Kandidaten werden jetzt erst im April nominiert.

Im Kampf gegen das Virus hat sich die Volksrepublik weitgehend zum Ausland abgeschottet. Wer überhaupt einreisen darf, muss zwei bis drei Wochen in Quarantäne. Landesweit wurden am Freitag 57 Infektionen bei Einreisenden sowie 80 lokale Fälle gemeldet. Auf Ausbrüche wie gerade in Hohhot in der Inneren Mongolei oder in Suzhou reagieren die Behörden immer mit Massentests, Ausgangssperren, Kontaktverfolgung, Quarantäne und Transportunterbrechung.