Nach der Attacke auf dem Strassburger Weihnachtsmarkt mit drei Toten suchen die Behörden fieberhaft nach dem flüchtigen Täter. Was über ihn bekannt ist.
Chérif Chekatt war der Polizei bekannt
Der mutmassliche Angreifer von Strassburg ist nach Informationen mehrerer Agenturen und Zeitungen ein französischer Staatsbürger mit nordafrikanischen Wurzeln. Der 29-jährige Chérif Chekatt wurde demnach in Deutschland wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und war in Singen, im Bundesland Banden-Württemberg, in Haft. Nach dem Verbüssen der Strafe wurde er im Jahr 2017 nach Frankreich abgeschoben.
Der 29-Jährige sass auch in Basel im Gefängnis
Der mutmassliche Täter hat offenbar auch eine Akte bei den Schweizer Justizbehörden: Nach Informationen eines «SonntagsBlick»-Reporters wurde Chekatt 2013 wegen diverser Einbrüche zu eineinhalb Jahren Knast verurteilt, von denen er 16 Monate abgesessen hat, bevor er entlasssen wurde.
Täter sollte am Tatmorgen verhaftet werden
Laut der Nachrichtenagentur AFP hätte der Mann am Dienstagmorgen wegen anderer Vorwürfe – nach unterschiedlichen Angaben wegen bewaffneten Raubes oder im Zuge von Ermittlungen wegen versuchten Mordes – festgenommen werden sollen. Er wurde aber nicht in seiner Wohnung angetroffen.
Im Zusammenhang mit der Tat hat die Polizei nach eigenen Angaben mittlerweile fünf Personen verhaftet, die Verbindungen zu dem Verdächtigen gehabt haben sollen.
Als Gefährder eingestuft: Ist Chekatt Islamist?
Die Sicherheitsbehörden hatten den Angreifer zudem als Gefährder eingestuft. Frankreichs stellvertretender Innenminister Laurent Nunez sagte: «Während seiner Zeit im Gefängnis wurde eine Radikalisierung in seiner religiösen Praxis festgestellt. Deshalb wurde er überwacht.» Einen terroristischen Hintergrund wollten die Behörden bisher nicht bestätigen.
Andererseits passt Chérif Chekatt ins Profil – trotz oder gerade wegen seiner kriminellen Vergangenheit. Er hat wie etwa auch die Todesschützen von Paris einige Taten auf dem Kerbholz. Genau diese Personen werden von Islamisten gezielt gesucht und umgedreht, weil sie als vorbestrafte Secondos und gesellschaftliche Outsider oft besonders anfällig für die Propaganda der Extremisten sind.
Staatsanwalt geht von islamistischem Anschlag aus
Französische Strafverfolger gehen davon aus, dass es sich um ein islamistisches Attentat handelt. Der Täter habe bei seinem Angriff mit einer Handfeuerwaffe und einem Messer «Allahu akbar» gerufen – darum habe die Anti-Terror-Staatsanwalt in Paris die Ermittlungen übernommen. «Der Terrorismus hat erneut Frankreich getroffen», sagte Generalstaatsanwalt Rémy Heitz. Er drückte sein Beileid für Angehörige und Anwesende aus, die von dem Attentat traumatisiert wurden.
Chekatt prahlte auf der Flucht mit seiner Tat
Der Generalstaatsanwalt Rémy Heitz rekonstruierte den Tathergang: Nach dem Attentat sei der Verdächtige in ein Taxi gestiegen. Er habe dem Fahrer erzählt, er habe gerade mehrere Menschen getötet, sagte Heitz. Nach Angaben des Taxifahrers ist der Verdächtige verletzt.
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung sollen Granaten gefunden worden sein, wie der Radiosender «France Info» und die Zeitung «Le Parisien» berichten. Strassburgs Bürgermeister Roland Ries bestätigte am Morgen im Radiosender Europe 1, dass der mutmassliche Täter immer noch gesucht werde. Heitz berichtet, Chekatt sei in einem gestohlenen Taxi entkommen.
Bitte nicht vergessen
Bei Schusswechsel verletzt
Bei der Flucht habe sich der Angreifer zweimal Schusswechsel mit Sicherheitskräften geliefert. Der Mann soll dabei von Soldaten verletzt worden sein. Auf die Frage, ob der Mann ins benachbarte Deutschland geflüchtet sein könnte, antwortetete Bürgermeister Ries: «Die Grenze ist im Prinzip geschlossen.»
Grenzen nach Deutschland dicht
Nach dem Terroranschlag kontrolliert die deutsche Bundespolizei mehrere Grenzübergänge von Deutschland nach Frankreich. Wie ein Sprecher am Mittwochmorgen sagte, ist die Polizei in Kehl, Iffezheim, Breisach und Rheinau im Einsatz. Pendler müssten sich auf lange Wartezeiten einstellen.
Der Anschlag von Strassburg
Vier Tote bei Anschlag in Strassburg
Deutsche Polizisten kontrollieren an der Deutsch-Französischen Grenze in Kehl alle Fahrzeuge, die aus Strassburg heraus fahren. Die Polizei geht bei dem Anschlag in Strassburg mit vier Toten von einem terroristischen Hintergrund aus.
Einsatzkräfte der französischen Polizei sichern nach dem Attentat einen Eingang zur Altstadt und damit zum Weihnachtsmarkt.
Weite Teile der Strassburger Innenstadt wurden von Dienstagabend an über Stunden abgeriegelt. Der traditionsreiche Weihnachtsmarkt wurde geschlossen.
Die Strassenbahn zwischen Kehl und Strassburg fährt an der Deutsch-Französischen Grenze in Kehl über eine Brücke, während daneben Polizisten Fussgänger und Radfahrer kontrollieren.
Strassburgs Bürgermeister Roland Ries bestätigte, dass der mutmassliche Täter immer noch gesucht werde. Auf die Frage, ob der Mann ins benachbarte Deutschland geflüchtet sein könnte, antwortetet Ries: «Die Grenze ist im Prinzip geschlossen.»
Etwa 350 Einsatzkräfte und mehrere Hubschrauber seien an der Fahndung beteiligt, sagte der französische Innenminister Castaner.
Der 29-jährige Verdächtige schoss am Dienstagabend am Rande des Weihnachtsmarkts um sich und tötete vier Menschen. Zwölf Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen sehr schwer.
Menschen warten nach einem Basketballspiel im Strassburger Rhenus-Sportstadion darauf, das Stadion verlassen zu können.
Polizisten befragen in einem dem Tatort nahe gelegenen Restaurant Augenzeugen. Nach dem Angriff haben Anti-Terror-Spezialisten der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
Der mutmassliche Täter Chérif Chekatt kann am Abend des 13. Dezember in Strassburg von der Polizei gestellt werden. Er feuert auf die Beamten und wird im Gegenzug erschossen.
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